Bildung und Karriere

Nachrichten aus der Chemie: Herr Hermes, warum haben Sie sich für das Studium zum Executive Master of Business Administration entschlossen?
Florian Hermes: Das Chemiestudium ist ja sehr technisch orientiert. Mit Themen wie Personalmanagement, Verhandlungsführung und Betriebswirtschaft habe ich mich gar nicht beschäftigt. Und diese Themen brannten mir seit Jahren unter den Nägeln. Zudem sitze ich als Laborleiter an einer Schnittstelle zu verschiedenen Funktionen im Unternehmen.
Nachrichten: Fehlten Ihnen Kenntnisse beim Berufseinstig?
Hermes: Man lernt ja viel on the Job. Aber im EMBA-Studium kann ich Dinge ausprobieren, die ich im Unternehmen nicht machen würde. Ich lerne den einen oder anderen Stolperstein kennen, ohne dass es gleich weitreichende Konsequenzen hat. Ich kann aus Fehlern lernen.


<h2>Hausaufgaben, Fallstudien, Prüfungen</h2>
Nachrichten: Wie hat Ihr Arbeitgeber auf Ihren Wunsch nach einem EMBA-Studium reagiert?
Hermes: Positiv. Von Vorgesetzten und Personalabteilung habe ich viel Unterstützung bekommen. Durch flexible Arbeitszeiten sind die Kurse Freitag nachmittags kein Problem.
Nachrichten: Studium neben Vollzeit im Beruf — das klingt nach einer ziemlich gewaltigen Arbeitsbelastung. 
Hermes: Das Studium bedeutet einen Arbeitsaufwand von durchschnittlich zwei Stunden am Tag. Aber zwischendurch, bei aufwendigeren Hausaufgaben, wird es auch mal eng.
Nachrichten: Was hilft Ihnen, dieses Pensum zu bewältigen?
Hermes: Viele Hausarbeiten sind Gruppenarbeiten, wir arbeiten dann mit drei bis fünf Personen an einer Aufgabe und ziehen uns gegenseitig mit. Das funktioniert gut. Es gibt aber auch Ruhephasen, die ich sehr genieße.
Nachrichten: Es gab eine Aufnahmeprüfung. Wie war die?
Hermes: Ich musste einen Aufsatz über das Management von Veränderungsprozessen schreiben und eine Verhandlungssituation meistern. Das habe ich wohl ganz gut hinbekommen, und auch mein Lebenslauf schien interessant zu sein. Denn beim schriftlichen Test über Finanzpolitik habe ich eindeutig schlechter abgeschnitten als die anderen. Aber ich bin da auch irgendwie durchgekommen.
Nachrichten: Wie viele Chemiker studieren mit Ihnen?
Hermes: Keiner. Die Teilnehmer kommen ganz verschiedenen Industriezweigen, viele kommen aus der Finanzbranche oder auch aus der Automobilindustrie. Die haben einen ganz anderen Blickwinkel. Das ist eine komplett andere Welt und sehr spannend.


<h2>Verhandlungsführung, Personalmanagement, Arbeitsrecht</h2>
Nachrichten: Wie laufen die Lehrveranstaltungen an der Frankfurt School of Finance ab? 
Hermes: Ganz unterschiedlich. An einem Tag diskutieren wir im Klassenverband, bei anderen Modulen bereitet der Dozent einen Vortrag mit einem Studenten vor. Manchmal kommen Gastdozenten. Einer war Supply-Chain-Manager beim Traktorenhersteller John Deere, ein anderer lehrte über betriebliche Gesundheitsvorsorge, der nächste Arbeitsrecht. Und wir bearbeiten Fallstudien.
Nachrichten: Was kann ich mir darunter vorstellen?
Hermes: In einer Fallstudie ging es um die Gründung eines Joint Ventures zwischen einem asiatischen und einem US-amerikanischen Schreibgerätehersteller. Das asiatische Unternehmen hatte aber einen Füllhalter kopiert, den das US-Unternehmen nicht mehr produziert. Unsere Aufgabe war, draus noch etwas Geld herauszuschlagen. Dabei stellte sich heraus, dass die eher westliche, direkte Verhandlungsführung zielführender wäre.
Nachrichten: Wie geht es für Sie jetzt weiter?
Hermes: Im Juli gehe ich für ein Auslandsmodul zwei Wochen nach Schanghai, im Oktober beginnt dann die Abschlussarbeit. Danach habe ich auf jeden Fall eine eine bessere Vorstellung davon, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln möchte.
Mit Florian Hermes sprach Nachrichten- Redakteurin Frauke Zbikowski.


<h2>Geringere Einstiegsgehälter in den USA</h2>
Die Einstiegsgehälter für promovierte Chemiker sind in den USA gesunken, und zwar von durchschnittlich 85 000 US-Dollar im Jahr 2011 auf 80 000 im letzten Jahr. Dies hat die American Chemical Society festgestellt. Allerdings ist es für Absolventen wieder leichter geworden, eine Stelle zu finden: Der Anteil der Arbeitssuchenden sank im letzten Jahr von 13,3 % auf 12,6 %. In den USA startete mehr als die Hälfte (54,5 %) der promovierten Chemiker eine akademische Karriere.
Für Chemieabsolventen mit Masterabschluss erhöhten sich die Einstiegsgehälter leicht von 46 700 auf 48 000 US-Dollar. Ein Chemiker mit Bachelorabschluss konnte beim Berufseinstieg wie in den Vorjahren mit 40 000 US-Dollar Jahresgehalt rechnen. Ein frisch promovierter Chemiker ist in den USA durchschnittlich 30 Jahre alt, ein Master-Absolvent 26 und ein Bachelor 22 Jahre. KR


<h2>Selbstständigkeit erleichtert Doppelkarriere</h2>
 Selbstständigen gelingt es besser als Angestellten, zwei Karrieren mit Haushalt und Familie in Einklang zu bringen. Kind und gleichberechtigte berufliche Laufbahn sind vor allem dann leichter zu vereinbaren, wenn die Frau unternehmerisch tätig ist. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universitäten Hohenheim und Mannheim. Unternehmer sind flexibler, da sie ihre Arbeitszeit frei einteilen und ihren Arbeitsort selbst wählen können. Insgesamt sind Selbstständige mit ihrer beruflichen Laufbahn und Tätigkeit zufriedener, auch weil sie ein durchschnittlich höheres Nettoeinkommen als Arbeitnehmer haben. 
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<h2>Nachwuchs für die chemische Industrie Europas</h2>
Der europäische Petrochemieverband EPCA will das Interesse von Jugendlichen an Naturwissenschaften fördern. Dazu hat er den Film “Chemistry! All about you!” produziert und unterstützt Bildungsinitiativen. Ongenious etwa vernetzt Lehrer aus Natur- und Technikfächern mit der Industrie. Der virtuelle Leitfaden für Lehrkräfte European Schoolnet (EUN) enthält Stundenentwürfe mit praktischen Übungen und Diskussionen sowie Ratschläge für Chemieunterricht, der gesellschaftliche Aspekte und Anwendungsbeispiele einbezieht. Die Initiative Xperimania mit Chemie und Physik als Schwerpunkt richtet Wettbewerbe aus, schickt Botschafter an Schulen und zeigt auf ihrer Homepage Experimente auf. LK
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<h2>Einkommensrückstand steigt mit der Hierarchiestufe</h2>
Die Differenz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen wächst mit der Hierarchiestufe. Der Unterschied beträgt in leitender Stellung 22,4 %, ungelernte Arbeitnehmerinnen verdienen 8,7 % weniger als ihre männlichen Kollegen, wie die Hans-Böckler-Stiftung errechnet hat. In der Chemiebranche unterscheiden sich die Gehälter von leitenden Angestellten um 17,7 % bis 20,2 %; das ist weniger als der Durchschnitt. In der Pharmaindustrie verdienten Frauen im Jahr 2012 mit 45,07 Euro pro Stunde am meisten, im Gegensatz dazu verdienten Männer pro Stunde 56,46 Euro. Der Einkommensrückstand verringerte sich im letzten Jahr kaum, in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren stieg er um fast 3 Prozentpunkte auf 19 %. LK
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<h2>Chemie studieren</h2>
Die GDCh-Broschüre “Chemie studieren” gibt es in einer Neuauflage. Sie bietet Schülern, Lehrern und Berufsberatern Informationen über Studiengänge, Fachgebiete und Ausbildungsgänge in der Chemie. In Interviews berichten Studenten und Absolventen, warum sie sich für ein Chemiestudium entschieden haben. KR
<a href="mailto:ab@gdch.de">ab@gdch.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/studium" target="_blank">www.gdch.de/studium</a></ext-link>


<h2>Industrieforscherinnen in der EU</h2>
Nach EU-Erhebungen liegt der Anteil an Forscherinnen in der chemischen Industrie in Deutschland unter dem europaweiten Durchschnitt. Während ein Viertel (25,8 %) der Forscher in Deutschland weiblich ist, sind es in allen europäischen Ländern 26,9 %. Niedriger liegt nur Luxemburg mit 21,7 %. In den skandinavischen Ländern liegt der Anteil bei über 40 %. In Ungarn und Lettland über 70 %.
Der Frauenanteil in der pharmazeutischen Industrie ist mit knapp 40 % unter dem europaweiten Durchschnitt von 45,4 %. Schweden und Finnland liegen darüber: Dort beträgt der Anteil 56 %, bzw. 69 %. LK
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<h2>Abenteuer Bildung</h2>
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie bietet ein neues Seminarprogramm an: Über 200 Veranstaltungen informieren über Aktuelles, Wirtschaft, Geschichte und Zeitgeschehen, Kulturelles und Historisches. Dazu kommen Kurse etwa zu Durchsetzungsvermögen und Fairness oder Arbeitsrecht und Ethik, Solidarität und Migration. Spezielle Programme wenden sich an Ausbildende, Studierende und Frauen. GDCh-Mitglieder melden sich per E-Mail an bei: <a href="mailto:abt.bildung-wissenschaft@igbce.de">abt.bildung-wissenschaft@igbce.de</a>, Stichwort “GDCh”. LK
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<h2>Bewertungsforum für Praktika</h2>
<a href="https://Meinpraktikum.de" target="_blank">Meinpraktikum.de</a> ist seit diesem Jahr das umfassendste deutsche Praktikumsportal in Deutschland.
Inzwischen haben Studenten Praktika bei 202 Unternehmen in der Kategorie Pharma, Chemie und Medizintechnik beurteilt. Im Jahr 2011 waren es lediglich 17 Unternehmen [Nachr. Chem. 2011, 59, 688]. Während BASF, Boehringer Ingelheim und Bayer über zehnmal bewertet wurden, findet sich bei der Mehrzahl der Unternehmen erst eine Bewertung.
Neben einer erweiterten Stellensuche gibt es neuerdings auch Bewerbungstipps und allgemeine Rechtsberatung. Ein Berater der Business and Information Technology School in Iserlohn beantwortet Fragen wie “Darf ich beim Vorstellungsgespräch lügen?”.
Mit dem Thema Auslandspraktikum wollen die Gründer der Seite das Angebot erweitern. 
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<h2>EMBA in Frankfurt berufsbegleitend studieren</h2>
Das Executive-MBA-Programm an der Frankfurt School of Finance and Management ist berufsbegleitend angelegt und dauert 18 Monate, davon sind fünf Monate für die Abschlussarbeit vorgesehen. Die Lehrveranstaltungen finden Freitagabends und Samstags statt, zudem gibt es pro Semester eine einwöchige Blockveranstaltung. Das Programm richtet sich an Akademiker mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung, wobei die Hochschule die Promotionszeit als Berufserfahrung anerkennt. Für Chemiker bietet die Hochschule jetzt auch Teilstipendien an, die etwa ein Drittel der Studiengebühren abdecken.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fs.de/emba" target="_blank">www.fs.de/emba</a></ext-link>


<h2>Das nützt ein Praktikum bei den Nachrichten</h2>
Mehr als 20 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt jeder Mitarbeiter eines Unternehmens damit, Texte zu verfassen. Noch länger schreiben Wissenschaftler. Aber wie kommen sie schnell zum guten, erfolgreichen Text?
Alles rund ums Schreiben, aber auch nützliche Informationen und Kenntnisse über Druckereien, Graphik und �-ffentlichkeitsarbeit erfahren Praktikanten in der Redaktion der Nachrichten aus der Chemie. Praktikanten und Praktikantinnen probieren alles aus, und schließlich sehen sie ihre Texte gedruckt.
Praktikantinnen bei den Nachrichten lernen die Abläufe in der Redaktion einer Fachzeitschrift mit einem modernen Redaktionssystem kennen. Sie verfassen eigene Beiträge, redigieren, recherchieren, lesen Korrektur, nehmen an Presseveranstaltungen teil und betreuen einzelne Rubriken eigenständig. Diese Erfahrungen machen im Beruf das Schreiben einfacher und schneller und den Umgang mit Redakteuren und Redaktionen erfolgreich.
Wer bei den Nachrichten ein Praktikum absolviert, hat Kenntnisse in Chemie, Biochemie, Chemieingenieurwesen oder Lebensmittelchemie, ist in der deutschen Sprache zu Hause und schreibt und versteht Englisch.
Nachrichten-Praktikanten sind sprachgewandt, kommunikationsstark und neugierig und gehen gerne auf Menschen zu.
Ab August ist der Platz am Schreibtisch wieder frei; ein Praktikum kann zwischen sechs und zwölf Wochen dauern. Mehr Informationen zur Zeitschrift unter <a href="https://www.gdch.de/nachrichten" target="_blank">www.gdch.de/nachrichten</a> und zum Praktikum bei
Stefanie Schehlmann
Redaktion Nachrichten
Varrentrappstr. 40—42
60486 Frankfurt a.M.
Tel.: 069/7917—462, Fax: —1462
E-Mail: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>

“Komplett andere Welt”

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist ein Master of Business Administration — kurz MBA — gerade nicht für Kaufleute gedacht. Vor allem Nicht-Wirtschaftswissenschaftler, die einen Karriereschritt planen, sollen in den MBA-Weiterbildungsprogrammen betriebswirtschaftliche (BWL) und Managementkenntnisse erwerben und sich so für Führungsaufgaben qualifizieren.
Während des Studiums lernen die Teilnehmer Probleme zu identifizieren und zu analysieren, sie entwickeln Unternehmensstrategien und analysieren das politische, soziale und ökologische Umfeld eines Unternehmens. Auf dem Lehrplan stehen soziale Kompetenzen wie Teamarbeit oder Kommunikation und Präsentation sowie Führungs- und Verhandlungstechniken.
Die Teilnehmer lernen auch, indem sie sich untereinander über Erfahrungen im Berufsleben austauschen und das Gelernte auf Fallstudien anwenden.
MBA-Programme bieten nicht nur Business Schools an, sondern auch Fachhochschulen, Universitäten und Berufsakademien.
Da viele Studiengänge international angelegt sind, können die Studenten oft Kurse an Partneruniversitäten im Ausland belegen. Deshalb bieten viele Fakultäten die Programme oder Teile davon auf englisch an.


<h2>Berufserfahrung als Voraussetzung</h2>
Um einen der Management-Studiengänge zu belegen, ist mehrjährige Berufserfahrung Voraussetzung. Die durchschnittliche Berufserfahrung der Teilnehmer beträgt in deutschen Studiengängen sieben Jahre, im europäischen Durchschnitt neun Jahre. Für Studenten, die ihre Erwerbstätigkeit nicht unterbrechen möchten oder können, gibt es auch Teilzeit- oder Fernstudiengänge an. Sie können bis zu fünf Jahre dauern, Vollzeitstudiengänge nehmen etwa zwei Jahre in Anspruch.
Für Erfahrene Führungskräfte kommt auch einen Executive Master of Business Administration (EMBA) in Frage (siehe Interview). Je nach Institution sind meist fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung erforderlich. Die Weiterbildung läuft dann berufsbegleitend.


<h2>Studiengebühren</h2>
Die Studiengebühren für Vollzeitprogramme in Deutschland betragen durchschnittlich 18 000 Euro, die Spannweite reicht von kostenlosen Programmen am Transatlantik-Institut in Ludwigshafen bis zu über 70 000 Euro an der WHU-Vallendar oder an der Universität St. Gallen. Der Großteil liegt zwischen 15 000 und 30 000 Euro. Oft übernimmt der Arbeitgeber einen Teil der Gebühren; manche Hochschulen bieten Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten an.


<h2>Studiengänge</h2>
Allein in Deutschland gibt es über 400 MBA-Studiengänge. In Deutschland sind rund drei Viertel aller Angebote spezialisierte Master-Programme. Dabei erlangen die Teilnehmer spezielle Expertenkenntnisse für Arbeitsfelder wie Finanzmanagement, Controlling oder Gesundheitsmanagement. Für Chemiker in der Pharmaindustrie gibt es Master in Gesundheitswesen oder Health Care Management sowie Life Science oder Drug Regulatory Affairs. Generalistische MBAs vermitteln branchenübergreifende Kenntnisse und bieten Einblick in alle Bereiche des Management. LK


<h2>Informationen zum MBA und Schnuppertage</h2>
Einige Kurse zum Master of Business Administration können Interessenten direkt an den Hochschulen an “Tagen der offenen Tür” oder “Schnupperstudien” ausprobieren. Auf Messen informieren Hochschulen über ihre MBA-Programme und Studienbedingungen, so auf der QS World MBA Tour am 24. Oktober in München und am 26. Oktober in Frankfurt, oder auf dem MBA-Day am 19. Oktober in Frankfurt. Die MBA-Lounge gastiert am 20. November in München, am 26. November in Stuttgart und am 5. Dezember in Berlin.
Auf einigen speziellen Internet-Seiten können sich potenzielle MBA-Studenten informieren und Studiengänge vergleichen:
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.mba-master.de" target="_blank">www.mba-master.de</a></ext-link>
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.mba-guide.de" target="_blank">www.mba-guide.de</a></ext-link>
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.topmba.com" target="_blank">www.topmba.com</a></ext-link>
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fernstudium-finden.de" target="_blank">www.fernstudium-finden.de</a></ext-link>

Management für Naturwissenschaftler

Was westliche Chemiker in China erleben, hängt sehr von Faktoren wie Sprachkenntnis oder Wohnort ab: Manche Apartments in Peking haben durchaus westlichen Standard, und dort ist in Bezug auf Essen, Kultur oder Kollegen ein nahezu westlicher Lebensstil möglich. Dies gilt nicht in einigen Provinzstädten, speziell im chinesischen Westen. Viel hängt an der Position im Unternehmen: Technisch beratende Funktionen sind insgesamt unkritischer als Positionen, die stark in die Firmenhierarchie eingebunden sind. Die Ergebnisse einer Befragung europäischer Chemiemanager, die in chinesischen Unternehmen gearbeitet haben, erinnert somit an das asiatische Gleichnis von den Blinden, die einen Elefanten abtasten.


<h2>Der Alltag</h2>
Das alltägliche Leben in China unterscheidet sich von dem in westlichen Ländern, und diese Unterschiede beeinflussen die beruflichen Erfahrungen von Chemikern unmittelbar. Lärm, Gedränge und Geruch in einem kleinstädtischen chinesischen Wohnkomplex, das chinesische Essen oder die hohe Aufmerksamkeit, die Ausländern allein beim Stadtbummel zumindest außerhalb der Großstädte zukommt, erfordern Flexibilität. Hinzu kommt, dass in China die Privatsphäre geringe Bedeutung hat — so wird gern im zweiten Satz eines Gesprächs nach Gehalt, Familienstand und Alter gefragt. Wenn westliche Angestellte auf lokale Übersetzer angewiesen sind, empfinden sie dies manchmal als unangenehm, etwa wenn die Kommunikation mit einem Arzt über einen chinesischen Untergebenen und Übersetzer läuft.
Vor allem an ländlichen Arbeitsorten braucht ein Mitarbeiter, der kein Chinesisch spricht, infrastrukturelle Unterstützung: nicht nur durch einen Übersetzer, sondern auch durch einen Fahrer und einen Assistenten. Und ein ausländischer Mitarbeiter ist dort besonders vom oberen chinesischen Management abhängig.
Den Umgang mit chinesischen Mitarbeitern empfinden westliche Führungskräfte häufig als kompliziert. Die Englischkenntnisse vieler Chinesen sind beschränkt, ohne dass es ihnen selbst bewusst ist — zumal dies in der Regel die besten Englischkenntnisse im gesamten Unternehmen sind. Insofern ist schon einfache Kommunikation nicht immer störungsfrei; dies macht es schwer, Vertrauen aufzubauen.
Dazu kommen die unterschiedlichen Rollenerwartungen beider Seiten. Chinesische Mitarbeiter neigen dazu, Einschätzungen ihres Chefs nicht zu hinterfragen — es fehlt kritisches Feedback. Wird einem Untergebenen zu viel Arbeit aufgebürdet, verzichtet dieser eher auf Schlaf, als seinen Chef auf das Problem hinzuweisen. Umgekehrt zeigt der typische chinesische Mitarbeiter wenig Eigeninitiative, wenn er sich zum Beispiel unterfordert fühlt oder Verbesserungspotenziale sieht.
Auch die fachlichen Kenntnisse von chinesischen Mitarbeitern sind häufig nicht auf der gleichen Stufe wie die von in Europa ausgebildeten Fachkräften. Das chinesische Erziehungssystem setzt auf strenge Auslese vor der Universität, also bevor sich die Jugendlichen auf ein Fach wie Chemie festlegen. Das Studium ist für chinesischen Studenten dann eher eine Erholungsphase nach den Anstrengungen, die sie auf sich genommen haben, um einen Studienplatz an einer guten Universität zu bekommen. Zudem liegt der Schwerpunkt eher auf dem Lernen von Fakten als auf dem kreativen Umgang mit komplexen Problemen.
Westliche Angestellte irritiert die geringe Trennung zwischen Arbeit und Erholung, zwischen Privatem und Dienstlichem. Man muss in China damit rechnen, am Wochenende oder spät abends dienstliche Telefonate zu erhalten. Für chinesische Mitarbeiter ist es nicht ungewöhnlich, ihren Chef sonntagvormittags zum Billard einzuladen.


<h2>Hierarchische Strukturen in chinesischen Unternehmen</h2>
Westliche Angestellte stehen in chinesischen Unternehmen in der Regel neben der chinesischen Hierarchie. Sie haben somit selbst auf ihre direkten Untergebenen wenig Einfluss, die sich an die Weisungen ihres obersten chinesischen Chefs halten. Allerdings haben westliche Angestellte häufig auch außerhalb der formalen Hierarchien Zugang zum Topmanagement, was bei Chinesen, die mit ihnen zusammenarbeiten, Misstrauen wecken kann.
Insgesamt haben westliche Angestellte in typischen chinesischen Chemieunternehmen im Wesentlichen beratende Funktionen und stehen außerhalb der Linienorganisation, die alles dominiert — Matrixorganisationen, bei denen es neben einem hierarchischen einen fachlichen Vorgesetzten gibt, sind hier selten. Dementsprechend haben Ausländer keine oder nur sehr wenige Mitarbeiter. Dies begrenzt ihren Einfluss, was viele als frustrierend empfinden. “Die eigentliche Arbeit machen doch die örtlichen Mitarbeiter”, heißt es dann.


<h2>Arbeitsstil</h2>
Zum Arbeitsstil in westlichen Unternehmen gehört, dass Führungskräfte Verantwortung an untere und mittlere Manager delegieren — diese erhalten Zielvorgaben, haben aber viel Spielraum bei der Wahl ihrer Mittel. Die Erfahrung der westlichen Angestellten in chinesischen Chemieunternehmen ist dem diametral entgegengesetzt. In jeder geschäftlichen Einheit gibt es zumeist nur einen einzigen Entscheidungsträger, der an der Spitze der Pyramide steht. Dieser beeinflusst selbst Detailentscheidungen stark. Ein westlicher Chemiemanager sagte dazu, er konnte “noch nicht einmal einen Bleistift allein bestellen”. Damit hängt zusammen, dass Mitarbeiter in den unteren Hierarchieebenen eher bestraft werden, wenn sie Verantwortung übernehmen.
Planungszeiträume sind in chinesischen Chemieunternehmen kurz, Pläne werden darüber hinaus oft geändert. Dies gilt sowohl für das nächste Meeting als auch — falls vorhanden — für die gesamte Geschäftsstrategie. Insbesondere bei Chemiebetrieben in Staatsbesitz kommt hinzu, dass die Geschäftsziele, die das Unternehmen in der Realität verfolgt, weder mit den offiziell erklärten Zielen noch mit denen westlicher Unternehmen übereinstimmen. Statt die Profitabilität zu optimieren, geht es darum, Arbeitsplätze zu sichern wie Kapazität und Bedeutung des eigenen Unternehmens zu erhöhen. Dies spiegelt sich — zumindest in den Staatsbetrieben — im Profil der Leiter wider. Diese sind fast ausschließlich eher Politiker als Unternehmensmanager. In einem solchen Umfeld ist der Spielraum für Verbesserungen, wie ihn einige der westlichen Chemiemanager anstrebten, gering, obwohl die zum Teil wirtschaftlich desolate Lage der chinesischen Chemiebetriebe drastische Veränderungen erforderlich zu machen schien.


<h2>Aufgeben oder bleiben?</h2>
Die befragten Chemiker bewerten ihre Beschäftigung in China extrem unterschiedlich. In einem Fall beendete ein Manager die Beschäftigung bereits nach zwei Wochen, da ihn die fehlenden Strukturen im chinesischen Unternehmen frustrierten. Andere wiederum gaben an, sie hätten auch nach drei Jahren gern noch länger für das chinesische Unternehmen gearbeitet.
Insgesamt überwiegt der Eindruck, dass ein westlicher Chemiemanager nur wenig Einfluss hat. Das liegt an Kommunikationsschwierigkeiten, intransparenten oder nicht vorhandenen Strukturen sowie an unausgesprochenen Barrieren gegenüber Managementmaßnahmen. Zwar ist es möglich, technisches Wissen zu vermitteln. Doch es gelingt nur ansatzweise, westliche Strukturen, die auf Effizienz, klare Verantwortlichkeiten und Delegation basieren, durchzusetzen. Gründe sind wohl zum einen die mangelnde Einbindung der Ausländer in die hierarischen Strukturen, zum anderen die vielen unausgesprochenen Motive und Ziele, die chinesische Unternehmen dominieren.
Ein Grund für die insgesamt eher negativen Erfahrungen liegt sicherlich darin, dass häufig bereits zu Beginn des Beschäftigungsverhältnisses nicht klar ist, welche Aufgabe der ausländische Manager in China hat: Soll er technisches Wissen vermitteln? Oder Strukturen und Denkweisen? Soll er den (teilweise ausländischen) Investoren ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle vermitteln, oder geht es primär um Imagepflege? Diese Fragen stellen sich jedoch nicht nur chinesischen, sondern in modifizierter Form auch westlichen Chemieunternehmen, die Manager und Chemiker nach China schicken. Auch hier ist früh der genaue Zweck einer Auslandsentsendung zu klären.
Einige Interviewpartner wiesen darauf hin, dass sich in westlichen Unternehmen, die sehr viele Stellen in China mit lokalen Führungskräften besetzt haben, Strukturen und Arbeitsweisen herausbilden, die denen in chinesischen Unternehmen ähneln. Westliche Chemieunternehmen, die also zum Beispiel Wert auf Delegation und Belohnung von Verantwortung legen, müssen genau prüfen, ob dies allein mit lokal in China angeheuerten Fachkräften funktioniert.
Kai Pflug ist Inhaber und Geschäftsführer von Management Consulting — Chemicals, einem Beratungsunternehmen, das sich auf die chemische Industrie in China spezialisiert hat. Der promovierte Chemiker lebt und arbeitet seit neun Jahren in Schanghai. <a href="mailto:kai.pflug@mc-chemicals.com">kai.pflug@mc-chemicals.com</a>
Stephen Pask ist selbstständiger Unternehmensberater in Düsseldorf. Nach Promotion in England und Postdoc in Deutschland war Pask mehr als 20 Jahre in der Kautschukindustrie tätig. Zweieinhalb Jahre war er operativer Leiter in einem chinesischen Staatsunternehmen. <a href="mailto:Stedapa@hotmail.de">Stedapa@hotmail.de</a>

Artikel

Als Chemiker in einem chinesischen Unternehmen

Die European University Association (EUA) hat am 17. Juni in Brüssel ihren “Bericht über Rankings 2011” vorgestellt.1 Verfasser ist Andrejs Rauhvargers, Chemiker und Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Riga, zugleich Generalsekretär der Rektorenkonferenz von Lettland.
Der Bericht will — angesichts des großen und wohl weiter zunehmenden Einflusses von Rankings auf die Hochschul- und Forschungspolitik — die Universitäten als Betroffene über die Aussagefähigkeit von internationalen Hochschulrankings und ihre methodischen Grundlagen präzise informieren. Rankings einzelner Länder bleiben außer Betracht. In dieser Absicht analysiert und vergleicht der Bericht die öffentlich zugänglichen Aussagen internationaler Rankings über ihre Datengrundlagen, Bewertungsmaßstäbe und Berechnungsmethoden so ausführlich und kritisch, wie das sonst wohl noch nicht geschehen ist.
Gegenstand der Untersuchung sind nicht nur die alten Bekannten wie das Academic Ranking of World Universities (Arwu) [Nachr. Chem. 2010, 58, 1242; 2011, 59, 761] aus Schanghai, die Rankings von Quacquarelli Symonds (QS) zunächst in Zusammenarbeit mit Times Higher Education und jetzt mit dem US News &amp; World Report, und die von Thomson Reuters (seit 2010 Partner von Times Higher Education). Berücksichtigt sind auch öffentlich weniger diskutierte Rankings aus den Niederlanden, Taiwan und Russland sowie die des deutschen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), die insgesamt positiv bewertet werden. Dazu kommt eine Reihe von laufenden Initiativen wie das Klassifikationssystem U-Map, das europäische Projekt U-Multirank und das noch im Anfangsstadium befindliche Projekt Ahelo (Assessment of Higher Education Learning Outcomes) der OECD — eine Art Hochschul-Pisa. Die kenntnisreiche Darstellung weckt Neugier auf die nächste Folge des Berichts, die 2012 oder später Näheres zu den Ergebnissen dieser Projekte enthalten soll.


<h2>Aussagekraft von Rankings?</h2>
Die am meisten diskutierten weltweiten Rankings haben, wie die Analyse zeigt, nur eine sehr eingeschränkte Aussagefähigkeit. Das beginnt damit, dass sich die Rankings auf Forschung in Medizin und den Naturwissenschaften im englischen Sprachraum fixieren, und endet leider nicht bei der Beliebigkeit, mit der die einzelnen Indikatoren gewichtet werden. Der EUA-Bericht attestiert den Rankings erhebliche handwerkliche Mängel. Weite Bereiche der Arbeit der Hochschulen bleiben mangels Indikatoren ausgeblendet. Bei den meisten Rankings liefern die öffentlich zugänglichen Informationen zur Methode keine annähernd vollständige Information: Rankings sind für die Nutzer meist intransparent.
Auf den Punkt gebracht und zugespitzt, enthält der Bericht über die weltweiten Rankings folgende Aussagen: 
 Sie sind nicht so objektiv, wie ihnen oft zugeschrieben wird; denn schon die Gewichtung der Indikatoren bei der Rangbildung folgt rein subjektiven Kriterien.
Sie machen über die große Mehrheit der Hochschulen (mindestens 16 000 von 17 500 weltweit) nicht nur keine Aussagen: Sie sind mangels Indikatoren dazu auch gar nicht in der Lage.
 Durch die auf eine globale Liga vorgeblicher Weltklasse-Forschungsuniversitäten verengte Sicht suggerieren sie der Hochschulpolitik und ihren Akteuren ein Vorbild, das für die meisten Länder ungeeignet oder gar schädlich ist.
Das Titelbild des Berichts und das als Motto vorangestellte Gedicht von John Godfrey Saxe mit der alten indischen Legende von den sechs Blinden und dem Elefanten fassen die Einschätzung der EUA zusammen: Rankings, so das Bild, halten einen blindlings ausgewählten Zipfel der Wirklichkeit für das Ganze, das ihnen verborgen bleibt. Starke Worte der EUA. Möge sie standhaft bleiben.
Christoph Schneider ist in Bonn Berater für Wissenschaftsverwaltung.



<ul>
<li>
1 

<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.eua.be/pubs/Global_University_Rankings_and_Their_Impact.pdf" target="_blank">www.eua.be/pubs/Global_University_Rankings_and_Their_Impact.pdf</a></ext-link>.
</li>
</ul>

Die Kunst der Mogelpackung

Den Studenten vom ersten Tag an eine umfangreiche Betreuung bieten und Lehrkonzepte modernisieren — das haben sich die 111 Hochschulen vorgenommen, die der Qualitätspakt Lehre in den kommenden Jahren fördert. Für die verschiedenen Projekte stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis zum Jahr 2016 etwa 600 Millionen Euro zur Verfügung. Davon profitiert auch der Fachbereich Chemie: An einigen Universitäten erhalten die Naturwissenschaften wegen der hohen Abbrecherquoten besondere Aufmerksamkeit.


<h2>Den Einstieg erleichtern</h2>
Für einen erfolgreichen Einstieg ins Chemiestudium reicht das Abitur nur bedingt als Qualifikation. Denn bereits die Grundvorlesungen verlangen Vorkenntnisse, die den Abiturienten ohne Leistungskurs in Chemie oder Physik mitunter fehlen. Vorkurse mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt gleichen solche Defizite aus und schaffen eine fachliche Grundlage für das gesamte Studium. “Viele Hochschulen legen ihren Schwerpunkt … zu Recht auf einen gelungenen Einstieg ins Studium”, sagte Bundesministerin Annette Schavan, als die gemeinsame Wissenschaftskonferenz die zu fördernden Projekte bekannt gab.
Für Abiturienten, die ein naturwissenschaftliches Studium in München anstreben, entwickelt die TU dort ein zweisemestriges Vorstudium. Darin erfolgreich abgeschlossene Veranstaltungen rechnet die Universität auf das spätere Bachelorstudium an und entlastet die Studenten so zusätzlich. Das Konzept baut auf dem Studium naturale auf, das bereits im Wintersemester 2010 erstmals 25 Abiturienten am Wissenschaftszentrum Weihenstephan antraten.
Auch an der Ruhr-Universität Bochum können die Studenten Punkte aus Vorkursen in ihr Chemiestudium einbringen. Die Summer University findet dort zwischen Abitur und Studieneintritt statt.


<h2>Mehr Bezug zur Anwendung</h2>
Am Anfang eines Chemiestudiums verlangen die theoretischen Grundvorlesungen den angehenden Naturwissenschaftlern viel Geduld und Motivation ab. Studienanfänger an der TU Darmstadt lernen die Praxis und Methodik ihres Fachs daher in einer interdisziplinären Projektwoche kennen. Man entwickelt dort derzeit ein Projekt, in dem Chemiker, Bauingenieure, Geodäten und Gesellschafts- und Geschichtswissenschaftler eine Aufgabe zum Thema Wassermanagement bearbeiten — der Arbeitstitel könnte lauten: Wasser, Politik und Frühkartoffeln. Maschinenbauanwärter absolvieren die Projektwochen in Darmstadt bisher seit dem Jahr 1998.
Auch die TU Ilmenau führt in den kommenden Jahren Projekttage ein, die zunächst nur für Maschinenbaustudenten studienbegleitend in den ersten zwei Semestern stattfinden werden. Die Studenten sollen die wöchentlich neu erlernten Inhalte in den Projekten anwenden. Ob das Konzept auch für Chemiker angeboten wird, entscheidet die naturwissenschaftliche Fakultät nach einer einjährigen Testphase.


<h2>Rückendeckung im Campusalltag</h2>
Die Hochschulen verstärken ihr Beratungsangebot, um den Studenten zu zeigen, wie sie ihr Studium den eigenen Stärken entsprechend organisieren. Denn ein erfolgreiches Chemiestudium baut nicht nur auf fachlichem Verständnis auf, sondern auch darauf, dass sich die Studenten in ihrer Umgebung am Campus gut zurecht finden.
Unter dem Namen Academic Advisors richtet die Universität Siegen ein Beratersystem ein, das die Studenten von der ersten Kontaktaufnahme mit der Universität bis in die Alumni-Phase begleitet.
Neben wissenschaftlichen Mitarbeitern sollen an der Universität Leipzig auch Studenten höherer Semester als Tutoren den Studienfängern helfen, sich am Campus zurecht zu finden. Die Universität will ihre “Studenten sozial besser integrieren” und ihnen so Rückhalt im Studium geben.


<h2>Mit der Lehre ins Web 2.0</h2>
Durch E-Learningangebote erhöhen die Hochschulen die Flexibilität ihres Lehr- und Beratungsangebots. In dem Gemeinschaftsprojekt E-Competence and Utilities for Learners and Teachers entwickeln die niedersächsischen Universitäten eine Internetplattform, auf der sie den Studenten unter anderem Unterrichtsmaterialien bereitstellen und bei der Organisation des Lehrplans helfen. Das Projekt Mint-Kolleg Baden-Württemberg bietet den Studenten in Karlsruhe und Stuttgart nicht nur neue Online-Lehrveranstaltungen an, die Universitäten betreuen ihre Studenten dort in Zukunft auch per E-Mail und Skype.


<h2>Unterstützung für Dozenten</h2>
Die Mehrheit der Hochschulen bildet im Rahmen des Qualitätspakts Lehre ihre Dozenten fachdidaktisch fort oder verschafft ihnen zeitliche Freiräume. An der TU München haben Professoren die Möglichkeit, ein Freisemester zu beantragen, in dem sie veraltete Lehrkonzepte neu ausarbeiten. Außerdem schreibt die Universität den mit 4000 Euro dotierten Otto-Fischer-Preis für Nachwuchswissenschaftler aus, die herausragende neue Lehrkonzepte entwickeln.
Die geplanten Projekte werden an den jeweiligen Universitäten und Fachhochschulen ab dem Wintersemester 2011/2012 anlaufen. Eine Liste aller geförderten Hochschulen steht im Internet unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.bmbf.de" target="_blank">www.bmbf.de</a>.</ext-link> Weitere Informationen zu einzelnen Projekten findet man auf den Webseiten der jeweiligen Hochschulen.
Dieter Sorsche ist freier Mitarbeiter der Nachrichten aus der Chemie.


<h2>— — — Bronze aus der Mikrowelle</h2>
Im laufenden Jahr hat der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) das Förderprogramm Schulpartnerschaft Chemie um 200 000 Euro auf 2,4 Mio. Euro aufgestockt. Gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker hat der FCI die Schulpartnerschaft im Jahr 2001 gegründet und seitdem insgesamt 19,2 Mio. Euro investiert.
Für den Schulunterricht entwickelt der FCI mit dem Geld beispielsweise Experimentiersets, Lernsoftware, Spiele und Magazine. Aktuell ist in Zusammenarbeit mit dem Industrieverband Agrar die Broschüre “Die Pflanzen schützen, den Menschen nützen” erschienen.
Über Stipendien unterstützt die Schulpartnerschaft angehende Lehrer bereits im Studium. An sieben Universitäten bundesweit, darunter Rostock, Frankfurt und Stuttgart, betreibt der FCI zusammen mit der GDCh Fortbildungszentren. Dort lernen und erproben die Lehrkräfte Versuche. Ihre Schüler erfahren dann im Chemieunterricht, wie sie Bronze in der Mikrowelle schmieden oder mit Sekundenkleber Fingerabdrücke nehmen. Zudem unterstützt die Schulpartnerschaft Wettbewerbe wie “Jugend forscht” und Mentoring-Programme zwischen Schulen und Universitäten. [Siehe auch diese Nachr. S. 834].
Die Schulpartnerschaft läuft noch bis Ende des Jahres 2012. FCI-Geschäftsführer Gerd Romanowski geht davon aus, dass der FCI “dieses erfolgreiche Förderprogramm dann wieder verlängern kann”.


<h2>Career Day auf der Biotechnica</h2>
Im Rahmen der Messe Biotechnica in Hannover veranstaltet jobvector am 13. Oktober einen Career Day. Bewerber haben die Möglichkeit, direkt mit Vertretern der Biotechnologie- und Biochemie-Industrie in Kontakt zu treten. Die Stellenplattform jobvector vermittelt Arbeitgeber und -nehmer in naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen.
Dieter Sorsche, Frankfurt


<h2>Industriechemie als berufsbegleitender Studiengang</h2>
An der Hochschule Fresenius in Idstein können junge Berufstätige ab dem kommenden Wintersemester Industriechemie studieren. Voraussetzung ist, dass sie eine chemiespezifische Ausbildung, zum Beispiel zum Chemielaboranten, absolviert und zwei Jahr Berufserfahrung darin haben sowie über die Fachhochschulreife verfügen. Während des Studiums bleiben die Studenten 40 bis 80 Prozent einer Vollzeitstelle berufstätig. Ziel ist nach fünf Präsenzsemestern und einer Bachelorarbeit der Bachelor in Science in Industriechemie.
Reinhard Wagener, <a href="mailto:wagener@hs-fresenius.de">wagener@hs-fresenius.de</a>; <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hs-fresenius.de" target="_blank">www.hs-fresenius.de</a></ext-link>

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