Bildung und Karriere

Nachrichten aus der Chemie: Herr Hermes, warum haben Sie sich für das Studium zum Executive Master of Business Administration entschlossen?
Florian Hermes: Das Chemiestudium ist ja sehr technisch orientiert. Mit Themen wie Personalmanagement, Verhandlungsführung und Betriebswirtschaft habe ich mich gar nicht beschäftigt. Und diese Themen brannten mir seit Jahren unter den Nägeln. Zudem sitze ich als Laborleiter an einer Schnittstelle zu verschiedenen Funktionen im Unternehmen.
Nachrichten: Fehlten Ihnen Kenntnisse beim Berufseinstig?
Hermes: Man lernt ja viel on the Job. Aber im EMBA-Studium kann ich Dinge ausprobieren, die ich im Unternehmen nicht machen würde. Ich lerne den einen oder anderen Stolperstein kennen, ohne dass es gleich weitreichende Konsequenzen hat. Ich kann aus Fehlern lernen.


<h2>Hausaufgaben, Fallstudien, Prüfungen</h2>
Nachrichten: Wie hat Ihr Arbeitgeber auf Ihren Wunsch nach einem EMBA-Studium reagiert?
Hermes: Positiv. Von Vorgesetzten und Personalabteilung habe ich viel Unterstützung bekommen. Durch flexible Arbeitszeiten sind die Kurse Freitag nachmittags kein Problem.
Nachrichten: Studium neben Vollzeit im Beruf — das klingt nach einer ziemlich gewaltigen Arbeitsbelastung. 
Hermes: Das Studium bedeutet einen Arbeitsaufwand von durchschnittlich zwei Stunden am Tag. Aber zwischendurch, bei aufwendigeren Hausaufgaben, wird es auch mal eng.
Nachrichten: Was hilft Ihnen, dieses Pensum zu bewältigen?
Hermes: Viele Hausarbeiten sind Gruppenarbeiten, wir arbeiten dann mit drei bis fünf Personen an einer Aufgabe und ziehen uns gegenseitig mit. Das funktioniert gut. Es gibt aber auch Ruhephasen, die ich sehr genieße.
Nachrichten: Es gab eine Aufnahmeprüfung. Wie war die?
Hermes: Ich musste einen Aufsatz über das Management von Veränderungsprozessen schreiben und eine Verhandlungssituation meistern. Das habe ich wohl ganz gut hinbekommen, und auch mein Lebenslauf schien interessant zu sein. Denn beim schriftlichen Test über Finanzpolitik habe ich eindeutig schlechter abgeschnitten als die anderen. Aber ich bin da auch irgendwie durchgekommen.
Nachrichten: Wie viele Chemiker studieren mit Ihnen?
Hermes: Keiner. Die Teilnehmer kommen ganz verschiedenen Industriezweigen, viele kommen aus der Finanzbranche oder auch aus der Automobilindustrie. Die haben einen ganz anderen Blickwinkel. Das ist eine komplett andere Welt und sehr spannend.


<h2>Verhandlungsführung, Personalmanagement, Arbeitsrecht</h2>
Nachrichten: Wie laufen die Lehrveranstaltungen an der Frankfurt School of Finance ab? 
Hermes: Ganz unterschiedlich. An einem Tag diskutieren wir im Klassenverband, bei anderen Modulen bereitet der Dozent einen Vortrag mit einem Studenten vor. Manchmal kommen Gastdozenten. Einer war Supply-Chain-Manager beim Traktorenhersteller John Deere, ein anderer lehrte über betriebliche Gesundheitsvorsorge, der nächste Arbeitsrecht. Und wir bearbeiten Fallstudien.
Nachrichten: Was kann ich mir darunter vorstellen?
Hermes: In einer Fallstudie ging es um die Gründung eines Joint Ventures zwischen einem asiatischen und einem US-amerikanischen Schreibgerätehersteller. Das asiatische Unternehmen hatte aber einen Füllhalter kopiert, den das US-Unternehmen nicht mehr produziert. Unsere Aufgabe war, draus noch etwas Geld herauszuschlagen. Dabei stellte sich heraus, dass die eher westliche, direkte Verhandlungsführung zielführender wäre.
Nachrichten: Wie geht es für Sie jetzt weiter?
Hermes: Im Juli gehe ich für ein Auslandsmodul zwei Wochen nach Schanghai, im Oktober beginnt dann die Abschlussarbeit. Danach habe ich auf jeden Fall eine eine bessere Vorstellung davon, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln möchte.
Mit Florian Hermes sprach Nachrichten- Redakteurin Frauke Zbikowski.


<h2>Geringere Einstiegsgehälter in den USA</h2>
Die Einstiegsgehälter für promovierte Chemiker sind in den USA gesunken, und zwar von durchschnittlich 85 000 US-Dollar im Jahr 2011 auf 80 000 im letzten Jahr. Dies hat die American Chemical Society festgestellt. Allerdings ist es für Absolventen wieder leichter geworden, eine Stelle zu finden: Der Anteil der Arbeitssuchenden sank im letzten Jahr von 13,3 % auf 12,6 %. In den USA startete mehr als die Hälfte (54,5 %) der promovierten Chemiker eine akademische Karriere.
Für Chemieabsolventen mit Masterabschluss erhöhten sich die Einstiegsgehälter leicht von 46 700 auf 48 000 US-Dollar. Ein Chemiker mit Bachelorabschluss konnte beim Berufseinstieg wie in den Vorjahren mit 40 000 US-Dollar Jahresgehalt rechnen. Ein frisch promovierter Chemiker ist in den USA durchschnittlich 30 Jahre alt, ein Master-Absolvent 26 und ein Bachelor 22 Jahre. KR


<h2>Selbstständigkeit erleichtert Doppelkarriere</h2>
 Selbstständigen gelingt es besser als Angestellten, zwei Karrieren mit Haushalt und Familie in Einklang zu bringen. Kind und gleichberechtigte berufliche Laufbahn sind vor allem dann leichter zu vereinbaren, wenn die Frau unternehmerisch tätig ist. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universitäten Hohenheim und Mannheim. Unternehmer sind flexibler, da sie ihre Arbeitszeit frei einteilen und ihren Arbeitsort selbst wählen können. Insgesamt sind Selbstständige mit ihrer beruflichen Laufbahn und Tätigkeit zufriedener, auch weil sie ein durchschnittlich höheres Nettoeinkommen als Arbeitnehmer haben. 
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<h2>Nachwuchs für die chemische Industrie Europas</h2>
Der europäische Petrochemieverband EPCA will das Interesse von Jugendlichen an Naturwissenschaften fördern. Dazu hat er den Film “Chemistry! All about you!” produziert und unterstützt Bildungsinitiativen. Ongenious etwa vernetzt Lehrer aus Natur- und Technikfächern mit der Industrie. Der virtuelle Leitfaden für Lehrkräfte European Schoolnet (EUN) enthält Stundenentwürfe mit praktischen Übungen und Diskussionen sowie Ratschläge für Chemieunterricht, der gesellschaftliche Aspekte und Anwendungsbeispiele einbezieht. Die Initiative Xperimania mit Chemie und Physik als Schwerpunkt richtet Wettbewerbe aus, schickt Botschafter an Schulen und zeigt auf ihrer Homepage Experimente auf. LK
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<h2>Einkommensrückstand steigt mit der Hierarchiestufe</h2>
Die Differenz zwischen den Gehältern von Männern und Frauen wächst mit der Hierarchiestufe. Der Unterschied beträgt in leitender Stellung 22,4 %, ungelernte Arbeitnehmerinnen verdienen 8,7 % weniger als ihre männlichen Kollegen, wie die Hans-Böckler-Stiftung errechnet hat. In der Chemiebranche unterscheiden sich die Gehälter von leitenden Angestellten um 17,7 % bis 20,2 %; das ist weniger als der Durchschnitt. In der Pharmaindustrie verdienten Frauen im Jahr 2012 mit 45,07 Euro pro Stunde am meisten, im Gegensatz dazu verdienten Männer pro Stunde 56,46 Euro. Der Einkommensrückstand verringerte sich im letzten Jahr kaum, in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren stieg er um fast 3 Prozentpunkte auf 19 %. LK
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<h2>Chemie studieren</h2>
Die GDCh-Broschüre “Chemie studieren” gibt es in einer Neuauflage. Sie bietet Schülern, Lehrern und Berufsberatern Informationen über Studiengänge, Fachgebiete und Ausbildungsgänge in der Chemie. In Interviews berichten Studenten und Absolventen, warum sie sich für ein Chemiestudium entschieden haben. KR
<a href="mailto:ab@gdch.de">ab@gdch.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/studium" target="_blank">www.gdch.de/studium</a></ext-link>


<h2>Industrieforscherinnen in der EU</h2>
Nach EU-Erhebungen liegt der Anteil an Forscherinnen in der chemischen Industrie in Deutschland unter dem europaweiten Durchschnitt. Während ein Viertel (25,8 %) der Forscher in Deutschland weiblich ist, sind es in allen europäischen Ländern 26,9 %. Niedriger liegt nur Luxemburg mit 21,7 %. In den skandinavischen Ländern liegt der Anteil bei über 40 %. In Ungarn und Lettland über 70 %.
Der Frauenanteil in der pharmazeutischen Industrie ist mit knapp 40 % unter dem europaweiten Durchschnitt von 45,4 %. Schweden und Finnland liegen darüber: Dort beträgt der Anteil 56 %, bzw. 69 %. LK
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<h2>Abenteuer Bildung</h2>
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie bietet ein neues Seminarprogramm an: Über 200 Veranstaltungen informieren über Aktuelles, Wirtschaft, Geschichte und Zeitgeschehen, Kulturelles und Historisches. Dazu kommen Kurse etwa zu Durchsetzungsvermögen und Fairness oder Arbeitsrecht und Ethik, Solidarität und Migration. Spezielle Programme wenden sich an Ausbildende, Studierende und Frauen. GDCh-Mitglieder melden sich per E-Mail an bei: <a href="mailto:abt.bildung-wissenschaft@igbce.de">abt.bildung-wissenschaft@igbce.de</a>, Stichwort “GDCh”. LK
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<h2>Bewertungsforum für Praktika</h2>
<a href="https://Meinpraktikum.de" target="_blank">Meinpraktikum.de</a> ist seit diesem Jahr das umfassendste deutsche Praktikumsportal in Deutschland.
Inzwischen haben Studenten Praktika bei 202 Unternehmen in der Kategorie Pharma, Chemie und Medizintechnik beurteilt. Im Jahr 2011 waren es lediglich 17 Unternehmen [Nachr. Chem. 2011, 59, 688]. Während BASF, Boehringer Ingelheim und Bayer über zehnmal bewertet wurden, findet sich bei der Mehrzahl der Unternehmen erst eine Bewertung.
Neben einer erweiterten Stellensuche gibt es neuerdings auch Bewerbungstipps und allgemeine Rechtsberatung. Ein Berater der Business and Information Technology School in Iserlohn beantwortet Fragen wie “Darf ich beim Vorstellungsgespräch lügen?”.
Mit dem Thema Auslandspraktikum wollen die Gründer der Seite das Angebot erweitern. 
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.meinpraktikum.de" target="_blank">www.meinpraktikum.de</a></ext-link>


<h2>EMBA in Frankfurt berufsbegleitend studieren</h2>
Das Executive-MBA-Programm an der Frankfurt School of Finance and Management ist berufsbegleitend angelegt und dauert 18 Monate, davon sind fünf Monate für die Abschlussarbeit vorgesehen. Die Lehrveranstaltungen finden Freitagabends und Samstags statt, zudem gibt es pro Semester eine einwöchige Blockveranstaltung. Das Programm richtet sich an Akademiker mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung, wobei die Hochschule die Promotionszeit als Berufserfahrung anerkennt. Für Chemiker bietet die Hochschule jetzt auch Teilstipendien an, die etwa ein Drittel der Studiengebühren abdecken.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fs.de/emba" target="_blank">www.fs.de/emba</a></ext-link>


<h2>Das nützt ein Praktikum bei den Nachrichten</h2>
Mehr als 20 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt jeder Mitarbeiter eines Unternehmens damit, Texte zu verfassen. Noch länger schreiben Wissenschaftler. Aber wie kommen sie schnell zum guten, erfolgreichen Text?
Alles rund ums Schreiben, aber auch nützliche Informationen und Kenntnisse über Druckereien, Graphik und �-ffentlichkeitsarbeit erfahren Praktikanten in der Redaktion der Nachrichten aus der Chemie. Praktikanten und Praktikantinnen probieren alles aus, und schließlich sehen sie ihre Texte gedruckt.
Praktikantinnen bei den Nachrichten lernen die Abläufe in der Redaktion einer Fachzeitschrift mit einem modernen Redaktionssystem kennen. Sie verfassen eigene Beiträge, redigieren, recherchieren, lesen Korrektur, nehmen an Presseveranstaltungen teil und betreuen einzelne Rubriken eigenständig. Diese Erfahrungen machen im Beruf das Schreiben einfacher und schneller und den Umgang mit Redakteuren und Redaktionen erfolgreich.
Wer bei den Nachrichten ein Praktikum absolviert, hat Kenntnisse in Chemie, Biochemie, Chemieingenieurwesen oder Lebensmittelchemie, ist in der deutschen Sprache zu Hause und schreibt und versteht Englisch.
Nachrichten-Praktikanten sind sprachgewandt, kommunikationsstark und neugierig und gehen gerne auf Menschen zu.
Ab August ist der Platz am Schreibtisch wieder frei; ein Praktikum kann zwischen sechs und zwölf Wochen dauern. Mehr Informationen zur Zeitschrift unter <a href="https://www.gdch.de/nachrichten" target="_blank">www.gdch.de/nachrichten</a> und zum Praktikum bei
Stefanie Schehlmann
Redaktion Nachrichten
Varrentrappstr. 40—42
60486 Frankfurt a.M.
Tel.: 069/7917—462, Fax: —1462
E-Mail: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>

“Komplett andere Welt”

Nachrichten aus der Chemie: Herr Hermes, warum haben Sie sich für das Studium zum Executive Master of Business Administration entschlossen? Florian Hermes: Das Chemiestudium ist ja sehr technisch orientiert. Mit Themen wie Personalmanagement, Verhandlungsführung und Betriebswirtschaft habe ich mi...

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