Bildung + Gesellschaft

Gesetz soll wissenschaftliche Dominanz der USA festigen | Ein neues Gesetz erlaubt Forschungseinrichtungen in den USA, mehr als 24 Mrd. US-Dollar zusätzliche Fördermittel über die nächsten fünf Jahre zu erhalten. Garantiert ist das Geld nicht, der Kongress muss es noch im jährlichen Budget zuteilen. Das Gesetz soll geförderten Forschern verbieten, an Talentwerbeprogrammen aus Ländern teilzunehmen, welche die US-Regierung als Sicherheitsrisiko einstuft, darunter Russland und China. Außerdem werden wissenschaftliche Akteure und <link href="#nadc20224132299-fig-0001">Institutionen aufgefordert, sexuelle Übergriffigkeit aktiver zu bekämpfen.<figure xml:id="nadc20224132299-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/0ZZrDZfR1OYknHxnqei6"><figcaption><label>Abb.1: </label>Kongressgebäude in Washington DC. Andrea Izzotti / Adobe Stock</figcaption></figure></figure><a href="https://t1p.de/d91j2" target="_blank">t1p.de/d91j2</a>Professorin oder Mutter? | Auch in den USA erschwert Mutterschaft eine Forschungskarriere. Obwohl in der Gesamtbevölkerung mehr Frauen Kinder haben als Männer, ist der Trend unter Akademiker:innen umgekehrt. Dies zeigt eine Studie der University of Iowa und der University of Wisconsin-Madison. Demnach haben mehr Männer Kinder, und Frauen verzichten karrierebedingt auf Mutterschaft. Zusätzlich haben männliche Forscher mehr Kinder als weibliche; Mütter erhielten außerdem oft weniger praktische und emotionale Unterstützung von ihrem Partner als Väter. Das führt dazu, dass Akademikerinnen stärker belastet sind und weniger Gelegenheiten haben, sich zu vernetzen und mit anderen Forschungsgruppen zusammenzuarbeiten.<a href="https://t1p.de/o1ake" target="_blank">t1p.de/o1ake</a>

Meldung

Blick in die USA

Doktorand:innen in den USA kämpfen für mehr Geld.In den USA haben Promovierende der University of Illinois, Chicago (UIC) für ein existenzsicherndes Gehalt gestreikt. Ihre Gewerkschaft hat sich nach sechs Tagen mit der Universität auf eine Gehaltserhöhung um 16 Prozent geeinigt. Jetzt soll das Mindestgehalt in den nächsten drei Jahren 24 000 US-Dollar pro Jahr betragen. Das Massachusetts Institute of Technology errechnet1) für Chicago Lebenshaltungskosten von 38 306 US-Dollar im Jahr.Nachwuchswissenschaftler:innen in den USA kämpften ums Überleben, sagt Michelle Gaynor, Studentin der University of Florida, gegenüber Science.2) Ein Drittel der Doktorand:innen der North Carolina State University zum Beispiel habe Probleme, die Miete zu bezahlen, 15 Prozent müssten am Essen sparen. Einige US-Universitäten wie Princeton oder Yale haben die Gehälter der Doktorand:innen in den letzten Jahren zwar erhöht, Mitarbeiter:innen beklagen jedoch, dass dies die steigenden Lebenshaltungskosten nicht ausgleicht.Auf die USA begrenzt ist das Problem nicht: In Kanada haben Wissenschaftler:innen Premierminister Justin Trudeau in einem offenen Brief gebeten, die seit 20 Jahren unveränderten Stipendien an die gestiegenen Lebenserhaltungskosten anzupassen. MR<ul class="references" xml:id="nadc20224132066-bibl-0001" cited="no" style="numbered"><li xml:id="nadc20224132066-bib-0001">1 <a href="https://livingwage.mit.edu" target="_blank">livingwage.mit.edu</a></li><li xml:id="nadc20224132066-bib-0002">2 Science doi: 10.1126/science.caredit.add1421</li></ul>

Voller Kopf, leerer Geldbeutel

Naturwissenschaftliche Karrieren in den USA sind für People of Color und Frauen mit größeren Hürden verbunden.People of Color, Frauen und Menschen anderer marginalisierter Gruppen sind in naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen an US-Universitäten besonders benachteiligt: 57 Prozent mehr Schwarze als Weiße brechen so ein Studium ab. Dies haben Forscherinnen der University of Texas at Austin1) anhand von Daten des US-Department of Education festgestellt.Neben Diskriminierung durch Personen belasten Frontalunterricht und unkooperative Umgebungen People of Color überproportional. Dazu komme die Einstellung vieler Lehrkräfte, Naturwissenschaften seien für manche Menschen trotz harter Arbeit nicht zu verstehen. Personen mit Diskriminierungserfahrungen haben ein höheres Bedürfnis nach Solidarität2) und leiden häufiger unter geringer Selbstsicherheit3), beides laut Jo Handelsman et al.4) in Kontrast mit der Lehrkultur in den Naturwissenschaften.Als Lösungsansatz sollen neue Lehrformate dienen, die Student:innen früh selbstständige Forschungserfahrungen und Erfolge ermöglichen, die sie mit Kommiliton:innen zu teilen können. Dies kann ihnen Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung vermitteln und Student:innen diskriminierter Gruppen entlasten. MR<ul class="references" xml:id="nadc20224132065-bibl-0001" cited="no" style="numbered"><li xml:id="nadc20224132065-bib-0001">1 Educational Researcher, doi: 10.3102/0013189X19831006</li><li xml:id="nadc20224132065-bib-0002">2 Social Issues and Policy Review, doi: 10.1111/sipr.12046</li><li xml:id="nadc20224132065-bib-0003">3 Cogent Psychology, doi:10.1080/23311908.2020.1757857</li><li xml:id="nadc20224132065-bib-0004">4 Science, doi: 10.1126/science.abn9515</li></ul>

USA; Soziale Schranken

Der Chemiker und Blogger Lars Fischer hat in diesem Jahr den Preis der GDCh für Journalismus erhalten. Mit den Nachrichten aus der Chemie sprach er darüber, ob er lieber unterhalten oder lieber informieren möchte und warum er Filterblasen in Social Media für überschätzt hält.Mit Ihrem Blog haben Sie schon Onlinejournalismus gemacht, als das für andere noch eine Spinnerei war. Wie kam es dazu?Am Anfang wollte ich Chemiker werden. Ich hatte Chemie studiert und weil sich die Suche nach einer Doktorandenstelle hingezogen hat, habe ich mich bei Spektrum der Wissenschaft auf ein Praktikum beworben. Meinen ersten Artikel hat Spektrum der Wissenschaft dann gleich gekauft für – damals aus Studentensicht – doch relativ viel Geld. Dann habe ich mir gesagt: Naja, wenn ich das kann, mach ich lieber Journalismus, statt zu <link href="#nadc20224132029-fig-0001">promovieren.<figure xml:id="nadc20224132029-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/wLc5kxn1TwiLZrJlHXf1"><figcaption><label>Abb.1: </label>Onliner von Anfang an: Wissenschaftsblogger Lars Fischer. Foto: Harald Krichel, CC BY-SA 4.0</figcaption></figure></figure>Als Student waren Sie schon einige Jahre Moderator in einem Chemieforum?Ja, bei <a href="https://Chemie-online.de" target="_blank">Chemie-online.de</a>, das es heute leider nicht mehr gibt. Deshalb galt ich von Anfang an als Onliner. 2006, 2007 ging das in den Medien los mit dem Internet. Das war natürlich ein Vorteil für mich und für alle, die schon in irgendeiner Weise im Internet aktiv waren, einfach weil das in der Branche damals noch so selten war.Hatten Sie journalistische Vorbilder?Nein, ich hatte mich vorher gar nicht mit Journalismus beschäftigt. Ich war nie auf einer Journalistenschule und habe auch nicht ab sechs Jahren FAZ gelesen. Ich hatte einfach Lust, über Wissenschaft zu schreiben, und habe deshalb meinen Blog, den Fischblog, gestartet. Ich habe mich nicht an Vorbildern orientiert, sondern letztendlich an dem, was meine Leserinnen und Leser gut fanden.Der Fischblog läuft bis heute, zudem sind Sie Onlineredakteur bei <a href="https://Spektrum.de" target="_blank">Spektrum.de</a>. Was ist Ihr Lieblingstextformat?Es gibt ja zwei Punkte im Leben eines Autors, einmal das „Werde schreiben“ und dann das „Geschrieben haben“. Beim „Werde schreiben“, ist mein Lieblingsformat das Kurzformat. Es gibt einen Sachverhalt wieder, vielleicht ein Paper oder eine Meldung. Ich setze mich hin, recherchiere und schreibe runter, was man weiß, was man nicht weiß, ein bisschen Hintergrund und Kontext. Nach zwei, drei Stunden ist ein Text fertig, der ein aktuelles Thema behandelt. Dann bin ich glücklich. Aber beim „Geschrieben haben“ sind meine Lieblingstexte dann doch die ganz großen, die aufwendig recherchierten: Wenn ich mir ein Thema schnappe und erstmal auf Google Scholar Literatur suche, 20, 30 Paper runterlade und lese. Dann liegt das Ganze erstmal einen Monat, und dann schreibe ich Version eins und Version zwei und Version drei, und am Ende habe ich einen Artikel mit 20 000 Zeichen, in dem alles drinsteht, was ich über das Thema denke.Neben klassischen Texten, sei es im Blog oder im Onlinemagazin sind Sie auch auf Youtube und besonders Twitter aktiv.Ich mag inzwischen sehr gerne Twitter-Threads, also solche Tweet-Ketten. Ein einzelner Tweet auf Twitter sind ja 280 Zeichen, da passt nicht allzu viel rein, aber heute gibt es die technische Möglichkeit mehrere Tweets aneinanderzuhängen. Mir kommt das entgegen, weil ich auch längere Texte so schreibe: ein Absatz, ein Argument oder ein Absatz, ein Gedanke. So sechs bis zehn Tweets zu einem Thema, bei dem ich dann eine grundsätzliche Idee und Argumentationskette zu einem Thema entwickle. Am Ende entsteht ein kleiner, runder Erklärtext zu einem aktuellen Thema, an dessen Ende der Stand der Dinge als Abfolge von aneinander gehängten Tweets klar ist. Ich denke, dass dieses journalistische Format Potenzial hat.Vor einigen Jahren haben Sie mit einer Twitter-Reportage zu Ihrer Nierentransplantation einen Preis gewonnen. Sie machen immer wieder Geschichten, die sehr privat sind und Krankheiten oder Handicaps thematisieren. Wie persönlich darf oder soll Wissenschaftsjournalismus sein?Das kommt aufs Medium an und auf die Plattform. Bei Texten für Spektrum und auf meinem Blog bin ich relativ unpersönlich und recherchelastig. Ich habe meine Perspektive und Haltung, aber ich zieh mich als Person hinter mein Thema zurück. In sozialen Medien – und dazu zähle ich auch Youtube – funktioniert das nicht, soziale Medien laufen über das Zwischenmenschliche, dort muss man sich zugänglich machen. In sozialen Netzwerken muss man etwas von sich offenbaren, und das bietet dann in meinem Fall den Anschlusspunkt für Wissenschaft.Wie wählen Sie Themen aus?Ich habe ein großes Privileg: Ich darf machen, wozu ich Lust habe. Na gut, bei Spektrum haben wir eine Redaktionskonferenz, und dann heißt es manchmal: Schreib mal darüber, und ich denke mir „Ach, naja, ok“. Aber die besten Artikel sind die, in denen ich mir Sachen erkläre, die ich selbst verstehen will.Erklären oder unterhalten – was ist die Hauptaufgabe?Auf der einen Seite erkläre ich natürlich, aber ich verstehe mein Medium letztendlich als Unterhaltung. Gerade als Onliner, also als Wissenschaftsblogger und als Onlinejournalist, stehe ich nicht nur in Konkurrenz mit anderen journalistischen Medien, sondern auch mit Youtube oder mit irgendwelchen nicht wissenschaftlichen Diskussionen auf Social Media. Da muss ich versuchen, an die Leute ranzukommen. Unterhaltsam zu sein, ist dafür die Basis. Die Leute, die im Internet rumhängen, sind ja nicht da, um von mir was erklärt zu kriegen, sondern sie wollen sich ablenken lassen, sie wollen Leute treffen oder sich selbst produzieren. Da gibt es ganz viele Motivationen, Information ist kein Selbstläufer – ich konkurriere mit Pornoseiten oder Computerspielen. Ich habe keine andere Wahl, als unterhaltsam zu sein.Trotzdem lernt man eine ganze Menge aus Ihren Texten. Woher bekommen Sie dieses Wissen?Meine Basis sind die wissenschaftlichen Artikel. Ich bin nicht der klassische Journalist, der menschliche Quellen befragt, sondern ich gehe direkt über wissenschaftliche Suchmaschinen wie Google Scholars in die Originalliteratur. Ich bin also in der wunderbaren Situation, in der bestimmt viele Chemiker und Chemikerinnen gerne wären: Die ganze Zeit Papers lesen. Ich muss nicht forschen, ich kann mich einfach nur in die Literatur versenken.Was sind die wichtigsten wissenschaftsjournalistischen Themen momentan?Nachhaltigkeit und Klimawandel, natürlich nach wie vor Corona. Aber im Detail fasert das alles stark aus. Bei Corona zum Beispiel: Wie geht das weiter mit den Varianten, also eine virologische und genetische Frage? Dann epidemiologisch: Wie gehen wir mit der Krankheit um, wie ist die Dynamik?Wollen Sie Themen setzen? Also auch mal sagen: Leute interessiert euch dafür.Manchmal schon. Ich schreibe viel über die Themen, die mich interessieren, und ich finde, diese Themen sollten auch viele andere Leute interessieren. Infektionskrankheiten sind ein langjähriges Thema von mir, schon lange vor Corona. Auf Social Media, in meinem Blog, bei Spektrum will ich immer wieder darüber aufklären.Erreichen Sie so tatsächlich Leute, die nicht wissenschaftlich vorgebildet sind?Das ist der Vorteil vom Unterhaltungsansatz, denn unterhalten werden wollen alle. Gerade Leute, die nicht so ganz wissenschaftsnah sind und mit klassischen wissenschaftsjournalistischen Texten nicht viel anfangen können, bekommen auf Social Media eher einen Zugang dazu, wenn man Themen persönlicher aufbereitet. Sicher ist ein großer Teil meines Publikums das klassisch wissenschaftsinteressierte Publikum. Aber ich denke, ich mache immer Wissenschaft für alle.Wirklich für alle? Gibt es wirklich keine spezifische Lars-Fischer-Zielgruppe?Naja, eine gewisse Gemeinsamkeit ist sicher ein Interesse an morbiden Themen, weil das mein <link href="#nadc20224132029-fig-0002">Ding ist.<figure xml:id="nadc20224132029-fig-0002"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/E33MWjovR9SfWbDNXXLV"><figcaption><label>Abb.2: </label>Wissenschaftsjournalist Lars Fischer beim Interview mit Vera Köster von Chemistry Views und Nachrichten-Chefredakteur Christian Remenyi. O-Ton des Interviews auf: <url href="https://youtu.be/mgPjtyQ1V14"><a href="https://youtu.be/mgPjtyQ1V14" target="_blank">youtu.be/mgPjtyQ1V14</a></url> Foto: Jasmin Herr</figcaption></figure></figure>Deshalb heißt Ihr Youtube-Channel ja auch „Wir werden alle sterben“.Ansonsten ist mein Anspruch wirklich, dass ich alle, die unterhalten werden möchten, anspreche. Aber wie ich kommuniziere, richte ich übrigens nicht bloß darauf aus, welche Zielgruppe ich erreichen will. Im Internet funktioniert das mit den Zielgruppen anders.Nämlich wie?Nun es existieren dort soziale Netzwerke – also jetzt nicht im technischen Sinn von Social-Media-Plattformen, sondern man geht da rein und findet Leute mit gleichen Interessen, mit gleichen Vorlieben. Ein Netzwerk aus persönlichen Beziehungen, in das man eingebettet ist, eine Gruppe mit einer gewachsenen gemeinsamen Identität, auch mit gewissen Loyalitäten, social credits sozusagen.Nehmen wir zum Beispiel mal die Wissenschaftsnahen. Diese teilen gerne wissenschaftliche Inhalte, um zu zeigen, dass sie eben zu dieser wissenschaftsnahen Gruppe gehören. Da geht es um Gruppenidentität. Es geht darum, ein gewisses Vertrauen in dieser Gruppe zu erwerben, das dann manchmal auch über die Grenzen der Gruppe hinausstrahlt. Für Social Media würde ich deshalb nicht von Zielgruppen sprechen, sondern eher von Netzwerken, mit denen man sich identifiziert.Viele Leute sehen darin auch die Gefahr, dass sich abgeschlossene Blasen bilden und darin wissenschaftsfeindliche Netzwerke, etwa unter dem Banner mainstreamwissenschaftskritischer Verschwörungsmythen.Naja, was heißt Gefahr? Menschen sind immer, in allem was sie tun, in Netzwerke, in Gemeinschaften eingebunden. Das ist im Internet nicht anders als im Alltag. Man ist dort sozial integriert, wo man arbeitet, wo man einkauft, wo man abends in die Kneipe geht. Netze, abgeschlossene soziale Blasen sind Realität zwischenmenschlicher Beziehungen. Die Behauptung, man wäre in der normalen Welt, anders als in den angeblichen Filterblasen des Internets, nach allen Seiten offen und würde ganz viele andere Leute treffen jenseits seines Horizonts, stimmt nicht. Aber im Internet hat man in sozialen Medien den Vorteil, nicht so stark mit dem Zufall der Geburt belastet zu sein, weniger bestimmt durch die soziale und kulturelle Herkunft.Ich bin zum Beispiel speziell auf Twitter in der wissenschaftsjournalistischen Blase zuhause, aber auch in der Heavy-Metal-Community. Wir gehören also nicht nur zu einem einzelnen Netzwerk, sondern zu unterschiedlichen, die sich ein bisschen überschneiden, ein bisschen durchdringen.Wie beeinflusst das den Journalismus?Medien sind tatsächlich ein gutes Beispiel für Real-life-Filterblasen. Also das Problem des Journalismus ist, dass er nicht besonders divers ist. Das ist strukturell bedingt, man muss sich den Journalismus als Beruf leisten können, ja man muss überhaupt erstmal in diese bildungsbürgerliche Blase reinkommen, große Gesellschaftsgruppen sind also komplett außen vor. Im Onlinejournalismus sehe ich aber einen Trend zu mehr Diversität.Für Sie als Blogger ist das Vertrauen der Community zentral. Wie kommt man zu dem Punkt, an dem die Leute sagen: Wenn der Lars das auf Fischblog schreibt, dann ist das auch richtig?Also das eine ist Qualität. Ich muss immer dafür sorgen, dass meine Sachen gut recherchiert und fundiert sind. Ein anderer ganz wichtiger Punkt ist, dass ich mit meiner Sachkenntnis zu unterschiedlichen Themen ansprechbar bin. Dass Leute mich fragen können, wie ist das denn eigentlich? Was sagst du zu diesem Thema? Was sollte ich bei diesem Problem machen? Was ist deine Perspektive darauf? Das ist etwas, das der klassische Journalismus immer noch unterschätzt. Viele Leute wollen nicht nur die Informationen, sie wollen den persönlichen Bezug zu dem, der diese Informationen gibt. Da gibt es eine interessante Analogie zur Medizin. Behandlungen sind erfolgreicher und die Patienten weniger verunsichert, wenn Ärztinnen oder Ärzte sich Zeit nehmen zu erklären und Ungewissheiten benennen.Im Journalismus ist das ähnlich?Absolut. Vertrauen entsteht allein dadurch, wenn man versucht, Fragen zu beantworten, ehrliche Einschätzungen zu geben und dann im Zweifelsfall auch sagt: Ich weiß es nicht.Wie reagieren die Leute auf Sie? Gerade auf Social Media klagen viele über Anfeindungen und Trolle.Ich lasse da sehr viel an mir abperlen. Leute, die mich persönlich anfeinden, kann ich stummschalten oder einfach blockieren. Ärgerlich finde ich die Leute, die mich einfach nur provozieren wollen mit besserwisserischem Kram.Kommt auch konstruktive Kritik?Die ist tatsächlich so häufig, dass ich es manchmal nicht schaffe zu reagieren. Es ist nicht so, dass ich vor allem der Communitymanager meiner Social-Media-Posts bin. Wenn ich sehe, dass jemand einen spannenden Kommentar geschrieben hat, dann reagiere ich manchmal darauf, manchmal auch nicht. Aber ich sehe normalerweise nicht alle 300 Antworten durch, mein Tag hat ja auch nur 24 Stunden.Welchen Tipp haben Sie für Wissenschaftler, die auf Social Media kommunizieren möchten?Spaß haben und Freunde finden. Nochmal: Das Wichtigste an den sozialen Netzwerken ist das Soziale. Den Leuten von seiner Forschung erzählen funktioniert nur, wenn man in so einer Gemeinschaft ist, in der man Vertrauen und soziales Kapital aufgebaut hat. Dann sind Leute auch bereit, einem zuzuhören. Und dann kannst du auch sagen: Leute, das hier ist jetzt mal etwas ungewöhnlich, das ist meine Forschung, guckt euch das mal an. Man ist nicht primär für die Wissenschaftskommunikation auf Social Media, das kann nicht funktionieren, sondern man ist da, um Kontakte mit Leuten aus der Forschung zu knüpfen oder einfach mit Leuten mit gemeinsamen Interessen. Ein schönes neues Paper interessiert kaum jemanden. Es ist viel spannender, zu erzählen, wie der Versuch schief ging, weil die Lösungsmittelflasche runtergefallen ist. Geschichten vom Scheitern und vom Alltag. Dann kommt die Frage zurück: Wie ist das bei Euch im Labor? Man stößt dann auf ehrliches Interesse, es entsteht Vertrauen, und dann kann man loslegen.Muss man dann nicht sehr gläsern werden? Wissenschaftler haben doch immer die Angst, sich angreifbar zu machen.Regel Nummer eins in Social Media: Erst denken, dann posten. Nicht einfach Sachen raushauen über sich selbst, von denen man eigentlich nicht will, dass sie im Internet stehen. Tausend Leute da draußen im Internet denken, sie kennen Lars Fischer, aber natürlich kennen sie nur das, was ich ihnen zum Beispiel auf Twitter erzählen will. Dahinter gibt es noch einiges.Zum Beispiel?Netter Versuch, aber nee, nee. Ich habe die freie Entscheidung darüber, was die Leute über mich wissen sollen und was nicht. Es ist gut, nicht alles rauszuhauen.<h2 type="main">Zur Person: Lars Fischer</h2>Lars Fischer wurde vor allem durch seinen Wissenschaftsblog Fischblog bekannt, den er im Jahr 2007 startete. Er twittert unter @fischblog. Seit 2008 ist er redaktioneller Leiter des Blogportals Scilogs des Verlags Spektrum der Wissenschaft, zudem ist er Redakteur bei <a href="https://Spektrum.de" target="_blank">Spektrum.de</a>. Mit einem Kollegen betreibt er den Youtube-Kanal „Wir werden alle sterben“. Für die Nachrichten aus der Chemie ist Lars ein alter Bekannter: Ab dem Jahr 2007 schrieb er immer mal wieder längere Artikel.

Artikel

"Unterhaltsam zu sein, ist die Basis" – Interview mit Lars Fischer

Kurioses, Erstaunliches, &Uuml;berraschendes &mdash; was vor 50 Jahren in den &bdquo;Nachrichten aus der Chemie&ldquo; stand, die damals noch &bdquo;Nachrichten aus Chemie und Technik&ldquo; hie&szlig;en.

Vor 50 Jahren

<h2 type="main">Zukunft aus der Sonne</h2>Nobelpreisträger Melvin Calvin spekulierte vor 50 Jahren auf dem VI. Photobiologiekongress in Bochum über Stromerzeugung der Zukunft: Quadratkilometergroße photoelektrische Zellen würden die Menschheit mit Strom versorgen. „Die einzige wirklich saubere und wirklich unbegrenzte Energiequelle während der Lebensdauer der Menschheit ist die Sonnenenergie“ zitieren ihn die Nachrichten aus Chemie und Technik im Oktober 1972. Die Zellen, wie sie sich Calvin vorstellte, würden die Photosynthese der Pflanzen nachahmen. Heute liefern Solarzellen fast zehn Prozent des Stroms in Deutschland.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/1JULp5JT4ecfcq0xTUQQ">Mehr aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a>

Vor 50 Jahren in den Blauen Blättern

Zukunft aus der Sonne

The National Research Data Infrastructure for Chemistry (NFDI4Chem) has been providing a lot of useful resources and support for chemists for two years now.The National Research Data Infrastructure (Nationale Forschungsdateninfrastruktur, NFDI) is an initiative by the German federal and state governments. Its aim is creating an interdisciplinary network for enabling the sustainable treatment of research data according to the Fair guiding principles (findable, accessible, interoperable, reusable).1)The chemistry consortium NFDI4Chem started as a grass-roots initiative, driven by people from different areas of chemistry and computer science. It aims to seamlessly digitalise the entire workflow in chemical research.2) Starting with the provision of open-source electronic lab notebooks (ELNs) which enable the straightforward publication of data in repositories, through developing standards, interfaces, and tools, NFDI4Chem strives to remove the analogue gaps from the digital data lifecycle (<link href="#nadc20224131398-fig-0001">Figure).<figure xml:id="nadc20224131398-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/gXPk9DZMQueRMxv0pbV0"><figcaption><label>Abb.1: </label>NFDI4Chem’s vision of the digitalised workflow over the entire data life cycle.</figcaption></figure></figure>Publishers and funding bodies are also already beginning to make requirements for Fair research. A little more than two years into the NFDI4Chem project, we would like to give an update on free tools, resources and training opportunities we provide which the chemical community can take advantage of to support chemists in Germany and worldwide in making their data Fair.<h2 type="main">Helpdesk</h2>Getting started on your journey towards good research data management (RDM) to make your data Fair can be overwhelming. You can contact us any time via our helpdesk3) – ask questions about electronic lab notebooks, repositories, data management plans (DMPs), RDM-Trainings and more. Our team will ensure you get the support you need.<h2 type="main">Knowledge Base</h2>Find out more about different concepts, tools and strategies for research data management in chemistry. You can enter our knowledge base4) via different points of entry to access the information which is particularly relevant to your role (e.g. PhD student, research group leader) or your chemical subdomain.<h2 type="main">Electronic Lab Notebooks</h2>Electronic Lab Notebooks (ELNs) are the most essential tools to ensure that making your data Fair does not result in you having to invest more time than you already do. The ELN can do a lot of the work automatically for you. Such as: Assigning the metadata in a standardised way and ensuring your data is interoperable (meaning it can be interpreted by not just the original software) by applying open formats. In many cases the ELN can even save you time compared to an analogue work-flow as it is capable of automatically generating reports for a supporting information. All in all, the ELN allows you to manage your data in an efficient way while simultaneously ensuring your data is preserved, findable and reusable for others (especially within your own research group – no more hours of wasted time digging through shelves of old lab books).Within NFDI4Chem, the Chemotion ELN is continuously developed. It is an open-source solution, developed especially for chemistry and related disciplines, which can be accessed from any device or operating system since its interface is browser-based. You decide where the data is hosted, e.g. on a secure server at your local institution. Are you interested? You can try out an online-demo version5) and also watch some introductory videos.6)<h2 type="main">Repositories</h2>Up until now, your usual workflow might have been preparing a supporting information document where data is described in text form and in some cases pictures (.jpeg, .png) of spectra included which are not machine readable – and therefore your data is not Fair. Data repositories are essential to Fair data. Here, your data sets are deposited and they receive a unique persistent identifier (digital object identifier, doi) which can be referenced in your publication. There are different repositories for different types of data. You might already be familiar with the CSD (Cambridge Structural Database) for crystal structures. Within NFDI4Chem several repositories are maintained, such as the Chemotion Repository which covers research data that is assigned to molecules, their properties and characterisation as well as reactions and experimental investigations.7) In our knowledge base, you can find out more about what repositories are suitable for different types of data.4)<h2 type="main">Trainings and Workshops</h2>Throughout 2022, we have been running various workshops to support the research community in practising good research data management and using the Chemotion ELN. In our free 2-day entry-level workshop: “Fair Research Data Management – Basics for Chemists” we take you through the core aspects of RDM (data preservation, data publication, ELNs, DMPs, legal aspects and more). The workshop takes place every two months online and anyone is eligible to sign up via our website.8)We have also been running the workshop at institutions upon request (also in person). If you are interested in NFDI4Chem carrying out a free workshop for your institution, please contact us via our helpdesk.Getting started with the Chemotion ELN can also initially be a little overwhelming. We have devised a workshop concept which takes you through the core functions of the ELN following a learning by doing approach. Here, we also ask you in advance to provide information on your chemical subdiscipline to be able to tailor the workshop to your specific requirements. You don’t even have to install Chemotion beforehand as we will provide you with access to a training instance. It is simply a case of logging in via a browser and you can get started straight away! Contact us via the helpdesk if you would like NFDI4Chem to carry out a free workshop for your institution (both online or in-person possible) or sign up via our website for our regular Chemotion ELN Hands-on Workshops.9)<h2 type="main">Keeping in touch with the community</h2>The most important asset of NFDI4Chem is you – the academic community. It is of utmost importance that we continuously support you on your journey towards Fair data, raise awareness for good RDM and foster the required cultural change. We constantly assess your requirements to improve our tools and services as well as ensuring that we stay in touch with you. On the last Friday of every month we host our Stammtisch, where invited speakers give a short talk on a whole host of topics relevant to our work, followed by a discussion between speaker and attendees. You can also regularly find out about our latest services and developments via our newsletter and social media presences on LinkedIn and Twitter. Sign up to all of the above via our website.10)Digitalisation of chemistry is a cultural change which certainly poses challenges. Together as a community these are definitely not insurmountable and we are confident that within a decade, digital literacy and Fair data will become second nature to most chemists.As an NFDI4Chem project partner, GDCh is directly involved in community involvement activities, such as presentations at national and international conferences or exchanges with relevant chemistry organizations, societies and committees in Germany, Europe and worldwide.<h2 type="main">Die Autoren</h2>The authors of this contribution, Jochen Ortmeyer, Aachen University, (top photo) and John D. Jolliffe, Mainz University, both chemists by background, have been involved in the NFDI4Chem consortium as project managers since 2020 and 2021 respectively. Furthermore, they are engaged in many of the consortium‘s training and outreach activities.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/QfblAq0RSyOvZwmgRFWV"><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/gkmoPiuhSSaZq5t8vPBG"><ul class="references" xml:id="nadc20224131398-bibl-0001" cited="no" style="numbered"><li xml:id="nadc20224131398-bib-0001">1 M. D. Wilkinson, M. Dumontier, I. J. Aalbersberg et al., Sci. Data 2016, 3, 160018</li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0002">2 J. Ortmeyer, F. Schön, S. Herres-Pawlis et al., Bausteine Forschungsdatenmanagement 2021, 2, 34</li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0003">3 <a href="mailto:helpdesk@nfdi4chem.de">helpdesk@nfdi4chem.de</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0004">4 <a href="https://knowledgebase.nfdi4chem.de" target="_blank">knowledgebase.nfdi4chem.de</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0005">5 <a href="https://eln.chemotion.net/home" target="_blank">eln.chemotion.net/home</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0006">6 F. Fink, S. Benjamaa, A. Hoffmann, S. Herres-Pawlis, Zenodo 2022, <a href="https://t1p.de/liy5y" target="_blank">t1p.de/liy5y</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0007">7 <a href="https://chemotion-repository.net/welcome" target="_blank">chemotion-repository.net/welcome</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0008">8 <a href="https://nfdi4chem.de" target="_blank">nfdi4chem.de</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0009">9 <a href="https://t1p.de/71iq2" target="_blank">t1p.de/71iq2</a></li><li xml:id="nadc20224131398-bib-0010">10 <a href="https://t1p.de/tupxg" target="_blank">t1p.de/tupxg</a></li></ul>

Treatment of research data

Neu: \nGDCh-Fachzeitschriften\n in der App durchstöbern

Profil in der App anlegen & Mitglieder finden

Zugriff auf alle Artikel und unser Mitgliedermagazin „Nachrichten aus der Chemie“

Aktiv in unseren Fachgruppen, Ortsverbänden und im JungChemikerForum – das Netzwerk hautnah erleben

Teilnahme an tollen Events, Fortbildungen, Tagungen, Exkursionen, Jobbörsen, Vorträgen zu besonderen Konditionen

Sie können die Basisinformationen Ihrer Mitgliedschaft \nin MyGDCh ändern\n oder sich an unseren \nMitgliederservice\n wenden. Hier bestimmen Sie nur die Darstellung Ihres Profils innerhalb der App.

Dies wird auf Ihrer Profilseite anderen Mitgliedern angezeigt

Diese sozialen Links können von anderen Mitgliedern gesehen und verwendet werden. Sie können bestimmte Kanäle deaktivieren, wenn Sie möchten.

Geben Sie hier an, worüber und wie oft Sie von der App informiert werden wollen. Die Häufigkeitsangaben sind geschätzt. Zum Empfang der Pushes müssen Sie die App aus Google Play oder dem Apple App Store installiert haben und angemeldet sein.

Pressemitteilungen (ca. 1-4 Mal pro Monat)

Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua.

Bitte ein Bild mit weniger als 5MB Dateigröße wählen

Mitglieder sehen Mitglieder der GDCh – unser Netzwerk. Hinweis: Der Name wird automatisch angezeigt, wenn einer Veröffentlichung in einem Online-Mitgliederverzeichnis zugestimmt worden ist. Profile sind nur für angemeldete Mitglieder einsehbar.

Informationen, Events und Kontakte aus der Chemie – Wissenschaft und Wirtschaft hautnah erleben.

https://www.gdch.de/gdch/mitgliedschaft/leistungen.html

Veranstaltungen

Allgemein

Kategorie

Bildung + Gesellschaft

Meldung

Blick in die USA

USA

Voller Kopf, leerer Geldbeutel

Meldung

USA; Soziale Schranken

Artikel

"Unterhaltsam zu sein, ist die Basis" – Interview mit Lars Fischer

Vor 50 Jahren in den Blauen Blättern

Zukunft aus der Sonne

Artikel

Treatment of research data

Anonymous

Veranstaltungen

Allgemein

Kategorie

Bildung + Gesellschaft

Meldung

Blick in die USA

USA

Voller Kopf, leerer Geldbeutel

Meldung

USA; Soziale Schranken

Artikel

"Unterhaltsam zu sein, ist die Basis" – Interview mit Lars Fischer

Vor 50 Jahren in den Blauen Blättern

Zukunft aus der Sonne

Artikel

Treatment of research data