Beruf + Karriere

Kurioses, Erstaunliches, &Uuml;berraschendes &mdash; was vor 50 Jahren in den &bdquo;Nachrichten aus der Chemie&ldquo; stand, die damals noch &bdquo;Nachrichten aus Chemie und Technik&ldquo; hie&szlig;en.

Vor 50 Jahren

<h2>Gegner oder Partner?</h2>Es tut sich etwas an Deutschlands Hochschulen. Die Studenten lehnen sich auf, sie protestieren gegen Professoren und das Establishment. Sie streiken, belagern Senatssitzungen, verhöhnen Professoren und scheuen auch vor Schlimmerem nicht zurück. Hilflose Professoren wehren sich gegen „faschistische Methoden“, schließen Vorlesungen und Seminare, fordern Disziplinarstrafen für die Unruhestifter. Unversöhnlich stehen sich die gegnerische Gruppen gegenüber.Daß es, wenigstens in engeren Universitätsbereichen, auch anders sein kann, bewies eine Versammlung, zu der die Fachschaft Chemie an der Universität Erlangen Professoren, Assistenten und Studenten Ende Februar einlud. Zunächst ging es um die Prüfungen: schriftlich oder mündlich, öffentlich oder wie bisher hinter verschlossenen Türen. Eine Abstimmung ergab eine große Mehrheit für das Beibehalten der mündlichen Prüfungen. Selbst ein Nebeneinander von mündlichen und schriftlichen Examen wurde abgelehnt. Auch der Vorschlag eines Professors, Prüfungen öffentlich in einem Hörsaal abzunehmen, fand bei den Studenten keine Gegenliebe. Wer blamiert sich schon gerne in Gegenwart seiner Kommilitonen. In allen Diskussionen hatte man den Eindruck, daß sowohl die Professoren die Meinung der Studenten als auch die Studenten die Ansichten der Professoren kennenlernen wollten. Provokation und Polemik waren nicht gefragt.Ganz offensichtlich ist die Sicherheit und das Selbstbewußtsein der Studenten in den letzten Monaten gewachsen. Wenn das eine Folge der Studentenunruhen ist, die gezeigt haben, daß man Entscheidungen nicht mehr einfach über die Köpfe der Studenten hinweg treffen kann, dann sollte man den „Unruhestiftern“ dankbar sein.<figure><img src="https://media.graphcms.com/0rbtu3rKS72l6mGf8cLf"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>

Meldung

Vor 50 Jahren: 21. März 1968

Bevor der kleine Prinz in Antoine de Saint-Exupérys Geschichte auf die Erde fiel, besuchte er sechs Planeten, die jeweils von einer Person bewohnt waren. Und jede der Personen war auf absurde Weise auf eine bestimmte Tätigkeit fixiert. Auf dem fünften Planeten traf der Prinz einen Laternenanzünder, der streng nach Vorschrift seine Laterne abends anzündete und morgens löschte. Sein Problem war, dass die immer raschere Rotation seines kleinen Planeten ihn zum pausenlosen Wechsel von Anzünden und Löschen verdammte.Zu Saint-Exupérys Zeiten floss das Benzin für seine Fliegerei noch in Strömen, und über fossile Brennstoffe und deren Risiken und Nebenwirkungen machte sich niemand viele Gedanken. Unsere heutige Gesellschaft, die – von einigen hervorstechenden Ausnahmen abgesehen – etwas aufgeklärter ist, muss sich allerdings doch einige Fragen stellen zu dem Kleinplaneten mit der Gaslaterne. Schon die Kohlendioxidbilanz dürfte unausgewogen sein, denn von Pflanzen ist in der Zeichnung des Autors nichts zu sehen. Und wo soll das Gas bitte herkommen?Brian Harper setzt sich mit dem Verein „The Transition Gasketeers“ dafür ein, die 104 verbliebenen Gaslaternen der britischen Stadt Malvern und ihrer Umgebung zu erhalten und zeitgemäß zu nutzen. Er hat eine Versorgungsmethode gefunden, die sich für Einzellaternen eignet: Hundekot als Gasquelle. Dem Briten war unangenehm aufgefallen, dass Hundehalter sich zwar an die Vorschrift halten, wenn es um das Eintüten der Machenschaften ihrer Vierbeiner geht, dass aber nicht alle Tüten fachgerecht entsorgt werden. Oft baumeln die gut verpackten Exkremente noch wochenlang an einem Ast oder Zaunpfahl.Deshalb entwickelte Harper, finanziell unterstützt vom Naturpark der Malvern Hills, wo ihm dieses Problem aufgefallen war, eine Straßenlaterne mit anaerober Gärstation für Hundehäufchen. Im Gegensatz zu abstrakten Konzepten von einem Recycling, das irgendwo weit entfernt wieder etwas Nützliches produziert, soll den Hundehaltern direkt vor Ort ein Licht aufgehen. Die Anlage produziert Methan, und eine elektronische Steuerung zündet die Gaslaterne, sobald es dunkel ist und genügend Hunde ihren Beitrag geleistet haben.Dieser Belohnungseffekt, etwa wenn die Laterne einem nach dem abendlichen Gassigehen im Winter noch heimleuchtet, soll Herrchen und Frauchen motivieren, am Recycling teilzunehmen. Selbst die gut abgehangenen Beutel, die derzeit noch die Landschaft verschandeln, lassen sich so vielleicht noch einem guten Zweck zuführen.Andererseits: Wenn schon Erziehung durch Belohnung notwendig wird, dann könnte diese sich ja direkt an die Hunde richten. Wer weiß, was sich aus dem Hund-Laterne-Interface noch an interaktivem Nutzen herausholen lässt. Hundchen hebt Beinchen, und strömende Wärme wird zu wärmendem Strom.Für die erweiterte Projektphase können wir uns vorstellen, dass Marlene die Laterne vor der Kaserne besingt. Die wiederum fängt die Schallwellen auf und verwandelt sie in Erhellung. Wer spätnachts nach Hause torkelt und den Halt einer nüchternen Lichtspenderin benötigt, könnte dieser im Gegenzug ein wenig Ethanol einhauchen. Und wenn wir noch die Rindviecher überreden, ihre Gasproduktion der Straßenbeleuchtung zur Verfügung zu stellen, dann können wir den Klimawandel stoppen.Zur Vorsicht beim Umgang mit Gaslaternen mahnt uns allerdings die Geschichte der ersten Verkehrsampel, die vor 150 Jahren in London vor dem britischen Unterhaus installiert wurde. Bei einer Explosion der zukunftsweisenden Signalanlage kam ein Polizist ums Leben – danach dauerte es fast ein halbes Jahrhundert, bis die Ampel für die inzwischen aufgekommenen Autos erneut erfunden wurde, diesmal in den USA.Also empfehlen wir dem Bewohner des fünften Planeten doch lieber keinen Hund, sondern eine Solarlaterne. Wenn die Solarzelle auf der Seite seines Planeten angebracht wird, die der Laterne diametral gegenüberliegt, ist automatisch dafür gesorgt, dass die Laterne sich abends an- und morgens ausschaltet. Dann kann sich der geplagte Laternenanzünder endlich ausruhen.Michael Groß<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a><figure><img src="https://media.graphcms.com/sOWqyocNTbOhS5l3aZsj"><figcaption><label>Abb. 1: </label>„Wow, eine Gaslaterne statt LEDs – echt Steampunk!“ „Jepp, und angetrieben von dem hinten angeflanschten Instantan-Bioreaktor.“ <named-content>Cartoon: Roland Wengenmayr, Frankfurt</named-content></figcaption></figure>

Die Leuchte der Gegenseitigkeit

Stephan Turnovszky – Vom Personalgespräch ins Priesterseminar Stephan Turnovszky wurde 1964 in Luzern geboren, ist in Wien aufgewachsen, hat nach der Matura an der TU Wien Technische Chemie studiert und war nach seinem Studienabschluss über zwei Jahre in Forschung und Entwicklung von Rath Faserformteile, Krummnußbaum, tätig. 1992 trat er ins Wiener Priesterseminar ein. Heute ist Turnovszky Weihbischof in der Erzdiözese Wien und Jugendbischof der Österreichischen Bischofskonferenz.<div><img src="https://media.graphcms.com/8LmvWvHXRAqE30Ac5QlH">

</div>Nachrichten aus der Chemie: Herr Bischof, warum haben Sie Chemie studiert?Stephan Turnovszky: Ich hatte eine charismatische Chemielehrerin, einen Chemiebaukasten und Freude an der Sache. Diese Begabung wollte ich entfalten.Nachrichten: Was hat Sie im Chemiestudium besonders gefesselt?Turnovszky: Die innere Schönheit der chemischen Reaktionen, die Logik der Prozesse und die Eleganz, mit der die Natur aufgebaut ist.Nachrichten: Was hat Ihnen weniger behagt?Turnovszky: Die Giftigkeit von Stoffen, mit denen wir täglich umgingen, und der Gestank, der sich in der Kleidung festsetzte. Viel wichtiger jedoch: Wesentliche Elemente fehlten mir in der Ausbildung, vor allem die Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen und ethischen Fragen – heute die heißen Eisen an der Grenze von Natur- und Geisteswissenschaft, Technik und Politik.Nachrichten: Kümmert man sich um diesen Bereich denn jetzt besser?Turnovszky: Leider nicht, ganz im Gegenteil. Wenn die Naturwissenschaften sich selbst mehr über ihre eigenen Voraussetzungen Rechenschaft ablegten und die Geisteswissenschaften sich mehr mit den Naturwissenschaften auseinander setzten, wäre viel gewonnen. Die Tendenz geht aber heute sogar noch stärker in Richtung von Spezialisierung auf Kosten von fachübergreifendem Denken. Das sehe ich nach der intensiven Beschäftigung mit Geisteswissenschaften jetzt schärfer als damals. Dass man heute ein technisches Studium absolvieren kann, ohne sich mit ethischen Fragen auseinandersetzen zu müssen, halte ich für skandalös.Nachrichten: Apropos Detailwissen: Können Sie noch den Titel Ihrer Doktorarbeit aus dem Kopf zitieren?Turnovszky: „Elektronische Eigenschaften von Galliummolybdänsulfiden“. Es ging um Berechnungen von Elektrodichteverteilungen.Nachrichten: Eine Arbeit aus der theoretischen Chemie – wie helfen Ihnen solche Kenntnisse heute?Turnovszky: Das naturwissenschaftliche Denken hilft mir zum Beispiel beim Diskurs über Wunder: Wie kann man das leere Grab Jesu erklären oder seine jungfräuliche Empfängnis durch Maria? Handelt Gott gegen Naturgesetze? Ohne Gott vorgreifen zu wollen, meine ich, dass er nicht gegen Naturgesetze handelt, sondern sie virtuos beherrscht. Für uns Unverständliches muss nicht prinzipiell unmöglich sein. Es ist denkbar, dass sich die genannten Wunder nur dem heutigen Stand naturwissenschaftlicher Erkenntnis entziehen, so ähnlich wie die Einsteinsche Physik lange Zeit der Newtonschen Physik verborgen geblieben war.Nachrichten: Wie gestaltete sich Ihr Übergang von der F&amp;E-Abteilung der Firma Rath Faserformteile ins Priesterseminar?Turnovszky: Nach einem längeren Entscheidungsprozess, bei dem mich zwei erfahrene Priester begleiteten, gab es am Ende einen deutlichen Schnitt: Ich führte mit meinem Chef ein Gespräch über meine beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und sagte ihm: „Unter all den Möglichkeiten wähle ich noch eine andere.“Nachrichten: Was bindet Sie heute noch an die Chemie?Turnovszky: Zunächst die Natur, denn als Mensch stecke ich ja selbst voller biochemischer Prozesse. Nach wie vor interessiere ich mich für Neues aus meinem früheren Arbeitsgebiet der thermischen Isolierstoffe und natürlich für alles aus dem Grenzgebiet zwischen Natur- und Geisteswissenschaft. Hinzu kommen persönliche Kontakte. Erst vor zwei Monaten habe ich einen meiner früheren Arbeitskollegen besucht. Freilich verbindet uns heute nicht mehr die gemeinsame Tätigkeit, sondern eine daraus gewachsene Freundschaft.

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„Unter all den Möglichkeiten wähle ich noch eine andere“

Ich sitze mit zwei Freundinnen, beide Teamleiterinnen, am Küchentisch. Wir sprechen über die Bewerbungen, die sie bearbeiten. Blues schallt aus den Lautsprechern. Diese Musik habe heute Morgen eine Bewerberin meiner Freundin empfohlen. „Du hast mit ihr über Hobbys gesprochen?“ frage ich. „Immer, das ist der interessanteste Teil des Interviews“, sagt sie, „die fachliche Qualifikation sehe ich im Lebenslauf. Die Person dahinter kann ich mir bei den Hobbys anschauen.“ Das stimmt, denke ich, wende aber ein: „Ich finde es in vielen Fällen besser, die Hobbys ganz aus dem Lebenslauf zu lassen.“ Geocaching, Marmelade kochen, Marmorkuchen backen – alles schön und gut. Aber auch wenn solche Aktivitäten beim Personaler keine Bedenken wegen Verletzungsgefahr hervorrufen, sehe ich keinen Grund, sie der Welt mitzuteilen. Beide stimmen mir zu. Hobbys im Lebenslauf sind ein schwieriges Thema.Neulich diskutierte ich mit Naturwissenschaftlern über ihre Lebensläufe. Mit einer Ausnahme hatten alle ihre Hobbys aufgeführt, und fast allen riet ich, sie rauszunehmen. Ausnahme war eine Leistungsschwimmerin, die sogar zur Nationalmannschaft gehörte. „Drin lassen. Leistungssport, Topnoten an der Uni und dann noch eine Promotion sagen viel über Ihre Persönlichkeit aus.“ Die Doktorandin, die ihre Hobbys nicht in den Lebenslauf geschrieben hatte, meldete sich zu Wort: „Ich betreibe ebenfalls Sport auf nationaler Ebene, doch habe ich mich dagegen entschieden, es im Lebenslauf zu erwähnen.“ Auf Nachfrage erzählte sie, dass sie Sportschützin sei.Eine meiner Freundinnen am Küchentisch fragt, was ich der Teilnehmerin geraten habe. „Ich würde das Sportschießen wahrscheinlich erwähnen. Als Empfängerin der Bewerbung würde ich sie dann einladen, egal wie gut qualifiziert sie ist. Allein aus Neugier.“ „Auf jeden Fall,“ stimmt meine Freundin zu. „Ich möchte wissen, wer die Frau mit der Knarre ist.”Ein Lebenslauf soll nicht nur zeigen, dass Sie die richtige Besetzung für die Stelle sind, sondern auch Interesse an Ihnen wecken. Was macht Sie als künftigen Kollegen interessant? Hobbys können genau das sein, was Sie aus der Menge an Bewerbern hervorstechen lässt. Sie können damit etwas Besonderes hervorheben, das sonst verborgen bliebe. Bei der Schützin etwa merkte man im persönlichen Kontakt erst auf den zweiten Blick, wie viel Entschlusskraft und Zielstrebigkeit in ihr steckten – Eigenschaften, auf die sie mit ihrem Hobby hinweisen kann. Aber es kann genauso gut mehr über Sie offenbaren, als Ihnen lieb ist.Karin Bodewits ist Biochemikerin, Autorin von „Karriereführer für Naturwissenschaftlerinnen – Erfolgreich im Berufsleben“, Seminarleiterin und Mitgründerin von Natural Science Careers, eines Unternehmens für Karriereberatung und Soft-Skill-Seminare für Naturwissenschaftler. Für die Nachrichten aus der Chemie schreibt sie in unregelmäßigen Abständen über ihre Tätigkeit. <a href="mailto:k.bodewits@naturalscience.careers">k.bodewits@naturalscience.careers</a><div>Karin Bodewits<img src="https://media.graphcms.com/QWOfvL0TaCUWBx8TH8Lw">

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Die Frau mit der Knarre

Wenn die Doktorandenstelle ausläuft, noch bevor die Dissertation unter Dach und Fach ist, haben Chemiker den ersten Kontakt mit der Bundesagentur für Arbeit. Aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktsituation für Berufseinsteiger rät diese zu Weiterbildungen oder verordnet Seminare, Fortbildungen, Kurse oder Einzelberatungen. Aber nicht jede Maßnahme ist sinnvoll. Ein Erfahrungsbericht.
Was tun, wenn der Vertrag in der Uni ausläuft und der Chemiker noch keine Stelle gefunden hat? Zuerst einmal arbeitssuchend melden. Wichtig ist, dass das drei Monate bevor der Vertrag ausläuft geschieht, damit das Arbeitslosengeld pünktlich kommt, um die Miete zu bezahlen. Im Zweifelsfall wissen die Sekretärin, die Personalabteilung oder der Doktorvater, wann es soweit ist.Bis dahin habe ich, ein Chemiker kurz vor Abschluss der Doktorarbeit, alles richtig gemacht. Sobald ich arbeitslos werde, lädt mich der Betreuer von der Arbeitsagentur zu einem persönlichen Gespräch ein. Ich solle erst meine Doktorarbeit einreichen, sagte der Berater „und dann sehen wir weiter“. Drei Monate später kommt die nächste Einladung. Ich muss eine Maßnahme besuchen: Selbstvermarktung für Akademiker, zwei Wochen, ganztags. Eigentlich ganz sinnvoll, denke ich, da mir zu diesem Zeitpunkt die Doktorprüfung noch bevorsteht. Nach dem Selbstvermarktungskurs entspricht mein Lebenslauf der aktuellen Mode – mit Deckblatt, was ich nicht beibehalten werde. Ansonsten stellt sich die Maßnahme als Zeitverschwendung heraus. Die Leiterin hat nicht geleitet und die Punkte, die bearbeitet werden sollten, wurden teilweise nicht einmal angerissen. Danach wissen wir zumindest, wie Selbstvermarktung nicht geht.Nicht nur ich beschwere mich. Am Ende zahlt die Arbeitsagentur jedem aus der Gruppe ein Einzelcoaching.<h2>Bewerbungsunterlagen optimieren</h2>Als das Einzelcoaching beginnt, bin ich mittlerweile seit sechs Monaten arbeitslos gemeldet und habe meine Dissertation verteidigt. Effektiv suche ich seit einem Monat einen Job. Zu Beginn der Beratung macht sich der Coach ein Bild von meiner Situation. Was für eine Stelle suche ich, wo habe ich mich schon beworben und was sind meine Lebensumstände? Da der Coach auch Personalberater einer großen Pharmafirma ist, fühle ich mich gut aufgehoben. An den ersten zwei Terminen nehmen wir meinen Lebenslauf und das Anschreiben unter die Lupe. Viel zu meckern gibt es nicht mehr. Wieso auch? Den Lebenslauf haben inzwischen schon so viele Personen gesehen und begutachtet: Mitbewerber, Berater von der Arbeitsagentur, Karrierecoaches auf Jobmessen sowie Freunde und Bekannte, die bereits im Beruf sind und auch einstellen. Das Anschreiben ist ebenfalls optimiert, zumindest die einzelnen Bausteine. Bei den Einzelterminen feilen wir nur noch an der Einleitung und am Endsatz. Dabei formuliere ich gerade die Einleitung für jedes Bewerbungsanschreiben neu.Beim dritten Termin besprechen wir einige der typischen Fragen und arbeiten Stärken und Schwächen aus. Der vierte Termin dreht sich um Initiativbewerbungen und Telefoninterviews – auf meinen Wunsch. Zum Abschluss simuliert der Coach mit mir ein Bewerbungsgespräch.<h2>Die größte Hürde</h2>Wie sinnvoll waren die Maßnahmen? Die erste Gruppenmaßnahme hätte gut sein können, wenn tatsächlich gemacht worden wäre, was vorgesehen war, also Selbstpräsentationen und Assessment-Center-Training. Das Einzelcoaching kam im Grunde zu spät. Mit fertigen, mehrfach überarbeiteten Bewerbungsunterlagen ist es wenig sinnvoll. Das simulierte Gespräch und Beantworten der gängigen Fragen hat zumindest noch einige Schwächen aufgedeckt.Es stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, perfekt auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet zu sein, wenn die Einladung zu diesem fehlt. Denn das ist die Hürde, die Berufseinsteiger nehmen müssen.Der Autor des Beitrags ist der Redaktion bekannt.<h2>Angebote für arbeitssuchende Akademiker</h2>Die Möglichkeit, auf Kosten der Arbeitsagentur eine Veranstaltung zu besuchen, haben prinzipiell alle – ob sie Anspruch auf Arbeitslosengeld haben oder nicht. Einzige Voraussetzung: Die Betreffenden müssen schon arbeitssuchend oder arbeitslos gemeldet sein.Es gibt mehrere Arten von Maßnahmen, welche die Agentur für Arbeit unterstützt. Zu finden sind sie im Kursnet auf ihrer Homepage. Dazu zählen:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Eingekaufte Maßnahmen von Drittanbietern; darunter fällt zum Beispiel ein Seminar Selbstvermarktung für Akademiker. Diese vergibt meistens der Betreuer.<list-item>Bildungsgutscheine für ausgewählte Veranstaltungen. Der Betroffene kann sie selbst aussuchen und die Kosten werden übernommen.</list-item><list-item>Berufliche Weiterbildungen, wie Fortbildungen im Qualitätsmanagement. Dafür muss der Betroffene aber eine Anstellung von mindestens drei Jahren nachweisen. Anstellungen als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität, wie sie die meisten Doktoranden vorweisen können, zählen dazu.</list-item>Allgemein prüft die Arbeitsagentur jeden Antrag, der von dem Betroffenen kommt. Ob Maßnahmen genehmigt werden, die man selbst als sinnvoll auswählt, hängt aber in der Regel vom Einzelfall ab. Um sicherzugehen, dass die Agentur für Arbeit die Kosten der Veranstaltung auch übernimmt, sollten Bewerber im Kursnet suchen:<ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://kursnet-finden" target="_blank">http://kursnet-finden</a>. <a href="https://arbeitsagentur.de/kurs/" target="_blank">arbeitsagentur.de/kurs/</a></ext-link>

Keine Stelle mehr an der Uni – noch keine in der Industrie

Kurz notiert<h2>Arbeitsunfähigkeit und Psyche</h2>100 gesetzlich Versicherte, die in der chemischen Industrie beschäftigt sind, fehlten im Jahr 2015 insgesamt 187 Arbeitstage wegen psychischer Erkrankungen. Dies ergab eine Erhebung der Krankenkasse DAK. Die Betroffenen leiden unter Depressionen, Angststörungen oder Überbelastung. Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.<a href="https://www.dak.de/dak/download/Charts_zum_DAK-Psychoreport-1718868.pdf" target="_blank">www.dak.de/dak/download/Charts_zum_DAK-Psychoreport-1718868.pdf</a>Nina Kramer<h2>Gehälter in Deutschland</h2>Die Pharmaindustrie zahlt durchschnittlich 61 662 Euro jährlich. Damit belegt sie Platz drei im gesamtdeutschen Branchenvergleich, dies schreibt das Online-Stellenportal Stepstone in seinem Gehaltsreport 2016. Die Chemie- und Erdölverarbeitende Industrie ist auf dem fünften Platz mit 60 989 Euro. Am meisten zahlen Banken, und zwar 64 100 Euro im Jahr. Das durchschnittliche Jahresgehalt für Fach- und Führungskräfte in Deutschland beträgt 52 000 Euro.Promovierte Absolventen verdienen im Durchschnitt 14,5 % mehr als Masterabsolventen.Führungskräfte in der chemischen und pharmazeutischen Industrie erhalten 74 660 Euro. Das ergab eine Umfrage des online-Stellenportals Jobware. Internet- und Cloud-Service-Provider bezahlen am meisten, und zwar 75 435 Euro. An der Umfrage haben 5000 Nutzer des Portals teilgenommen.<a href="https://www.stepstone.de/gehaltsreport" target="_blank">www.stepstone.de/gehaltsreport</a>Natalie Margraf

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Beruf + Karriere

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Vor 50 Jahren: 21. März 1968

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