Ausgeblättert

Elementerätsel

Entdeckt hat man mich zusammen mit einem rosigen Verwandten.
Um 180 Grad gedreht sehe ich genau gleich aus.
Ich kann helfen, Leben zu verbinden und zu verbinden, um Leben zu beseitigen.
In oder auf dem Haupt desjenigen, dessen Nass mich angreift, bin ich bisweilen zu finden.
Schlagzeilen machte ich im Jahr 2023, weil ich als Bestandteil gestohlenen Granulats einem deutschen Chemieunternehmen einen Millionenschaden bescherte. Das ist aber sicher nicht der Grund, aus dem ein arabischer Konzern das Unternehmen nun &uuml;bernimmt.
Welches Element ist gesucht? Senden Sie die L&ouml;sung bis zum 24. Dezember an <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>; unter den richtigen Einsendungen losen wir eine siegreiche aus (es gibt auch was zu gewinnen!). Die Aufl&ouml;sung steht im n&auml;chsten Heft.
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<figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/0viT3fA5TnKSqCRhoNs6">
<figcaption><label>Abb.1: </label>Bilder: Jim Cumming; Sasha; RHJ / Adobe Stock</figcaption>
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Aufl&ouml;sung aus Heft 11: Praseodym
Wer griechisch kann, war im Vorteil, denn der Zwilling deutet auf eine dym-Endung des Elements hin. Man musste allerdings den richtigen Zwilling herausfinden: Eben nicht Neodym, der &bdquo;neue Zwilling&ldquo;, sondern der &bdquo;gr&uuml;ne Zwilling&ldquo;, das Praseodym, war gesucht. (Und der Wiener Schm&auml;h war ein Hinweis auf den &Ouml;sterreicher Carl Auer von Welsbach, der Praseodym als erster isolierte.)
Chemiker und Chemikerinnen buchstabieren das Element Praseodym problemlos, beim Rest der Menschheit w&auml;re ich nicht so sicher.
Auch die Bilder mit dem J&auml;gergr&uuml;n und der Schwei&szlig;erschutzbrille gaben Hinweise. Letztere wird durch Praseodymverbindungen gef&auml;rbt. Das Bild der Kristallstruktur h&auml;tte dagegen auch zu Neodym gepasst.
Warum ist Praseodym &bdquo;mit anderen zusammen anziehend&ldquo;? In Legierungen mit Cobalt und Eisen entstehen starke Dauermagnete.
Praseodym geh&ouml;rt zwar zu den Seltenerden, kommt aber in der Erdh&uuml;lle immerhin als 49-h&auml;ufigstes Element vor, hat es also gerade so in die Top 50 geschafft.

Elementerätsel 12/2024

Winterlich weiß und weihnachtlich glänzend

Beim chromatographischen Trennen von Makromolekülen ist ja manchmal der Wurm drin – die Säule läuft nicht, oder die Moleküle verschmieren sich über einen breiten Hügel, statt in einem scharfen Peak zu eluieren. Oder sie bleiben gleich in der Säule stecken. Biopolymere haben ja manchmal ihre eigenen Ideen.Unerschrockene Forscher:innen der Universität von Amsterdam ließen sich von solchen Schwierigkeiten nicht beeindrucken. Sie fragten sich, was passiert, wenn Polymere sich wirklich aktiv bewegen können – wie beeinflusst das ihr Trennverhalten in der Chromatographie?Synthetische Polymere, die sich aus eigenem Antrieb fortbewegen, müssen erst noch erfunden werden. Also untersuchten die Amsterdamer:innen ersatzweise Würmer der Art Tubifex tubifex, die sie in einem Laden für Anglerbedarf kauften und nach Teilnahme an chromatographischen Experimenten in die Natur entließen.1) Diese Würmer, 10 bis 40 Millimeter lang, 0,3 Millimeter dick, ließen sie durch Säulen laufen, deren Hohlraum mit Querstreben versehen ist – es handelt sich um die Slalom-Chromatographie. Diese dient vor allem dazu, doppelsträngige DNA aus 5000 bis 50 000 Basenpaaren zu trennen. Kürzere Doppelhelices schaffen den Slalom schneller als längere.Die Beweglichkeit der Würmer regulierten die Forschenden über die Temperatur, von 5 °C (inaktiv) bis 25 °C (höchste Aktivität). Allerdings wollten sie auch wissen, ob sich eine Mischung aus aktiven und weniger aktiven Würmern chromatographisch trennen lässt. Was macht man da? Na klar, Alkohol ist die Lösung. Inkubation mit fünf Prozent Alkohol in Wasser macht die Würmer inaktiv – sie erholen sich im reinen Wasser nach etwa zehn Minuten, sodass sich die Experimentator:innen beeilen mussten.Wie sich zeigte, trennt die Slalom-Chromatographie tatsächlich die nüchternen von den betrunkenen Würmern: Die aktiven Würmer laufen schneller, da sie mehr Konformationen annehmen und so besser durch den Slalom kommen. Als Alkoholtest für viele Würmer ist dieses Verfahren sicherlich einfacher, als jeden Wurm einzeln in ein Röhrchen pusten zu lassen.Vermutlich war es die chromatographische Trennung von Betrunkenen, die den Forschenden den diesjährigen IgNobelpreis für Chemie sicherte. Eine unauffälligere Methode der Wurmbetäubung wäre wahrscheinlich leer ausgegangen.Ich frage mich oft bei solch verrückten Geschichten: Angeln die Forscher:innen inzwischen nach IgNobelpreisen und verfolgen deshalb öfter wilde Ideen? Das würde ich natürlich begrüßen. Vielleicht war ja auch bei der Projektentwicklung Alkohol im Spiel. Jedenfalls enthält die Arbeit den ausdrücklichen Hinweis, dass es für dieses Projekt keine spezifischen Fördermittel gab. Somit kann sich niemand beschweren, Steuergelder wären für Slalomfahrten betrunkener Würmer verwendet worden.Eine vielversprechende Idee, die erst vor kurzem erschien und noch darauf wartet, vom IgNobel-Komitee entdeckt zu werden, ist das Laufband für Fliegen.2) Nicht um die Insekten fit zu machen, sondern um die Biomechanik ihres Gangs zu untersuchen. Die Pressemitteilung zu dieser Arbeit war bereits mit einer Karikatur illustriert, die auf das humoristische Potenzial des Papers hinweist. Forschung wider den tierischen <link href="#nadc20244146790-fig-0001">Ernst.<figure xml:id="nadc20244146790-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/B5jf912nQDiUTVfVGqni"><figcaption><label>Abb.1: </label>Neulich in einem Teich, in einer Tubifex-tubifex-Kolonie … Cartoon: Roland Wengenmayr</figcaption></figure></figure>Michael Groß<a href="https://michaelgross.co.uk" target="_blank">michaelgross.co.uk</a><ul class="references" cited="no" style="numbered" xml:id="nadc20244146790-bibl-0001"><li xml:id="nadc20244146790-bib-0001">1 T. Heeremans, A. Deblais, D. Bonn, S. Woutersen, Sci. Adv. 2022, doi: 10.1126/sciadv.abj7918</li><li xml:id="nadc20244146790-bib-0002">2 B. G. Pratt, S.-Y. J. Lee, G. M. Chou, J. C. Tuthill, Curr. Biol. 2024, 34, 4368–4381</li></ul>

Artikel

Alkoholtest für Würmer

Ausgezeichnet

Frank Glorius erhält die Emil-Fischer-Medaille 2024 für seine Leistungen zur organischen Synthesemethodik und zum Design funktionaler Moleküle. Gewürdigt wird vor allem seine Forschung an N-heterocyclischen Carbenen unter anderem als Liganden und Organokatalysatoren sowie zur C-H-Aktivierung, stereoselektiven Hydrierung von Arenen und zur Photokatalyse. Der Preis umfasst 7500 Euro und eine Goldmedaille. Geehrt wurde Glorius Mitte September auf der GDCh-Tagung Orchem in Regensburg.Mein größtes Privileg als Wissenschaftler ist … frei und gemeinsam forschen zu dürfen, insbesondere zusammen mit Studierenden und jungen Forschern.Die größte Überraschung meiner Forscherkarriere war, … dass in der organischen Chemie oft die richtige Idee zur richtigen Zeit viel wichtiger ist als eine perfekte Ausstattung.Ich habe Chemie studiert, weil … Chemie überall und für die Gesellschaft essenziell ist, zudem Chemiker und Chemikerinnen kreativ sein können.Verraten Sie uns das Geheimnis des Erfolgs Ihrer Forscherkarriere? Leidenschaft für die Forschung – Passion for Science, das Motto meiner Gruppe!Eine Begabung, die ich gerne hätte, ist … das Bürokratiewachstum zu stoppen.Der ideale Morgen sieht für mich so aus: Sonnenschein, Familie, Frühstück.Der beste Ratschlag, den ich bekommen habe, lautet: Die anderen kochen auch nur mit Wasser!Wenn ich für einen Tag jemand anders sein könnte, wäre ich … ein König (aber wirklich nur für einen Tag).Meine besten Ideen kommen mir … an stillen Orten und auch im Team bei gemeinsamer Diskussion.In einer freien Stunde … gehe ich (Laufen).In den Nachrichten aus der Chemie lese ich immer als erstes … begeistert die Kolumne von Christian Remenyi.Wenn ich einen Tag mit dem Namensgeber meines Preises verbringen könnte, würde ich … über seine vielseitigen Forschungsprojekte, deren Ursprung und ihre Entwicklung sprechen.Frank Glorius, geboren 1972, ist seit 2007 Professor für organische Chemie an der Universität Münster. Zuvor forschte er an der Universität Harvard und am MPI für Kohlenforschung sowie als Professor an der Universität Marburg. Promoviert hat er in Basel und am MPI bei Andreas Pfaltz. Im Jahr 2022 hat er die Orchem in Münster mitorganisiert.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/xU0sOStISl6SpqKUa8IV">

„Idee wichtiger als Ausstattung“

Andreas Marx erhält den Albrecht-Kossel-Preis 2024 für seine wegweisenden Beiträge in der chemischen Biologie, darunter zur Erforschung von Protein-Nukleinsäure-Interaktionen. Seine Forschung lieferte wertvolle Erkenntnisse zu DNA-Polymerasen, RNA-Ligasen und posttranslationalen Proteinmodifikationen. Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert und wurde Anfang Oktober auf der GDCh-Tagung Biochemistry in Dortmund vergeben. Sein Namensgeber Albrecht Kossel (1853 – 1927) war Mediziner, Physiologe und Biochemiker. Er wurde im Jahr 1910 mit dem Nobelpreis für seine Forschung am Zellkern und an Nukleinsäuren ausgezeichnet.Mein größtes Privileg als Wissenschaftler ist, … mit jungen Menschen zusammen Neues zu entdecken.Die größte Überraschung meiner Forscherkarriere war … der Zuspruch des Albrecht-Kossel-Preises von der GDCh und die damit verbundene Wertschätzung unserer Forschung.Ich habe Chemie studiert, weil … Chemie im Zentrum steht: bei der Aufklärung von molekularen Prozessen in der Biochemie – dem Aufbau und der gezielten Umwandlung von Stoffen.Verraten Sie uns das Geheimnis des größten Erfolgs Ihrer Forscherkarriere? Eine Kombination aus Neugier, Wagemut und Fleiß.Eine Begabung, die ich gerne hätte, ist … Klavier spielen zu können.Der ideale Morgen sieht für mich so aus: eine gesunde Familie, ein guter Kaffee und eine gute Tageszeitung.Der beste Ratschlag, den ich bekommen habe, lautet: Motiviere junge Menschen für die Faszination für Chemie.Wenn ich für einen Tag jemand anders sein könnte, wäre ich … ein Philanthrop, um aktiv die Welt zu verändern, Gutes zu tun und positiven Einfluss auf das Leben anderer zu nehmen.Meine besten Ideen kommen mir beim … Kochen.In einer freien Stunde … treffe ich mich gerne mit Freunden, um zu plaudern, zu lachen und gemeinsam schöne Momente zu teilen.In den Nachrichten aus der Chemie lese ich immer als erstes … die Personalnachrichten.Wenn ich einen Tag mit dem Namensgeber meines Preises verbringen könnte, würde ich … mich mit ihm über die Faszination der Nukleinsäuren austauschen.Andreas Marx, geboren 1968, ist seit August 2024 Präsident der Universität Jena. Ab 2004 hielt er an der Universität Konstanz eine Professur für Organische und Zelluläre Chemie und war dort zwischenzeitlich Prorektor. Promoviert hat er im Jahr 1997 an der Universität Basel und habilitiert 2003 in organischer Chemie und Biochemie an der Universität Bonn.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/frRzqBO6T0unhSsuikAN">

„Die größte Überraschung“

Wer Griechisch kann, ist klar im Vorteil. (Und wer Altgriechisch mit Wiener Schm&auml;h spricht, ist mir ganz dicht auf den Fersen.)
In Verbindung mit anderen bin ich sehr anziehend.
Mich zu buchstabieren w&auml;re bei G&uuml;nther Jauch wahrscheinlich die Millionenfrage &ndash; aber wahrscheinlich nur f&uuml;r Nichtchemiker:innen.
Wie bei manchen meiner Kumpels f&uuml;hrt der Name, den wir als Gruppe f&uuml;hren, in die Irre. Immerhin bin ich in den Top 50 der h&auml;ufigsten Elemente in der Erdh&uuml;lle.
Wenn Sie mich jetzt zu kennen glauben, passen Sie auf &ndash; vielleicht verwechseln Sie mich ja mit meinem Zwilling?
Welches Element ist gesucht? Senden Sie die L&ouml;sung bis zum 25. November an <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>; unter den richtigen Einsendungen losen wir eine siegreiche aus (es gibt auch was zu gewinnen!). Die Aufl&ouml;sung steht im n&auml;chsten Heft.
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<figcaption><label>Abb.1: </label>Bilder: <a href="https://werkstatt-king.de" target="_blank" rel="noopener">werkstatt-king.de</a>; elvira gerecht / Adobe Stock</figcaption>
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Aufl&ouml;sung aus Heft 10: Rhodium
Mein Name ist Rho, ich bin griechischer Buchstabe, in Physik und Chemie Zeichen f&uuml;r Dichte oder spezifischen elektrischen Widerstand, in Mathematik/Wirtschaftswissenschaft stehe ich f&uuml;r den Korrelationskoeffizienten und die Optionsbewertungskennzahl.
Wollen Sie quantifizieren, was f&uuml;r ein harter Typ ich bin, suchen Sie auf der Mohs-Skala in der Mitte &ndash; Sie finden mich bei 6.
In Ihrem K&ouml;rper habe ich keine Funktion; manche Menschen schm&uuml;cke ich, denn oft diene ich als &Uuml;berzug von Schmuck aus anderen Metallen. Und man findet mich r&uuml;ckw&auml;rts &ndash; eigentlich &ndash; an jedem K&ouml;rper. Nur Vincent van Gogh (Unterschrift) waren zwei von mir zu viel.
In Autos helfe ich als Katalysator, Abgase zu reinigen.
Wie wertvoll ich bin? Nun, das schwankt von Zeit zu Zeit: Im Jahr 2005 wurden wegen der Schmuckveredler 25,3 Tonnen von mir gebraucht und damit mehr, als produziert wurde. Nach 475 US-Dollar im Jahr 2003 kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) von mir im Juni 2008 &uuml;ber 9700 US-Dollar. Im M&auml;rz 2021 war ich sogar noch teurer: 25 155 US-Dollar pro Feinunze.

Elementerätsel 11/2024

Es grünt so grün

Dodecahedran C20H20 ist einer von nur zwei hergestellten Kohlenwasserstoffen in Gestalt eines platonischen Körpers.Das Molekül wird in der von Horst Prinzbachs (1931 – 2012) Arbeitsgruppe entwickelten Synthese in über 20 Stufen mit einer Gesamtausbeute von 17 Prozent hergestellt. Es besticht durch seine perfekte Symmetrie, die sich – anders als bei anderen platonischen Körpern – im Nanometermaßstab umsetzen lässt, ohne die natürliche Orbitalgeometrie des Kohlenstoffs übermäßig zu verzerren.Dieselbe Geometrie, komplett mit 20 Wasserstoffkügelchen, findet sich in mehr als 100 Bronze-Dodekaedern. Diese wurden an Ausgrabungsstätten quer durch Nordeuropa gefunden. Alle stammen aus Gegenden, wo die Römer ein vormals keltisches Gebiet erobert hatten, und aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Die Objekte sind etwa faustgroß, innen hohl und mit verschieden großen, runden Löchern in den Fünfeckflächen versehen.Für Chemiker:innen ist die Sache klar: Es handelt sich um Molekülmodelle des Dodecahedrans. Der Rest des römischen Molekülbaukastens ist leider verloren gegangen. Dumm ist nur, dass die Menschen im zweiten bis vierten Jahrhundert zwar die platonischen Körper kannten, aber noch nichts von Molekülen wussten.Deshalb geht die Suche nach Sinn und Funktion der Objekte weiter: Waren sie eine Art Spielwürfel, bei dem die verschieden großen Löcher die Seiten unterscheidbar machten? Oder dienten sie dazu, verschieden große Münzen zu sortieren?Am aussichtsreichsten scheint die Strickliesl-Theorie. Wie experimentelle Archäolog:innen vorgemacht haben, lässt sich mit den rund um ein Loch angeordneten fünf Kugeln etwa Silberdraht für Schmuckobjekte verstricken. Vorgeschlagen wurde auch das Stricken von Handschuhen – die Löcher sollen demnach verschieden dicke Handschuhfinger liefern.Die Hypothese passt dazu, dass Dodekaeder weder in Geschichtsschreibung noch Literatur vorkommen. Die großen Geister (sprich: Männer) der Antike kümmerte es offenbar wenig, was ihre Frauen und Kinder daheim mit der Strickliesl anstellten.Zudem erinnert uns dieses Rätselraten daran, wie wenig wir über die Technik der Antike wissen. Der berühmte Antikythera-Mechanismus aus einem Schiff, das etwa 70 bis 60 v. Chr. unterging, weist eine mechanische Komplexität auf, die wir erst 1400 Jahre später wiedersehen – in der ersten astronomischen Uhr des Straßburger Münsters. Eindeutig sind hier viele Entwicklungsstufen, Varianten und die damit verbundenen Erkenntnisse verloren gegangen, unter anderem deshalb, weil Metalle kostbar waren und durch Einschmelzen recycelt wurden.Platon assoziierte vier der fünf Körper mit seinen Elementen: Tetraeder mit Feuer, Oktaeder mit Luft, Ikosaeder mit Wasser und Würfel mit Erde. Ausgerechnet das Dodekaeder blieb außen vor und wurde später mit dem von Aristoteles postulierten Aether, der Quintessenz, in Verbindung gebracht. Vielleicht hätte es die Philosophierenden und Strickliesl-Nutzenden der Antike gar nicht so sehr überrascht, dass sich die ihnen vertrauten geometrischen Formen <link href="#nadc20244145248-fig-0001">heute im unsichtbaren Nanokosmos nachweisen lassen.<figure xml:id="nadc20244145248-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/bd2oba6vQJqDtV5cqKhE"><figcaption><label>Abb.1: </label>Der neue Dodekaeder-Nanokatalysator, dessen genaue Zusammensetzung geheim ist, demonstriert verblüffende Strickfähigkeiten mit Endlos-Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Cartoon: Roland Wengenmayr</figcaption></figure></figure>Michael Groß<a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a>

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