Meinungsbeitrag
Wallah, wie pfiffig
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Manchmal kommt es auf Nuancen an. Etwa wenn wir Redakteurinnen Vorspanntexte umformulieren, die Autoren uns liefern. Letztens schlugen wir zum Beispiel einen Satz vor, in dem das Wort ‚aufmotzen‘ vorkam. Unser Autor zeigte sich als etymologisch bewanderter Chemiker. Denn, wie er uns schrieb: „Zunächst hatte ich mich etwas an dem ‚aufzumotzen‘ gerieben. Ich habe aber nun gelernt, dass das Wort aufmotzen aus dem Spätmittelhochdeutschen kommt und sich nicht vom despektierlichen ‚herummotzen‘ ableitet, sondern von ‚sich schmücken‘.“ Na, sagen wir doch.
Neulich seufzte unser jüngster Kollege im redaktionsinternen Messengerdienst: „Wallah – schon wieder Streik“. (Nicht der Kollege wollte streiken, sondern die Lokführer.) „Wallah?“, fragten wir Ü-30er. Und lernten: Das Jugendwort „Wallah“ oder „Vallah“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt „Ich schwöre“ oder „Ich schwöre bei Gott“. Wer den Begriff in einem Satz verwendet, zeigt damit, dass die Aussage ernst gemeint und glaubwürdig ist. „Alles klar, ich mach dann mal wallah mein Fahrrad fertig“, schrieb ihm die Kollegin. Aber: Wallah muss immer an den Satzanfang, stellte unser Seniorexperte für Jugendsprech klar.
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