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<p>&Uuml;ber das gesamte Jahr verteilt publiziert die Redaktion der <em>Nachrichten aus der Chemie</em> Trendberichte &uuml;ber alle chemischen Disziplinen hinweg.</p>

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Trendbericht

Trendbericht Makromolekulare Chemie 2017: Chemie

Dieser Trendbericht beschreibt vier Gebiete, von denen zu erwarten ist, dass sie in den kommenden Jahren noch bedeutender werden: Biokunststoffe, vernetzte Polymere, Nichtgleichgewichtsstrukturen und Synthese mit Licht. Im Vergleich zum letzten Jahr ergänzen nun internationale Beiträge die Litera...

<h2>Kunststoffwirtschaft wächst</h2><p>Die weltweite Kunststoffproduktion stieg im Jahr 2016 auf 335 Millionen Tonnen, was einem Plus von 4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Produktionswachstum in Europa blieb mit 3,5 % auf 60 Millionen Tonnen hinter dem Weltmarkt zurück. Dem gegenüber steht ein weiterhin starkes Wachstum in China, wodurch der Anteil Asiens an der weltweiten Kunststoffproduktion nun mehr als 50 % beträgt.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/bhCAR303RVG8SL7bWGzO"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Weltweite (blau) und europäische (EU28 plus Norwegen und Schweiz, orange) Kunststoffproduktion der Jahre 2007 bis 2016 in Mio. Tonnen – inklusive Thermoplaste, Polyurethane und andere Duroplaste sowie Leime, Harze, Lacke und Beschichtungen. Nicht enthalten sind PET-, PA-, PP- und Polyacrylfasern. <named-content>Quelle: Plasticseurope (PEMRG) und Conversio Market &amp; Strategy</named-content></figcaption></figure>
<p>Die Branche profitiert von der anhaltend guten Weltkonjunktur. Während das globale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2016 mit 2,5 % noch geringer ausfiel als in den zwei vorherigen Jahren, verbesserte sich die wirtschaftliche Lage im Lauf des Jahrs 2016. Prognosen gehen für das Jahr 2017 von einem Wachstum von etwa 3,2 % aus – der höchste Stand seit 2010. Überraschend waren die Zahlen vor allem für die Eurozone und Japan, wo das Wachstum um mehr als 50 % höher ausfiel als Anfang 2017 erwartet.</p><p>Nachdem das Wirtschaftswachstum sich in China sechs Jahre in Folge verlangsamt hatte, stieg es im Jahresvergleich 2016/2017 das erste Mal wieder. Allerdings wird dieses Wachstum teilweise durch hohe Staatsausgaben befeuert, und damit steigen die Schulden. Diese zu reduzieren und so das Risiko für eine Finanzkrise zu begrenzen, ohne die Konjunktur zu stark zu bremsen, ist eins der größten Probleme der chinesischen Regierung.</p><p>Wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung scheinen die politischen Risiken vor allem an den Finanzmärkten in den Hintergrund gerückt zu sein. Zwar finden in vielen Ländern freihandelskritische Positionen mehr und mehr Unterstützer; Freihandelshemmnisse sind aber bis jetzt nur vereinzelt in Gesetzgebungen verankert. Trotzdem ist dies für die Kunststoffindustrie mit ihren international verknüpften Wertschöpfungsketten ein nicht zu vernachlässigendes Risiko. Das konkreteste Beispiel ist der Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit). Auch wenn bisher lediglich der Austrittstermin feststeht, März 2019, sind die Wirkungen auf die Branche bereits spürbar. In einer Studie des britischen Kunststoffverbands (British Plastics Federation, BPF) sagten mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen, dass Beschäftigte aus anderen EU-Ländern besorgt über ihren Aufenthaltsstatus nach dem Brexit sind. 14 % der Unternehmen gaben an, dass ausländische Fachkräfte bereits konkret erwägen, das Land zu verlassen, und in 8 % der Unternehmen ist dies bereits geschehen.</p><h2>Ölmarkt</h2><p>Im globalen Ölmarkt setzte sich die im Jahr 2016 eingeleitete Trendwende fort. Die gut laufende Weltkonjunktur spiegelt sich in einer steigenden Nachfrage nach Rohöl und Derivaten. Das steigende Angebot aus US-amerikanischer Schieferölproduktion kann Produktionskürzungen durch die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und weiterer Förderländer bisher nicht kompensieren. Im November 2017 wurde diese Vereinbarung erneut um neun Monate verlängert und zeigt sich damit stabiler als von Kritikern erwartet. Zusätzlich unterstützt durch kurzfristige Lieferunterbrechungen überstieg Ende 2017 der Preis für Brent-Öl 65 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) und hat sich damit seit den Tiefstständen Anfang 2016 mehr als verdoppelt.</p><h2>Kunststoffabfälle</h2><p>Ein Thema für die Kunststoffbranche bleibt Nachhaltigkeit, hier vor allem Produktlebenszyklen und das politische Ziel der Kreislaufwirtschaft. Im Jahr 2016 sammelten Entsorgungssysteme in der Europäischen Union (EU 28) sowie in Norwegen und in der Schweiz mehr als 27 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, die durch Endverbraucher entstanden und nicht in die Herstellung eines anderen Produkts flossen (Post-consumer-Kunststoffabfälle). Davon dienten 41,6 % der Wärme- und Stromerzeugung (energetische Verwertung). Die Deponierung von Abfällen verlor weiter an Bedeutung und machte 27,3 % im Jahr 2016 aus. Dadurch liegt der Recyclinganteil mit 31,1 % erstmals über dem der Deponierung. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den EU-Ländern. Einige Länder verwerten fast 100 % der gesammelten Abfälle, andere erreichen nicht einmal 30 %, und in diesen Staaten werden die meisten Abfälle weiterhin auf Deponien entsorgt.</p><p>Etwa ein Drittel der zu recycelnden 8,4 Millionen Tonnen Abfall wurden dazu in Nicht-EU-Länder exportiert – vor allem nach China. Nachdem es bereits längere Zeit Gerüchte über Einschränkungen der chinesischen Importe gegeben hatte, informierte China im Juli letzten Jahres die Welthandelsorganisation WTO über ein geplantes Einfuhrverbot unter anderem von Kunststoffabfällen aus Haushalten. Zu Jahresbeginn ist das Einfuhrverbot in Kraft getreten und dürfte die weltweite Abfallwirtschaft umwälzen. Vielen Industrieländern mangelt es an Kapazitäten, um den Abfall zu verwerten, und ein Ausweichen auf alternative Abnehmerländer ist nur begrenzt möglich. Vertreter von Abfallwirtschaftsverbänden zum Beispiel in Deutschland und Großbritannien fordern daher den schnellen Aufbau einer besseren lokalen Recyclinginfrastruktur und Anstrengungen, Abfall zu vermeiden.</p><p>In die gleiche Richtung zielt die Kunststoffstrategie der EU-Kommission. Diese gibt unter anderem das Ziel vor, bis zum Jahr 2030 alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig oder wiederwendbar zu gestalten. Darüber hinaus sollen 10 Millionen Tonnen recycelter Kunststoff jährlich bis zum Jahr 2025 in neue Produkte fließen. Um diese Ziele zu erreichen, will die EU bis zum Jahr 2020 zusätzlich 100 Millionen Euro bereit stellen, etwa um recyclingfähige Kunststoffe oder effizienterer Recyclingverfahren zu entwickeln. Die europäische Kunststoffindustrie hat sich über den Branchenverband Plastics Europe zu den generellen Zielen dieser Strategie bekannt. In einer freiwilligen Selbstverpflichtung listet der Verband Maßnahmen auf, durch die der Kunststoffabfalleintrag in die Umwelt sinken, die Ressourceneffizienz steigen und eine Kreislaufwirtschaft entstehen soll.</p><h2>Kunststoffe in China</h2><p>Ein Branchentermin ist dieses Jahr der 24. April, wenn mit der 32. Chinaplas die größte Kunststoffmesse in Asien öffnet. Drei Tage lang werden etwa 4000 Aussteller aus 40 Ländern ihre Produkte vorstellen. Aufgrund der gestiegenen Aussteller- und Besucherzahlen findet die Messe dieses Jahr erstmals im National Exhibition &amp; Convention Center in Schanghai statt. Neben Materialien und Fertigungstechniken sind unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ Vernetzung und Digitalisierung Schwerpunkte. Zudem werden Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf der Messe wichtig sein, da diese Attribute Wettbewerbsvorteile und Differenzierungen im Konsumgüterbereich bieten.</p><p>Die Entwicklung der Chinaplas und ihrer Themenschwerpunkte steht für die Polymerindustrie. Die gesamte Branche wächst und startet vor allem wegen der wirtschaftlichen Lage optimistisch in das Jahr 2018. Allerdings zeigen Themen wie Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit, dass sich das technische wie das gesellschaftliche Umfeld wandeln und die Branche gut daran tut, sich nicht auf dem Erfolg auszuruhen, sondern aktiv ihre Zukunft zu gestalten.</p><h2>Vitakasten</h2><p>Michael Limbach ist Market Solution Manager bei Covestro in Leverkusen. Er ist seit mehr als sechs Jahren in der qualitativen und quantitativen Marktanalyse in Energiewirtschaft und chemischer Industrie aktiv. <a href="mailto:michael.limbach@covestro.com">michael.limbach@covestro.com</a></p><div><img src="https://media.graphcms.com/B7uDIgFrQD63j4UTMfRo">

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