Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Publikationsgebühren in der Kritik

Nachrichten aus der Chemie, Dezember 2025, S. 8-11, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

In der Wissenschaft herrscht Unmut: An manchen Universitäten erhalten Forschende nun Rechnungen für das Publizieren ihrer Ergebnisse. Gleichzeitig rufen Initiativen danach, „die Verlage zu entmachten“. Doch das Verlagsgeschäft Profis zu überlassen, sei sinnvoll, kontert die GDCh.

Über tausend Euro für ein Paper in der Angewandten Chemie – so viel müssen Forschende an einigen Forschungsinstituten nun selbst aus ihrem Forschungsbudget zahlen. Grund ist, dass sich die Abrechnungsart und die Geldflüsse innerhalb der Universitäten mit den neuen Deal-Verträgen geändert haben [Nachr. Chem. 2025, 73(3), 13]. Früher bezahlten die Unibibliotheken Subskriptionsgebühren an die Verlage, damit Uniangehörige die Paper bestimmter Journale lesen konnten. Mit Deal wird Geld für das Publizieren fällig; gleichzeitig lassen die Publish-and-Read-Gebühren auf den Inhalt der entsprechenden Zeitschriften zugreifen.

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Bild: Yauheniya_Bandaruk / Adobe Stock

Sparen mit Deal

Für das Open-Access(OA)-Publizieren in Angewandte Chemie berechnet Wiley-VCH eine Artikelgebühr (Article Processing Charge, APC) von 4650 Euro.1) Unter Deal erhält der Verlag 3150 Euro pro Artikel; die Publish-and-Read-Gebühr für den Großteil der weniger prestigeträchtigen Wiley-Journale beläuft sich auf 2700 oder 2200 Euro.2)

Das Publizieren sei im Rahmen von Deal nun günstiger als früher, meint Gerard Meijer, Direktor am Fritz-Haber-Institut in Berlin und Sprecher der Deal-Gruppe. Seine Aussage stützt sich auf ein Weißbuch der Max-Planck-Gesellschaft, das die durchschnittlichen Kosten für eine Veröffentlichung im Jahr 2014 abschätzte, also im früheren Subskriptionsmodell.3) Bei rund 7,6 Mrd. Euro Erträgen der akademischen Journals weltweit und rund zwei Millionen veröffentlichten Artikeln kamen die Autor:innen auf 3800 Euro pro Paper. „Wir haben mit Deal demnach rund 1000 Euro pro Artikel eingespart“, folgert Meijer.

Zudem verbleibe das Copyright für die veröffentlichten Artikel bei den Autor:innen, während es im alten System auf die Verlage überging, fügt er hinzu. Und: Alle beteiligten Einrichtungen könnten die Forschungsergebnisse nun kostenlos lesen. „Die Leute beschweren sich jetzt, weil Autoren für das Veröffentlichen bezahlen müssen“, sagt Gerard Meijer. „Aber der wahre Skandal ist, dass in der Vergangenheit die Leser für das Lesen von Forschungsergebnissen bezahlen mussten, die durch Steuergelder entstanden sind.“

Wer zahlt?

Einige Universitätsbibliotheken reichen einen Teil der Publikationskosten unter Deal an die Fakultät oder direkt an die Korrespondenzautor:innen weiter. Das ist beispielsweise gängig an der Universität Würzburg und der TU Darmstadt.4,5)

Diese Praxis stößt auf Kritik, auch die GDCh sieht hier Handlungsbedarf. „Die Vorgehensweise ist nicht im Geiste des Deal-Vertrags“, sagt Peter R. Schreiner, im GDCh-Vorstand verantwortlich für die Publikationsaktivitäten.

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist anderer Ansicht: „Die Praxis ist Ausdruck der autonomen Entscheidung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen, wie die beim wissenschaftlichen OA-Publizieren im Rahmen von Deal jeweils anfallenden Kosten – als Bestandteil der gesamten Forschungskosten – innerhalb einer Institution verteilt werden“, schreibt HRK-Pressesprecher Christoph Hilgert auf Anfrage. Tatsächlich enthalten die Deal-Verträge keine Klausel dazu, wie die Kosten intern zu verrechnen sind − juristisch ist die Vorgehensweise in Ordnung.

„Das Problem ist vermutlich, dass vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern jetzt erst klar wird, wie viel das Publizieren tatsächlich kostet, weil sie selbst zur Kasse gebeten werden“, sagt Simon Streib. Er leitet die Abteilung Service, Information und Publizieren der Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt. „Das haben sie im alten Modell nie mitbekommen.“ An der TU Darmstadt übernimmt die Universitätsbibliothek die Publikationsgebühren bis zu 1400 Euro pro Artikel, bei Early-Career-Researchers, die laut Streib besonders auf Publikationen angewiesen sind, 2800 Euro. Über den jeweiligen Rest erhalten die Autor:innen eine Rechnung. „Diese Kosten übernimmt dann im Normalfall der Fachbereich, oder sie werden aus Drittmitteln bestritten. Nur wenige Personen mussten das aus eigener Tasche bezahlen.“

Auch die Universität Würzburg hat ein neues OA-Finanzierungsmodell eingeführt, „bei dem eine maßvolle Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leider unumgänglich ist“, schreibt Matthias Bode, Vizepräsident für Innovation und Wissenstransfer an der Universität Würzburg. Denn „insbesondere für große und forschungsstarke Einrichtungen wie die Universität Würzburg war bereits bei Vertragsschluss absehbar, dass die Open-Access-Kosten die eingesparten Subskriptionskosten übersteigen“.

Gerard Meijer empfiehlt Forschenden, die Rechnungen über Publikationsgebühren erhalten, sich direkt bei ihrer Universitätsleitung zu beschweren, statt auf Deal zu schimpfen. Denn die Universitätsbibliotheken träfen keine strategischen Entscheidungen. Tatsächlich verweisen im Gespräch mehrere Bibliotheksleitungen darauf, nur die Vorgaben der Universitätsleitung auszuführen. „Die Universitäten müssen sich zusammenreißen und ihre internen Geldflüsse organisieren“, sagt Meijer.

Publizieren als Budgetposten

Veröffentlichen mache mit ein bis zwei Prozent nur einen kleinen Teil der Gesamtforschungskosten aus, sagt Gerard Meijer. Wie der Wissenschaftsrat bereits im Januar 2022 schrieb, seien bei der Transformation zu Open Access die Finanzströme umzustellen: Publikationsdienstleistungen müssten Teil der Forschungsfinanzierung werden.6) Die Einrichtungen sollten bis 2025 transparente Informationsbudgets erstellen, um sich ein Gesamtbild ihrer Ausgaben zu verschaffen. Auf dieser Grundlage könne das Finanzierungssystem für eine reine Open-Access-Welt gestaltet werden.

Viele wissenschaftliche Einrichtungen erfassen einer Befragung zufolge zwar die Publikationskosten zumindest teilweise, die erfassten Daten sind jedoch nicht in allen Einrichtungen Grundlage strategischer Entscheidungen. Das ermittelten Dorothea Strecker von der HU Berlin und ihre Kollegen im Rahmen des Projekts „OA Datenpraxis“ im Jahr 2024.7) Ihr Fazit: „Die Umsetzung eines Informationsbudgets bis 2025 wird an den meisten Einrichtungen als unwahrscheinlich angesehen.“ Guido Herrmann, Deutschland-Geschäftsführer beim Wissenschaftsverlag Wiley-VCH fasst zusammen: „Die Unis haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Dies trägt dazu bei, dass Autoren jetzt an vielen Stellen mit administrativen und finanziellen Problemen zu kämpfen haben.“

Simon Streib von der Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt entgegnet, dass ein zentrales Erfassen der Publikationskosten bei ihnen zwar stattfinde – aber damit seien die künftigen Kosten noch lange nicht planbar. „Die Zahl der Journal-Publikationen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Es kann keine Kostendeckung zugesagt werden, wenn offen ist, wie viele Artikel unsere Forschenden in den nächsten Jahren veröffentlichen werden.“ Zudem stünden der Bibliothek schlichtweg nicht genug Haushaltsmittel zur Verfügung, alle Publikationen zu bezahlen, vor allem seit auch Elsevier dem Deal-Vertrag beigetreten sei.

Als positives Beispiel führt Gerard Meijer die Max Planck Digital Library (MPDL) an. Schon lange vor den Deal-Verträgen habe diese Einrichtung als zentrale Stelle für alle Max-Planck-Institute (MPIs) die Subskriptionen verhandelt. Alle MPIs zahlen ein Prozent ihres Budgets an die MPDL, die früher davon die Subskriptionsgebühren zentral bezahlte und inzwischen die Publikationsgebühren für Open Access. Entsprechend einem solchen Modell eine Kopfpauschale von allen Fachbereichen der Universität zu verlangen, hält Simon Streib jedoch für unfair: „In der Architektur beispielsweise veröffentlicht man recht wenig in Fachjournalen und wählt stattdessen andere Formen für Veröffentlichungen. Solche Fachbereiche wären dann benachteiligt. Es braucht ein transparentes und ausgewogenes Finanzierungskonzept.“

Von Gold zum Diamanten

Deal und andere transformative Agreements erreichen nach Ansicht von Guido Herrmann das, was die Politik und viele Initiativen fordern: Die Publikationswelt wird open access. So seien im Jahr 2024 bereits 97 Prozent aller Wiley-Artikel, an denen deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt sind, OA publiziert worden.

Doch einigen geht die Transformation nicht weit genug. Solange Verlage Gewinne aus dem Veröffentlichen wissenschaftlicher Publikationen abgreifen, sei das Publizieren unnötig teuer. „Wir wollen den Forschenden mit der Kostenweitergabe auch klar machen: Die Verlage verdienen sich an euch ein goldenes Näschen“, sagt Simon Streib. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften schrieb in einem Diskussionspapier im Frühjahr dieses Jahres, es seien „Monopolstrukturen ohne ausreichende Marktkontrolle entstanden“.8) Diese Entwicklung sei zu korrigieren.

Die Leopoldina schlägt vor, dass der Betrieb und die Finanzierung von Fachzeitschriften in der Hand wissenschaftlicher Fachgesellschaften oder Institutionen verbleiben sollten, die dafür ein Budget erhalten. Die Inhalte sollen allen ohne Bezahlschranke zugänglich werden – gleichzeitig müssen Autor:innen, Fakultäten oder Bibliotheken nicht mehr für das Publizieren bezahlen. Diamond Open Access lautet das Stichwort, anstelle von Gold Open Access, wie es unter Deal geschieht (Kasten S. 9). Eine Fachzeitschrift, die als Diamond Open Access arbeitet, ist beispielsweise das Beilstein Journal of Organic Chemistry.9)

Keine Zustimmung aus GDCh-Reihen

Den Vorschlag der Leopoldina hält die GDCh für ihr Zeitschriftenportfolio nicht umsetzbar. In dem Modell würde sich die GDCh beispielsweise bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) um Mittel bewerben, die Angewandte Chemie zu betreiben. In regelmäßigen Abständen von beispielsweise fünf Jahren würde geprüft, ob das Journal noch den Qualitätskriterien entspricht und weiter Geld bekommt. Eine Langzeitplanung sei so kaum möglich.

„Die Vorstellung, dass Fachgesellschaften ein Journal wie die Angewandte Chemie in Eigenregie betreiben können, halte ich für naiv“, sagt Peter R. Schreiner. Das funktioniere möglicherweise bei kleinen Journals wie den Frontiers in Zoology, das die Zoologische Gesellschaft betreibt: Darin erscheinen jährlich etwa 130 bis 150 Artikel im Continuous-Publication-Modus. Auch für neue experimentelle Titel könne eine alternative Förderung sinnvoll sein. „Aber die Angewandte Chemie erhält täglich hunderte Einreichungen – um diese Menge professionell zu handhaben, braucht es nun mal Verlage.“ Für das Journal würden über 30 promovierte Editorinnen und Editoren mit tiefgehendem Fachwissen arbeiten, sagt Schreiner. Ohne Verlage wie Wiley-VCH würde der Qualitätsstandard leiden, und die internationale Anschlussfähigkeit wäre gefährdet, ist sich Schreiner sicher.

Die GDCh arbeitet seit Jahrzehnten eng mit Wiley-VCH zusammen, wie schon ihre Vorgängerorganisationen mit dem Verlag Chemie (VCH). Dieser gründete sich im Jahr 1921, als es für die damals drei chemischen Gesellschaften in Deutschland aufgrund der zunehmenden Kosten stets schwieriger wurde, ihre Zeitschriften – darunter die Zeitschrift für angewandte Chemie – selbst herauszugeben [Nachr. Chem. 2017, 7–8, 799]. Seit 1996 gehört der Verlag Chemie zu John Wiley & Sons und nennt sich Wiley-VCH.

Die GDCh erhält laut Vertrag einen Teil der Umsätze aus dem Betrieb der Zeitschriften, die Wiley-VCH für sie verlegt; zudem ist die GDCh (Mit-)Eigentümerin (Kasten links). „Der Vorwurf der Leopoldina, dass die Wissenschaft den Einfluss auf ihre Journale verliere, ist bei den GDCh-Zeitschriften nicht gegeben“, sagt GDCh-Geschäftsführer Tom Kinzel. So ernennt die GDCh beispielsweise das Angewandte-Chemie-Council, das gemeinsam mit dem Verlag die wesentlichen strategischen Entscheidungen bezüglich des Journals trifft.

Infrastruktur ist nicht umsonst

„Dass die Veröffentlichungspreise ohne gewinnorientierte Verlage geringer wären, glaube ich nicht“, sagt Kinzel. „Denn Kosten sinken durch das Skalieren von Prozessen im gesamten Verlagsportfolio.“ Sprich: Je mehr Paper ein Verlag bearbeitet, desto geringer sind die Kosten für das einzelne Paper.

Wiley-VCH hat im Geschäftsjahr 2024 bei 155 Mio. Euro Umsatz einen Überschuss von 12,6 Mio. Euro erwirtschaftet.10) Damit investierten Verlage aber auch in Infrastruktur, erinnert Kinzel. Dazu gehöre beispielsweise die Archivierung, damit auch jahrzehntealte Artikel weiterhin online abrufbar sind.

Erst kürzlich hat Wiley eine globale Einreichungs- und Workflowplattform namens Research Exchange (ReX) etabliert, die es den Autor:innen einfacher und weniger zeitaufwendig macht, Manuskripte einzureichen.11) Das System erkennt beispielsweise, ob die Deal-Verträge greifen; eine künstliche Intelligenz analysiert unter anderem, ob es Hinweise darauf gibt, dass das Paper gegen die Standards des wissenschaftliche Publizierens verstößt.

Verlage trügen auch das unternehmerische Risiko für neue Journals, die sich erst etablieren müssen, erinnert Peter R. Schreiner. So wie die neue Angewandte Chemie Novit, welche die wichtigsten Forschungsergebnisse aus der Chemie publizieren wird, die bei der Angewandten Chemie eingereicht werden.12) Während der Launch-Periode erhebt der Verlag keine Publikationsgebühren (Article Processing Charges, APCs). „Das Journal wird in den ersten Jahren keinen Gewinn abwerfen.“

Mehr als PDFs verschieben

„Forschende beschweren sich oft, dass sie eh die gesamte Arbeit machen und die APCs dafür zu hoch seien“, sagt Tom Kinzel. „Dahinter steckt die naive Vorstellung, dass Verlagsmitarbeitende nicht viel anderes machen, als PDFs hin- und herzuschieben.“ Dem sei nicht so, versichert er. Zeitschriften wie die Angewandte erreichten nur deshalb ein hohes Renommee, weil die Editor:innen so viel Zeit abseits des Peer-Reviewing-Prozesses in das Zurückweisen weniger geeigneter Einreichungen sowie in die Qualitätssicherung investierten.

Ohne Verlage gehe es nicht, sagt auch Peter R. Schreiner. Aber sicher könne man Ideen weiterverfolgen, die die Wissenschaft etwas unabhängiger von den Verlagen machen. Beispielsweise die Preprint-Server ausbauen oder ein Crowd-Review-System etablieren, in dem eine größere Gruppe qualifizierter Personen Manuskripte auf einer Plattform begutachtet und anonym und parallel Kommentare dazu abgibt.

„Sicherlich muss man auch hinterfragen, ob die Deal-Verträge optimal und für die Universitäten fair genug sind“, meint Peter R. Schreiner. Hier läge es an der Hochschulrektorenkonferenz, eventuell nachzuverhandeln − für die Zeit nach 2028, wenn die aktuellen Deal-Verträge auslaufen.

Definitionen: Was ist was bei Open Access?

Green Open Access – der grüne Weg:

Zuvor in kostenpflichtigen Zeitschriften veröffentliche Arbeiten werden nachträglich frei zugänglich gemacht, beispielsweise nach einer Sperrfrist.

Gold Open Access – der goldene Weg:

Wissenschaftliche Arbeiten werden von Anfang an frei im Internet veröffentlicht, die Publikation ist kostenlos für alle lesbar. Für das Veröffentlichen fallen oft Article Processing Charges (APCs) an, also Publikationsgebühren.

Diamond Open Access:

Eine nichtkommerzielle Unterform des Gold Open Access, bei der Publikationsgebühren entfallen. Die Finanzierung erfolgt etwa über die Etats von Bibliotheken oder durch Fachgesellschaften oder Förderorganisationen.

Hybrid Open Access:

Bei diesem Mischmodell können Autor:innen einzelne Artikel in ansonsten kostenpflichtigen Zeitschriften gegen Zahlung einer APC sofort frei und öffentlich zugänglich machen. Die übrigen Artikel dieser Zeitschrift bleiben hinter einer Paywall.

Deal:

Die Deal-Vereinbarung ermöglicht es Forschenden deutscher Hochschulen, alle oder die meisten Paper in den Journalen von Wiley beziehungsweise Elsevier und Springer Nature kostenlos zu lesen; bezahlt wird das Publizieren. Dafür wird eine Publish-and-Read-Gebühr fällig. Grundlage sind bundesweite transformative Verträge, welche die deutsche Deal-Initiative mit den drei Verlagen abgeschlossen hat. 98,6 Prozent aller deutschen Forschungseinrichtungen haben die Wiley-Deal-Verträge unterzeichnet. Geleitet wird das Deal-Konsortium von der Allianz der Wissenschaften, darunter die Hochschulrektorenkonferenz und die Leopoldina. Verrechnet wird unter Deal nicht direkt zwischen Verlagen und Universitäten, sondern über die Max Planck Digital Library (MPDL) Services als Bindeglied.

Ein starkes Team: Wiley-VCH und die GDCh

Die GDCh ist (Mit-)Eigentümerin und (Mit-)Herausgeberin von 25 internationalen Fachzeitschriften, dazu gehören die Angewandte Chemie und Chemistry – A European Journal. 21 der Zeitschriften erscheinen in Zusammenarbeit mit 15 weiteren europäischen chemischen Fachgesellschaften; die Angewandte Chemie befindet sich im Alleinbesitz der GDCh. Die Publikation erfolgt in Partnerschaft mit professionellen Verlagen, hauptsächlich mit Wiley-VCH.

Die GDCh erhält einen Teil der Umsätze aus dem Betrieb der Zeitschriften. Diese Mittel verwendet sie gemeinnützig für Nachwuchsförderung, Tagungen, internationale Kooperationen und zur Stärkung der Zeitschriften.

Insgesamt publizieren die Journale, die der GDCh gehören oder mitgehören, jährlich über 16 000 Artikel − rund 40 Artikel pro Tag. Mehr als 85 Prozent der Beiträge stammen von Forschenden außerhalb Deutschlands.

Die Autorin

Die promovierte Chemikerin Brigitte Osterath arbeitet als Wissenschaftsjournalistin in Alfter bei Bonn. www.writingscience.de

  • 1 Wiley: t1p.de/fi2m5
  • 2 deal-konsortium.de/einrichtungen/deal-support
  • 3 R. Schimmer, K. K. Geschuhn, A. Vogler, „Disrupting the subscription journals’ business model for the necessary large-scale transformation to open access”, 2015, doi: 10.17617/1.3
  • 4 Uni Würzburg: t1p.de/9qns9
  • 5 ULB Uni Darmstadt: t1p.de/05yw0
  • 6 Wissenschaftsrat, „Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierend zu Open Access“, Januar 2022, doi: 10.57674/fyrc-vb61
  • 7 D. Strecker, H. Pampel, J. Höfting, Bibl. Forsch. u. Prax. 2025, 49(2), 267, doi: 10.1515/bfp-2025–0008
  • 8 D. Tautz, A. Holzer, K. M. Schmidt et al., „Ein neues Verfahren zur direkten Finanzierung und Evaluation wissenschaftlicher Zeitschriften“, Diskussion Nr. 38, Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 2025, doi: 10.26164/leopoldina_03_01261
  • 9 pub.uni-bielefeld.de/record/2963331
  • 10 Wiley-VCH GmbH Weinheim, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Mai 2023 bis 30. April 2024. Abrufbar unter unternehmensregister.de
  • 11 Wiley: t1p.de/ekq7x
  • 12 Wiley: t1p.de/rkkid

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