Damit weniger N2O in die Atmosphäre gerät, bietet der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant zehn Salpetersäureproduzenten ohne N2O-Abgasbehandlungsanlage eine kostenlose erste Ladung seines Katalysators an. Dieser soll bis ...
Karrierekolumne
Das Internet vergisst nichts
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
In einem Karriere-Workshop möchte ich beleuchten, welche Spuren wir im Internet hinterlassen. Ich teile einen Artikel über einen Bewerber, dessen Bewerbungsphase von seinem schillernden Facebook-Profil überschattet wurde: Drogen, Corona-Parties und schnell wechselnde nichtplatonische Bekanntschaften. Sabine holt nach einem Lachanfall Luft: „Immer witzig, so etwas zu lesen, aber so dämlich ist doch niemand, oder?“ „Ich kenne genügend Fälle von gebildeten Leuten, die ähnlich naiv gehandelt haben,“ entgegne ich. Ein ehemaliger Kollege beispielsweise hatte sich krank gemeldet, ging auf ein Musikfestival und postete das auf Instagram. Dieser Vertrauensbruch wurde mit fristloser Kündigung quittiert.
Die virtuelle Welt beeinflusst unser reales Leben. „Welche weniger offensichtlichen Fallstricke gibt es selbst für bedachte Internetnutzer:innen?“, frage ich in die Runde. Es dauert ein wenig, doch dann fällt Eduardo eine ehemalige Kollegin ein, die unbedingt in den Wissenschaftsjournalismus wollte. Im zweiten Jahr ihrer Doktorarbeit besuchte sie eine Konferenz, für die sie nur pro forma ein Abstract einreichen musste. Da sie nicht viel Zeit hatte, kopierte sie hektisch ein paar Sätze zusammen. In ihrem ersten Bewerbungsgespräch sah sie zu ihrem Schrecken einen Ausdruck von genau diesem Abstract auf dem Tisch. So ein Abstract kann als Arbeitsprobe für eine ganze Reihe von Berufen dienen.
Veraltete Profile in sozialen Medien oder Datenbanken für Stellensuchende sehen nicht nur schlecht aus, sie können auch dazu führen, dass Sie als inkonsistent wahrgenommen werden. Aussagen im Anschreiben wie: „Ich möchte nichts lieber als meine Ausbildung zur Patentanwältin bei Ihnen beginnen“, passen nicht zu der „Liebe zur Feldforschung“, die dieselbe Bewerberin ein Jahr zuvor geäußert hatte.
Genauso ungünstig kann es sein, wenn Sie im Internet gar nicht zu finden sind – etwa wenn Sie sich auf Stellen in PR- oder Marketing-Abteilungen bewerben. Ihr „hohes intrinsisches Interesse an modernen Kommunikationsformen“ verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.
Moderne Kommunikations- und Selbstvermarktungswege sind weder gut noch schlecht, sie sollten eben mit Verstand beschritten werden.
Der promovierte Chemiker Philipp Gramlich ist Mitgründer von Natural Science Careers, einem Unternehmen für Karriereberatung und Soft-Skill-Seminare für Naturwissenschaftler. Für die Nachrichten aus der Chemie schreibt er über Beobachtungen aus seiner Beratungstätigkeit. p.gramlich@naturalscience.careers
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