Meinungsbeitrag
Identitätsfrage
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Neulich poppte mir in Linkedin eine interessante Diskussion entgegen: Warum sagen junge Menschen nach Jahren des Studiums mit anschließender Promotion in den angeregten Zustand des homo academicus, sie würden „die akademische Welt verlassen“ (leaving academia)? Ja, sind wir denn mit der Wissenschaft verheiratet, so die empörte Frage.
In der Chemie stellt sich diese auf besonders dramatische Art. Denn jenseits der Akademia wartet bei uns nämlich das ganz Andere: die Industrie. Für die einen verführerisch-lockend (endlich mal was wirklich Sinnvolles machen – es lebe die Wertschöpfungskette), für die anderen als zwar notwendige, aber bedauerliche Abkehr von den hehren Prinzipien der Grundlagenforschung (merke: Umsatzzahlen schlagen Hirsch-Index).
Der Dualismus Wissenschaft-Industrie prägt so seit Jahrzehnten die chemische Identität. Dass etwa die GDCh überhaupt existiert, liegt auch daran, dass es Menschen gab, die den wahrgenommenen Gegensatz ausgleichen wollten: „Die neue Gesellschaft ist ganz eigentlich dazu bestimmt, den Vertretern der speculativen und der angewandten Chemie Gelegenheit zum gegenseitigen Ideenaustausche zu geben, um auf diese Weise die Allianz zwisc
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