Service

Mitte Februar fand an der Universität Mainz ein regionales Netzwerktreffen für 4 Liebig- und 15 Kekulé-Stipendiat:innen des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) statt. Die Teilnehmenden präsentierten ihre Forschungsergebnisse und gestalteten so ein Programm zwischen Bio-, Polymer- und Photochemie, Spektroskopie, theoretischer Chemie sowie künstlicher Intelligenz. Organisiert und geleitet hat das Treffen Christoph Kerzig, der im Jahr 2020 als Liebig-Stipendiat an die Universität Mainz kam und zu Photochemie forscht.Nachdem Christoph Kerzig die Teilnehmenden begrüßt hatte, stellten zunächst die vier Liebig-Stipendiaten in Flash-Talks ihre akademischen Stationen und Forschung vor. Konstantin Gaul (Helmholtz-Institut, Universität Mainz) berichtete über Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Chemie und Physik. Jake Greenfield (Universität Würzburg) präsentierte seine Forschung an schaltbaren Verbindungen zur kontrollierten Assemblierung von Molekülen. Anschließend erläuterte Tobias Morack (Universität Heidelberg) seine Forschung an chiraler Photokatalyse und nachhaltigen Katalysemethoden. Philipp Pracht (Universität Heidelberg) stellte Forschung zu quantenchemischen und semiempirischen Methoden sowie zur Datenanalyse vor.Es folgten die Präsentationen der Kekulé-Stipendiat:innen: Jan Felix Dalwigk (Kaiser-Gruppe, Universität Frankfurt) eröffnete die Session Biochemie und Polymerchemie mit einem Vortrag zu massenspektrometrischen Untersuchungen von tRNA-Modifikationen. Danach beleuchtete Julia Schäfer (Schwalbe-Gruppe, Universität Frankfurt) NMR-gestützte Analyse von RNA-Wirkstoffinteraktionen. Alexander Fuchs (Nuhn-Gruppe, Universität Würzburg) widmete sich Nanogelen als Trägersystem für therapeutische Oligonukleotide. Den Abschluss des Vormittagsprogramms bildete Kersten Ulrich (Pöppler-Gruppe, Universität Würzburg), der polymere Mizellstrukturen durch dynamische Kernpolarisation-NMR-Spektroskopie charakterisiert.Die Nachmittagssession Theoretische Chemie und künstliche Intelligenz eröffnete Lukas Wittmann (Grimme-Gruppe, Universität Bonn), der Solvensmodelle für quantenchemische Methoden verbessert. Einen anderen Ansatz verfolgt Thomas Froitzheim aus derselben Gruppe: Er macht Tight-Binding-Verfahren genauer, die weniger rechenaufwendig als konventionelle quantenmechanische Methoden sind. Paul Martin (Graulich-Gruppe, Universität Gießen) präsentierte, wie er mit maschinellem Lernen das Lernverhalten von Studierenden der organischen Chemie analysiert hat.Anschließend lag der Fokus auf Photochemie und (optischer) Spektroskopie. Simon Mittag (Wagner-Gruppe, Universität Frankfurt) berichtete über lumineszente Bor-dotierte Verbindungen, und wie er sie in organischen Leuchtdioden einsetzt. Domenic Gust (Lenzer-Gruppe, Universität Siegen) stellte die optischen Eigenschaften chiraler Halocuprat-Komplexe vor, und wie man diese herstellt. Dorothee Schaffner (Fischer-Gruppe, Universität Würzburg) erläuterte schließlich, wie sie die elektronische Struktur und Fragmentierung kleiner Moleküle mit Auger-Meitner-Spektroskopie untersucht.Die zweite Session zu Photochemie und Spektroskopie eröffnete Matthias Schmitz (Kerzig-Gruppe, Universität Mainz), der Coulomb-Dyaden-Systeme nutzt, um photokatalytische Prozesse effizienter zu machen. André Korzun (Bismuto-Gruppe, Universität Bonn) präsentierte Photokatalysatoren auf Antimon- und Bismutbasis. Danach zeigte Joan Sander (Heinze-Gruppe, Universität Mainz), welche Modifikationen die Emission photoaktiver Chromkomplexe erhöhen. Anschließend stellte Jiarong Wu (Greenfield-Gruppe, Universität Würzburg) vor, wie photoschaltbare Imine dynamische Nicht-Gleichgewichtszustände in kovalenten Systemen erreichen. Den letzten Vortrag hielt Clara Vazquez-Martel (Blasco-Gruppe, Universität Heidelberg). Sie hat ein lichtbasiertes 3-D-Druckverfahren entwickelt, das Mikroalgen einbindet. Ihr Vortrag sowie ihr Projekt überzeugten die Jury aus Liebig-Stipendiat:innen, und sie erhielt den Vortragspreis samt <link href="#nadc20254150210-fig-0001">Urkunde.<figure xml:id="nadc20254150210-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cma24g8y35wkr06ufbwyfma9c"><figcaption><label>Abb.1: </label>Die Teilnehmenden des Stipendiat:innentreffens in Mainz. Foto: Sibylle Louanzi</figcaption></figure></figure>Matthias Schmitz, Universität MainzSimon Mittag, Universität Frankfurt

Tagungsbericht

FCI‐Stipendiat:innen in Mainz

Mitte Februar fand an der Universität Mainz ein regionales Netzwerktreffen für 4 Liebig- und 15 Kekulé-Stipendiat:innen des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) statt. Die Teilnehmenden präsentierten ihre Forschungsergebnisse und gestalteten so ein Programm zwischen Bio-, Polymer- und Photochemie...

Schlaglicht Chancengleichheit

Am 11. Februar veranstalteten Chemistry Europe und Angewandte Chemie in den Wiley-VCH-Büros in Berlin und Weinheim das sechste Netzwerkevent anlässlich des IUPAC Global Women’s Breakfast. Die beiden Büros waren einander online zugeschaltet. Über 60 Teilnehmende von Universitäten, aus der Industrie, Wissenschaftskommunikation und aus den Redaktionen der Chemiezeitschriften tauschten sich darüber aus, wie sich Karriere in der Akademia und Elternschaft vereinbaren lassen. Drei Vorträge zu persönlichen Erfahrungen als Eltern im akademischen System eröffneten die Veranstaltung.Schirin Hanf (KIT) fasste in Weinheim Statistiken zur „leaky pipeline“ zusammen – dem schrumpfenden Anteil von Frauen in akademischen Positionen mit fortschreitender Karriere. Vor allem in der Postdoc-Phase entstehen oftmals Konflikte zwischen dem Wunsch der Familiengründung und den akademischen Anforderungen, weswegen viele Frauen zu dieser Zeit den Beruf wechseln. Hanfs eigene erfolgreiche wissenschaftliche Karriere als zweifache Mutter war nur durch Netzwerke inner- und außerhalb der Universität möglich. Wo Unterstützungsangebote für Eltern existieren, seien sie teils schwer zu finden und zu nutzen. Sie wünscht sich daher bessere und verlässliche Betreuungsangebote und von Mitarbeitenden in der Administration und anderen Wissenschaftler:innen ein erhöhtes Verständnis für die Anforderungen, die es mit sich bringt, Kinder zu haben.In Berlin berichtete Ralf Tonner-Zech (Universität Leipzig), dass er es als herausfordernd empfindet, eine Balance zwischen akademischer Karriere und Vatersein zu finden. In seiner Position will er ein Vorbild für seine Arbeitsgruppe sein und seinen Mitarbeitenden ermöglichen, aktive Eltern zu sein – sich Zeit für ihren Nachwuchs zu nehmen und sich so in die Erziehung einzubringen, wie sie es anstreben. Tonner-Zech ist überzeugt, dass die meisten Männer heute viel Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten – allerdings behindern gesellschaftliche Strukturen und Erwartungen diesen Wunsch manchmal. In den letzten 20 Jahren hat er eine positive Entwicklung beobachtet, es brauche aber mehr Bewusstsein für die Herausforderungen und Flexibilität, den Herausforderungen begegnen zu können – auch damit die Eltern psychisch gesund bleiben.Theresa Kueckmann (Wiley-VCH) unterstrich in Weinheim, dass es Verlagen und Redaktionen von Fachzeitschriften ein Anliegen ist, Wissenschaftler:innen inner- und außerhalb des akademischen Systems zu unterstützen, aktive Eltern zu sein. Beispielsweise sei es kein Problem, Fristen für Autor:innen und Gutachter:innen mit familiären Verpflichtungen anzupassen. Als Führungskraft unterstützt Kueckmann ihre Mitarbeiter:innen, die bestmögliche Arbeit zu leisten. Dafür empfiehlt sie ihren Teams, klare Grenzen abzustecken, die für die Familie oder anderes Engagement außerhalb der Arbeit notwendig sind, und respektiert diese. Diese Einstellung verringere Vorurteile am Arbeitsplatz, eröffne berufliche Chancen und fördere langfristige Karrierefortschritte für Eltern.Die Teilnehmenden gaben in den anschließenden Gesprächen positives Feedback: „Ich fand die Veranstaltung toll und bereichernd“, sagte Charlotte Gerischer (JCF Berlin), „und konnte mich sehr gut vernetzen.“ GDCh-Vizepräsidentin Sabine Becker (RPTU Kaiserslautern-Landau) wünscht sich eine Fortsetzung derartiger Gespräche: „Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion sind und bleiben äußerst wichtige Themen, die uns alle betreffen. Wir dürfen nie aufhören, darüber zu reden, Ideen auszutauschen und uns zu vernetzen.“Das <link href="#nadc20254150467-fig-0001">Global Women’s Breakfast 2025 von Chemistry Europe und Angewandte Chemie machte klar, dass eine erfüllende Wissenschaftskarriere und Elternsein kein Widerspruch sind, wenn Unterstützung und ein Erfahrungsaustausch möglich sind.<figure xml:id="nadc20254150467-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://eu-central-1.graphassets.com/Aype6X9u2QGewIgZKbFflz/cma24j4gx61li06uf74gf077y"><figcaption><label>Abb.1: </label>Teilnehmer:innen beim Global Women‘s Breakfast im Wiley-VCH-Büro in Berlin (oben links) und in Weinheim (unten links); die Vortragenden Theresa Kueckmann (oben rechts) und Schirin Hanf (unten rechts) in Weinheim sowie Ralf Tonner-Zech (unten Mitte) in Berlin. Fotos: Gaia Tomasello (Berlin), Mario Müller (Weinheim)</figcaption></figure></figure>Ana Laura Coria GutiérrezLisa PecherAxel Straube

Tagungsbericht

FCI‐Stipendiat:innen in Mainz

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...