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Zum vierten Young Investigator Workshop (YIW) der EuChemS Chemistry for Life Science Division trafen sich vom 12. bis 13. Juli 2024 in Galway vierzehn Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter aus ganz Europa, die zu chemischer Biologie forschen.
Zum YIW an der Universit&auml;t Galway entsandte die Fachgruppe Chemische Biologie der GDCh dieses Jahr Johannes Rebelein, Max-Planck-Institut f&uuml;r Terrestrische Mikrobiologie, Marburg, und Franziska Traube, Universit&auml;t Stuttgart. Die Veranstaltung er&ouml;ffnete Francesco Peri von der Universit&auml;t Milano-Bicocca, Vorsitzender des Boards der EuChemS Chemistry for Life Science Division. Den ersten Vortrag hielt Ali Tavassoli, Professor f&uuml;r chemische Biologie an der Universit&auml;t Southampton. Er sprach &uuml;ber die Entwicklung intrazellul&auml;rer Plattformen zum Screening cyclischer Peptide.
Die vierzehn YIW-Forschungsvortr&auml;ge er&ouml;ffnete Franziska Traube: Sie sprach &uuml;ber epigenetische und metabolische Enzyme im Zellkern. Wie diese Enzyme zusammenspielen, w&auml;hrend sich die Zelle entwickelt, erforscht ihre Gruppe mit Massenspektrometrie.
Am Folgetag stellte der zweite Vertreter aus Deutschland, Johannes Rebelein, die Arbeit seiner Gruppe vor. Diese kl&auml;rt die Reaktivit&auml;t und Spezifit&auml;t von Nitrogenasen auf und ver&auml;ndert diese f&uuml;r biotechnologische Anwendungen. So sollen sie CO2 in Kohlenwasserstoffe umwandeln k&ouml;nnen.
Tipps zum Publizieren gaben Audra Taylor, Editorin bei RSC Chemical Biology und und Haymo Ross, Editor bei Chemistry &ndash; a European Journal. Den Schlusspunkt des YIW setzte der Plenarvortrag von Frances Arnold, California Institute of Technology, die im Jahr 2018 den Chemienobelpreis f&uuml;r ihre Forschung zur gerichteten Evolution von Enzymen erhalten hatte. Sie sprach &uuml;ber den Nutzen von gerichteter Evolution, um in der Natur bisher nicht bekannte Reaktivit&auml;ten in Enzyme einzubringen.
Seit dem Jahr 2021 bringt der YIW j&auml;hrlich Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter aus Europa zusammen, die dort ihre Forschung vorstellen, sich austauschen und vernetzen. Ein Komitee w&auml;hlt hierf&uuml;r ein bis zwei Kandidatinnen oder Kandidaten je Land aus. Das Komitee besteht aus Mitgliedern des Fachbereichs Chemische Biologie der chemischen Gesellschaften aus Europa. Dieses Jahr kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Gro&szlig;britannien, Irland, Italien, den Niederlanden, &Ouml;sterreich, Portugal, Spanien und Ungarn.
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<figcaption><label>Abb.1: </label>Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher des EuChemS-Workshops zusammen mit Francesco Peri (hinten, im wei&szlig;en Hemd) und Frances Arnold (vorne, mit lilafarbener Jacke). Foto: Peter Crowley</figcaption>
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Der n&auml;chste YIW wird im Jahr 2025 in Paris stattfinden.
Johannes Rebelein, Marburg
Franziska Traube, Stuttgart

Tagungsbericht

EuChemS‐Nachwuchsworkshop in Galway

<h2 type="main">Ehrungen</h2>Frank Amoneit, Dr., Bad Camberg: Wilhelm-Normann-Medaille 2024 der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) für fast drei Jahrzehnte Leistungen für die Weiterentwicklung der DGF sowie der Internationalisierung der Aktivitäten.Markus Antonietti, Prof. Dr., Direktor am Max-Planck-Inst. für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam: Arkema-Preis der Académie des Sciences für seine Forschung zur Kohlenstoffkatalyse. Die Auszeichnung ist mit 25 000 Euro dotiert.Michael Becker, Prof. Dr., FB Chemie- und Biotechnologie der Hochschule Darmstadt: Professor des Jahres 2024 in der Kategorie Naturwissenschaften/Medizin der Unicum-Stiftung.Louis Bellmann, Dr., Hamburg: CIC-Förderpreis für Computational Chemistry der GDCh-Fachgruppe Computer in der Chemie für seine an der Univ. Hamburg angefertigte Dissertation „Algorithmische Methoden für kombinatorische chemische Bibliotheken“. Die Auszeichnung ist mit 750 Euro dotiert.Carsten Bolm, Prof. Dr., Inst. für Org. Chemie der RWTH Aachen: Mitglied im Vorstandsrat der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Von 2025 bis 2028 vertritt er das Fach Chemie.Jan Böttcher, Dr., Inst. für Molekulare Immunologie der TU München: Georges-Köhler-Preis 2024 der Deutschen Gesellschaft für Immunologie für seine Forschungsarbeiten zu den grundlegenden Prinzipien, die der Regulierung der Immunität bei Krebs zugrunde liegen. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert.Dennis F. Dinu, Dr., Wien: CIC-Förderpreis für Computational Chemistry für seine an der Univ. Innsbruck angefertigte Dissertation „Rationalizing molecular vibration through matrix isolation infrared spectroscopy and vibrational configuration interaction computations“. Die Auszeichnung ist mit 750 Euro dotiert.Bonnie Garmus, Autorin, sowie Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, Übersetzungsteam: GDCh-Preis für Journalismus und Literatur 2024 für das Buch „Eine Frage der Chemie“. Die Auszeichnung ist mit 7500 Euro dotiert.Max Martin Hansmann, Prof. Dr., TU Dortmund: Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2024 der Otto-Klung-Stiftung an der FU Berlin und der Dr.-Wilhelmy-Stiftung für seine Arbeiten zu bisher unbekannten reaktiven Zwischenstufen sowie zu neuartigen Redoxsystemen. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert.Stephan Hilpmann, Dr., Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für seine Dissertation „Wechselwirkung eines tongesteinsrelevanten Mikroorganismus mit Uran und Europium“. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Tom Kinzel, Dr., Geschäftsführer der GDCh, Frankfurt: Mitglied des EuChemS Executive Board.Fabian Krutzek, Dr., Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie „Entwicklung von niedermolekularen PD-L1-Radioliganden für die PET-Bildgebung“. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Richard Liu, Dr., Univ. Harvard, Cambridge: Early Excellence in Science Award in der Kategorie Chemie der Bayer Foundation für seine Arbeit mit katalytischen Reaktionen zur Herstellung neuer hochwertiger Produkte und Verbesserung der Arzneimittelentwicklung.Anja-Verena Mudring, Prof. Dr., Advanced Materials Science, der Univ. Aarhus: Preis für besondere Verdienste in der Selten-Erd-Forschung Terrae Rarae 2024 für ihre Arbeiten zur Kombination der Chemie der Selten-Erd-Elemente mit ionischen Flüssigkeiten.Jenna Poonoosamy, Dr., Forschungszentrum Jülich: Fachgruppenpreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für ihre grundlegenden und zukunftsweisenden Arbeiten über reaktiven Radionuklidtransport. Die Auszeichnung ist mit 1500 Euro dotiert.Maximilian Roca Jungfer, Dr., Univ. Heidelberg: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für seine Dissertation „Technetium Complexes with Labile Ligands and Coordination Chemistry of Organoselenium and -tellurium Compounds”. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.Carolin Scheitl, Dr., Univ. Würzburg: Kulturpreis Bayern in der Sparte Wissenschaft für ihre Doktorarbeit zur RNA-Chemie.<h2 type="main">Karriere</h2>Matthias Bauer, Prof. Dr., Lehrstuhl für Anorg. Chemie nachhaltiger Prozesse der Univ. Paderborn, wurde zum neuen Präsidenten der Univ. Paderborn gewählt (Nachf. Birgitt Riegraf, Prof. Dr.).Panagiotis Kastritis, Jun.-Prof. Dr., Univ. Halle-Wittenberg, hat den Ruf auf die W2-Professur für integrative Strukturbiochemie an der Univ. Halle-Wittenberg zum 1. August 2024 angenommen.Thomas Kloster, Dr., President Performance Chemicals der BASF, übernimmt am 1. Januar 2025 die Leitung des Bereichs Petrochemicals der BASF, Ludwigshafen (Nachf. Hartwig Michels). Lena Adam, Senior Vice President Fuel &amp; Lubricant Solutions der BASF, folgt als President zum gleichen Zeitpunkt auf Thomas Kloster, Dr.Leonhard Möckl, Prof. Dr., hat die Professur für Nanooptische Bildgebung an der Univ. Erlangen-Nürnberg angenommen.Christian Küchenthal, Dr., Merck, Darmstadt, ist neuer Head of Sales bei Carl Roth.Benjamin Pölloth, Dr. Univ. Tübingen, hat den Ruf der FU Berlin auf die W2-Professur für Didaktik der Chemie angenommen und wurde zum 1. Dezember 2024 zum Univ.-Prof. ernannt. Einen Ruf der Univ. Jena auf eine W2-Professur für Didaktik der Chemie hat er abgelehnt.Michaela Wirtz, Prof. Dr., Vizepräsidentin Transfer, Innovation und Nachhaltigkeit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, wurde zur Präsidentin der Hochschule Landshut gewählt (Nachf. Fritz Pörnbacher, Prof. Dr.).

Meldung

Ehrungen, Karriere

Alle zwei Jahre treffen sich die Fluorchemiker:innen zum Deutschen Fluortag &ndash; in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal. Vom 23. bis 25. September 2024 versammelten sich in Schmitten im Taunus etwa 90 Wissenschaftler:innen aus Akademia und Industrie. 28 Doktorand:innen stellten ihre Ergebnisse vor.
Beim Deutschen Fluortag pr&auml;sentierten traditionsgem&auml;&szlig; Doktorand:innen ihre neusten Ergebnisse und belegten, wie interdisziplin&auml;r und vielf&auml;ltig die Fluorchemie ist.
Tats&auml;chlich ist das Element Fluor nicht nur interessant f&uuml;r die akademische Forschung, sondern auch f&uuml;r die Industrie, denn fluorierte Substanzen werden in den Materialwissenschaften, der Pharmazie und der Agrochemie genutzt. Daher waren auch Vertreter von Unternehmen anwesend, die sich mit Fluorverbindungen besch&auml;ftigen.
Die Vortragenden pr&auml;sentierten Verbindungen und Reaktionen von anorganischer bis organischer Fluorchemie sowie Anwendungen in der Biochemie und Pharmazie. Dabei waren fluorierte Spezies wichtig, unter anderem als Supers&auml;uren, Oxidationsreagenzien, Katalysatoren, Materialien, hochreaktive metallorganische Spezies, Metallkomplexe in ungew&ouml;hnlichen Oxidationsstufen, ionische Fl&uuml;ssigkeiten, fluorierte Aminos&auml;uren und Peptide. Auch die Problematik der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) wurde in einigen Beitr&auml;gen thematisiert und diskutiert.
Bei der Konferenz wurden zwei Pr&auml;sentationspreise vergeben: Einen Preis erhielt Lukas Lassak aus der Arbeitsgruppe Rademann (FU Berlin) f&uuml;r seinen Vortrag &uuml;ber die biologische Aktivit&auml;t pharmazeutisch relevanter hyperfluorierter Pentafluorophosphato-Bisphosphonate. Ein weiterer Preis ging an Friederike Oesten aus der Arbeitsgruppe Riedel (FU Berlin) f&uuml;r ihren Vortrag &uuml;ber Pentafluororthotellurate auf Siliciumbasis.
Der Veranstaltungsort und das Tagungsformat boten eine geeignete Umgebung f&uuml;r Diskussionen, um Kontakte zu kn&uuml;pfen und um Kooperationen zu vertiefen. Vor allem aber, um die Fluorchemie in Deutschland zu feiern. Der n&auml;chste Deutsche Fluortag findet in zwei Jahren, vom 14. bis 16. September 2026, an gleicher Stelle statt. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme von Fluorchemiker:innen und allen Freunden des Fluors.
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<figcaption><label>Abb.1: </label>Die Teilnehmenden des Deutschen Fluortags 2024. Foto: Julia Bader</figcaption>
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Alberto P&eacute;rez-Bitri&aacute;n, HU Berlin

20. Deutscher Fluortag in Schmitten

Hans Paulsen war Kohlenhydratchemiker und nutzte fr&uuml;h NMR-Spektroskopie. Privat war er begeistert von Reisen, Land und Leuten.
Hans Paulsen, geboren am 20. Mai 1922 in Altona, wurde nach dem Abitur eingezogen und leistete Arbeits- und Milit&auml;rdienst bis 1945. Erkrankt kam er nach Hamburg zur&uuml;ck und konnte erst im Jahr 1948 mit dem Chemiestudium in Hamburg beginnen. Nach dem Hauptdiplom promovierte er 1955 an der Universit&auml;t Hamburg in der Arbeitsgruppe von Kurt Heyns. Im Jahr 1962 folgte die Habilitation in der Fakult&auml;t f&uuml;r Mathematik und Naturwissenschaften mit der Schrift &bdquo;Monosaccharide mit Stickstoff im Ring&ldquo;. Als wissenschaftlicher Assistent im Arbeitskreis Heyns ab 1953 forschte er, unterrichtete und plante den Aufbau des neuen Chemiezentrums der Universit&auml;t mit. Im Jahr 1968 wurde er zum Universit&auml;tsprofessor ernannt. Den Ruf auf einen Lehrstuhl an die Universit&auml;t Kiel lehnte er ab und besetzte die neu geschaffene Professur f&uuml;r Naturstoffchemie in Hamburg. Diese Position bekleidete er von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1987.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/cLHvZJgTTwmQ87ZOUX39">
Paulsens wissenschaftliches Werk liegt im Herzen der Kohlenhydratchemie. In gemeinsamen Publikationen mit seinem akademischen Lehrer Kurt Heyns befasste er sich mit der platinkatalysierten Oxidation von Sacchariden. Eigenst&auml;ndig forschte er zur Chemie von Kohlenhydraten mit Stickstoff im Halbacetalring; Derivate davon dienten sp&auml;ter als Glycosidase-Inhibitoren, Wirkstoffe gegen Diabetes. Zu seinen Forschungsgebieten z&auml;hlten au&szlig;erdem Acyloxonium-Umlagerungen in der Kohlenhydratchemie, phosphorhaltige Saccharide, Kohlenhydrate mit verzweigten Funktionsketten, Aminoglycosid-Antibiotika, Oligosaccharid-, Glycolipid- sowie O- und N-Glycoprotein-Synthesen.
Fr&uuml;h hat Paulsen erkannt, wie wichtig Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) ist, um Strukturen in der organischen Chemie zuzuweisen, besonders von komplexen Sacchariden; deshalb hat er in Hamburg die NMR-Spektroskopie ausgebaut. So erzielte seine Gruppe Beitr&auml;ge zu Konformationen von Monosaccharid- und sp&auml;ter Oligosaccharidderivaten sowie zum Verst&auml;ndnis des exo-anomeren Effekts. Das wissenschaftliche Werk Hans Paulsens mit mehr als 500 Publikationen hat verschiedene Auszeichnungen erfahren: die Emil-Fischer-Medaille, die Haworth Memorial Medal, den Claude S. Hudson Award, die Heyrovsky-Medaille, die Biyvoet-Medaille und den Riken-Eminent-Scientist-Award. Paulsen war Mitherausgeber und Mitglied im Editorial Board internationaler Zeitschriften; als Hauptgutachter bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat er jahrelang die organische Chemie in Deutschland mitgestaltet.
Bemerkenswerterweise vereinte er enormes Wirken mit bescheidener und zur&uuml;ckhaltender Pers&ouml;nlichkeit. Niemals laut, aber immer mit &uuml;berzeugendem Detailwissen hat er charismatisch viele junge Wissenschaftler zu eigenen Beitr&auml;gen angespornt. Sein zur&uuml;ckgezogener privater Lebensstil wurde transparent, wenn er engagiert, kundig und launig von seinen Reisen &uuml;ber die Historie, die Baukunst sowie Land und Leute berichtete.
Wir werden uns an Hans Paulsen als gro&szlig;artigen Wissenschaftler und hoch gesch&auml;tzten Kollegen erinnern.
Joachim Thiem, Hamburg

Nachruf

Hans Paulsen (1922 – 2024)

Andrew Victor Schally gelangte zu h&ouml;chsten akademischen Ehrungen &ndash; seine Forschung setzte aber auch f&uuml;r die Arzneimittelentwicklung Ma&szlig;st&auml;be.
Am 17. Oktober verstarb der Nobelpreistr&auml;ger Andrew Victor Schally im Alter von fast 98 Jahren in Miami Beach im Kreis seiner Familie. Neben 35 Ehrendoktorw&uuml;rden &ndash; in Deutschland der Universit&auml;t Regensburg &ndash; erhielt er im Jahr 1976 die h&ouml;chste medizinische Auszeichnung der USA, den Albert-Lasker-Preis, er wurde zum Ritter der Ehrenreligion in Frankreich ernannt, und besonders hervorzuheben ist der Nobelpreis f&uuml;r Physiologie oder Medizin f&uuml;r Entdeckungen &uuml;ber die Produktion von Peptidhormonen im Gehirn (1977). Im Hinblick auf Schallys vielf&auml;ltige Ehrungen erinnern sich die Autoren dieses Nachrufs an eine Episode, die im Zusammenhang mit einem Hobby Andrew Schallys steht: Soccer. Bei einem Vortrag im damaligen Forschungszentrum der Degussa in Hanau/Wolfgang gab er folgendes Statement vor dem Auditorium ab: &bdquo;Dr. Offermanns, thank you for the introduction but you forgot to mention one of my most important achievements: my lifetime honorary membership of Real Madrid.&ldquo;<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/qftLCS9EQHOCxLcEhAwS">
Geboren 1926 und aufgewachsen in Wilno/Polen lebte Andrew Schally w&auml;hrend der deutschen Besetzung Polens in Rum&auml;nien und emigrierte im Jahr 1945 nach Schottland. Er begann seine Ausbildung mit dem Studium der Chemie in London und arbeitete dort von 1949 bis 1952 am National Institute of Medical Research. 1952 &uuml;bersiedelte er nach Montreal und promovierte 1957 an der dortigen McGill University. Von 1957 bis 1962 arbeitete er als Assistant Professor for Physiology am Baylor University College in Houston/Texas und wurde 1962 zum Chef des Instituts am VA Hospital und Associate Professor an der Tulane University in New Orleans ernannt.
In unserem Nachruf m&ouml;chten wir seine oftmals (zu Unrecht) nicht hervorgehobenen Beitr&auml;ge zur Medizinal- und Peptidchemie sowie zur Arzneimittelentwicklung w&uuml;rdigen.
Unter den Peptidarbeiten sind seine Synthesen von LHRH-Agonisten und -Antagonisten, Somatostatin- und Bombesinanaloga sowie den GHRH-Agonisten und -Antagonisten hervorzuheben. Er war einer der Ersten, der das Konzept der chemischen Kopplung von peptidischen Rezeptoragonisten und Antagonisten mit zytotoxischen Substanzen, von ihm als &bdquo;magic bullets&ldquo; bezeichnet, f&uuml;r die Tumortherapie empfohlen und entwickelt hat. Eines seiner Projekte &ndash; Zoptarelin doxorubicin &ndash; erreichte in Kooperation mit Aeterna Zentaris die klinische Phase III gegen Endometrium-Karzinome. Andere griffen diese Ideen auf und waren erfolgreich mit der Kopplung von monoklonalen Antik&ouml;rpern mit zytotoxischen Gruppen.
Andrew Schally geh&ouml;rte zu den wenigen anwendungsorientierten Grundlagenforschern, der seine Erfindungen erfolgreich bis in das Stadium der klinischen Entwicklung brachte &ndash; die beiden Decapeptid-Wirkstoffe Triptorelin und Cetrorelix sogar bis zur weltweiten Vermarktung (Triptorelin mit Debiopharm/Ferring sowie Cetrorelix mit Degussa, Asta Medica, Aeterna Zentaris und Merck Serono).
Schally war Co-Autor der ersten klinischen Studie eines LHRH-Agonisten in der Indikation Prostata-Karzinom und war an der klinischen Entwicklung von Cetrorelix (Cetrotide) f&uuml;r die Indikation der In-vitro-Fertilisation beteiligt: Beide repr&auml;sentieren den derzeitigen therapeutischen Goldstandard in ihren Indikationen. Cetrorelix ist ein Decapeptid mit f&uuml;nf D-Aminos&auml;uren, was die Synthese nicht einfach macht. Hier halfen die Erfahrungen der Degussa-Forschung.
Schallys mehr als 2500 Publikationen &ndash; seine letzten drei in den Jahren 2023 und 2024 und in vielen F&auml;llen in Kooperation mit renommierten Forschergruppen weltweit &ndash; beweisen seine F&auml;higkeit und Akzeptanz zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Aus den Arbeiten seines Instituts resultierten dar&uuml;ber hinaus 36 Patentfamilien als Basis f&uuml;r die Kooperation mit der pharmazeutischen Industrie.
Wir haben Andrew Schally als einen Kooperationspartner mit gr&ouml;&szlig;tem pers&ouml;nlichen Einsatz, wissenschaftlicher Stringenz, einem &uuml;berragenden Ged&auml;chtnis und gro&szlig;er Loyalit&auml;t &uuml;ber Jahrzehnte hinaus erlebt. Seinen Arbeiten verdanken wir grundlegende Erkenntnisse in der Endokrinologie und deren Anwendung zur Entwicklung neuartiger Therapien in der Onkologie und Reproduktionsmedizin.
J&uuml;rgen Engel, Axel Kleemann, Heribert Offermanns

Andrew Victor Schally (1926 – 2024)

Am 11. Oktober 2024 fand der 27. Tag der Organischen Chemie an der Universit&auml;t Stuttgart (Tocus) statt. Die Veranstaltung bot ausgew&auml;hlten Promovierenden aller universit&auml;ren Chemiestandorte in Baden-W&uuml;rttemberg ein Forum, ihre Ergebnisse zu pr&auml;sentieren; zw&ouml;lf hielten einen Vortrag. Die Veranstaltung gipfelte im Festvortrag von Burkhard K&ouml;nig zu besseren Synthesen mit Licht.
Beim Symposium Tocus in Stuttgart tauschten sich Enthusiasten der organischen Chemie aus dem S&uuml;dwesten Deutschlands aus. Den ersten Vortrag hielt Bastian Pfeuffer (AK Wagenknecht, Karlsruher Institut f&uuml;r Technologie) zu bioorthogonaler Markierung von DNA und RNA durch Nucleotide, die mit Chromophoren versehen werden. Im Vortrag danach von Maren Neubrand (AK Sarkar, Stuttgart) ging es um Metallkomplexe mit mesoionischen Carbenen, die Radikale stabilisieren und mit denen sich Kohlenstoffdioxid leichter fixieren l&auml;sst. Es folgte eine Pr&auml;sentation von Rocio Rodriguez (AK Kr&uuml;ger, Stuttgart) zu nanoskaligen Diamanten, die sich f&uuml;r die Katalyse eignen.
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<figcaption><label>Abb.1: </label>Vortragende an der Universit&auml;t Stuttgart, Betreuer und Sponsorenvertreter. Foto: Leon Stark</figcaption>
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In der zweiten Vormittagssession berichtete Christoph Nopper (AK Breit, Freiburg) zun&auml;chst &uuml;ber heteroatomstabilisierte Radikale und deren Einsatz in der Photokatalyse. Anschlie&szlig;end sprach Jakob Arnold (AK Marx, Konstanz) &uuml;ber die Synthese von NAD+-Analoga als Enzyminhibitoren. Schlie&szlig;lich referierte Jan Hartenfels (AK Richert, Stuttgart) &uuml;ber neue Tetraaryladamantane als Kristallisationsvermittler f&uuml;r Naturstoffe, die bei Raumtemperatur fl&uuml;ssig sind.
Nach der Mittagspause hielten Martin Adam (Karlsruhe) und Wolfgang Frey (Stuttgart) einen Kristallographieworkshop zu technischen Aspekten der Chaperonmethode. Danach ging es weiter mit den Promovierendenvortr&auml;gen: Erik Wimmer (AK Estes, Stuttgart) berichtete &uuml;ber reversible oxidative Additionen an Palladiumkatalysatoren; Julius Kn&ouml;ller (AK Laschat, Stuttgart) beleuchtete die Theorie hinter Fl&uuml;ssigkristallen, die verz&ouml;gerte Fluoreszenz zeigen; Andreas Englert (AK von Delius, Ulm) zeigte, wie sich Nucleosidphosphate in Nichtgleichgewichtsreaktionen einsetzen lassen.
In der letzten Session trug Sonja Biebl (AK Bettinger, T&uuml;bingen) vor, wie sich Azaborinine verwenden und in Durchflussapparaturen synthetisieren lassen. Anschlie&szlig;end sprach Khushbu Jangid (AK Peters, Stuttgart) &uuml;ber polyfunktionale Katalysatoren in asymmetrischen Reaktionen. Im letzten Promovierendenbeitrag beschrieb Simone Ebel (AK Mastalerz, Heidelberg), wie sich chirale polycyclische Strukturen, genannt &bdquo;monkey saddle structures&ldquo;, synthetisieren lassen.
Die 27. Thieme Lecture in Organic and Bioorganic Chemistry hielt Burkhard K&ouml;nig, Professor f&uuml;r organische Chemie an der Universit&auml;t Regensburg. Der Vortrag &bdquo;Better Organic Synthesis with Light&ldquo; zeigte, wie Lichteinwirkung Reaktionen erm&ouml;glicht, beispielsweise bei Dehydrierungen, Carboxylierungen und Kupplungen. Selbst Umsetzungen mit Feststoffen als Edukte sind photochemisch m&ouml;glich. Erleichtert werden die neuen Synthesen durch Fortschritte bei Apparaten wie LED-Lichtquellen und Reaktoren.
Clemens Richert

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EuChemS‐Nachwuchsworkshop in Galway

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20. Deutscher Fluortag in Schmitten

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Hans Paulsen (1922 – 2024)

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Andrew Victor Schally (1926 – 2024)

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Symposium zur organischen Synthese im Südwesten