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Andreas J. Kornath war fasziniert von Schwefel- und Fluorchemie, hochreaktiven Verbindungen und der Kultur der US-S&uuml;dstaaten.
Andreas J. Kornath studierte von 1985 bis 1989 Chemie an der Universit&auml;t Dortmund und schloss dort 1990 sein Diplom bei Rolf Minkwitz zu Mercaptosulfoniumsalzen ab. Als er in diesem Arbeitskreis vor 35 Jahren die wissenschaftliche B&uuml;hne betrat, fand er ein fruchtbares Feld au&szlig;ergew&ouml;hnlicher Chemie vor. Minkwitz&lsquo; Themen waren vor allem die Chemie der Nichtmetalle, Tieftemperatur-, Supers&auml;uren- und Fluorchemie &ndash; Kornath hat die Forschung dazu weitergef&uuml;hrt.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/9Z3YiDL9S32MIJB45xme">
Ebenfalls bei Minkwitz verteidigte Kornath 1993 seine Dissertation mit dem Titel &bdquo;Beitr&auml;ge zur Chemie der Chalkogen- und Pnikogenoniumsalze und der Triphenylsilylsulfane&ldquo;. Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt f&uuml;r Kornath war die Chemie des Schwefels, insbesondere die der Schwefelhalogenide und Sulfoniumsalze. Seine ersten Ver&ouml;ffentlichungen ab dem Jahr 1990 galten der Darstellung von (Chlorthio)sulfonium- und Dimercapto(methyl)suIfonium-Salzen. Die Schwefelchemie sollte ein bestimmendes Thema bleiben; die Synthese und Struktur des protonierten Schwefeldioxids ist eine seiner j&uuml;ngsten Publikationen, deren Erscheinen er leider nicht mehr erleben durfte.
Nach seiner Promotion arbeitete er mit einem Stipendium von Dupont de Nemours f&uuml;r ein Jahr als Postdoktorand bei Joseph Thrasher an der University of Alabama, Tuscaloosa. Diese Zeit hat ihn ganz besonders gepr&auml;gt. Seine Forschungspartner in der Industrie hat er beeindruckt mit seinem Gesp&uuml;r f&uuml;r neue, gangbare Synthesewege, seiner Pers&ouml;nlichkeit, seinem Charme und dezenten europ&auml;ischen Humor. Insbesondere das Leben und die Kultur im S&uuml;den der USA, den &bdquo;Cajon Flair&ldquo;, hat er genossen. Seine absolute Lieblingsstadt war New Orleans. Er besuchte sie mehrfach zur karnevalesken Mardi Gras und blieb dem Motto treu: &bdquo;What happens in New Orleans stays in New Orleans.&ldquo;
Von 1995 bis 2000 war Kornath wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universit&auml;t Dortmund. Im Jahr 2000 habilitierte er an der TU Dortmund mit der Arbeit &bdquo;Strukturaufkl&auml;rung ligandenfreier Metallcluster &ndash; Reaktivit&auml;t nackter Anionen&ldquo;. Erst als Dozent, sp&auml;ter als leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete er im Fachbereich Anorganische Chemie und vertrat zwischen 2005 und 2006 Professuren an den Universit&auml;ten Rostock und M&uuml;nchen; ab August 2006 war er als Universit&auml;tslehrer in Dortmund t&auml;tig. Die Position, die er bis zu seinem Lebensende innehatte, trat er im April 2007 an: eine Professur f&uuml;r Anorganische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universit&auml;t M&uuml;nchen. W&auml;hrend dieser Zeit betreute er 13 Dissertationen.
Mit Matrix-Isolationstechnik bei sehr tiefen Temperaturen mit ramanspektroskopischer Detektion charakterisierte er kleine Metallcluster, die f&uuml;r das Verst&auml;ndnis grundlegender Katalysemechanismen und vieler chemischer Umwandlungen wichtig sind. Zudem wies seine Gruppe etliche Molek&uuml;le nach, darunter (protonierte) Pnikogenwasserstoff-Verbindungen und andere reaktive Molek&uuml;le wie P2. Er forschte au&szlig;erdem am Synthesepotenzial supersaurer Systeme. Es gelang, &auml;u&szlig;erst interessante Spezies zu charakterisieren wie Hexafluorarsen(V)-s&auml;ure (HAsF6) oder protonierte Blaus&auml;ure [HCNH]+. Kornath hat 115 Originalbeitr&auml;ge, Highlights und &Uuml;bersichtsarbeiten ver&ouml;ffentlicht, und seine Doktorand:innen haben weitere Publikationen in Arbeit.
Aus einfachen Verh&auml;ltnissen stammend hat er sein erstes Geld auf Baustellen mit dem Einbau von Heizungen verdient. Dieses handwerkliche Geschick f&uuml;r Versuchsaufbauten bis hin zu komplexen Fertigungsanlagen nutzte ihm enorm, als er zusammen mit Alexander Kaufmann im Jahr 2015 das Unternehmen F-Select gr&uuml;ndete, das Fluorierungsmittel und fluorierte Bausteine herstellt.
Andreas Kornath war dar&uuml;ber hinaus ein ungew&ouml;hnlich gro&szlig;z&uuml;giger Mensch. Er erm&ouml;glichte seinen Mitarbeitenden &uuml;ber viele Jahre, kostenfrei an Konferenzen teilzunehmen, wie dem Deutschen Fluortag in Schmitten (Taunus) und internationalen Fluorsymposien, zuletzt im Februar dieses Jahres am South African Fluorine Symposium. Seine Student:innen und Doktorand:innen hat er so individuell, intensiv und inspirierend behandelt, wie er eigene Kinder behandelt h&auml;tte. F&uuml;r seine Freundinnen und Freunde war er auf den vielen Gebieten, in denen er sich auskannte, oft die letzte Instanz.
Konstantin Karaghiosoff
Alexander Kaufmann
Dominik Leitz
Lutz M&uuml;ller
Mathias Seifert

Nachruf

Andreas J. Kornath (1965 – 2024)

Für die 24. Moko Siegen nutzten die „motorradfahrenden Chemiker und ihre Freunde“ das geografische und geologische Angebot des Taunus. Bei dem von Marlies Spiegel (vorne, 4. v. r.) organisierten Treffen verknüpften sie die erdgeschichtlichen Fakten des Terrains über den römischen Waffen- und Brunnenbau mit der modernen Glas- und Materialtechnik, wie sie Leitz in Wetzlar für seine Kameras nutzt und mit Reinstsilicium verbindet. Basalt, Lahnmarmor, Ton, Mangan- und Eisenerz, Quarzit, Kalk und Phosphorit wurden und werden zum Teil noch im Taunus abgebaut, und die Chemie kostete manchen römische Legionär beim Vertiefen trockengefallener Brunnen das Leben, wenn Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid oder Methan austraten. Insgesamt gab es für die Biker neben Benzin und Gummi wieder ein themenstarkes Potpourri, wie das die Chemiker:innen von der MoKo Siegen einmal im Jahr erwarten. .lz.

Meldung

Moko Siegen 2024

Dieter Ziessows Leitmotiv war die Kombination von Chemie/ Spektroskopie, Computer und Lehre.Dieter Ziessow, geboren am 27. März 1940, war in West-Berlin zu Hause, erst in der Siemensstadt, später in Charlottenburg, an der TU Berlin (TUB) und privat nahebei. Vielseitig begabt, war ihm früh klar, dass er Chemie studieren wollte; 1959 begann sein Leben mit der Chemie-Fakultät der TUB, doch er studierte auch Mathematik und Theoretische Physik. Da verwundert sein akademischer Stammbaum nicht: Ziessow promovierte bei Ernst Lippert, einem Schüler von Reinhard Mecke, Freiburg, beides Physiker und Pioniere in der IR- und NMR-Spektroskopie.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/2Hc6X1DZQWOtrrjvQ0CZ">Noch während der Diplomarbeit wurde er 1965 zum wissenschaftlichen Assistenten am I.-N.-Stranski-Institut der TUB ernannt. Nach der Promotion 1969 wurde er Research Assistant an der Yale University. Wieder in Berlin wurde er 1971 Assistenzprofessor, und 1973 habilitierte er sich für Physikalische Chemie. 1975 wurde er als AH4-Professor für Allgemeine und Physikalische Chemie an die TUB berufen. Seine ersten Forschungsarbeiten, die erstmalige Detektion von C-C-Kopplungskonstanten und schwacher Wasserstoffbrückenbindungen an C-13-disubstituierten Verbindungen natürlicher Häufigkeit, zeigten ihm, dass Anwendung und Fortentwicklung der NMR-Methoden Hand in Hand gehen müssen.Er wurde zum Pionierentwickler rechnerkontrollierter, prozessgesteuerter Messgeräte. Das belegt sein 1973 erschienenes Buch On-line Rechner in der Chemie. Grundlagen und Anwendungen in der Fourierspektroskopie. NMR-Hadamard-, stochastische und mehrdimensionale NMR-Spektroskopie zur Untersuchung von (Bio-)Molekülstrukturen und ihrer Dynamik in fluiden Phasen beschäftigten danach seinen Arbeitskreis aus Physik-, Informatik- und Chemiestudierenden. Vieles wurde in nationalen und internationalen Kooperationen, zum Beispiel mit Bruker entwickelt.Mit Vision, Begeisterung, Überzeugungs- und Tatkraft baute Ziessow Rechnernetze für die instrumentelle Analytik sowie lokale und überregionale Kommunikationssysteme; so führte er bereits 1986 mehrere Chemie-Arbeitskreise im Deutschen Forschungsnetz zusammen, drei Jahre bevor Tim Berners Lee das World-Wide-Web initiierte.Unter Beteiligung Ziessows gab es 1986 den ersten Workshop „Computer in der Chemie“ in Hochfilzen. Das war der Beginn der heute unter dem Namen „German Conference on Cheminformatics“ bekannten Tagungsserie. Parallel dazu wurde 1989 die GDCh-Fachgruppe „Chemie-Information“ in „Chemie-Information-Computer“ (CIC) umbenannt, welche nun „Computer in der Chemie“ heißt. Den Vorsitz übernahm Ziessow von 1997 bis 2004. Er hatte bereits Fachgruppen-Erfahrung: 1974 gehörte er zum Vorläuferkreis der FG Magnetische Resonanz, in deren erstem Vorstand er Beisitzer war, von 1981 bis 1984 war er Vorsitzender.Von 1971 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 war Ziessow für seine TUB aktiv, etwa 2001 als Vorstand des 15. Konzils.Er war zudem einer der Initiatoren des BMBF-Leitprojektes „Vernetztes-Studium-Chemie“. Von 1999 bis 2004 schufen 16 Hochschulen neue Lehr- und Lernformen vor allem für das Chemie-Bachelorstudium auf einer einheitlichen elektronischen Plattform, die das FIZ Chemie Berlin entwickelte. Ziessow war einer der Hauptkoordinatoren und für die Physikalische, Theoretische Chemie sowie für die Mathematik zuständig. Da das FIZ aufgelöst wurde, ist leider die erfolgreiche Plattform ChemgaPaedia heute nicht mehr nutzbar.Die Diagnose Alzheimer Mitte der 2010er Jahre war bitter für Ziessow, der so vieles konnte: NMR-Geräte und Familienbetten bauen, wunderbar kochen, Querflöte und Klarinette spielen, Skifahren, Basketball spielen, mit dem Arbeitskreis auf dem Rasen vor der Reichstagsruine Fußball spielen. Zum Glück konnten seine beiden Töchter ihm zurückgeben, was er ihnen als aktiver und teilweise alleinerziehender Vater gegeben hatte: Nähe, Sicherheit, Geborgenheit bis zu seinem friedlichen Tod am 28. Februar 2024 im „Haus Bethesda“ im Berliner Graefe-Kietz.Mit diesem Nachruf und einer Trauerfeier ist es Dieter Ziessow gelungen, noch einmal Weggefährten und fast alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammenzubringen.Bernhard Blümich, Gregor Fels, Johann Gasteiger, Stefan Kast, Marco Sielaff, Christoph Steinbeck, Eva E. Wille

Dieter Ziessow (1940 – 2024)

<h2 type="main">Ehrungen</h2>Markus Antonietti, Prof. Dr., Direktor am Max-Planck-Inst. für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam: Solvay-Lehrstuhl für Chemie.Jacob Beautemps: Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikal. Gesellschaft für die Vermittlung aktueller und gesellschaftsrelevanter physikal. Themen gerade an junges Publikum.Gisela Boeck, Dr., Lilian Szych, Dr., und Peter Huy, Prof. Dr., alle Univ. Rostock: Lehrpreis der Fachschaft Medizin und Gesundheit der Univ. Rostock für ihr Engagement in der Lehre.Lorenz Cederbaum, Prof. Dr. Dr. h.c. mult., Univ. Heidelberg: Erich-Hückel-Preis der GDCh für seine Leistungen in der Theoret. Chemie, insbes. für seine Beiträge zur Quantendynamik molekularer Systeme [diese Nachrichten, S. 113]. Die Auszeichnung ist mit 7500 Euro dotiert.Alissa Drees, Dr.: Ingeborg-Gross-Preis des Freundes- und Fördervereins Chemie der Univ. Hamburg für die beste Promotion 2023/24. Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert.Sebastian Gergel, Dr., Enginzyme, Solna/Schweden: GDCh-Preis für Biokatalyse für seine an den Univ. Stuttgart und Bielefeld angefertigte Dissertation über Protein Engineering und Design neuer Enzyme.Malte Gersch, Dr., TU Dortmund: Orchem-Preis der Liebig-Vereinigung für Org. Chemie für seine Arbeiten zum Ubiquitin-System. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert.Frank Glorius, Prof. Dr., Org.-Chem. Inst. der Univ. Münster: Emil-Fischer-Medaille der GDCh für seine Beiträge zur org. Synthesemethodik und zum Design funktionaler Moleküle. Die Auszeichnung ist mit 7500 Euro dotiert.Lotta Hohrenk-Danzouma, Dr.: Promotionspreis Wasserchemie der Wasserchem. Gesellchaft, Fachgruppe in der GDCh, für ihre Dissertation zu Datenprozessierung in der Massenspektrometrie organischer Schadstoffe.Joanna Maria Houska, Dr.: Promotionspreis Wasserchemie der Wasserchem. Gesellschaft, Fachgruppe in der GDCh, für ihre Dissertation zu Mechanismen der Interaktion gelöster organischer Substanzen mit chemischen Oxidantien.Felix Knospe, Tönisvorst: Vortragspreis der GDCh-Fachgruppe Lackchemie.Carsten Reinhardt, Prof. Dr., Univ. Bielefeld: Morris Award 2024 der Society for the History of Alchemy and Chemistry für seine Beiträge zur neueren Geschichte der Chemie und Geschichte der chem. Industrie.Jan Sütterlin, Dr., Köln: Vortragspreis der GDCh-Fachgruppe Lackchemie.Clemens Schmees, geschäftsführender Gesellschafter von Schmees cast: Achema-Plakette in Titan.Helmut Schwarz, Prof. Dr., TU Berlin: Ehrenmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akad. der Wissenschaften.Golo Storch, Dr., TU München: Orchem-Preis der Liebig-Vereinigung für Org. Chemie für seine Arbeiten zu Flavinen in der org. Photochemie. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert.<h2 type="main">Karriere</h2>Eszter Baráth, Dr. habil., Leibniz-Inst. für Katalyse, Rostock, und Mitglied des Vorstands des Inst., hat seit dem 1. Juni 2024 die Professur „Synergien zwischen Homogener und Heterogener Katalyse“ an der Univ. Rostock inne.Stefan Doboczky, Dr., wurde zum 1. Juli 2024 neuer CEO von Borealis.Frauke Gräter, Prof. Dr., Leiterin der HITS-Gruppe „Molecular Biomechanics“ und Univ. Heidelberg, wurde zur Direktorin am Max-Planck-Inst. für Polymerforschung, Mainz, ernannt.Tom Kinzel, Dr., GDCh, Frankfurt, ist seit dem 1. August 2024 neuer Geschäftsführer der GDCh (Nachf. Wolfram Koch, Prof. Dr.) [siehe Interview diese Nachrichten S. 92].Joachim Kreysing, Dr., Geschäftsführer von Infraserv, wurde von der Mitgliederversammlung des Landesverbands Hessen im Verband der Chem. Industrie (VCI Hessen) zum neuen Vorsitzenden gewählt (Nachf. Jochen Reutter).Sula Lockl, stellv. Geschäftsführerin des VCI Hessen, wird zum 1. November 2024 Geschäftsführerin des Verbands (Nachf. Gregor Disson).Tanja Schwerdtle, Prof. Dr., Vizepräsidentin des Bundesinst. für Risikobewertung, wurde zum 1. September 2024 zur neuen Präsidentin des Max-Rubner-Inst. (Bundesforschungsinst. für Ernährung und Lebensmittel) berufen (Nachf. Pablo Steinberg, Prof. Dr.).Maria Wächtler, Prof. Dr., RPTU Kaiserslautern-Landau, hat den Ruf auf eine W3-Professur für Physikal. Chemie an die Univ. Paderborn abgelehnt. Das Bleibeangebot der RPTU hat sie angenommen.<h2 type="main">Förderung</h2>Neu geförderte Projekte des Reinhart-Koselleck-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft:Matthias Drieß, Prof. Dr., TU Berlin, für sein Projekt „Stickstofffixierung, (Elektro-)Reduktion und Funktionalisierung basierend auf Siliciumsystemen“;Peter Gmeiner, Prof. Dr., Univ. Erlangen-Nürnberg, für sein Projekt „Strukturbasierte Evolution potenter nicht-opioider Analgetika“.Morris-Award-Preisträger Carsten Reinhardt ist Historiker. Als Professor an der Universität Bielefeld erforscht er die Wissensentstehung in Gesellschaften und den Status wissenschaftlichen Wissens; besonders interessieren ihn Untersuchungsmethoden in Chemie und Physik. Er ist Mitherausgeber der Mitteilungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie. Foto: P. Ottendörfer/Universität Bielefeld<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/6L9ken6dQmmwJfGRiAHd">Orchem-Preisträger Malte Gersch erforscht an der TU Dortmund, wie Enzyme des Ubiquitin-Systems Proteine zerlegen. Die Enzyme möchte er nutzen, um auf molekularer Ebene Therapien zu entwickeln.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/06WaeUmzS7K7bkxkssg1">Orchem-Preisträger Golo Storch von der TU München entwickelt Flavine als Photo- und Organokatalysatoren für die organische Synthese. Mit ihnen will er regio- und stereoselektiv auch Naturstoffe funktionalisieren.Fotos: CCB/TU Dortmund, A. Eckert/TU München

Ehrungen, Karriere, Förderung

Supported by the GDCh, young scientists met for the eleventh time in an Arab country during an Interdisciplinary Workshop on science communication on May 19, 2024. Each of the 14 participants had around 10 minutes to present their work which was then discussed slide by slide. During the discussions the attendees were encouraged to reveal their impressions, feelings and problems with each slide. Often it appeared that some few changes helped to arouse the interest and understanding of an audience which in its majority is not familiar with the topics presented. The young scientists could then take into account all suggestions, improve their talks which they were encouraged to present at the following Humboldt-Kolleg „Chemistry of Bio- and Nanosystems“, held in Algiers, Algeria.Whereas students in science become acquainted with phenomena in nature, the necessary specialization creates walls between different scientific areas. Communication between the latter is, therefore, of great importance. An interdisciplinary workshop series created in 2009 by Helmut Ringsdorf (Mainz), Henning Hopf (Braunschweig), Hans-Heinrich Limbach (Berlin) and Marwan Mousa (Amman, Jordan) tries to fill this gap for young scientists in Arab countries of the Middle East and North Africa (Mena) [Nachr. Chem. 2023, 71(12), 85 and ibid. 2024, 72(4), 24].This year’s workshop, the 11th one in this series took place a day before the Humboldt-Kolleg „Chemistry of Bio- and Nanosystems“ in Algiers, Algeria May 20–22, 2024. Humboldt-Kollegs are sponsored by the Alexander von Humboldt Foundation, whereas the workshop was supported once more by GDCh. The organizers and teachers were Majda Sekkal (Sidi Bel Abbès, Algeria), Hans-Heinrich Limbach (FU Berlin), Beate Paulus (FU Berlin) and Reinhold Fink (Tübingen). The workshop participants came from different countries and scientific disciplines. A novel feature of the workshop were two successful online sessions on May 15 and 16 organized by Beate Paulus, in which eight workshop participants took part in order to present and discuss their work.The Mena countries, in particular Algeria, are huge countries rich of sun light, gas, oil, minerals, but also scientific education in many universities. It is, therefore, not astonishing that for young Mena scientists, research in the following areas are particular interesting in agreement with the topic of the Humboldt Kolleg:Many important areas of Chemistry and Biochemistry, Chemical Engineering, Material Science, Environmental Sciences, Pharmacy were present, with topics such as non-covalent interactions, DFT calculations, solar cells, sensors, nanomaterials, chemical waste catalysis, inhibitors in Immunotherapy.In an evaluation the participants were asked to describe their impressions. All experienced and appreciated the feedback to their talks, especially the comments from participants of a different background. To send an understandable message to the latter was considered as a difficult task. Most had only attended talks or conferences specialized in their own research field, but found this interdisciplinary event very helpful. Many participants had difficulties in asking questions, in particular if they were not working in the research area. However, they learned as a first approach to describe their own reactions to what they heard and saw.Overall, the participants liked this kind of workshop, characterized as „amazing“ by one of them in the evaluation. In particular they liked the diversity of topics, the concept of communication, strong insights regarding different points of view, the questions. They would have more time for both the workshop and for the online sessions.During the Humboldt Kolleg, Beate Paulus organized a special session on May, 21 on „How to write research <link href="#nadc20244144684-fig-0001">proposals“ which had a large audience.<figure xml:id="nadc20244144684-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/dyJJYWTQXuzotx8WwQ9T"><figcaption><label>Abb.1: </label>Participants of the interdisciplinary workshop in advance of the Humboldt Kolleg in Algiers, Algeria, 2024 on June 19th, 2024. From left to right: First row: Amina Berrekhchi, Sidi Bel Abbès; Kawter Sekkal, Oran; Zeineb Khaled, Cairo; Majda Sekkal, Sidi Bel Abbès; Beate Paulus, Berlin; Rahma Khediri, Algiers. Second row: Michael Thelen, Tübingen; Ahlam Ismail, Annaba; Yasmein Abdelrahman, Cairo; Syrine Behi, Carthage; Nour Felkaoui, Constantine; Oumaima Cheraitia, Oum El Bouaghi; Habiba Ferdjouni, Blida; Hans-Heinrich Limbach, Berlin; Last row: Oussama Naamoune, Mila; Mohammed El Amine Zair, Tlemcen; Johannes Henrichsmeyer and Reinhold Fink, Tübingen. Photo: private</figcaption></figure></figure>Majda Sekkal-Rahal, Sidi Bel Abbès, AlgeriaHans-Heinrich Limbach, BerlinBeate Paulus, BerlinReinhold Fink, TübingenHenning Hopf, BraunschweigMohamed Ellouze, Sfax, TunisiaMohammad El-Khateeb, Irbid, JordanMarwan Mousa, Amman, Jordan

Tagungsbericht

Interdisciplinary Workshop 2024 for Young Scientists in Algiers, Algeria

<h2 type="main">Brauen in Hobby und Beruf</h2>Craftbier-Brauer: Essentials. Von Peter Wolfinger. Eigenverlag 2024. 110 Seiten, brosch. 8,98 Euro. ISBN 979–8876363558<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/v60r4S6uTkSUkwkoKiz0">Chemist Brewers: Insights from Chemists and Biologists in the Brewing Industry. Von Nick E. Flynn. De Gruyter 2024. 318 Seiten, brosch. 67,41 Euro. ISBN 978–3110798753<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/Kx0arJQiOEGQ1TQco0dg">Dass Bierbrauen in der heimischen Küche möglich ist, zeigte im Jahr 1982 Jean Pütz in seiner Fernsehsendung „Hobbythek“. Mit den detaillierten Anleitungen im Begleitheft begann man daraufhin in nicht wenigen Küchen im Sendegebiet mit der Hobbybrauerei. Seitdem hat die mitteilsame Community der Hobby- und Craftbier-Brauer viele Brauanleitungen im Internet hinterlegt; auch das eine oder andere Buch ist dabei, etwa Craftbier-Brauer Essentials von Peter Wolfinger. Um es kurz zu machen: Viele der Inhalte lassen sich mit einigen Klicks online zusammensuchen. Wer dies als angehender Hobbybrauer nicht möchte, für den mag dieses Buch das Richtige sein, zumal es – ähnlich wie damals bei Pütz – gefällig geschriebene Einblicke in Geschichte und Chemie des Biers liefert. Ganz ohne Internetrecherche geht es allerdings nicht, denn nach Hinweisen, wo die Zutaten und die im Vergleich zu 1982 aufwändigeren Geräte zu beschaffen sind, sucht man im Buch vergebens. Auf den technischen Fortschritt etwa bei der Vorrichtung zum Abläutern – ein umgedrehter Stuhl mit darüber gespannter Stoffwindel bei Pütz, ein Edelstahltopf mit perforiertem Senkboden bei Wolfinger – möchte man ja nicht verzichten. Auf einschlägige Websites hätte sich beispielsweise gut mit QR-Codes verweisen lassen.Von denen wiederum macht Nick E. Flynn reichlich Gebrauch in seinem Buch Chemist Brewers. Hier skizzieren 25 Absolventen der Studiengänge (Bio-)Chemie oder Biologie, wie sie zur Craftbier-Brauerei gekommen sind. Das geschieht anhand vom Autor erstellter Fragen zu Studium, aktueller Tätigkeit oder Position, zur Motivation für ihren Werdegang und zum Nutzen des Studiums für ihren Beruf als Brauer. Fragen zum „biggest disaster“ oder zum „toughest day“ und Ratschläge, die sie Studierenden oder angehenden Brauern geben würden, beleuchten auf interessante Weise die menschliche Seite. Die aufschlussreichen, oft unterhaltsamen und manchmal überraschenden Antworten werden durch QR-Verweise ergänzt, etwa zu Hausbrauer-Clubs, zur Technik des Mälzens, zur Hopfenzüchtung, zu Lieblingsbieren – aber auch zu Themen, mit denen sich die Befragten in ihrem Studium beschäftigt hatten: von Neugeborenengelbsucht bis Quantenchemie. Ein originelles Format, lesenswert nicht nur für Studierende der Chemie und (Hobby-)Brauende.Florian Weigend

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