Industrie + Technik

<p>Lanxess verkaufte im Jahr 2018 einen großen Unternehmensanteil und will damit die Abhängigkeit von der Automobilindustrie reduzieren.</p>
<p>Der Kölner Konzern Lanxess setzte im Jahr 2018 etwa 7,2 Mrd. Euro um, 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Dividendenvorschlag von 90 Eurocent liegt 12,5 Prozent über der Vorjahresdividende.</p><p>Ende Dezember verkaufte der Konzern seinen 50-Prozent-Anteil am Kautschukunternehmen Arlanxeo an den ehemaligen Partner Saudi Aramco für 1,4 Mrd. Euro. Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert sieht Lanxess so weniger abhängig „von der volatilen Reifen- und Automobilindustrie“. Der Verkauf beeinflusst zudem die Bilanzstruktur (Grafik). Mit etwa 200 Mio. Euro des Erlöses finanziert das Unternehmen Pensionsverbindlichkeiten. Weitere bis zu 200 Mio. Euro sind für einen Aktienrückkauf bestimmt.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/bYWCNUD5QqiMNOGl83YI"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Für Matthias Zachert, Lanxess-Vorstandsvorsitzender, hat das Unternehmen „jetzt einen klaren Fokus auf Spezialchemie“. Foto: Lanxess</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/epHG9w4AQTuQXuCdnyaU"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Die Bilanzstruktur von Lanxess in den Jahren 2017 und 2018. Die Bilanzsumme betrug Ende 2018 etwa 8,7 Mrd. Euro – 1,7 Mrd. weniger als im Jahr zuvor. Grund war vor allem der Verkauf des Arlanxeo-Anteils. Aktiva (links) von unten nach oben: Immatrielle Vermögenswerte und Sachanlagen, übrige langfristige Vermögenswerte, Vorräte und Forderungen, liquide Mittel, übrige kurzfristige Vermögenswerte. Passiva (rechts) von unten nach oben: Eigenkapital, langfristige Verbindlichkeiten, kurzfristige Verbindlichkeiten.</figcaption></figure>
<h2>Die Segmente</h2><p>Im Segment Advanced Intermediates (Basis- und Feinchemikalien) stieg der Umsatz um 11,7 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro.</p><p>Bei Specialty Additives stieg der Umsatz nach der Integration der Geschäfte von Chemtura und Solvay auf 2,0 Mrd. Euro (+22,9 Prozent). Das Segment entwickelt, produziert und vertreibt Additive und Service für Verarbeiter von Polymeren und chemischer Spezialitäten wie Flammschutz- und Schmierstoffadditive.</p><p>Das Segment Performance Chemicals (Spezialchemikalien) setzte 6,3 Prozent weniger um: 1,4 Mrd. Euro. Zu den Gründen gehört die nach einem starken Vorjahr schwache Leder- und Bauindustrie.</p><p>Engineering Materials profitierten vom Geschäft mit Leichtbaukunststoffen und vom von Chemtura übernommenen Geschäft mit Urethanen. Der Umsatz stieg um 15,4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro.</p><h2>Forschung und Patente</h2><p>Die zentrale Lanxess-Abteilung Global Technology &amp; Innovation unterstützt die Forschung und Entwicklung (F+E) in den einzelnen Geschäftseinheiten. 1,8 Prozent des Umsatzes gingen im Jahr 2018 an F+E. Dort arbeiteten 523 Beschäftigte, also wie im Vorjahr 3,4 Prozent aller Mitarbeiter. Die gesamte Mitarbeiterzahl fiel im Jahr 2018 von etwa 19 000 auf ungefähr 15 000.</p><p>Es gab insgesamt 239 Forschungsprojekte; 159 davon sollten neue Produkte bringen oder bestehende verbessern, die übrigen sollten die Effizienz erhöhen oder Kosten senken. Das Unternehmen forscht vor allem in Leverkusen, Dormagen, Krefeld-Uerdingen, Mannheim und im US-amerikanischen Naugatuck. In Hongkong gibt es ein Zentrum für technische Kunststoffe.</p><p>41 Patente meldete Lanxess im Jahr 2018 an. Insgesamt verfügt das Unternehmen über etwa 800 Patente mit 5535 einzelnen Schutzrechten.</p><p>Maren Bulmahn</p>

Meldung

Bilanz 2018: Lanxess

Lanxess verkaufte im Jahr 2018 einen großen Unternehmensanteil und will damit die Abhängigkeit von der Automobilindustrie reduzieren. Der Kölner Konzern Lanxess setzte im Jahr 2018 etwa 7,2 Mrd. Euro um, 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Dividendenvorschlag von 90 Eurocent liegt 12,5 Prozent...

<p>Die einzelnen Zweige der chemischen Industrie entwickelten sich im Jahr 2018 unterschiedlich. Im Vergleich zum Jahr 2017 investierten Unternehmen in Österreich weniger. Insgesamt sind sie mit der Geschäftslage zufrieden.</p>
<p>Nach einer Schätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) wuchs die gesamte österreichische Wirtschaft im vierten Quartal 2018 gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent. Nach einer lebhaften Steigerung im ersten Halbjahr verlangsamte sich die Dynamik im Jahresverlauf 2018 kontinuierlich. Vor allem die Industriekonjunktur kühlte seit Mitte 2018 ab. Sowohl die Binnennachfrage als auch der Außenhandel trugen im vierten Quartal zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bei. Für das Jahr 2018 ergibt sich insgesamt ein Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/po8eMr6jTg6RwSdeO3Pi"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Chemieproduktion in Mrd. Euro in Österreich im ersten Halbjahr 2018 (jeweils rechte Säule) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017.</figcaption></figure>
<h2>Weltweite Konflikte</h2><p>Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet zunehmend die Weltwirtschaft. In den USA dämpfte der Verwaltungsstillstand den Optimismus der privaten Haushalte. Die deutsche Wirtschaft leidet unter den Verwerfungen in der Autobranche. Angesichts der weltweiten Belastungen erweist sich die österreichische Konjunktur bisher als robust. Die Indikatoren weisen aber auch hier mehrheitlich auf einen Abschwung hin.</p><h2>Chemische Industrie</h2><p>Es liegen für das vergangene Jahr noch keine endgültigen Zahlen vor, aber die Bilanz der chemischen Industrie in Österreich zeigt für die ersten drei Quartale 2018 eine positive Entwicklung. Die Wachstumsdynamik vom Jahresanfang hat allerdings deutlich nachgelassen. Insgesamt hat die abgesetzte Produktion in den ersten drei Quartalen 2018 um 3,0 Prozent zugenommen. Es ist wahrscheinlich, dass das Wachstum für das Jahr 2018 insgesamt knapp unter 3 Prozent liegen wird.</p><p>Die einzelnen Branchen der chemischen Industrie haben sich im ersten Halbjahr 2018 unterschiedlich entwickelt (Abbildung). Für das zweite Halbjahr zeichnet sich ähnliches ab.</p><p>Getragen von der auch guten internationalen Konjunktur legten pharmazeutische Erzeugnisse und Kunststoffwaren deutlicher zu. Organische und anorganische Grundstoffe legten am meisten zu. Lacke, Anstrichmittel und Klebstoffe entwickelten sich mit Steigerungen im oberen einstelligen Bereich positiv. Lediglich die Umsätze bei Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmitteln sanken. Chemiefasern blieben auf dem gleichen Niveau.</p><p>Die gute Konjunktur 2018 spiegelte sich nicht in entsprechendem Maße bei den Investitionen wider. Im Vergleich zum Jahr 2017 sanken die Investitionen im einstelligen Prozentbereich.</p><p>Das mengenmäßige Wachstum ist zufriedenstellend verlaufen, aber steigende Rohstoffpreise verschlechterten die Ertragslage bei den Unternehmen. Insgesamt sind die Unternehmen der chemischen Industrie mit der aktuellen Geschäftslage noch zufrieden.</p><h2>Erwartungen</h2><p>Die Erwartungen für das Jahr 2019 sind getrübt. Denn konjunkturelle Risiken nehmen zu durch den nahenden Brexit und den schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China.</p><p>Umsatz und Auslastung der Branche liegen noch auf hohem Niveau. Es deutet aber vieles darauf hin, dass die Nachfrage nachlassen wird. Insbesondere die Exporterwartungen sind nicht mehr so positiv wie im Jahr 2018.</p><p>Klaus Schaubmayr ist promovierter Jurist und zuständig für die Berufsgruppengeschäftsführer der Branchen Lack- und Anstrichmittel, Bauklebstoffe und Bauchemie sowie für allgemeine Rechtsfragen beim Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO). Der FCIO vertritt die Interessen von zirka 250 kleinen, mittleren und großen in Österreich produzierenden Chemieunternehmen.</p>

Meldung

Bilanz 2018: Lanxess

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...