Industrie + Technik

Hefen verfüttern | Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften haben Stickstoffstoffwechsel und Zellwand der Hefe Pichia pastoris gentechnisch verstärkt, sodass sie das Zellgift Methanol bei 33 °C im 500-L-Bioreaktor in Zellmasse wandelt. Als Futtermittel hat die Zellmasse einen höheren Proteinanteil als Sojabohnen und enthält alle essenziellen Aminosäuren. China importiert jährlich 100 Mio. Tonnen Sojabohnen, etwa die Hälfte davon für Futtermittel. Zudem ist das Land der weltgrößte Methanolproduzent.Microb. Cell Fact. 2023, doi: 10.1186/s12934–023–02198–9Mit Algen impfen | Eine japanische Forschergruppe untersucht die Mikroalge Cyanidium calgarum als Vektor für orale Vakzine. Der Organismus aus heißen Quellen hat keine Zellwand, ist säurestabil und genetisch einfach zu bearbeiten. Werden Mäuse mit der Alge gefüttert, die das einklonierte Hüllprotein des Tollwutvirus enthält, reagiert ihr Immunsystem darauf. Präklinische Versuche mit weiteren Viren laufen.Eierschalenfasern | Für die Ovoveil-Faser des japanischen Nahrungsmittelunternehmens Pharma Foods werden regenerierte Zellulosefasern mit hydrolysierten Eierschalenmembranen im Verhältnis 9:1 versponnen. Sie enthält wie tierische Fasern Cystein und verleiht Baumwollgewebe eine kaschmirähnliche Textur. Eierschalenmembranen fallen bei der Herstellung von Flüssigei an, und Pharma Foods könnte mit Ovoveil einen Teilbedarf der japanischen Textilindustrie decken.<a href="https://pharmafoods.co.jp/en" target="_blank">pharmafoods.co.jp/en</a>Rolf Schmid, <a href="https://www.bio4business.eu" target="_blank">www.bio4business.eu</a>

Meldung

Blick nach Asien

Die ungarische MOL-Gruppe hat neue Polyol-Anlagen in Tiszaújváros in Betrieb genommen. Die Investition von 1,3 Mrd. Euro ist die größte in der Firmengeschichte des Öl- und Gasunternehmens. In der Anlage werden Rohstoffe für Kunststoffkonsumgüter wie Matratzen oder Gummisohlen hergestellt (Foto). Geplant und gebaut hat die Anlagen das Dortmunder Ingenieurunternehmen Thyssenkrupp Uhde. Der Grundstein dazu wurde im September 2019 gelegt.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/WOMB8MmTs2hBWPNyCNtq">Foto: Boris / Adobe Stock

Polyol-Komplex in Ungarn

Im ersten Quartal nahm das Exportgeschäft mit chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen zu, nachdem die Auslandsumsätze der Chemie im Jahr 2023 zurückgegangen waren. Einer Konjunkturumfrage des Münchner Ifo-Instituts zufolge stiegen die Auslandsumsätze der Branche verglichen mit dem Vorquartal um 3,6 Prozent; sie liegen in vielen Regionen aber unter Vorjahr. Über alle Branchen stiegen die Ifo-Exporterwartungen von minus 1,5 im April auf plus 0,3 Punkte im Mai (Grafik). Mehr Exporte erwarten Getränkehersteller, Möbelindustrie sowie Glas- und Keramikproduzenten. Mit weniger rechnen Textil- und Bekleidungswirtschaft, Drucker und Metallbranche.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/Rsn3R8L4TfmsBPzvKKpg">

Deutsche Chemie- und Pharmaindustrie exportiert

Das Werkstoffunternehmen Syensqo baut eine Anlage zur Herstellung batterietauglichen Polyvinylidenfluorids (PVDF) in Augusta, USA. Das Unternehmen war im Jahr 2023 vom belgischen Chemiekonzern Solvay abgespalten worden. Das U.S. Department of Energy‘s Office of Manufacturing and Energy Supply Chains unterstützt den Bau mit 178 Mio. US-Dollar. Die Anlage soll pro Jahr PVDF für mehr als 5 Mio. Elektrofahrzeugbatterien produzieren. PVDF dient in Batterien als Lithiumionenbindemittel.Jörg Wetterau, Labor für Kommunikation

Syensqo

Batteriematerialanlage

Nach einer Prognose des Nova-Instituts in Köln-Hürth steigt die weltweite Biokunststoffproduktion von 4,4 Mio. Tonnen im Jahr 2023 um jährlich 17 Prozent auf 10,5 Mio. Tonnen im Jahr 2028. Das Plus in der Region Asien soll 35 Prozent jährlich betragen, was auf Kapazitätssteigerungen bei Polylactiden (PLA), Polyhydroxyalkanoaten (PHA) und Bio-Polyamid zurückzuführen sei.

Mehr Biokunststoffe

Das Darmstädter Unternehmen Merck übernimmt für 600 Mio. US-Dollar das US-amerikanische Life-Science-Unternehmen Mirus Bio. Das in Madison, Wisconsin, beheimatete Unternehmen entwickelt und vermarktet Transfektionsreagenzien. Diese dienen dazu, genetisches Material in Zellen zu übertragen. Sie sind wichtig, um virale Vektoren für Zell- und Gentherapien herzustellen. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal erwartet.

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