Industrie & Technik

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<p>Im Jahr 2015 sank der Umsatz von BASF um 5 % auf 70 Mrd. Euro. Währungseffekte wirkten positiv, der Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom negativ. Zudem fielen Rohstoff- und Verkaufspreise. Der Absatz nahm aber zu (+3 %), vor allem beim Segment Oil &amp; Gas. Im Chemiegeschäft lagen die Mengen etwa auf Vorjahresniveau. Beim Agrargeschäft stiegen Mengen und Preise.</p><p>Das Ergebnis je Aktie sank von 5,61 Euro auf 4,34 Euro. BASF will der Hauptversammlung eine Dividende von 2,90 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2015 vorschlagen (Vorjahr: 2,80 Euro). Damit würden etwa 3 Mrd. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet.</p><p>Im Jahr 2015 waren etwa 10 000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung (F+E) beschäftigt. Die Aufwendungen für F+E betrugen 2 Mrd. Euro; das sind 3 % mehr als im Vorjahr. Die Forschungsbereiche Process Research &amp; Chemical Engineering, Advanced Materials &amp; Systems Research und Bioscience Research bündelte BASF in drei Plattformen mit Sitz in den Regionen Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika.</p><h2>Entwicklung der Segmente</h2><p>Bei Chemicals sank der Umsatz im Jahr 2015 um 14 % auf 15 Mrd. Euro. Performance Products mit Zusatzstoffen etwa für Pharmazeutika, Reiniger und Lacke lieferten 16 Mrd. Euro (+1 %). Functional Materials &amp; Solutions, darunter Katalysatoren, Betonadditive und Fliesenkleber, nahmen um 5 % auf 19 Mrd. Euro zu. Bei stabilen Mengen gingen die Preise zurück.</p><p>Das Agrargeschäft übertraf mit 6 Mrd. Euro vor allem aufgrund höherer Verkaufspreise das Jahr 2014 um 7 %. Allerdings mussten Landwirte ihre Waren zu niedrigen Preisen verkaufen, was die Nachfrage nach Pflanzenschutzprodukten dämpfte. In Schwellenländern belasteten Abwertungen der lokalen Währungen das Geschäft.</p><p>Oil &amp; Gas sank im 4. Quartal um 82 % auf 731 Mio. Euro. Maßgeblich war der Tausch mit Gazprom Ende September, durch den die Beiträge des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts entfielen: BASF erhielt Anteile an Gasfeldern in Westsibirien, Gazprom das bisher gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft sowie einen Anteil von 50 % an Wintershall Noordzee. Im Gesamtjahr 2015 ging der Umsatz bei Oil &amp; Gas um 14 % auf 13 Mrd. Euro zurück. Neben den Veränderungen im Portfolio trug der sinkende Ölpreis dazu bei. Die Mengen stiegen sowohl bei Exploration &amp; Production als auch bei Natural Gas Trading.</p><h2>Ausblick für das Jahr 2016</h2><p>BASF geht für das Jahr 2016 von folgenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus:</p><p>Weltwirtschaft +2,3 %,</p><p>globale Chemieproduktion ohne Pharma +3,4 %,</p><p>Wechselkurs von durchschnittlich 1,10 US-Dollar pro Euro,</p><p>Ölpreis für die Sorte Brent von 40 US-Dollar pro Barrel im Jahresdurchschnitt. MB</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/M0Yp2PSMQoyy9H1JvmPd"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Das Öl- und Gasgeschäft von BASF im Jahr 2015 in Europa (blau), Russland (rot) sowie in Summe inklusive Afrika und Amerika.</figcaption></figure>
<h2>Kurt Bock, BASF-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das laufende Jahr: Der Jahresauftakt mit den Turbulenzen der Rohstoff- und Aktienmärkte verdeutlicht, mit wie viel Unsicherheit ein Ausblick für 2016 verbunden ist. Das Jahr hat verhalten begonnen, vor allem infolge einer schwachen Mengenkonjunktur in China. Die Risiken für die Weltwirtschaft steigen weiter. Dennoch wollen wir den Absatz in allen Segmenten steigern. Insbesondere infolge der Devestition des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts wird der Umsatz der BASF-Gruppe jedoch sinken.</p><p>Zum vergangenen Jahr: Im Jahresverlauf ließ die Dynamik der Weltwirtschaft nach. In diesem weltwirtschaftlichen Umfeld haben wir entschiedene Maßnahmen ergriffen: unsere Vorräte deutlich verringert, unser Kostenmanagement verstärkt und unser Portfolio gestrafft. Die Investitionsprojekte, die wir in den vergangenen Monaten abgeschlossen haben, belasten unser Ergebnis. Sie sind jedoch die Grundlage für künftiges Wachstum – in Europa, in Nordamerika und in den Schwellenländern. Diese aufstrebenden Märkte bieten große Chancen für BASF, auch wenn sie langsamer als erwartet wachsen. Foto: BASF</p>

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BASF: Weniger Umsatz und Gewinn

undefined Im Jahr 2015 sank der Umsatz von BASF um 5 % auf 70 Mrd. Euro. Währungseffekte wirkten positiv, der Tausch von Vermögenswerten mit Gazprom negativ. Zudem fielen Rohstoff- und Verkaufspreise. Der Absatz nahm aber zu (+3 %), vor allem beim Segment Oil & Gas. Im Chemiegeschäft lagen die Me...

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<p>Die Smartlab-Initiative ist eine Arbeitsgruppe aus Industrie, Forschungsinstituten und Hochschulen. Sie identifiziert Trends für die funktionelle und strukturelle Gestaltung des Labors von morgen und erarbeitet Lösungsansätze.</p><p>Drei Kategorien haben maßgeblichen Anteil an Neuerungen im Laborumfeld:</p><p>Flexibilität und Modularisierung,</p><p>Funktionalisierung und Integration sowie</p><p>Digitalisierung und Automation.</p><p>Die innerhalb eines Jahres erzielten Ergebnisse präsentierte die Arbeitsgruppe als vollständig digital vernetztes Musterlabor auf der Labvolution 2015 in Hannover.</p><h2>Flexibilität und Modularisierung</h2><p>Während sich die Anforderungen an Laborarbeiten in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt haben, ist der Aufbau von Laboratorien weitestgehend unverändert geblieben. Auch heute noch werden Arbeitsbereiche oftmals für vorbestimmte Anwendungsgebiete oder Mitarbeiterfunktionen geplant. Industrielle und akademische Projekte sind jedoch zunehmend interdisziplinär ausgerichtet, und Arbeitsgruppen bestehen aus Mitarbeitern unterschiedlicher Fachrichtungen mit wechselnden Aufgaben. Die Planung von Arbeitsbereichen und besonders von Laboratorien erfordert also ein Umdenken: weg von starren Konzepten hin zu einer flexibleren Laborgestaltung und -ausstattung.</p><p>Mit in Arbeitszonen unterteilten Labors und frei positionierbaren Möbelelementen lassen sich Flächen bedarfsgerecht strukturieren. In der Produktion heißt dies Ballroom-Konzept. Für das Smartlab wurden dafür hexagonal geformte Möbelelemente auf Rollen entworfen (Abbildung 1). Diese Wabenmodule bestehen aus einem Stahlblechkorpus und einer Hochdrucklaminat-Tischoberfläche.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/AltiOw1YQzCSONbbexD5"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Dreidimensionale Darstellung des Smartlabs. Die Arbeitszonenwaben lassen sich flexibel positionieren, die Handling-Zone ist fixiert.</figcaption></figure>
<p>Einzelne Wabenmodule lassen sich mit an den Seiten angebrachten Magneten lückenlos miteinander verbinden und je nach Anforderung neu arrangieren. Sie bilden damit die Grundlage für ein flexibles Raumkonzept.</p><h2>Funktionalisierung und Integration</h2><p>Laboratorien sind heute bereits mit vielen wissenschaftlichen Geräten ausgestattet. Ihre Einsatzzwecke reichen von Anwendungen des täglichen Bedarfs wie einem Magnetrührer bis zu speziellen Aufgaben wie einem PCR-Thermocycler. Vor allem die wachsende Zahl von Geräten für Spezialanwendungen fordert im Labor ihren Tribut: Es gibt immer weniger freie Arbeitsflächen etwa für nasschemische Arbeiten.</p><p>Ein Pool von Spezialgeräten auf mobilen Möbelcontainern, ausgestattet mit passenden Medienanschlüssen, ist eine Möglichkeit, Arbeitsflächen frei zu halten. Im Smartlab ist zudem die Aufstellung und Integration von Laborgeräten streng geregelt. Designierte Gerätezonen unterteilen die Laborfläche in Auftisch-, Untertisch- und Integrationsbereiche. Sperrige Geräte stehen im hinteren Teil der Arbeitsoberflächen. Berührungslos öffnende Entsorgungsbehältnisse und teilweise elektrisch verstellbarer Stauraum für Verbrauchsmaterialien sind in Unterschränken integriert.</p><p>Der zentrale Teil des Smartlabs ist die Handling-Zone (Abbildung 2). Hier sind Geräte des täglichen Bedarfs – etwa Heizrührer, Waagen oder optische Sensorsysteme – unter stabilen Glaskeramikplatten in die Wabenelemente integriert. Ein fernbedienbares Leitsystem steuert diese Geräte. Werden sie nicht verwendet, sind die Oberflächen für andere Arbeiten frei. Die übrigen Tischoberflächen der Handling-Zone sind mit schmutzabweisenden PTFE-Folien beschichtet.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/fLHjc8xSmqeNaknLWptN"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Die Handling-Zone ist zentraler Bestandteil des Smartlabs. Sie besteht aus einer fixen Anordnung von Wabenelementen. Integrierte Geräte, darunter ein Heizrührer (Foto rechts), befinden sich unterhalb von Glaskeramikplatten. Die Arbeitsoberflächen sind teilweise mit schmutzabweisender PTFE-Folie überzogen (blaugraue Markierungen rechts oben).</figcaption></figure>
<p>In die Handling-Zone ist zudem ein Roboterarm integriert, der Laborpersonal bei Aufgaben unterstützt, die sich wiederholen oder eine hohe Präzision erfordern.</p><p>Ein Labortrolley dient als Transport- und Lagereinheit für persönliche Schutzausrüstung und Arbeitsutensilien. Ein in die Oberfläche des Trolleys integrierter 2-D-Codescanner erfasst Verbrauchsmaterialien bei der Lagerentnahme. Der Trolley kann zudem über Magnetkontakte direkt an die Laborfläche andocken und so den Arbeitsbereich erweitern.</p><h2>Digitalisierung und Automation</h2><p>Mit der digitalen Vernetzung in Produktionsumgebungen wird es langfristig unerlässlich sein, die Digitalisierung in Laborumgebungen auszubauen. In der heutigen Laborumwelt existiert jedoch keine hard- und softwareseitig homogene Infrastruktur, die sämtliche Laborgeräte in ein Labor-Backendsystem integriert.</p><p>Viele Geräteneuentwicklungen haben netzwerktaugliche Schnittstellen und teils fernbedienbare Softwaresysteme. Die meisten Bestandsgeräte und ein Großteil der marktüblichen Laborgeräte sind hingegen als Stand-alone-Lösungen konzipiert. Sie verfügen oft über serielle, nicht vernetzbare Hardware-Schnittstellen oder proprietäre und funktionslimitierte Software für die Befehlsübermittlung und Datenaufnahme.</p><p>Innerhalb des Projekts Smartlab wurden daher Geräte mit proprietären Schnittstellen über ein Gateway-Modul (Combox) an ein Leitsystem angebunden (Abbildung 3). Die Combox übersetzt gerätespezifische Steuerkommandos und Prozessdaten in bestimmte Datenstrukturen (konform zu representational-state-transfer, Rest) und tauscht sie über das Labornetzwerk mit einem Leitsystem aus. So sind die Geräte nicht nur netzwerktauglich, sondern auch mit einem uniformen Kommunikationsprotokoll aufgewertet. Alternative Standards für die Laborautomation (darunter Standard in der Laborautomation, Sila)<sup>1)</sup> oder für die Datenauswertung (etwa Analytical Information Markup Language, AnIML)<sup>2)</sup> bieten darüber hinaus eine weitere Möglichkeit für eine plattformübergreifende und quelloffene Vernetzung von Laborinstrumenten.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/ZwPftDRaTWayzvCkfEbE"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Die Smartlab-Netzwerkstruktur. Das elektronische Laborjournal Labfolder bildet die zentrale Schnittstelle. Ethernetfähige Laborgeräte (links) sind direkt an Labfolder angebunden. Laborgeräte mit proprietären Schnittstellen (unten) werden über die Combox in das Netzwerk integriert. Nutzer interagieren mit dem Netzwerk über Datenbrillen oder PC-Systeme (rechts).</figcaption></figure>
<p>Als zentrales Bindeglied innerhalb des Smartlab-Netzwerks diente das webbasierte Laborjournal Labfolder.<sup>3)</sup> Im Verlauf des Projekts wurde es um zahlreiche Funktionalitäten aus Labor-Informations-Management(LIM)- und Prozessleitsystemen (PLS) ergänzt. Dazu zählen die bidirektionale Kommunikation mit den Endgeräten, eine zentrale und versuchsspezifische Erfassung von Prozessdaten sowie das einfache Erstellen und Ausführen von automatisierten Prozessanweisungen.</p><p>Die Nutzerinteraktion mit dem Leitsystem und den Endgeräten übernehmen Labglasses, eine Verschmelzung von Laborschutz- und Datenbrille. Kontextsensitive Prozessinformationen – etwa das Anzeigen von Ziel- und derzeitigem Gewicht bei einem Wägevorgang – können interaktiv vom Labfolder-System über das Bildschirmmodul der Labglasses in das Sichtfeld des Anwenders eingeblendet werden. Durch Gesten- oder Sprachsteuerung kann der Nutzer einzelne Anweisungen bestätigen und den nächsten Prozessschritt initiieren.</p><p>Sinnvolle Automation bedeutet aber nicht nur intuitive Bedienkonzepte oder interaktive Vernetzung der Laborumgebung, sondern auch beispielsweise das bedarfsgerechte Bereitstellen individuell designter Verbrauchsmaterialen durch additive Fertigungsverfahren.<sup>4)</sup></p><h2>Quergelesen</h2><p>Das Projekt Smartlab zeigt Trends und Möglichkeiten zum Arbeiten mit neuen Techniken in Labors.</p><p>Ein Musterlabor beruht auf einem Wabenlabortischkonzept auf Rollen mit integrierten Geräten wie Waagen und Magnetrührern.</p><p>Die digitale Smartlab-Netzwerkstruktur bindet Laborgeräte über das elektronische Laborjournal Labfolder ein.</p><p>Nutzer interagieren mit dem Labornetzwerk über Datenbrillen und PC-Systeme.</p><p>Christian Endres studierte Chemie und promovierte 2010 am Institut für Technische Chemie der Universität Hannover. Nach mehreren Stationen bei Unternehmen im In- und Ausland ging er Anfang 2015 als Projektleiter zurück an das Institut für Technische Chemie. Hier beschäftigt er sich hauptsächlich mit Techniken für das Laborumfeld.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/rEMO2oQ4RIOqvc1G21e6">

</div><p></p><p>Patrick Lindner ist promovierter Chemiker und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Technische Chemie der Universität Hannover. Seine Forschungsgebiete umfassen Softwareentwicklung, Sensorik (vor allem In-situ-Mikroskopie), digitale Bildverarbeitung und multivariate Datenanalyse.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/hbr3hFK6Svqsl5NhKixp">

</div><p></p><p>Sascha Beutel, promovierter Chemiker, ist Arbeitsgruppenleiter am Institut für Technische Chemie, geschäftsführender Leiter der Entsorgung und Gefahrgutbeauftragter der Universität Hannover. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit Bioprozessentwicklung, Enzymtechnik sowie der Entwicklung und Adaption von Technologien für die Forschung, darunter Sensorik und Datenbrillen.  Zur Arbeitsgruppe Smartlab gehören das Institut für Technische Chemie der Universität Hannover, das Laserzentrum Hannover, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, die Unternehmen Eppendorf, Itizzimo, Presens – Precision Sensing, Köttermann, Labfolder, Merck, Sartorius Lab Instruments, Stäubli Tec-Systems und die Deutsche Messe. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert die Projektdurchführung.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/530ja4dZSYGqi1SVrBo0">

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<ul><h2>Literatur</h2><li>
<sup>1 </sup>H. Bär, R. Hochstrasser, B. Papenfuss, J. Lab. Autom. 2012, 17, 86–95.</li><li>
<sup>2 </sup>A. Roth, R. Jopp, R. Schäfer, G. W. Kramer, J. Lab. Autom. 2006, 11, 247–253.</li><li>
<sup>3 </sup>F. Hauer, Nachr. Chem. 2013, 61, 1234–1235.</li><li>
<sup>4 </sup>T. H. Lücking, F. Sambale, B. Schnaars et al., Eng. Life Sci. 2015, 15, 57–64.</li></ul>


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