<p>Kurioses, Erstaunliches, &Uuml;berraschendes &mdash; was vor 50 Jahren in den &bdquo;Nachrichten aus der Chemie&ldquo; stand, die damals noch &bdquo;Nachrichten aus Chemie und Technik&ldquo; hie&szlig;en.</p>

Vor 50 Jahren

Bildung + Gesellschaft

<p>Ein Gro&szlig;teil des ersten Aprilhefts der Blauen Bl&auml;tter 1974 diente dem Am&uuml;sement der Lesenden. So gibt es einen Vorl&auml;ufer der heutigen &bdquo;April, April&ldquo;-Beitr&auml;ge: Chemie aus zweiter Hand. Da wird etwa die Hannoversche Allgemeine zitiert, die da schrieb: &bdquo;Die L&ouml;sung besteht aus einem Halogen (Fluor, Chrom, Brom oder Jod), &hellip;&ldquo; Sch&ouml;n sind auch das &bdquo;Marx-Planck-Institut&ldquo; (Hanauer Anzeiger) oder Calium-Chlorid, &bdquo;zwar auch eine Kochsalzl&ouml;sung, doch unter Umst&auml;nden mit verheerender Wirkung&ldquo; (K&ouml;lner Stadt-Anzeiger). Oder dieses Schmankerl:<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/ChahOJvdSTWAuJ99AB9m"></p>
<p>Ein Hoch auf die Bild-Zeitung. Anderes hingegen gibt es heute nicht mehr; das Rezept zur Herstellung eines Aprikosenparfaits auf Schwyzerd&uuml;tsch &ndash; &bdquo;Im Beschtr&auml;be, &auml;ndlich au i d&auml;re Ziitschrift &auml; n&uuml;tzlichi Publikazion erschiine z&lsquo;la, &hellip;&ldquo; &ndash; wird daher wohl einzigartig bleiben. Noch mehr Erstaunliches aus den Blauen Bl&auml;ttern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank" rel="noopener">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></p>

Vor 50 Jahren in den Blauen Blättern

Gehobener Nonsens

<h2 type="main">Vergangenheit aktuell: Visionär Döring</h2><p>Im ersten März-Heft der Blauen Blätter 1974 erschien ein Interview mit William von E. Doering. Der Theoretiker der organischen Chemie lehrte zu der Zeit in Harvard. Im Interview wies er darauf hin, dass die zivilisierte Welt zwar abhängig von Produkten der Chemie sei, sich mit Chemie aber auch Probleme lösen ließen: „Bei den Kunststoffen brauchen wir offensichtlich biologisch abbaubares Material“, sagte er, „es ist nicht gut, solche Tragtaschen zu benutzen“ (und zeigte auf die Plastiktüte, in der das Zubehör zum Tonbandgerät enthalten war). Seine Idee zur Plastiktüte:<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/03KBFkPQeeEueGdmOavh"></p><p>außerdem solle das Gras mit dem Dünger, der zurückbleibt, an dieser Stelle ein wenig besser wachsen.</p><p>Biologisch abbaubare Kunststoffe gibt es zwar inzwischen. Aber bisher zersetzen sie sich nur unter bestimmten Bedingungen, nicht in freier Natur.</p><p>Noch mehr Erstaunliches aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <url href="http://gdch.app/category/vor-50-jahren"><a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></url></p>

Vergangenheit aktuell

Visionär Döring

<h2 type="main">Frauen in den Hochschulen</h2><p>Die Nachrichten-Redaktion interviewte im ersten Februarheft 1974 Sigrid Peyerimhoff – eine von bundesweit 14 Chemiehochschullehrerinnen. Sie hatte den Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Universität Bonn inne. Ihrer Erfahrung nach musste man als Mädchen oder Frau eine Menge überhören, denn „wenn sie tüchtig ist, kann es kein Mädchen sein, und wenn es ein Mädchen ist, kann sie nicht tüchtig sein“. Heute beginnen mehr Mädchen als damals mit dem Chemiestudium – 1974 waren 10 Prozent der Studienanfänger weiblich –, und es schließen auch mehr das Studium ab. Vorurteile gibt es aber immer noch, ebenso wie das Gender Pay-Gap: 1974 bekamen weibliche Angestellte in der chemischen Industrie 78 bis 93 Prozent der Gehälter ihrer männlichen Kollegen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/Qr7bFG9Rm6l5SDfgd93x"></p><p>Erstaunliches aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <url href="http://gdch.app/category/vor-50-jahren"><a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></url></p>

Frauen in den Hochschulen

<h2 type="main">Pullulan</h2><p>Das erste Januar-Heft der Nachrichten aus Chemie und Technik 1974 präsentierte Pullulan (rechts), ein neues, natürliches, wasserlösliches lineares Polysaccharid aus Maltotriose-Einheiten. Hersteller war das japanische Unternehmen Hayashibara Biochemical Laboratories, das noch heute Marktführer in der Pullulan-Herstellung ist. Ob Pullulan der „nahezu ideale Kunststoff“ ist, den die damaligen Nachrichten in ihm vermuten, wissen wir nicht – sicher ist, dass Amylasen im Speichel es nicht spalten. „Das Material ist geschmacklos und wird von seinen Erfindern als „essbar“ bezeichnet“, schreibt das Zusatzstoffmuseum auf seiner Website (<url href="https://t1p.de/hjovl"><a href="https://t1p.de/hjovl" target="_blank">t1p.de/hjovl</a></url>). Das Polymer dient heute als essbarer Film und vor allem in Japan als cellophanähnliche Verpackungsfolie für Lebensmittel.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/aS8TeMQPRDqZEHHOlPMt"></p><p>Erstaunliches aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <url href="http://gdch.app/category/vor-50-jahren"><a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></url></p>

Pullulan

<h2 type="main">Über Geschmack lässt sich nicht streiten</h2><p>Das gleiche gilt für Giftigkeit. Beides ist Thema der Nachrichten aus Chemie und Technik im zweiten Dezemberheft 1973 (Grafik). Wie Atomabsorptionsspektrometrie zeigte, enthielten (amerikanische) Zeitschriftenseiten 8 bis 3600 ppm Blei, wobei die Farbseiten höhere Werte erreichten – in Extremfällen bis zu 29 000 ppm. Heute sind Blei, Cadmium, sechswertiges Chrom und Quecksilber als gefährlich für die menschliche Gesundheit eingestuft; sie stehen darum in der Ausschlussliste der European Printing Ink Association (Eupia). Deren Mitglieder setzen diese Schwermetalle nicht in Druckfarben ein, Spuren sind jedoch nicht ausgeschlossen. Der Gehalt liege dann aber deutlich unterhalb der vorgegebenen Schwellenwerte, schreibt der Verband der deutschen Farben- und Lackindustrie auf seiner Website (<url href="https://t1p.de/84bew"><a href="https://t1p.de/84bew" target="_blank">t1p.de/84bew</a></url>).<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/XdTKKDFEQ0q5fP55ioSg"></p><p>Erstaunliches aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <url href="http://gdch.app/category/vor-50-jahren"><a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></url></p>

Über Geschmack lässt sich nicht streiten

<h2 type="main">Chemienobelpreis interdisziplinär</h2><p>Ein Chemienobelpreis für „Chemie für Chemiker“, titelte das zweite November-Heft der Nachrichten aus Chemie und Technik. Der Nobelpreis für Chemie 1973 ging an Ernst Otto Fischer und Geoffrey Wilkinson für ihre Pionierarbeiten zu Sandwichverbindungen [diese Nachrichten S. 11]. Diese sind heute weit verbreitet: Metallocene dienen zur Herstellung von Leuchtdioden oder als Katalysatoren, verbessern die Verbrennung von Treibstoff oder werden in der Tumortherapie verwendet.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/qdKTyTam7g7lPyrlfdw6"></p><p>Mehr Erstaunliches oder aus heutiger Sicht Seltsames aus den Blauen Blättern von anno dazumal lesen Sie in der GDCh-App: <a href="https://gdch.app/category/vor-50-jahren" target="_blank">gdch.app/category/vor-50-jahren</a></p>

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