Journal

<h2>Auf ein Neues</h2>Der bisher am häufigsten aufgerufene Nachrichten-Artikel des Jahres 2018 in der Wiley Online Library (Stand 15. November) ist ein alter Bekannter: Norbert Heebs Leitartikel „Der lange Weg zu sauberem Diesel“ aus dem November-Heft 2017 führte schon vor elf Monaten diese Liste an [Nachr. Chem. 2018, 66, 60]. Wie schrieb ich damals: Deutschland ist und bleibt ein Autoland. Immer schön, wenn man Recht behält.Um Autos ging es auch bei den meistaufgerufenen Artikeln der Rubrik Bildung &amp; Gesellschaft: Die ersten beiden Plätze teilen sich der Pro- und der Contra-Beitrag zur Elektromobilitätsdiskussion. Dann kommt schon der redaktionelle April,-April-Beitrag „Der blaue Zaubertrank allein hilft nicht“ und danach der traditionelle, chemiegeschichtliche Jahreskalender aus dem Januarheft, die „Meilensteine der Chemie 2018“.In der Lesergunst ganz vorne lagen aus der Rubrik Industrie &amp; Technik: „Kreislaufwirtschaft: Von Anfang an ans Ende denken“, „Umbrüche beim Kunststoffrecycling“ und „Hochleistungsakkus: Weiter kommen mit Silicium“.Die am meisten aufgerufenen Artikel aus der Rubrik Wissenschaft &amp; Forschung waren zwei Beiträge aus der Serie „Blickpunkt Anorganik“ von Lena Daumann: „Die vier Neuen“ und „Wirklich unzertrennlich? Seltene Erden trennen und recyclen“, dicht gefolgt von „Der Gestank aus Plastikspielzeug“ von Christoph Wiedmer und Andrea Büttner sowie dem „Trendbericht Analytische Chemie“.Unter den Top-25 der meist aufgerufenen Nachrichten-Beiträge in der Wiley Online Library ist übrigens kein Titelbild. Das ist schade, denn Titelbildgestaltung ist für Redaktionen Obsession und Leidenschaft. Wir bei den Nachrichten sind da keine Ausnahmen: Da wird jedes Pixel gedreht und gewendet, da werden Motive eifrig verteidigt oder verdammt. Und leider müssen wir auf ein schönes Titelbild auch mal verzichten – etwa auf das oben zu sehende weihnachtliche Thermogramm (verdunstendes Aceton, diese Nachrichten, S. 1182).Warum nur haben die statt diesem bunten Weihnachtsgruß jetzt so einen ollen Kahn aufs Cover gesetzt, fragt sich der neugierige Leser. Aber unterschätzen Sie mir die maritime Metaphorik nicht! Die See liefert en masse Assoziationen, gute Bilder und flotte Sprüche, die immer passen. „Fluctuat nec mergitur“ steht zum Beispiel nicht (nur) in „Latein für Angeber“, sondern auf dem Stadtwappen von Paris – 200 km vom Meer entfernt: Von den Wogen geschüttelt, wird es doch nicht untergehen.Das will ich jetzt einfach auch mal von den Blauen Blättern behaupten. Und so schließt sich der Kreis zum Titelbild, das diesmal ja doppelt daherkommt (Heft bitte wenden). Ein Schiff, das ins Cover hineinfährt, ein Schiff, das aus dem Cover herausfährt. Mehr Symbolik geht nicht. Was das bedeuten soll? Da sind wir uns auch noch ein wenig unsicher. Aber seien Sie gespannt auf die neuen Hefte im Jahr 2019 und bleiben Sie uns gewogen.Ihr Christian Remenyi

Meinungsbeitrag

Interskriptum: Auf ein Neues

Rezension

Rezensionen

Max von Delius, Jahrgang 1982, ist seit Mai 2016 Professor für organische Chemie an der Universität Ulm. Zuvor war er Liebig- und Emmy-Noether-Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er von 2002 bis 2007 auch Chemie studierte. Im Jahr 2010 promovierte er zu molekularen Maschinen bei David Leigh an der Universität Edinburgh und war von 2011 bis 2012 Leopoldina-Postdoc bei Vy Dong an der University of Toronto.<div>Max von Delius<img src="https://media.graphcms.com/v7KcrXeZS9Kp8tmBDMRt">

</div>Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit komplexen chemischen Netzwerken, supramolekularen Strukturen und der Synthese organischer Funktionsmaterialen. Unter anderem entwickelte der Wissenschaftler winzige Käfige für Ionen, die aus Orthoestern in einem Schritt herstellbar sind. Ihre Strukturen passen sich an verschiedene Gäste an und sind in Wasser vollständig abbaubar. Sie haben Potenzial für den Transport von Ionen durch biologische Membranen. Ab Juli 2019 wird die Forschung zu Orthoester- und Phosphodiesternetzwerken durch einen ERC Starting Grant gefördert.Die wichtigsten Publikationen des Preisträgers:Nat. Commun. 2015, 6, 7129Angew. Chem. Int. Ed. 2017, 56, 776−781J. Am. Chem. Soc. 2018, 140, 13413–13420Matthias Barz, Jahrgang 1981, ist seit 2013 eigenständiger Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Organische Chemie der Universität Mainz. An Chemiestudium und Promotion bei Rudolf Zentel in Mainz schloss sich im Jahr 2010 ein Postdoktorat bei Maria J. Vicent am Centro de Investigación Príncipe Felipe an. Dort beschäftigte sich Barz mit polymeren Therapeutika. Anschließend forschte er von 2012 bis 2013 bei Tom Kirchhausen an der Harvard Medical School an Zellbiologie.<div>Matthias Barz<img src="https://media.graphcms.com/bCTcHxSDQJmRzArNeAxR">

</div>Der AK Barz synthetisiert reaktive Aminosäuren, Polypeptide und Polypeptoide, um funktionale Nanomaterialien aufzubauen. Die Gruppe etablierte die Polypept(o)ide, die erstmals Polypeptid- und Polypeptoidsegmente in Polymeren vereint. Ein Ziel der Gruppe ist es, skalierbare Methoden zu entwickeln, mit denen sich biokompatible polypept(o)idische Nanopartikel mit kontrollierter Form, Größe und Funktionalität synthetisieren lassen. Dies soll klinische Studien und neue Nanomedikamente ermöglichen.Die wichtigsten Publikationen des Preisträgers:Progr. Polym. Sci. 2918, 81, 163–208Chem. Eur. J. 2018, 24, 12131Angew. Chem. Int. Ed. 2017, 56, 9608–9613

Meldung

Dozentenpreisträger 2018

<h2>Ehrungen</h2>Sergiy Dubchak, Dr., State Ecological Academy of Postgraduate Education and Management, Kiew, und Georg Steinhauser, Prof. Dr., Inst. für Radioökologie und Strahlenschutz der Univ. Hannover: Stiftungspreis Prof. Joachim Lenz für ihr Forschungsprojekt „Das Verlanden des Kühlwasserspeichers des Atomkraftwerks Tschernobyl und dessen Auswirkungen auf die aquatische Umwelt in der Region“. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert.Thiemo Alexander Fassbach, Dr., Mülheim: Förderpreis für die beste Doktorarbeit der GDCh-Fachgruppe Chemie des Waschens für seine Dissertation „Bio-based Surfactants by Homogeneous Catalysis: Approaches to Process Development“. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert.Ben L. Feringa, Prof. Dr., Univ. Groningen: Bohlmann-Vorlesung 2018 über „The Art of Building Small − from Molecular Switches to Motors“.Evamarie Hey-Hawkins, Prof. Dr. Dr. h.c. mult., Inst. für Anorg. Chemie der Univ. Leipzig: Universitätsmedaille der Univ. Leipzig.C. Oliver Kappe, Prof. Dr., Inst. für Chemie der Univ. Graz: Iupac-ThalesNano Prize für Flow Chemistry. Die Auszeichnung ist mit 10 000 US-Dollar dotiert.Philipp Kukura, Prof. Dr., Univ. Oxford: Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2018 für seine Arbeiten zur Entwicklung und Anwendung bildgebender Methoden zur Visualisierung und Charakterisierung einzelner Biomoleküle. Die Auszeichnung ist mit 60 000 Euro dotiert.Kyoko Nozaki, Prof. Dr., Univ. Tokio: Karl-Ziegler-Gastprofessorin 2018 des MPI für Kohlenforschung, Mülheim, für ihre Beiträge zu Methoden der homogenen Katalyse in der synthet. Chemie und ihre Forschungsabhandlungen in der Polymerchemie. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert.Wolfgang Schuhmann, Prof. Dr., Analyt. Chem. – Elektroanalytik &amp; Sensorik der Univ. Bochum: Alessandro Volta Medal der Electrochemical Society für seine Entwicklungen in der Grundlagenforschung und angewandter Elektrochemie.Volker Stanjek, Dr., und Lars Zander, Dr., beide Wacker: Alexander-Wacker-Innovationspreis für die Entwicklungneuer Bindemittel. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert.Siegfried R. Waldvogel, Inst. für Org. Chemie der Univ. Mainz: Heyrovsky-Preis 2018 der International Society of Electrochemistry für seine Arbeiten zur molekularen Elektrochemie.<h2>Karriere</h2>Claudia Bohrmann-Linde, Prof. Dr., FB Chemie der Univ. Tübingen, hat den Ruf auf eine W3-Professur für Didaktik der Chemie an der Univ. Wuppertal angenommen (Nachf. Michael W. Tausch, Prof. Dr.).Tuba Esatbeyoglu, Dr. habil., Max-Rubner-Inst., Karlsruhe, hat den Ruf auf eine W2-Pofessur für Lebensmittelentwicklung und -qualität an der Univ. Hannover angenommen.Hans Van Bylen, Vorsitzender des Vorstands von Henkel, Düsseldorf, ist seit September neuer Präsident des VCI. Die Amtszeit dauert satzungsgemäß zwei Jahre. Als Vizepräsidenten wuden gewählt: Werner Baumann, Bayer, Leverkusen, und Martin Brudermüller, Dr., BASF, Ludwigshafen.

Personalnachrichten

Prof.Dr.

Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich Kooperative Effekte in homo- und heterometallischen Komplexen veranstaltete Mitte Oktober am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die vierte internationale Conference on Bimetallic Complexes. An der zweitägigen Veranstaltung beteiligten sich 120 Teilnehmer aus der ganzen Welt mit Vorträgen und Postern sowie anschließenden Diskussionen. Organisiert hatte die Konferenz der Cosprecher des Sonderforschungsbereichs, Manfred Kappes (KIT).
Im Mittelpunkt der Konferenz standen Grundlagenforschung und Anwendungen molekularer Systeme mit zwei oder mehr Metallzentren. In drei Sessions ging es um neue Anwendungen im molekularen Magnetismus, um spektroskopische Eigenschaften und um multimetallische Katalyse.Eingeladene Vortragende waren Nick Chilton (University Manchester) zu einem Beitrag über f-Elementmagnetochemie, Jürgen Schnack (Universität Bielefeld) zu Spinzyklen und Wolfgang Wernsdorfer (KIT) zu Qudits.Zu Katalyse stellten Paula Diaconescu (University of California in Los Angeles), Christine Thomas (Ohio State University), Claudia Bizzarri (KIT) und Sabine Becker (TU Kaiserslautern) ihre neuesten Forschungsergebnisse vor.In der Abschlusssitzung diskutierten die Vortragenden über spektroskopische Eigenschaften: Bei Jana Roithova (Universität Radboud) ging es um reaktive Metallkomplexe in einer gekühlten Ionenfalle, bei Benjamin Stadtmüller (TU Kaiserslautern) um Molekül-Oberflächenbindung, Irene Burghardt (Universität Frankfurt) gab Einblicke in die ultraschnelle CO-Photolyse bei Myoglobinkomplexen und Wim Klopper (KIT) berichtete über TD-DFT- und Bethe-Salpeter-Ansätze für angeregte Zustände von Übergangsmetallkomplexen.Diesen aktuellen Überblick über die Chemie multimetallischer Komplexe ergänzten etwa 40 Forschungsposter.Manfred Kappes, KarlsruheGereon Niedner-Schatteburg, Marc Heinrich Prosenc, Kaiserslautern

Tagungsbericht

4. Internationale Tagung „Bimetallic Complexes“

Am 4. September starb Hans Neunhoeffer, ehemaliger Professor für organische Chemie an der TU Darmstadt, an den Folgen eines Verkehrsunfalls.<div><img src="https://media.graphcms.com/1u3cdcHCQpC0JCz2WT3m">

</div>Hans Neunhoeffer wurde am 7. Mai 1936 in Breslau geboren und studierte von 1954 bis 1959 Chemie an der Humboldt-Universität Berlin. Drei Jahre später wurde er in Friedrich Cramers Arbeitskreis an der Technischen Hochschule Darmstadt mit einer Arbeit zur Chemie der Nucleotidimidazolide promoviert. Anschließend erforschte er bei Robert Woodward an der Harvard University in Cambridge die Synthese natürlicher Tetracycline.Nach seinem Postdoktorat kehrte Neunhoeffer an die Technische Hochschule Darmstadt zurück, wo er zunächst als wissenschaftlicher Assistent bei Clemens Schöpf arbeitete. Dann habilitierte er bei Walter Franke und wurde im Jahr 1971 zum Professor für Organische Chemie ernannt. Während seiner Habilitation erschloss Hans Neunhoeffer durch Cycloadditionen, mit denen er sich während des Postdoktorats beschäftigt hatte, neue Synthesestrategien für Heterocyclen. Diese Arbeiten waren wegweisend für seine späteren Forschungsschwerpunkte.Die Synthese von Azabenzolen, insbesondere von 1,2,4-Triazinen und Tetrazinen und deren Cycloadditionen zu Pyridinen, Pyrimidinen und Pyrazinen waren Grundlage, um kondensierte 1,2,4-Triazine und Azaanulene herzustellen. Neunhoeffer erweiterte später seine Forschung auf die Chemie der 1,2,3-Triazine. Gemeinsam mit Industriechemikern forschte er auch an Diaminopyrazolen und cyclischen Azapeptiden, auf denen etwa umweltverträgliche Sonnenschutzmittel und Haarfarben basieren.Hans Neunhoeffer hat wesentliche Beiträge zu Standardbüchern der Heterocyclenchemie verfasst, etwa Houben-Weyl, Comprehensive Heterocyclic Chemistry und Chemistry of Heterocyclic Compounds. Er war nicht nur Mitglied der International Society of Heterocyclic Chemistry, sondern von 1990 bis 2005 auch deren Generalsekretär.Als Hochschullehrer an der Technischen Hochschule in Darmstadt betreute und gestaltete Hans Neunhoeffer über Jahrzehnte die Ausbildung angehender Lehrer der berufsbildende Schulen und Gymnasien. In seinem Arbeitskreis hat er 50 Doktoranden zu selbstständigem wissenschaftlichen Arbeiten angeleitet, etwa zum präzisen und verantwortungsvollen Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen. Er forderte seine Mitarbeiter wissenschaftlich wie intellektuell, um sie auf die Anforderungen des Berufsleben vorzubereiten. Dieser Anspruch prägte und hat dazu beigetragen, dass sich Mitglieder seines Arbeitskreises in etlichen Berufen bewähren konnten.Hans Neunhoeffer engagierte sich zudem als Gemeindevorstand seiner Heimatgemeinde Mühltal und als Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Darmstadt-Dieburg besonders für eine bürgernahe Verwaltung, für Völkerverständigung und in Umweltfragen. In Anerkennung dieser Verdienste erhielt er im Jahr 2007 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.Mit dem unerwarteten Tod unseres akademischen Lehrers haben wir eine uns prägende Persönlichkeit verloren. Die ehemaligen Mitarbeiter des Arbeitskreises sind Hans Neunhoeffer in Dankbarkeit verbunden und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.Heinz Hammann, Diethart Reichel, Darmstadt

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Hans Neunhoeffer (1936 – 2018)