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Chefredakteur Christian RemenyiDas Chemiebuch. Aus der Reihe: Big Ideas – einfach erklärt<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/6Aux5cBaR8ScgtDgrA5w">Darum gehts: Um die Entwicklung des Fachs Chemie, chronologisch erzählt anhand großer Ideen und Konzepte.Das gefällt mir: Viel Information, bunt und in leicht verdauliche Häppchen verpackt. Das chemische Wissen anhand der historischen Entwicklung nachzuvollziehen, ist ein reizvoller Ansatz.Eignet sich für Leute, die Chemie schon einigermaßen verstanden haben. Wer vorher keine Ahnung hat, versteht die Chemie nach diesem Buch immer noch nicht.Mein Lieblingssatz: „Ein überaus mächtiges Instrument, entflammend, glühend, heiß.“ O.k., das ist kein Satz, weil das Prädikat fehlt (vom Objekt ganz zu schweigen) und außerdem geht es auch noch um etwas nicht Existentes, nämlich das Phlogiston. Das damit überschriebene Kapitel zeigt aber schön, wie selbst eine völlig falsche Theorie eine ganze Wissenschaft voranbringen kann.DK Verlag Dorling Kindersley 2023. 336 Seiten, geb. 26,95 Euro. ISBN 978–3–8310–4633–1Chefin vom Dienst Eliza LeusmannDas Gotteselixier. Thriller von Reinhard Kleindl<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/E4OjDv1uRJaVsxlsvRvS">Darum gehts: Bischof Stefano Lombardi versucht herauszufinden, ob es inzwischen wirklich ein Mittel gibt, Verfall und Tod des menschlichen Körpers aufzuhalten. Außerdem Entführung, Mord, Kirchenskandale, Einbruch, Spionage, Tierversuche, Verschleierung und mehr. Und das sind nur die ersten 150 Seiten.Das gefällt mir: Der Autor nutzt reale Erkenntnisse zu Biohacking und Langlebigkeitsforschung – angefangen bei kleinen Dingen wie Kaffee und Rotwein über Intervallfasten bis hin zu Spermidin, Rapamycin und Bluttransfusionen. Auch Crispr-Cas9 ist dabei.Eignet sich für jeden, der gerne Geschichten aus mehreren Blickwinkeln liest und sich nicht an unpassenden Verben stört.Mein Lieblingssatz: „Nur weil sie Physikerin war, hieß das nicht, dass sie keinen Spaß haben konnte.“ Der Autor muss es wissen – er hat ein Diplom in theoretischer Physik.Lübbe 2023. 448 Seiten, brosch. 12 Euro. ISBN 978–3–404–18892–5Elixir. A parisian perfume house and the quest for the secret of life. Wissenschaftsgeschichtsroman von Theresa Levitt<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/pJ5rYLNXQTeEEXrTY5ZN">Darum gehts: In den 1830er Jahren arbeiten zwei Chemiker in Paris‘ ältestem Parfümhaus. Dort brauen sie Elixiere, verjüngende Wasser und mehr. In ihrer Freizeit suchen sie nach der vitalen Kraft, die das Geheimnis des Lebens selbst zu enthüllen verspricht. Ihre Ideen – scharf verurteilt von etablierten Chemikern – führten zur Entdeckung der Strukturunterschiede zwischen natürlich vorkommenden und synthetischen Molekülen, selbst wenn diese chemisch identisch sind: Nature is left-handed, laboratory is ambidextrous.Das gefällt mir: Levitt verwebt Geruch, Gesundheit, Wissenschaft und gesellschaftliche Umwälzung. Und sie macht Chemiker, die man sonst nur von Gesetzen oder Verbindungen kennt (Gay-Lussac, Thénard, Sertürner), zu neugierigen Menschen.Eignet sich für jede, die auf unterhaltsame Weise erfahren möchte, woher wir heute das über Chemie wissen, was wir wissen.Mein Lieblingssatz: „The rumor was that he first noticed [that every crystal had a fundamental nucleus] after dropping a priceless crystal from the Museum of National History onto the floor, and all the broken pieces repeated the same shape.“Harvard University Press 2023. 314 Seiten, geb. ca. 33 Euro. ISBN 978–0–674–25089–5<h2 type="main">Hopfen und Malz gefunden</h2>Workshop Bier. Entdecken, verkosten, genießen. Von Mark Dredge. Dorling Kindersley 2023. 224 Seiten, geb. 22,95 Euro. ISBN 978–3–8310–4640–9Eine Fülle spannender Details, die man so noch nicht gelesen hat. Weil die äußeren Werte zählen, verrät Schriftsteller und Bierexperte Dredge in Workshop Bier, wie man Bier perfekt einschenkt, wie wichtig das Glas ist und wie die Schaumkrone gelingt. Auch die inneren Werte handelt er ausführlich ab: Brauwasser, Malzarten, Hopfen, Gärung, Reifung oder Schönung. Mehrere Kapitel präsentieren Biere nach Stil: untergärig – etwa Pils, Kölsch und Altbier –, Weizenbiere wie Witbier oder Sauerbiere wie Berliner Weiße.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/BCJ6JnRVSey7RLTATwrB">Für den optischen Genuss ist jedes Kapitel farbig illustriert und zeigt das jeweilige Bier mit seiner typischen Farbe im typischen Glas. Fotos zeigen Vertreter der typischen Biersorten in Flasche oder Dose. Dazu kommen Aromaprofile und -fächer sowie Vorschläge, welches Bier zu welchem Essen passt – zum Beispiel ein Dunkelweizen zum Chili sin Carne.Ungefähr die Hälfte des Buchs befasst sich mit Empfehlungen zu den einzelnen Bierstilen. Hier ist für jeden etwas dabei, auch Ungewöhnliches: etwa das Hazy IPA, das unter anderem nach Pfirsich mit Sahne schmecken soll, oder das amerikanische Budweiser, dem der Autor eine „leichte Gerstentee-Süße und oft ein Apfelester- oder Acetaldehydaroma“ zuspricht.Für Praktiker gibt es ein „Verkostungsblatt“: Ist das Bier klar, wolkig oder trüb, welche Farbe hat es, wie ist das Mundgefühl? Schmeckt das Malz eher fruchtig oder geräuchert? Ist das Bier hefig gegoren? Dieser Leitfaden verspricht ein Analytik(er)event. Aber: Bier ist Geschmackssache. Wer mit einzelnen Sorten experimentiert, wird dennoch Freude haben. Weiterer Wermutstropfen ist die Beschaffung. Der klassische Getränkemarkt um die Ecke hat nicht alles. Online lässt sich einiges, aber längst nicht alles bestellen. Und Einzelflaschenverkostung hat ihren Preis – Höhepunkt waren rund 30 Euro für eine 0,75-L-Flasche Baltisches Porter. Sie liegt noch im Kühlschrank.Ungeschulte werden wohl wie der Rezensent Schwierigkeiten haben, Nuancen zu unterscheiden. Zwischen „brotartig, gebacken oder toastig“ sind die Unterschiede klein. Die Aromenfächer bei den Bierbeispielen stiften zusätzlich Verwirrung. Wieso hat sich der pfeffrige Geschmack in Hopfen und Malz verloren, und wie lässt sich diese Herkunft unterscheiden? Lecker ist es trotzdem.Bastian Weinert, KarlsruheRedakteurin Maren BulmahnToxin. Thriller von Kathrin Lange und Susanne Thiele<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/iQbCImqaT2iT3qnKqLQL">Darum gehts: In naher Zukunft: Der Permafrostboden in Alaska schmilzt und setzt eine spezielle Art des Milzbranderregers Anthrax frei. Genau daraus gewinnen Berliner Forscher ein Medikament, das Krebs heilen könnte. Für die letzten Versuche fehlt allerdings das Originalmaterial. Denn eine der üblichen Überschwemmungen hatte die Proben vernichtet. Beim Versuch, in der Arktis neues Material zu gewinnen, werden die Forscher gestört. Vielleicht von Terroristen, die damit Biowaffen herstellen wollen?Das gefällt mir: Die Autorinnen haben wissenschaftliche Fakten und Fiction verwoben, Klimawandel, Dual Use, Polizeiarbeit und eine Liebesgeschichte.Eignet sich für Menschen, die gerne Krimis mit Happy End lesen.Mein Lieblingssatz: „Einen gewissen Gleichmut allen Widrigkeiten der menschlichen Zivilisation gegenüber hätte er allzu gern selbst auch besessen.“Lübbe 2023. 460 Seiten, brosch. 17 Euro. ISBN 978–3–7857–2839–0<h2 type="main">Kurz vorgestellt</h2>Die Farbenfibel. Von Wilhelm Ostwald, mit einem Nachwort von Eckhard Bendin. Favoritenpresse 2023. 72 Seiten, geb. 15 Euro. ISBN 978–3–96849–095–3Als der Chemienobelpreisträger des Jahres 1909 Wilhelm Ostwald (1853–1932) schon zurückgezogen im „Unruhestand“ auf seinem Landsitz (mit dem für den Physikochemiker bezeichnenden Namen „Energie“) lebte, publizierte er im Jahr 1916 seine naturwissenschaftlich-kulturgeschichtlichen Forschungen zur Farbenlehre: die „Farbenfibel“. Er erdachte dazu ein System, das von der Harmonieempfindung ausgeht und die Farben dementsprechend ordnet. Die Neuauflage basiert auf der 4.–5. Auflage aus dem Jahr 1920; ein umfangreiches Nachwort ordnet Ostwalds Ansatz ein und entwickelt ihn in die Jetzt-Zeit weiter.Steine &amp; Mineralien, Neuausgabe 2023. Von Ronald L. Bonewitz. Dorling Kindersley 2023. 360 Seiten, geb. 26,95 Euro. ISBN 978–3–8310–4806–9Die deutschsprachige Ausgabe der englischen Rocks &amp; Minerals „Steine und Mineralien“ eignet sich nicht nur zum Durchblättern und Schönfinden der über 1200 Fotos von Mineralien, Gesteinen und Edelsteinen. Sie geht über einen Bildband hinaus: Ein Hintergrundtext begleitet jeden Protagonisten. Geordnet sind die Minerale nach ihren Anionen, gelegentlich garniert mit Kristallstrukturen.Exkurse lehren den Katzenaugeneffekt und Fossilierung und nehmen die Leserschaft mit zum nordirischen Giant‘s Causeway, zum Steine sammeln – und zum Beginn des Universums.Das Werden der Chemie. Von Günter Klar und Armin Reller. Wiley-VCH 2023. 672 Seiten, geb. 69,90 Euro. ISBN 978–3–527–35254–8Alltagserfahrungen im alten Ägypten, Empirik der Alchemie – alles mündet in der heutigen Chemie. Der erste Teil von „Das Werden der Chemie“ zur Phänomenologie der Chemie soll allgemeinverständlich sein. Der zweite Teil erarbeitet die Konzepte, die sich aus den Phänomenen ergeben, und landet bei Orbitaltheorie und was sonst noch in den Grundvorlesungen wichtig ist. Abschnittsweise liest sich das Buch wie ein Schmöker, wird aber nach hinten raus zum Lehrbuch. Die Schemata sind ästhetisch und übersichtlich.

Buchbesprechung

Zum Lesen zwischen den Jahren

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Prof.Dr.Dr.h.c.

Supported by the GDCh, young scientists met for the tenth time in an Arab country at an Interdisciplinary Workshop on October 4th, 2023. The event took place in advance of the Humboldt Kolleg „Functional Material Development for New World“ in Mahdia, Tunisia (October 5–7, 2023). These workshop series had been initiated in 2009 by Helmut Ringsdorf, Henning Hopf and Hans-Heinrich Limbach.While most scientific congresses are dedicated to special topics, interdisciplinary meetings are rare. The recent Mahdia workshop is part of a series that was launched 2009 in order to promote the interest and ability for interdisciplinary communication of young scientists in particular in the Middle East and North Africa (Mena). The workshops were scheduled mostly before interdisciplinary Humboldt Kollegs sponsored by the Alexander von Humboldt Foundation.The workshop participants who come from different countries and scientific disciplines have around 10 minutes to present their work which is then discussed slide by slide for 30 to 50 minutes. During the discussion it often becomes clear how some few changes can arouse the interest and understanding of an audience which in its majority is not familiar with the topic presented. The young scientists can then take into account all suggestions and present their improved presentations at the following congress.From the beginning, the participants received the workshops very positively and convinced their initially sceptical supervisors to support the <link href="#nadc20234140303-fig-0001">continuation of this series.<figure xml:id="nadc20234140303-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/DhvzNU3TTXGRiVL9p2qG"><figcaption><label>Abb.1: </label>Interdisciplinary workshop in advance of the Humboldt Kolleg Mahdia, Tunisia, 2023. From left to right. Front row: Jillan Ali (Egypt), Ouahiba Ramdane (Algeria), Sawsen Belbahi (Algeria), Karam Al Qalawi (Jordan/Romania), Amel Gouasmia (Tunisia), Amira Sebti (Algeria), Abeer Desouky (Egypt), Sally Desoukey (Egypt), Houria Boufas (Algeria). Back row: Mariusz Berca (Romania), Bileid S. Aldaleem (Libya), Mohamed Akram Bouras (Algeria), Adel M. Abuamr (Jordan), Hans-Heinrich Limbach (Berlin), Mohamed Ellouze (Tunisia), Ammar Alsoud (Czech Republic and Jordan), Saleh Al Bashaish (Jordan), Ahmed Marhri (Morocco). Foto: Mohamed Ellouze</figcaption></figure></figure>This year there was a particularly large participation at the Mahdia workshop organized by H. H. Limbach and M. Ellouze the day before the Humboldt Kolleg „Functional Material Development for a New World“ (5.–7.10.2023). The nine female and seven male workshop participants came from Morocco, Algeria, Tunisia, Libya, Egypt, Jordan, the Czech Republic and Romania, from the disciplines of Physics, Chemistry, Biochemistry and Ecology. Four of them participated for the second time at a workshop of this series. After the training, all were able to present their work successfully at the following Humboldt Kolleg. All participants hope that the series will continue.Mohammad El-Khateeb (Irbid, Jordan)Mohamed Ellouze (Sfax, Tunisia)Henning Hopf (Braunschweig)Hans-Heinrich Limbach (Berlin)Marwan Mousa (Amman, Jordan)Beate Paulus (Berlin)Majda Sekkal-Rahal (Sidi Bel Abbes, Algeria)<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/iXbcVDERH21ShVPppqUK">In Memoriam: Helmut Ringsdorf in conversation with young scientists during the 2009 workshop in Amman. He was – with Henning Hopf (Braunschweig), Hans-Heinrich Limbach (Berlin) and Marwan Mousa (Amman, Jordan) – one of the organizers of this interdisciplinary workshop series which was launched in 2009 in Amman with the support of the GDCh in front of the congress Malta IV. Ringsdorf passed away this year. With his excellent relationships with the Humboldtians in the Mena countries, he has particularly been missed. With his humanity, openness and wealth of ideas, he had a strong encouraging influence on young people. From left to right: Helmut Ringsdorf, Haneen Daoud (Jordan) and Almas Haider (India). After the workshop Daoud and Haider both went to Germany for doctoral studies in Bayreuth and Berlin. After receiving their PhD they continue to work in this country. <source>Foto: privat

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