Industrie + Technik

Gründungskolumne

Wie finde ich geeignete Mitgründer?Immer wieder frage auch ich mich, wie sich geeignete Mitgründer finden lassen. Falls es nicht von vorneherein ein Team gibt, in dem sich beispielsweise Kommilitonen aus einer Arbeitsgruppe zusammentun, ist der Aufbau eines guten Teams schwierig.Ich habe schon viele Personen – meist ohne naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund – getroffen, die andere Gründer und vor allem Menschen mit guten Ideen suchen. Daher behaupte ich, dass es ausreichend potenzielle Mitgründer gibt.Um sie zu finden, gibt es Online-Plattformen wie das Cofounderslab.1) Allerdings sind dort hauptsächlich junge Menschen unterwegs, die den Fokus auf digitale Geschäftsmodelle setzen. Erfahrene Gründer mit einem naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund sind kaum zu finden.Für ein gutes Team müssen nicht nur die Vorstellungen zur Ausgründung und die Kompetenzen zusammenpassen, sondern auch die persönliche Chemie. Gerade etwas ältere Teammitglieder müssen zunächst Vertrauen aufbauen. Daran scheitern die meisten Teams, die sich über Matching-Plattformen und -Veranstaltungen finden. Diese sind daher nur bedingt zu empfehlen.Ein Beispiel für solche Plattformen in Deutschland ist der Gründerflirt im Rhein-Main-Gebiet.2) Ich empfehle, einmal daran teilzunehmen, ohne sich allzu große Hoffnungen zu machen.Am besten ist ein umfangreiches persönliches Netzwerk, in dem sich passende Leute finden. Da man diese Leute in der Regel schon länger und oft aus einem professionellen Umfeld heraus kennt, kann man sich gegenseitig besser einschätzen, und der Aufbau einer Vertrauensbasis ist einfacher.Bevor allerdings gemeinsame Pläne gemacht werden, sollten sich alle Teammitglieder über ihre Erwartungen klar werden und ein gemeinsames Verständnis entwickeln. Warum will ich mich selbstständig machen? Welche Risiken kann und will ich eingehen? Was ist das mittel- und langfristige Ziel meiner Selbstständigkeit? Bei diesen vermeintlich einfachen Fragen sind im Team klare und für alle nachvollziehbare Antworten herauszuarbeiten.<ul class="references" xml:id="nadc20234139950-bibl-0001" style="numbered" cited="no"><li xml:id="nadc20234139950-bib-0001">1 <a href="https://cofounderslab.com" target="_blank">cofounderslab.com</a></li><li xml:id="nadc20234139950-bib-0002">2 <a href="https://gruenden-wachsen.de/projekte/gruenderflirt" target="_blank">gruenden-wachsen.de/projekte/gruenderflirt</a></li></ul>

Gründen

Wie finde ich geeignete Mitgründer?

Wie finde ich geeignete Mitgründer?Immer wieder frage auch ich mich, wie sich geeignete Mitgründer finden lassen. Falls es nicht von vorneherein ein Team gibt, in dem sich beispielsweise Kommilitonen aus einer Arbeitsgruppe zusammentun, ist der Aufbau eines guten Teams schwierig.Ich habe schon vi...

Künstliche Muskeln helfen bislang nur Robotern, sich zu bewegen. Diese elektrohydraulischen Aktuatoren könnten auch Menschen unterstützen, etwa bei Krankheit oder im Alter. Nun sind sie sogar kompostierbar.Auf elektrisch angetriebene künstliche Muskeln setzt ein internationales Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart und der Universität Linz. „Roboter könnten mit diesen Muskeln stärker wie lebende Organismen agieren als bisher“, sagt Ellen Rumley, Gastforscherin am Max-Planck-Institut. Sie ist Erstautorin des in der Zeitschrift Science Advances erschienenen Artikels „Biodegradable electrohydralic actuators for sustainable soft robots“.<h2 type="main">Biologisch abbaubar</h2>Von tragbaren <link href="#nadc20234138076-fig-0001">Geräten, die uns im Alltag unterstützen, bis hin zu Rettungsrobotern, die in Katastrophengebieten nach Vermissten suchen, – künstliche Muskeln eröffnen zahlreiche Möglichkeiten. „Die Robotikforschung fokussiert sich im Moment vermehrt auf Modelle, die in den menschlichen Körper integrierbar sind,“ sagt Rumley.<figure xml:id="nadc20234138076-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/Qgigy8sR2K1bCp89pvzx"><figcaption><label>Abb.1: </label>Ein biaxial orientierter, biologisch abbaubarer Greifer auf Basis von Polymilchsäure mit Faserplattensegmenten, der einen Salatkopf greift. Quelle: doi: 10.1126/sciadv.adf5551</figcaption></figure></figure>Die Wissenschaftlerin, die vor ihrem Umzug nach Deutschland an der University of Colorado einen Master in Mechanical Engineering erworben hat, sieht Bedarf an nachhaltigen Materialien. Deshalb war es den am Projekt beteiligten Forscherinnen und Forschern wichtig, einen Muskel zu entwickeln, der vollständig biologisch abbaubar ist. Sollten die Muskeln beschädigt sein oder nicht mehr richtig funktionieren, sind sie laut Rumley unter kontrollierten Bedingungen nach sechs Monaten vollständig abgebaut.<h2 type="main">Muskel aus Plastiktüten</h2>Das Basisrezept der Robotermuskeln ist simpel: Gelatine, Öl und eine Tüte aus Bioplastik. Der Muskel setzt sich aus dem mit pflanzlichem Öl befüllten Kunststoffbeutel sowie zwei an den Seiten befestigten Elektroden aus Gelatine zusammen. Der Gelatine wird Natriumchlorid zugesetzt, was die Ladungsbewegung ermöglicht. Damit lassen sich die Muskelbewegungen des menschlichen Körpers mit Stromstößen nachahmen.Rumley sagt: „Sobald wir an die Elektroden Hochspannung anlegen, verschiebt sich das Öl aufgrund der erzeugten elektrostatischen Kräfte. Dadurch zieht sich der Plastikbeutel zusammen wie ein echter Muskel.“ Die Polymere, aus denen der Ölfilm besteht, fungieren zwar als elektrischer Isolator, reagieren aber dennoch auf ein elektrisches Feld, indem sie Dipole bilden. Dies bedeutet, dass die negativ geladenen Teile des Polymers sich in Richtung der positiven Elektrode strecken und die positiv geladenen umgekehrt. Dadurch fungiert der Polymerfilm als Kondensator und speichert Ladungen entlang der Filmoberfläche.Diese Aktuatoren sind insgesamt etwa sechs Zentimeter breit und zwei Zentimeter hoch. Abhängig von der Last, die angebracht wird, zieht sich der künstliche Muskel um bis zu 17 Prozent zusammen. Das entspricht etwa drei bis vier Millimetern. Durch den Wechsel zwischen serieller und paralleler Schaltung lässt sich die Hub- oder Gesamtkraft variieren – ähnlich wie bei natürlichen Muskelfasern. Diese Flexibilität ermöglicht es, die künstlichen Muskeln verhältnismäßig einfach an Anwendungen anzupassen, etwa auch, um Maschinen präziser arbeiten zu lassen.<h2 type="main">Unter Spannung</h2>Alle Materialien im Plastikmuskel müssen den elektrischen Spannungen standhalten. Die Forscherinnen und Forscher haben zwei Arten von Bioplastik getestet: biaxial orientierte Polymilchsäure, kurz boPLA, und Bio-Polyester.Die Besonderheit der boPLA ist ihre biaxiale Verstreckung – bei der Herstellung werden die Polymere also in zwei Richtungen gleichzeitig gestreckt. Das erhöht die Spannungsresistenz. Rumley sagt: „Für die biaxial orientierte Polymilchsäure ist eine Spannung von bis zu 6000 Volt kein Problem. Bio-Polyester hingegen hält mit seiner uniformen Oberfläche maximal 4000 Volt aus.“Allerdings haben Polylactide auch einen Nachteil: Während Bio-Polyester mehreren hunderttausend Stromimpulsen standhält, beginnt boPLA bereits nach wenigen hundert Malen zu bröckeln und Löcher zu bilden. Künftig muss also – je nach Anwendung – zwischen besserer Standhaftigkeit und größerer Spannungshöhe abgewogen werden.Die Leistungsfähigkeit der biologisch abbaubaren Muskeln ist nicht schlechter als die der Aktuatoren aus umweltschädlicheren Materialien. Das Forschungsprojekt beweist, dass es möglich ist, leistungsstarke Roboter zu schaffen, die sich herstellen lassen, ohne die Umwelt zu schädigen oder Ressourcen zu verschwenden. Die verwendeten Polymere werden derzeit kommerziell hergestellt, vorwiegend für die Lebensmittelindustrie.<h2 type="main">Im Alter unterstützen</h2>Künstliche Muskeln sind nicht nur bei der Konstruktion von Robotern hilfreich, sondern vereinfachen es auch, technische Geräte in den menschlichen Organismus zu integrieren. Was klingt wie Science Fiction, hat Rumley zufolge Vorteile: Immerhin passten sie sich verglichen mit sperrigen Prothesen besser an die Voraussetzungen des jeweiligen Körpers an.Darüber hinaus könnten Patientinnen und Patienten mit solchen Prothesen Gegenstände heben, die ihnen sonst zu schwer wären. Langfristig gesehen sollen die künstlichen Muskeln deshalb so adaptiert werden, dass sie sich im menschlichen Körper einsetzen lassen.<h2 type="main">Muskeln stabilisieren</h2>Die Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts möchte sich auf die Behandlung von Tremor-Patienten spezialisieren. Hier stabilisieren die künstlichen Muskeln die eigenen. Rumley geht davon aus, dass das Grundprinzip der künstlichen Muskeln in weniger als einem Jahrzehnt Anwendung findet. Bevor es jedoch denkbar ist, die Muskeln an Personen zu testen, muss das Team noch optimieren, denn „aktuell konzentrieren wir uns auf die Erforschung des grundlegenden Prozesses“.Anna Tratter ist freie Mitarbeiterin der Nachrichten aus der Chemie.

Gründen

Wie finde ich geeignete Mitgründer?

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...