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Wer führte wen hinters Licht?
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Für 2,88 Mio. Euro versteigerte das Auktionshaus Lempertz im Jahr 2006 das bis dahin unbekannte Gemälde “Rotes Bild mit Pferden” des Expressionisten Heinrich Campendonk (1889—1957) aus einer fiktiven “Sammlung Werner Jägers”. Das Bild ist gefälscht.
Nachdem der Käuferin des Werkes sonderbare Etiketten mit dem Entstehungsdatum auffielen, forderte sie zwei Gutachten an. Tatsächlich fanden chemische Analysen im Gemälde das Pigment Titanweiß mit Rutilstruktur. Campendonk konnte das Bild also nicht schon im Jahr 1914 gemalt haben, wie es die Etiketten angaben, denn dieses Titanweiß kam erst 1938 auf den Markt. Die Käuferin verklagte daraufhin Lempertz, nach eigenen Angaben “eines der führenden Kunstauktionshäuser Europas”.
Auch bei dem Bild “Blaue Seine mit Frachtkähnen” von Max Pechstein (1881—1955), ebenfalls aus der Sammlung Werner Jägers, gibt es erhebliche Zweifel an seiner Echtheit. Den Etiketten zufolge schuf Pechstein das Werk im Jahr 1908. Ein Gutachter fand aber das Blaupigment Phtalocyanin, das IG Farben erst im Jahr 1936 unter dem Namen “Heliogenblau” auf den deutschen Markt brachte.
Mittlerweile stehen über fünfzig Werke aus gleicher Quelle unter F
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