Industrie + Technik

Der Essener Konzern Evonik hat im Jahr 2023 weniger umgesetzt und will seine Strukturen umbauen.<p>Beim Spezialchemiekonzern <link href="#nadc20244141013-fig-0001">Evonik sank der Umsatz im Jahr 2023 um 17 Prozent auf 15,3 Mrd. Euro. Die Verkaufsmengen gingen um 8 Prozent, die -preise um 3 Prozent zurück. Die jährliche Dividende soll bei 1,17 Euro je Aktie bleiben. Etwa 33 400 Mitarbeiter arbeiteten in fünf Divisionen, 600 weniger als zuvor.</p><figure xml:id="nadc20244141013-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/eNI80sbtSuu2Vz0nmqBo"><figcaption><label>Abb.1: </label>Im Jahr 2023 beschäftigte der Konzern Evonik insgesamt 600 Menschen weniger als im Jahr zuvor. In zwei Divisionen legte die Mitarbeiterzahl zu.</figcaption></figure></figure><h2 type="main">Additive, Aminosäuren, Anorganika, Absorber und Anlagen</h2><p>Der Umsatz der Evonik-Division Specialty Additives sank im Jahr 2023 bei stabilen Verkaufspreisen vor allem infolge der geringeren Mengen und negativer Währungseinflüsse um 16 Prozent auf 3,52 Mrd. Euro. Produkte für die Bau- und Beschichtungsindustrie waren weniger nachgefragt, ebenso Additive für Polyurethanschäume und die Automobilindustrie.</p><p>Die Division Nutrition &amp; Care setzte 3,61 Mrd. Euro um (–15 %). Beim Geschäftsgebiet Animal Nutrition wurde es in der zweiten Jahreshälfte besser. Der Umsatz bei Health Care ging trotz steigender Verkaufspreise infolge geringerer Absatzmengen zurück. Kosmetische Inhaltsstoffe waren stärker nachgefragt als pharmazeutische Lipide.</p><p>Der Umsatz der Division Smart Materials sank um 15 Prozent auf 4,46 Mrd. Euro. Anorganische Produkte waren weniger nachgefragt. Während sich Spezialanwendungen für Wasserstoffperoxid positiv entwickelten, standen Produktionsanlagen in Asien zeitweise still. Kieselsäuren für den Automobilbereich verkauften sich unverändert gut, Polymerverkäufe legten zu.</p><p>Der Umsatz der Division Performance Materials ging um 22 Prozent auf 2,55 Mrd. Euro zurück. Im Juni ist der Standort Lülsdorf mit dem Cyanurchloridgeschäft verkauft worden. Produktverkäufe des C4-Verbunds, etwa Butadiene, und der Superabsorber blieben unter Vorjahreswert.</p><p>Die Division Technology &amp; Infrastructure setzte 1,07 Mrd. Euro um (–29 %). Zu den Dienstleistungen zählen Prozessentwicklung, Anlagen bauen, betreiben und rückbauen sowie versorgen mit Energie und Stoffströmen.</p><h2 type="main">Strukturen ändern</h2><p>Evonik hat Strukturen und Abläufe analysiert und eine Organisation entworfen, die bis Ende 2026 etabliert sein soll: Administratives nur, wenn es direkt das Geschäft unterstützt, maximal sechs Hierarchieebenen unterhalb des Vorstands sowie beschleunigte Prüf- und Freigabeverfahren. Führungskräfte sind dann für sieben Beschäftigte verantwortlich statt wie bisher für vier. Weltweit sollen bis zu 2000 Stellen entfallen, davon überproportional viele Führungspositionen und etwa 1500 Stellen in Deutschland. All dies soll die Kosten um etwa 400 Mio. Euro verringern. MB</p><h2 type="main">Christian Kullmann, Evonik-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das Jahr 2023: Die vielen Krisen weltweit haben uns das Ergebnis verhagelt. Insgesamt sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen. Das verdanken wir vor allem den Kraftanstrengungen aller Beschäftigten. Die Rahmenbedingungen werden jedoch nicht leichter, daher werden wir unseren grundlegenden Konzernumbau fortsetzen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/qKWpF1x0Sna7guL7IRDK"></p><p>Zur Organisationsstruktur: Wir dürfen uns auch bei leichten Erholungssignalen nichts vormachen: Was wir derzeit erleben, ist keine konjunkturelle Schwankung, sondern eine massive, konsequente Veränderung unseres wirtschaftlichen Umfelds. Darauf reagieren wir mit dauerhafter Veränderung unserer Organisationsstruktur im Rahmen des Programms „Evonik Tailor Made“. Foto: Evonik</p>

Bilanz Evonik 2023

Weniger Ebenen, schneller entscheiden

Der Essener Konzern Evonik hat im Jahr 2023 weniger umgesetzt und will seine Strukturen umbauen.Beim Spezialchemiekonzern Evonik sank der Umsatz im Jahr 2023 um 17 Prozent auf 15,3 Mrd. Euro. Die Verkaufsmengen gingen um 8 Prozent, die -preise um 3 Prozent zurück. Die jährliche Dividende soll bei...

Der Kölner Konzern Lanxess setzte im Jahr 2023 weniger um als im Jahr zuvor und führt dies vor allem auf weniger verkaufte Mengen zurück. Er will sich effizienter aufstellen.<p>Der Konzernumsatz im Jahr 2023 lag <link href="#nadc20244141025-fig-0001">bei Lanxess mit 6,71 Mrd. Euro um 17 Prozent unter dem Vorjahreswert. Geringere Absatzmengen führten vor allem bei Additiven und Zwischenprodukten zu rückläufigen Ergebnissen. Die Dividende soll 10 Cent statt wie im Vorjahr 1,05 Euro je Aktie betragen.</p><figure xml:id="nadc20244141025-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/vbfwX3tR96zg8Z07GMMw"><figcaption><label>Abb.1: </label>Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei Lanxess in den letzten fünf Jahren (Balken, linke Skala) und deren Anteile am jeweiligen Jahresumsatz (rechte Skala, blau).</figcaption></figure></figure><p>Ein im Sommer 2023 eingeführter Aktionsplan soll der Konjunkturflaute entgegen wirken. Dazu gehörten im Jahr 2023 einmalige, kurzfristige Einsparungen von 100 Mio. Euro, da der Konzern Kosten senkte und weniger investierte. Zudem sollen strukturelle Maßnahmen die jährlichen Kosten ab dem Jahr 2025 um etwa 150 Mio. Euro verringern. Dazu baut der Konzern 870 Stellen ab, davon 460 in Deutschland. Insgesamt beschäftigte Lanxess 12 849 Menschen im Jahr 2023 nach 13 126 im Vorjahr.</p><p>Der Konzern hat den Geschäftsbereich High Performance Materials im April 2023 in das Gemeinschaftsunternehmen Envalior mit dem Private-Equity-Investor Advent International eingebracht. Darüber hinaus hat Lanxess zum Jahresende den Verkaufsprozess für den Geschäftsbereich Urethane Systems eingeleitet, das letzte verbliebene Polymergeschäft im Portfolio. Der Geschäftsbereich hat sechs Produktionsstandorte mit etwa 400 Mitarbeitenden.</p><h2 type="main">Die Segmente</h2><p>Die Umsätze im Segment Consumer Protection lagen im Jahr 2023 bei 2,34 Mrd. Euro und damit 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zu den Produkten gehören Aroma- und Duftstoffe, Konservierungs- und Desinfektionsmittel sowie Ionenaustauscher. Einen großen Anteil am Umsatz hatte der Geschäftsbereich Microbial Control, den Lanxess im Jahr 2022 vom US-amerikanischen Unternehmen International Flavors &amp; Fragrances akquiriert hatte.</p><p>Aufgrund einer schwächeren Nachfrage der Bau- und Elektronikindustrie sank der Umsatz im Segment Specialty Additives um 21,7 Prozent auf 2,33 Mrd. Euro. Unter den Produkten sind Kautschukchemikalien, Schmierstoff- und Flammschutzadditive sowie Weichmacher.</p><p>Gesunkene Absatzmengen, die aus dem Lagerabbau der Kunden vor allem der Bau- und Chemieindustrie resultierten, belasteten das Segment Advanced Intermediates. Dazu gehören Zwischenprodukte wie Benzol- und Toluolderivate, Amine und Organometallverbindungen sowie anorganische Pigmente. Der Umsatz betrug 1,78 Mrd. Euro, 26,4 Prozent weniger als zuvor. MB</p><h2 type="main">Matthias Zachert, Lanxess-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das Jahr 2023: Ein solches Krisenjahr hat die deutsche Chemie und haben auch wir bei Lanxess noch nicht erlebt. Aber wir tun alles dafür, um möglichst stabil durch diese Phase zu kommen und bestmöglich aufgestellt zu sein, wenn die Zeiten wieder besser werden. Mit unserem Aktionsplan „Forward!“ haben wir dafür frühzeitig die richtigen Schritte eingeleitet.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/xIodX976SqG9OxEVUwqn"><source>Foto: Lanxess</p><p>Zur Zukunft: Wir gehen davon aus, dass der Lagerabbau bei unseren Kunden, mit Ausnahme der Agrochemie, abgeschlossen ist. Darüber hinaus erwarten wir nachhaltige Kostenersparnisse aus unserem Aktionsplan. Das Ergebnis wird sich aber immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Niveau der letzten Jahre bewegen. Daher werden wir auch 2024 weiter an unserer Aufstellung und unseren Prozessen arbeiten und unsere finanzielle Basis stärken.</p>

Bilanz Evonik 2023

Weniger Ebenen, schneller entscheiden

Additive, Aminosäuren, Anorganika, Absorber und Anlagen

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