GDCh

Dass nicht nur Medikamente, sondern auch so genannte Lifestyle-Produkte wie Viagra, Cialis und Co. viel mit Chemie zu tun haben, leuchtet jedem Chemiker ein. Die GDCh aber hatte mit den einschlägigen Pillen bisher nichts zu tun und eigentlich auch nicht die Absicht, das zu ändern. Bis einem aufmerksamen Internet-Nutzer auffiel, dass in der Google-Übersicht der GDCh-Seiten Begriffe wie “Viagra” etc. auftauchten (Abbildung).
Die IT-Mitarbeiter der Geschäftsstelle und unseres Internet-Dienstleisters machten sich daraufhin sofort auf die Suche nach der Ursache. Gemeinsam mit einem eigens hinzugezogenen externen IT-Sicherheitsexperten fanden sie heraus, dass die GDCh Opfer des sogenannten Google Conditional Hacks geworden war. Ziel des Angriffs ist es offensichtlich, das Google-Ranking der diversen Viagra-Bestellseiten durch Platzieren von für Webseitenbesucher unsichtbaren Links dorthin zu erhöhen.
Von dieser Webseitenmanipulation ist eine Vielzahl von Websites verschiedenster Anbieter betroffen. Wer sich einen Eindruck von der Verbreitung des Google Conditional Hacks verschaffen möchte, kann seiner nächsten Internet-Recherche — egal, ob z. B. nach Wellnesshotels, Armbanduhren, einem Stromanbieter oder Informationen über Windpocken gesucht wird — den Begriff “Viagra” hinzufügen. Man findet damit diverse Webseiten, die ebenfalls betroffen sind bzw. waren (die Ergebnisse einer Google-Suche sind nicht in jedem Fall aktuell, sondern kommen zum Teil aus Zwischenspeichern).


<h2>Angriff auf den Webserver der GDCh</h2>
Der Angreifer hat, nachdem er sich Zugang zu den Webanwendungen der GDCh verschafft hatte, verschiedene Typen von Schadcodes an verschiedenen Stellen hinterlassen. Nach Einschätzung des IT-Sicherheitsexperten war das Vorgehen des Eindringlings sehr professionell. So hat er darauf geachtet, möglichst unauffällig zu bleiben, indem er z. B. neue Dateien mit plausibel klingenden Dateinamen hinzugefügt hat, die bei einer Sichtprüfung nicht auffallen und zudem bei einem Update unangetastet bleiben. Er hat auch auf auffällige Modifikationen der GDCh-Webseite verzichtet und nur an Suchmaschinen falsche Daten ausgeliefert, was eine Entdeckung durch Nutzer und Betreiber der Seiten erschwert hat.
Natürlich hat die GDCh-Geschäftsstelle sofort nach Bekanntwerden reagiert und mit Hilfe unseres IT-Dienstleisters unter anderem die infizierten Dateien entfernt, alle Webserver- und Datenbankpasswörter geändert und FTP- Zugänge gesperrt. Um künftige Angriffe soweit wie möglich zu erschweren, wurden in den vergangenen Wochen weitere umfangreiche Maßnahmen ergriffen.
Ein ärgerlicher Vorfall zwar, aber letztlich harmlos, weil der Hacker nur sich selbst nutzen, aber nicht der GDCh schaden wollte, sollte man meinen. Leider nicht ganz.


<h2>Mitgliederdaten betroffen?</h2>
Ein Bestandteil des GDCh-Internetangebots ist bekanntlich der MyGDCh-Bereich der Homepage, in welchem jedes Mitglied seine Daten einsehen und ändern kann. Darüber könnte es theoretisch möglich gewesen sein, dass der Angreifer sich Kenntnis von Webserviceaufrufen zum Datenabruf verschafft hat und personenbezogene Daten von Mitgliedern der GDCh einsehen konnte. Besonders kritisch wäre dies im Fall der Mitglieder, die am Lastschriftverfahren teilnehmen und uns ihre Bankverbindungsdaten mitgeteilt haben. (Zahlungen für die Teilnahme an Tagungen, Fortbildungen oder anderen Veranstaltungen der GDCh, ebenso wie Zahlungen des Mitgliedsbeitrags per Kreditkarte sind nicht betroffen.)
Es ist also leider nicht auszuschließen, dass einzelne Datensätze gestohlen wurden. Wir betonen aber ausdrücklich, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass dies passiert ist. Wären im großen Stil Mitgliederdaten abgezogen worden, hätte man in den Serverprotokollen der vergangenen Monate gesteigerte Aktivitäten erkennen können, was nicht der Fall war. Auch die Tatsache, dass das Ziel des Hackers ein anderes war, nämlich “seine” Webseiten in den Rankings nach oben zu bringen, spricht dagegen, dass Mitgliederdaten gestohlen wurden.
Weil dies zwar sehr unwahrscheinlich, aber technisch nicht ausgeschlossen ist, haben wir den Vorfall sehr ernst genommen und bei der zuständigen Aufsichtsbehörde gemeldet. Diese offizielle Meldung an den für die GDCh zuständigen hessischen Datenschutzbeauftragten nach § 42a des Bundesdatenschutzgesetzes erfolgte am 29. Oktober durch die Datenschutzbeauftragte der GDCh.
Und weil Leitung und Mitarbeiter der Geschäftsstelle sich der Verantwortung für die ihnen anvertrauten Daten der Mitglieder bewusst sind, informieren wir mit diesem Beitrag Sie, unsere Mitglieder über den Vorfall. Wir gehen dabei über die gesetzliche Pflicht hinaus, die eine Mitteilung nur an diejenigen Mitglieder vorsieht, deren Bankverbindungsdaten eventuell betroffen sein könnten.


<h2>Was sollen betroffene Mitglieder tun?</h2>
Es gibt keinen Grund zur Panik, denn wie oben erläutert ist es sehr unwahrscheinlich, dass überhaupt Mitgliederdaten betroffen sind. Sowohl die Meldung an die Aufsichtsbehörde als auch die Information an die Mitglieder sind reine Vorsichtsmaßnahmen. Mitglieder, die am Lastschriftverfahren teilnehmen und uns ihre Bankverbindungsdaten mitgeteilt haben, sollten ihre Kontoauszüge auf unklare Kontobewegungen überprüfen. Dies sollte aber ohnehin jeder Kontobesitzer tun, schließlich gibt es nicht nur für online geführte Konten eine Vielzahl von Missbrauchsmöglichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Mitglieder durch einen Trojaner auf ihrem Privatrechner oder auch durch zu viele freiwillige Informationen über sich in sozialen Netzwerken geschädigt werden, ist vermutlich höher als durch den Google Conditional Hack der GDCh-Seiten.


<h2>Fazit</h2>
Mitglieder, die am Lastschriftverfahren teilnehmen, sollten ihre Kontobewegungen sorgfältig beobachten. Falls Sie wider Erwarten Unregelmäßigkeiten feststellen, die durch den oben beschriebenen Vorfall verursacht worden sein könnten, benachrichtigen Sie bitte nicht nur Ihre Bank, sondern auch die GDCh (<a href="mailto:gdch@gdch.de">gdch@gdch.de</a>).
Wir, die Geschäftsstelle haben unsere “Hausaufgaben” gemacht und mit externem Know-How an der Sicherheit unserer Webserver gearbeitet. Eine 100prozentige Sicherheit aber wird es nie geben, weil Hacker immer wieder neue Möglichkeiten des Eindringens in fremde Server finden werden. Selbstverständlich bemühen wir uns, immer am Ball zu bleiben und die Hürden für potenzielle Angreifer so hoch wie möglich zu legen.
Abschließend haben wir eine Bitte an Sie: helfen Sie uns dabei, die Sicherheit zu verbessern. Wenn Sie auf unseren Seiten oder bei der Recherche nach Themen rund um die Chemie irgendwelche merkwürdigen Einträge mit Bezug auf die GDCh-Seiten finden, geben Sie uns bitte sofort Bescheid (<a href="mailto:sicherheit@gdch.de">sicherheit@gdch.de</a>). Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an die Datenschutzbeauftragte der GDCh (<a href="mailto:datenschutz@gdch.de">datenschutz@gdch.de</a>).
Wolfram Koch, Geschäftsführer; Karin J. Schmitz, Datenschutzbeauftragte


<h2>Thomas Geelhaar: GDCh-Präsident 2014 — 2015</h2>
Der bisherige Schatzmeister der GDCh, Thomas Geelhaar, wird zum 1. Januar 2014 neuer GDCh-Präsdent. Geelhaar studierte von 1975 bis 1981 Chemie an der Universität Mainz und promovierte dort im Jahr 1983 bei Wolfgang Liptay in physikalischer Chemie über Dipolmomente und Polarisierbarkeiten halogensubstituierter Anthracene aus elektrooptischen Absorptionsmessungen.
Im Jahr 1984 kam Thomas Geelhaar zu Merck in die Flüssigkristallforschung und leitete seit 1997 als General Manager den Vertrieb der Sparte Flüssigkristalle. Im Jahr 2000 ging er als Spartenleiter Flüssigkristalle nach Japan. Von 2003 bis 2007 war er als Vice President zuständig für die Flüssigkristallforschung, die Einheit New Technologies Chemicals sowie ab dem Jahr 2005 als Geschäftsführer für die Merck Oled Materials. 2007 wurde er zum Chief Technology Officer Chemicals und Senior Vice President ernannt und ist Sprecher der Chemieforschung bei Merck.
Thomas Geelhaar ist seit dem Jahr 2007 Mitglied des GDCh-Vorstandes und seit 2010 GDCh-Schatzmeister. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Angewandten Chemie, Mitglied des BDI-Ausschusses für Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik, Mitglied des Werner-von-Siemens-Ring-Stiftungsrats und wird ex officio Vorsitzender des Kuratoriums der Nachrichten aus der Chemie.
Thomas Geelhaar sieht als GDCh-Präsident die folgenden Arbeitsschwerpunkte: 
Akzeptanz der Chemie in unserer Gesellschaft durch verstärkte Wissenschaftskommunikation erhöhen,
Positionierung der GDCh zu Themen wie Energie, Rohstoffe und nachhaltige Chemie intensivieren,
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschule bei Zukunftsthemen verbessern.

Was die GDCh mit Viagra zu tun hat oder Datenschutz konkret

Dass nicht nur Medikamente, sondern auch so genannte Lifestyle-Produkte wie Viagra, Cialis und Co. viel mit Chemie zu tun haben, leuchtet jedem Chemiker ein. Die GDCh aber hatte mit den einschlägigen Pillen bisher nichts zu tun und eigentlich auch nicht die Absicht, das zu ändern. Bis einem aufme...

<h2>AG Junge Lebensmittelchemiker</h2>
Lebensmittelchemie: Welches Einstiegsgehalt ist angemessen?
Die AG Junge Lebensmittelchemiker der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (AG JLC) hat Mitte September eine Gehaltsumfrage online gestellt. Ergebnisse dieser Umfrage zu Einstiegsgehältern, an der junge Lebensmittelchemiker bis zum 31. Dezember teilnehmen können, sollen die Frage klären, welchen Einfluss der Studienabschluss, das neue Tätigkeitsfeld und die Größe des Unternehmens auf das Einstiegsgehalt haben. Die Umfrage dauert fünf bis zehn Minuten, ist selbstverständlich anonym und wendet sich an alle Lebensmittelchemiker, nicht nur an Fachgruppenmitglieder.
Zur Gehaltsumfrage gelangt man über <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gehaltsumfrage.ag-jlc.de" target="_blank">www.gehaltsumfrage.ag-jlc.de</a></ext-link>
Renate Hoer


<h2>Liebig-Vereinigung für Organische Chemie</h2>
Vernetzungstreffen der Praktikumsleiter für organische Chemie
Mit großzügiger Unterstützung der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie der GDCh fand auf Initiative von Burkhard König, Universität Regensburg, am 19. und 20. September ein Vernetzungstreffen der Leiter von organisch-chemischen Praktika statt. Ziel des Treffens in Regensburg war der Austausch über Inhalte und Strukturen der organisch-chemischen Praktikumsausbildung sowie ein gegenseitiges Kennenlernen der Lehrenden.
Fast vierzig Teilnehmer waren dieser Einladung gefolgt, von denen zwölf in Vorträgen wichtige Aspekte ihrer Praktikumsausbildung vorstellten. Es zeigte sich, dass die praktische Ausbildung in organischer Chemie bundesweit sehr vielfältig sein kann. Dabei spielen Personen, fachliche Ausrichtungen, finanzielle Mittel hinsichtlich der Ausstattung, aber auch Traditionen an den jeweiligen Standorten eine wichtige Rolle. Exemplarisch informierten Jan Dirksen und Stefan Braukmüller (Univ. Freiburg), Dieter Weiß (Univ. Jena), Dieter Sicker (Univ. Leipzig), Dieter Greif (Zittau/Görlitz), Uwe Bergsträßer (Kaiserlautern) sowie Wolf Habicher (TU Dresden) über die Inhalte und Formen der Organik-Ausbildung in ihren Instituten.
Wolf Habicher gab in seinem Plenarvortrag darüber hinaus eine Übersicht über “50 Jahre Organikum”, das er als Co-Autor über viele Jahre mit prägte.
In den Vorträgen wurde deutlich, dass den neuen Bachelor- und Master-Studiengängen in vielen Fällen weniger Zeit für das organisch-chemische Praktikum zur Verfügung steht (Richard Göttlich, Univ. Gießen) und sich die Inhalte zwischen den jeweiligen Hochschulen stärker unterscheiden als es in den alten Diplomstudiengängen der Fall war. Letzteres erschwert die Vergleichbarkeit der Praktika, ermöglicht den Einrichtungen jedoch eigene Akzente zu setzen und die Studierenden entsprechend eigener Forschungsschwerpunkte auszubilden.
Wie gleich drei Vorträge zeigten, könnten zukünftig neben der Ausbildung in klassischer Synthese Neuerungen im organischen Praktikum Einzug halten: Mikroreaktoren (Peter Kreitmeier, Univ. Regensburg), Flow Chemistry (Lukas Kupracz, Univ. Hannover) oder die Gestaltung von nachhaltigeren Versuchen (Burkhard König, Univ. Regensburg).
Mit grundlegenden Innovationen in der naturwissenschaftlichen Ausbildung beschäftigte sich der Vortrag von Katrin Schuhen (Univ. Koblenz-Landau). Sie stellte ein neues Lehrkonzept unter Einbeziehung moderner Medien, z.B. mobiler Endgeräte, vor.
Gerald Dyker (Univ. Bochum) nannte seinen Vortrag: “Müssen Praktikumsversuche Spaß machen?” Bei der lebhaften Diskussion im Anschluss wurde dieser Vortrag auch in Hinblick auf die Motivation von Studierenden diskutiert. Sollte unser Fach den angehenden Wissenschaftlern nicht Spaß sondern eher Freude bereiten? 
Auf Interesse stieß auch der Vortrag von Birgit Wimmer, Bayerische Landesunfallkasse, München, welche auf den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen in OC-Praktika einging.
In der Abschlussbesprechung wünschten sich alle Beteiligten eine Fortführung dieser Veranstaltung nach spätestens zwei bis drei Jahren.
Dr. Holger Frank, <a href="mailto:frankho@uni-muenster.de">frankho@uni-muenster.de</a>
Dr. Tobias Gruber, <a href="mailto:Tobias.Gruber@chemie.tu-freiberg.de">Tobias.Gruber@chemie.tu-freiberg.de</a>


<h2>Photochemie</h2>
ISOP 2013: Schalten und Walten in Berlin
Das International Symposium on Photochromism (ISOP) feierte Ende September an der Humboldt-Universität in Berlin sein 20. Jubiläum. Mehr als 200 Teilnehmer aus Chemie, Biochemie und Physik stellten ihre neuesten Ergebnisse zu Design, Anwendung und Mechanismus von lichtschaltbaren Molekülen vor. Organisiert wurde die Tagung von Stefan Hecht (Berlin) und Rainer Herges (Kiel) und den Sonderforschungsbereichen 658 und 677; unterstützt hatte die GDCh-Fachgruppe Photochemie mit Mitteln aus dem Sonderfonds für außergewöhnliche Fachgruppenaktivitäten.
Als im Jahr 1993 die erste ISOP in Iles des Embiez in der Nähe von Marseille stattfand, waren photochrome Substanzen noch weitgehend Laborkuriositäten. Anwendungen wie Nagellack, der sich rot färbt, wenn man die Finger dem Sonnenlicht aussetzt, oder Folien, die man mit einem Laserpointer beschreiben und löschen kann, waren unterhaltsame Vorführexperimente. Sie könnten allerdings einige der heutigen Forscher bereits als Studenten motiviert haben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Mittlerweile ist klar, dass schaltbare Moleküle eine entscheidende Rolle bei der Miniaturisierung technischer Funktionen spielen. Informationsspeicherung, Datenverarbeitung, Motoren, Sensoren, Aktuatoren und viele biochemische Funktionen basieren auf gekoppelten Schaltvorgängen. Licht ist der optimale Stimulus, um molekulare Schalter zeit- und raumaufgelöst zu bedienen und mit Energie zu versorgen. Damit landet man fast zwangsläufig bei der Photochromie, wenn man sich mit molekularen Maschinen, Funktionsmaterialien oder anderen Bereichen der molekularen Nanowissenschaften beschäftigt.
Hier nur einige Anwendungen die vorgestellt wurden: Tomiki Ikeda (Tokio) berichtete über Kunststofffolien, die sich durch Einstrahlung von Licht reversibel biegen. Daraus lässt sich ein lichtgetriebener Motor bauen, der ausschließlich aus Kunststoff besteht. Ben Feringa (Groningen) gab einen Überblick über Design und Anwendungen seiner molekularen Motoren. Die Arbeitsgruppe von Nobuyuki Tamaoki (Sapporo) synthetisierte ein ATP-Analogon, welches von biologischen Systemen akzeptiert wird, aber als Energielieferant mit Licht reversibel an- und ausgeschaltet werden kann. Damit lassen sich biochemische Prozesse orts- und zeitaufgelöst kontrollieren, z. B. die gerichtete Bewegung von Motorproteinen. Optisch schaltbare Feldeffekttransistoren und organische Speicherelemente stellten Paolo Samori (Straßburg) und Klaus Meerholz (Köln) vor. Wichtig für medizinische Anwendungen sind Moleküle, die sich mit langwelligem Licht (&gt; 650 nm), welches ins Gewebe eindringt, schalten lassen. Hierzu gab es Beiträge von Ivan Aprahamian (Dartmouth), Neil Branda (Vancouver) und Andrew Wooley (Toronto). Weitere Themen waren photokontrollierte Funktionen von DNA (Heiko Ihmels, Siegen, Andres Jäschke, Heidelberg) und photoschaltbare Spinzustände (Felix Tuczek, Kiel, Natia Frank, Vancouver). Dirk Trauner (LMU München) setzt Azobenzol-Derivate als Ersatz für Retinal in Sehzellen ein. Im Tierversuch wurden erste Erfolge bei der Wiederherstellung der Sehfähigkeit erzielt. Mittlerweile haben Theorie (Martin Weinelt und Peter Saalfrank, Berlin) und spektroskopische Methoden (Petra Tegeder, Heidelberg); Friedrich Temps, Kiel) das Wissen über die grundlegenden Mechanismen so vertieft, dass man photochrome Schalter rational designen kann.
Man darf gespannt sein, wie sich das Gebiet weiterentwickelt. Mehr davon wird man bei der nächsten ISOP 2016 in Schanghai erfahren. An interessanten Themen wird es kaum mangeln.
Rainer Herges, Kiel; Stefan Hecht, Berlin


<h2>Die Weisheit aus dem Felsenverliese</h2>
Die Künstlerin Meret Oppenheim wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Basel sagte sie 1974, es sei nicht leicht ein junger Künstler zu sein … und noch schwieriger sei es, immer noch, für einen weiblichen Künstler. Und am Ende hoffnungsfroh: “Vielleicht tritt auch einmal die Weisheit aus ihrem Felsenverliese.”
Ist dies inzwischen passiert? Bestehen heute gleiche Chancen für Männer und Frauen, Künstler und Künstlerinnen, Chemiker und Chemikerinnen? Die Mitglieder des Jungchemikerforums signalisieren, dass unter ihnen Chancengleichheit selbstverständlich besteht. Und sie erwarten, dass dies bei fortschreitender Karriere so bleibt. Die realen Zahlen geben aber noch zu denken. Zwar sind fast 50 Prozent der Chemiestudierenden weiblich, der Prozentsatz der Frauen in Spitzenpositionen der Chemie ist aber oft noch einstellig.
Allerdings, die Zahlen steigen. Vielleicht ist es die demografische Entwicklung in unserem Land, die dafür Anlass gibt. Letztlich aber gründet gelebte Gleichstellung auf unserem Verständnis von Gerechtigkeit und Demokratie. Auch bei der GDCh gehört die “Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen” zu den besonderen Zwecken und Zielen. Hier setzen die Aktivitäten des AKCC an. Unter dem Motto “Chancengleichheit geht uns alle an” hat der AKCC in diesem Jahr einen ausführlichen Blick auf die Arbeitswelt von morgen ermöglicht, in der Männer und Frauen gleichermaßen partizipieren. Die Weisheit tritt nun wohl tatsächlich aus ihrem Felsenverliese.
Thisbe K. Lindhorst, Kiel


<h2>Ich bin dabei: Barbara Kirchner</h2>
Die GDCh vereint Chemikerinnen und Chemiker aus allen Bereichen der Gesellschaft. Der für mich persönlich wichtigste Beweggrund dafür in der GDCh zu sein, besteht darin, dass sie mir ermöglicht, mich z. B. über die Nachrichten aus der Chemie allgemein und ganz breit in der Chemie auf dem Laufenden zu halten.
Für den großen Überblick bin ich unter anderem auf die GDCh angewiesen. Das ist eine unerlässliche Quelle, denn neue Ideen für die Forschung ergeben sich bei mir schließlich meist dadurch, dass ich mich über die eigenen engen Themengebiete hinaus informiert halte. Die GDCh hilft dabei auch durch die an jeder Universität gehaltenen, allgemein verständlichen Vorträge. Der persönliche, durch meine Arbeitsweise bedingte Grund greift unmittelbar in den allgemeinen der Vernetzung aller Chemie-Interessierten, anders als durch eine Organisation wie die GDCh wäre das alles nicht zu bündeln: Gedankenaustausch, Fördermöglichkeiten (z. B. bei Tagungen) und schließlich Interessenvertretung.
Prof. Dr. Barbara Kirchner Lehrstuhlinhaberin am Mulliken Center for Theoretical Chemistry des Instituts für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn

Was die GDCh mit Viagra zu tun hat oder Datenschutz konkret

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