Industrie + Technik

Responsible-Care-Landeswettbewerb IDen ersten Platz beim Responsible-Care-Landeswettbewerb vergab der Verband der Chemischen Industrie Hessen an den Baufarbenhersteller DAW aus Ober-Ramstadt für den DAW-Lieferantenkodex. Dieser legt fest, wie Lieferanten etwa mit Mitarbeitern und Umweltschutz umgehen sollen. Das Unternehmen Evonik Technology &amp; Infrastructure in Hanau erhielt den zweiten Platz für das Projekt „Gissus – GIS for Sustainability“, das standortübergreifend hilft, Nachhaltigkeit in unternehmensinternen Abläufen einzuplanen. Der dritte Platz ging an Agfa-Gevaert Graphic Systems in Wiesbaden für das Projekt „Optimierung der LKW-Verladung und Verbesserung der Transportlogistik“.Der jährlich stattfindende Wettbewerb ist ein Baustein der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3.<a href="https://www.chemiehoch3.de" target="_blank">www.chemiehoch3.de</a>Preis der japanischen Biotechindustrie I Für ein Polymer, das im Boden und in Meerwasser biologisch abbaubar ist, erhielten das japanische Chemieunternehmen Kaneka und das japanische Forschungsinstitut Riken den Bioindustry Award 2019 des japanischen Industrieverbands (Japan Bioindustry Association, JBA). Das Polymer entsteht mikrobiell aus Pflanzenöl und erhielt vom TÜV Austria Belgium das Zertifikat „OK Biodegradable Marine“. Der biopolymerproduzierende Stamm basiert auf Arbeiten von Yoshiharu Doi, früherer Professor des Tokyo Institute of Technology und Direktor bei Riken, und fünf Kaneka-Forschern.<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://gdch.link/1u" target="_blank">https://gdch.link/1u</a></ext-link>Prima prognostiziert I Bei der Sampl6- Blind-Challenge hat Cosmotherm die genauesten Vorhersagen von Octanol-Wasserverteilungskoeffizienten (logP) arzneimittelähnlicher Moleküle gemacht. Die Methode des Leverkusener Unternehmens Cosmologic beruht auf maschinellem Lernen. Den Wettbewerb rief die Initiative Drug Design Data Resource (D3R) ins Leben, unterstützt von der US-amerikanischen Gesundheitsministeriumsbehörde National Institutes of Health (NIH).<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.cosmologic.de/news/news-detail/cosmotherm-wins-sampl6-blind-challenge.html" target="_blank">www.cosmologic.de/news/news-detail/cosmotherm-wins-sampl6-blind-challenge.html</a></ext-link>Der stärkste Kleber der Welt I Das Windacher Unternehmen Delo Industrieklebstoffe hat einen Weltrekord für an einer kleinen Klebstelle gehobene Gewichte aufgestellt. Die neue Bestmarke liegt 7 Prozent über dem alten Rekord und steht nun im Guinness-Buch der Rekorde. Dazu wurde ein 17,5 Tonnen schwerer LKW mit einem Kran verbunden, und zwar über einen verklebten Aluminiumzylinder (3 g Klebstoff auf etwa 40 cm2 – das entspricht ungefähr der Deckelfläche einer Getränkedose). Das Gewicht hing den Regeln entsprechend für eine Stunde einen Meter über dem Boden. Der für den Rekordversuch entwickelte Kleber ist ein einkomponentiger, warmhärtender Epoxidharzklebstoff.Digitaler Handel I Der Münchner Chemiekonzern Wacker vermarktet pyrogene Kieselsäure nun auf den Online-Marktplätzen Chemondis und Pinpools. Der Konzern nutzt solche Internetplattformen, um Erfahrungen mit digitalen B2B-Handelsplätzen zu sammeln sowie neue Kunden und Vermarktungskanäle zu erschließen. Der Spezialchemiekonzern Lanxess gründete Chemondis Anfang des Jahres; das Start-up Pinpools gibt es seit dem Jahr 2017 [diese Nachrichten S. 34].Investitionen I Deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen investieren in Sachanlagen sowie in Forschung und Entwicklung (F+E) zunehmend im Ausland. Seit dem Jahr 2012 übersteigen die Auslandsinvestitionen die Investitionen im Inland. Gründe sind einer Umfrage des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) zufolge die Markterschließung und die Kosten.Weltweit stiegen die Chemie- und Pharmainvestitionen seit dem Jahr 2010 besonders in den Schwellenländern und den USA. Als Gründe für ein schwächeres Wachstum der Investitionen in Deutschland nennt der VCI das geringere Marktwachstum und den Strukturwandel von der Basischemie zur Fein- und Spezialchemie. Zudem verhinderten hohe Energiekosten, Regulierungen im Baurecht, lange Genehmigungsverfahren und ein unflexibler Arbeitsmarkt höhere Investitionen.<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.vci.de/die-branche/zahlen-berichte" target="_blank">www.vci.de/die-branche/zahlen-berichte</a></ext-link>Maren Bulmahn

Meldung

Von Preisen und Investitionen

Responsible-Care-Landeswettbewerb IDen ersten Platz beim Responsible-Care-Landeswettbewerb vergab der Verband der Chemischen Industrie Hessen an den Baufarbenhersteller DAW aus Ober-Ramstadt für den DAW-Lieferantenkodex. Dieser legt fest, wie Lieferanten etwa mit Mitarbeitern und Umweltschutz umg...

Seit im Jahr 1996 das Anbauverbot von Hanf, Cannabis sativa L., aufgehoben wurde, dient diese alte Kulturpflanze wieder als Lebensmittel. Voraussetzung dafür ist ein geringer Gehalt an psychoaktiven Substanzen und dass die Produkte dem Lebensmittelrecht entsprechen.
Die Lebensmittelindustrie nutzt Hanf der Spezies Cannabis sativa L. (Faserhanf) mit einem geringen Gehalt des psychoaktiven Cannabinoids Δ9-Tetrahydrocannabinol, Δ9-THC. Liegt der Δ9-THC-Gehalt unter 0,2 Prozent, eignet sich der Hanf nicht als Rauschmittel und unterliegt somit nicht mehr dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG).Die Medizin verwendet Hanf als Mittel zur Linderung von Schmerzen, gegen Krämpfe, Autismus oder Übelkeit, und dies mit nur geringen Nebenwirkungen.<h2>Hanf als Lebensmittel</h2>Die Lebensmittelindustrie interessiert sich vor allem für die Samen des Hanfs. Deren Fettanteil enthält bis zu 90 Prozent ungesättigte Fettsäuren und ernährungsphysiologisch wertvolle Anteile an essenziellen Fettsäuren. Die Samen enthalten alle acht essenziellen Aminosäuren. Sie haben einen Durchmesser von drei bis vier Millimetern und sind von einer glasigen Schale umgeben. Ihr Geschmack erinnert an Nüsse; sie sind geschält und ungeschält im Handel und werden ähnlich verwendet. Gemahlen eignen sich die Samen zum Backen. Zudem wird aus ihnen ein Speiseöl gepresst.Auch der grüne Teil der Pflanze wird genutzt. Er ist mit feinen Drüsenhaaren überzogen, die den Großteil der Cannabinoide, Terpene, Wachse, hochpolymeren Phenole und ätherischen Öle enthalten. Getrocknete Blüten und Blätter gibt es als Tee. Hanf findet sich verarbeitet in Schokoladen, Softdrinks, Nudeln oder Keksen.Als Lebensmittel muss Hanf den Normen des Lebensmittelrechts entsprechen. Einer der wichtigsten Parameter ist der Cannabinoid-Gehalt. Ob die Samen korrekt gelagert wurden, zeigt der Test auf Schimmelpilzgifte (Mykotoxine). Weitere Qualitätskriterien sind die Schwermetallbelastung, das Terpenprofil und die Pestizidgehalte.<h2>Wirkstoffe</h2>Liegt der Gehalt des psychoaktiven Δ9-THC in Hanfprodukten über dem Grenzwert von 0,2 %, können sie bei hohem Verzehr psychoaktiv wirken (ab 120 µg Δ9-THC pro kg Körpergewicht). Daher ist die Prüfung des Ausgangsstoffs und des Lebensmittels selber erforderlich. Mit Flüssigchromatographie (HPLC) lassen sich anders als mit Gaschromatographie die Säureformen der einzelnen Cannabinoide bestimmen. Daher sind mit HPLC alle Cannabinoide einschließlich Tetrahydrocannabinolsäure (THCA), Tetrahydrocannabinol (THC,) Cannabidiol (CBD) und Cannabinol (CBN) nachweisbar.Der Cannabis-Analyzer von Shimadzu identifiziert alle elf wichtigen Cannabinoide in einer Messung. Vor der Chromatographie, für die die Bedingungen und die Trennsäule bereits eingestellt sind, übernimmt das Gerät die Probenvorbereitung. Ein solches vorkonfiguriertes System ermöglicht einen Schnelleinstieg in die Wirkstoffprüfung von Cannabis.Für die exemplarische Wirkstoffprüfung wurden zwei Hanföle unterschiedlicher Hersteller gemessen. Die Hanfölproben wurden in Isopropanol gelöst, mit Methanol verdünnt und durch einen Spritzenvorsatzfilter in ein HPLC-Vial filtriert und analysiert.Für die Bestimmung des Gesamtcannabinoidgehalts wurden die Proben jeweils 81-fach verdünnt (Abbildung, a und c), zur Messung des CBD-Gehalts 405-fach (Abbildung, b und d). Beide Hanföle lagen nah an der Etikettenangabe und enthielten weniger als 0,2 % Δ9-THC.<figure><img src="https://media.graphcms.com/PaFZFGQfesamUV3Gu50A"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Chromatogramme für den Gesamtcannabinoidgehalt (a+c) und den Cannabidiolgehalt (b+d). CBDV: Cannabidivarin, CBDA: Cannabidiolsäure, CBGA: Cannabigerolsäure, CBG: Cannabigerol, CBD: Cannabidiol, CBN: Cannabinol, THC: Tetrahydrocannabinol, CBC: Cannabichromen, CBN: Cannabinol, THCA: Tetrahydrocannabinolsäure.</figcaption></figure>
<h2>Mykotoxine</h2>Da Cannabis viel Feuchtigkeit enthält hat, kann sich während der Lagerung Schimmel entwickeln. Die sekundären Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze sind mitunter sehr giftig und karzinogen, vor allem die Aflatoxine. Sie sind in bereits in geringen Konzentrationen krebserregend und schädigen ab 10 µg pro kg Körpergewicht die Leber. Die Regulierungsbehörden haben daher in einer Verordnung die maximal zulässigen Grenzwerte in Lebensmitteln festgelegt.Mykotoxine lassen sich mit HPLC oder Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS) nachweisen. Die LC-MS misst in acht Minuten hochsensitiv und selektiv. Die Detektion erfolgte auf einer Nexera X2 mit einem LCMS-8060 (Shimadzu). Kalibriert wurde mit einem 13C-markierten internen Standard, der vor der Quechers-Extraktion hinzugegeben wurde. Die Messung von 25 Mykotoxinen dauerte weniger als acht Minuten.<h2>Pestizide</h2>Um die Erträge zu optimieren, werden auch im Hanfanbau Pestizide eingesetzt. Da viele Pestizide krebserregend und mutagen sind und bei Verbrauchern Schäden verursachen können, sind die Pestizidgehalte cannabishaltiger Lebensmittel zu bestimmen.Umfangreiches Pestizidscreening und dessen Bestätigung sind mit LC-MS möglich. Für die Probenvorbereitung wurden getrocknete Cannabisblüten mit einem Spex-Geno-Grinder zerkleinert, homogenisiert und anschließend mit einer Quechers-Extraktion aufgearbeitet. Cannabisextrakte wurden mit Methanol verdünnt, filtriert und direkt der LC-MS-Analyse zugeführt.Zur Pestizidbestimmung diente Shimadzu-Prominence-HPLC mit einem LC-MS-8050-Triple-Quadrupol-Massenspektrometer mit Electrosprayionisation. Kalibriert wurde in versetzter Matrix mit 20 bis 2000 ng·g–1 getrockneter Cannabisblüte. Bestimmt wurden 170 Pestizide, die Analysenzeit lag bei 15 Minuten. Mit dem gleichen Verfahren lassen sich mehr als 800 Pestizide in derselben Zeit messen.Der promovierte Chemiker Stefan Vosskötter ist HPLC-Produktspezialist bei Shimadzu Deutschland in Duisburg. <a href="mailto:info@shimadzu.de">info@shimadzu.de</a><h2>Auf einen Blick</h2>Die Samen der Hanfpflanze Cannabis sativa L. werden wie Nüsse verwendet oder liefern Speiseöl. Getrocknete Blüten und Blätter sind als Tee im Handel.Die Lebensmittel aus der Hanfpflanze dürfen nicht mehr als 0,2 Prozent der psychoaktiven Substanz Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten.Für die THC-Analytik eignet sich HPLC. Mykotoxingehalte und Pestizidrückstände sind ebenfalls zu bestimmen, dazu eignet sich LC-MS.

Meldung

Von Preisen und Investitionen

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...