Service

Um mehr über Vielfalt in der Wissenschaft zu erfahren und Erfahrungen auszutauschen, trafen sich 85 Personen in den Büros von Wiley-VCH in Berlin und Weinheim sowie online.Unter dem Motto “Catalyzing Diversity in Science: Disability and Gender in STEM” veranstalteten Chemistry Europe und Angewandte Chemie am 27. Februar 2024 ein Netzwerk-Treffen. Das Event war Teil des Iupac Global Women’s Breakfast, das anlässlich des Internationalen Tags der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft veranstaltet wird. Dieses hat als Ziel, ein aktives Netzwerk von Menschen aller Geschlechter aufzubauen, um Barrieren in der Gleichstellung abzubauen.Nach Vorträgen von Zoe Schnepp (University of Birmingham), Lars Fischer (Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg) und Anelis Kaiser Trujillo (Universität Freiburg) gab es Gelegenheit zum Netzwerken für die Teilnehmer:innen aus Forschungseinrichtungen, Industrie, Wissenschaftskommunikation, der GDCh und den Redaktionen von Chemistry Europe und Angewandte Chemie.Zoe Schnepp eröffnete das Event mit einem Vortrag über Barrierefreiheit in der Chemie für Studierende mit Sehbehinderung und ihr Projekt ChemBam. „In der Chemie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir unsere Augen benutzen. Wir sind stark auf visuelle Beobachtungen angewiesen“, sagte Schnepp. Als Alternativen für die Chemiedidaktik, die sich auf andere Sinneswahrnehmungen stützen, präsentierte sie Beispiele wie pH-Titrationen mit Zwiebelgeruch als Indikator und ein ertastbares Molekülorbitaldiagramm aus Bausteinen. Die Entwicklung barrierefreier Experimente beschrieb sie als eine Herausforderung, die Spaß macht und von der sowohl Studierende mit als auch ohne Sehbehinderung profitieren.Lars Fischer, Preisträger des GDCh-Preises für Journalismus und Literatur 2022, schilderte seine persönlichen Erfahrungen mit Behinderung in der wissenschaftlichen Karriere. „Behinderungen werden oft übersehen“, sagte Fischer über die Herausforderungen, die diese beruflich und privat mit sich bringen. Der Umgang damit habe ihn nützliche Kompetenzen gelehrt. Laut Fischer haben Menschen mit Behinderung oft das Gefühl, sich beweisen zu müssen, um nicht in eine Schublade gesteckt zu werden. Er wünscht sich ein System, das Menschen mit Behinderung beim Umgang mit diesen Belastungen unterstützt. Von so einem System würden dann auch Menschen ohne Behinderung profitieren.Im Vortrag von Anelis Kaiser Trujillo standen Intersektionalität und Geschlechterfragen im Fokus. Sie stellte die Frage, ob das eigene Geschlecht Einfluss auf die Durchführung von Forschung hat. Bei der Auswertung eines Fragebogens einer globalen Neurowissenschaften-Konferenz fanden sie und ihr Team heraus, dass nicht-binäre und genderqueere Forscher:innen Fragen zum Thema Geschlecht auf die komplexeste Art beantworteten. Außerdem betonte sie, intersektionale Kategorien in Forschung zur Gesichtserkennung seien wichtig, und stellte das Konzept der Neurodiversität vor, das eine respektvollere Alternative zu defizitorientierten Definitionen in den Neurowissenschaften darstellt. Auch wenn solche Fragen in der Chemie häufig nicht gestellt werden, wurde in den Diskussionen nach ihrem Vortrag klar, dass die Identität der Forscher:innen auch in der Chemie einen Einfluss darauf hat, wie die Forschung durchgeführt wird.Von den Teilnehmer:innen gab es Lob: „Es war sehr aufschlussreich und machte auf die am meisten unterrepräsentierten Gruppen aufmerksam“, so ein Teilnehmer, „wir brauchen definitiv mehr solcher Veranstaltungen.“ Eine andere Teilnehmerin sagte: „Ich kann jetzt besser verstehen, was ich bei Barrierefreiheit und Inklusion berücksichtigen und tun sollte.“ Besonders wichtig war die Veranstaltung für eine teilnehmende Person, die selbst von dem Zusammenspiel von Geschlechterfragen und Behinderung betroffen ist: „Es tut einfach gut, von den Erfahrungen anderer zu hören und nicht das Gefühl zu haben, versagt zu haben, wenn ich mit <link href="#nadc20244143077-fig-0001">den Herausforderungen nicht zurechtkomme.“<figure xml:id="nadc20244143077-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/igvrvDYhTpO0HmMXBWS5"><figcaption><label>Abb.1: </label>Oben links: Theresa Kueckmann stellt das Iupac Global Women‘s Breakfast vor. V. l.: Die Vortragenden Zoe Schnepp, Lars Fischer und Anelis Kaiser Trujillo. Rechts unten: Teilnehmerinnen des Events. Fotos Vortragende: privat; Foto Teilnehmerinnen: Mario Müller / Wiley</figcaption></figure></figure>Lisa Pecher, Axel Straube

Iupac Global Women‘s Breakfast

Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg

Um mehr über Vielfalt in der Wissenschaft zu erfahren und Erfahrungen auszutauschen, trafen sich 85 Personen in den Büros von Wiley-VCH in Berlin und Weinheim sowie online.Unter dem Motto “Catalyzing Diversity in Science: Disability and Gender in STEM” veranstalteten Chemistry Europe und Angewand...

Fast 200 Teilnehmende kamen Ende August 2023 nach Jena zum 16. Deutschen Peptidsymposium.
Mit kleiner Versp&auml;tung kehrte das alle zwei Jahre ausgerichtete Deutsche Peptidsymposium zu seinem 30. Jubil&auml;um wieder an seinen Ursprungsort nach Jena zur&uuml;ck, wo Siegmund Rei&szlig;mann im Jahr 1992 den Grundstein f&uuml;r eine gesamtdeutsche Konferenzserie gelegt hatte. Die feierliche Er&ouml;ffnung leitete der Organisator Hans-Dieter Arndt von der Universit&auml;t Jena ein, gefolgt von einer Begr&uuml;&szlig;ung durch Georg Pohnert, dem Vizepr&auml;sidenten f&uuml;r Forschung der Universit&auml;t. Im ersten Vortrag gab Siegmund Rei&szlig;mann dann einen R&uuml;ckblick auf die historische Entwicklung der Peptidforschung in Deutschland und appellierte an die neue Generation von Forschenden, sich stets f&uuml;r den grenz&uuml;berschreitenden wissenschaftlichen Austausch einzusetzen.
Im anschlie&szlig;enden Plenarvortrag Hiroaki Sugas (Universit&auml;t Tokyo) ging es um die De-novo-Entdeckung peptidischer Pseudo-Naturstoffe mit mRNA-Display-Methoden. Darauf folgend er&ouml;ffnete Helena Safavi (Universit&auml;t Utah) mit ihrem Hauptvortrag den Themenblock &bdquo;Peptide und Organismen&ldquo;. Sie stellte ihre Forschung an neuartigen Insulinanaloga vor, die auf eng verwandten Kegelschnecken-Toxinen basieren. Zum Ende des Tages pr&auml;sentierte Helge Bode (MPI f&uuml;r terrestrische Mikrobiologie Marburg) im zweiten Hauptvortrag Forschung zur Hochdurchsatzproduktion von Peptiden durch modifizierte nicht-ribosomale Peptidsynthetasen.
Der zweite Tag begann mit dem Themenblock &bdquo;Design und Methoden&ldquo;. Im ersten Hauptvortrag gab Oliver Seitz (HU Berlin) einen detaillierten Einblick in die Synthese von Multiglyko- und Phosphopeptiden durch native chemische Ligation. Nach weiteren Vortr&auml;gen rundete Juan Granja (Universit&auml;t Santiago de Compostela) diesen Block mit seinem Hauptvortrag zu licht-induzierten dynamischen zyklischen Peptid-Nanor&ouml;hrchen ab.
Am Nachmittag gewann das Auditorium im Themenblock &bdquo;Struktur und Funktion&ldquo; einen tieferen Einblick in die Erforschung von Peptiden als Liganden und als gefaltete Biomolek&uuml;le. Stephan Raunser (MPI f&uuml;r molekulare Physiologie, Dortmund) beeindruckte das Auditorium mit seinen Arbeiten zur In-situ-Charakterisierung von Proteinen des Muskelsarkomers durch Kryoelektronenmikroskopie. Markus Weingarth (Universit&auml;t Utrecht) veranschaulichte, wie sich NMR-spektroskopisch die molekularen Mechanismen und genauen biomolekularen Interaktionen von Antibiotika charakterisieren lassen. Den zweiten Tag rundete eine Podiumsdiskussion zu Themen wie &bdquo;Karrierem&ouml;glichkeiten&ldquo; und &bdquo;Zukunft der Peptidforschung&ldquo; ab, moderiert von Markus Lakemeyer (Universit&auml;t Jena). Anschlie&szlig;end kamen die Teilnehmenden zum festlichen Dinner im Fuchsturm auf dem Hausberg oberhalb Jenas zusammen.
Der letzte Konferenztag fokussierte sich auf den Bereich &bdquo;Arzneimittel und Biomedizin&ldquo;. H&ouml;hepunkte waren die Hauptvortr&auml;ge von Luc Brunsveld (TU Eindhoven) &uuml;ber die chemische Stabilisierung von Protein-Protein-Wechselwirkungen und deren Implikation f&uuml;r die Arzneistoffforschung sowie von Akane Kawamura (Universit&auml;t Newcastle) &uuml;ber die Verwendung von Peptidsonden zur Untersuchung epigenetischer Proteine.
W&auml;hrend der Konferenz wurden zus&auml;tzlich zu den 42 Vortr&auml;gen bei den Postersessions insgesamt 89 Poster pr&auml;sentiert.
Das 16. Deutsche Peptidsymposium bot eine einzigartige Plattform f&uuml;r den Austausch von Ideen und zu Innovationen in der Peptidforschung, unterst&uuml;tzt durch 13 Sponsoren und Aussteller. Das 17. Deutsche Peptidsymposium, ist f&uuml;r 2025 an der Universit&auml;t Duisburg-Essen unter Leitung von Markus Kaiser geplant.
<figure xml:id="nadc20244143251-fig-0001">
<figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/mY4VY0LTWWc83zHxq5AB">
<figcaption><label>Abb.1: </label>16. Deutsches Peptidsymposium &mdash; die Organisatoren Ute Hellmich, Siegmund Rei&szlig;mann, Olalla V&aacute;zquez, Hans-Dieter Arndt und Nicole Biber (hinten, v.l.) freuen sich dar&uuml;ber, drei Promovierende mit Posterpreisen auszuzeichnen (vorne, v.l.): Truc Lam Pham (AG Thomas, Universit&auml;t Heidelberg) f&uuml;r &bdquo;Designed metal binding globular &beta;-sheet peptides as mini receptors for bioactive molecules&ldquo;, Sebastian Trunschke (AG Seitz, HU Berlin) f&uuml;r &bdquo;New scaffolds for ligation auxiliaries capable of base catalysis&ldquo; und Nina Schmidt (AG Hantschel, Uni Marburg) f&uuml;r &bdquo;Development of mirror-Image d-monobodies as targeted cancer therapeutics&ldquo;.</figcaption>
</figure>
</figure>
Markus Lakemeyer

Iupac Global Women‘s Breakfast

Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...