Industrie + Technik

Bilanzen

Covestro hat im Jahr 2022 so viel umgesetzt wie nie zuvor. Dennoch stand am Jahresende ein Verlust. Das Unternehmen will seine Polymervorprodukte für die Kreislaufwirtschaft optimieren.<p>Im Jahr 2022 hat Covestro, Werkstoffhersteller aus Leverkusen, 13 Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt: 18,0 Mrd. Euro. Dies ist der höchste Wert der Konzernhistorie. Ausschlaggebend waren höhere Verkaufspreise.</p><p>Covestros Dividendenpolitik sieht Ausschüttungen zwischen 35 und 55 Prozent des Konzernergebnisses vor. Im Jahr 2022 sank es von 1,6 Mrd. Euro auf –272 Mio. Euro; die Dividende entfällt. Der Verlust stammt aus Abschreibungen wegen Energiekosten und Steuerforderungen. Zur Finanzierung nutzte Covestro Schuldscheindarlehen für zirka 650 Mio. Euro und Anleihen für 500 Mio. Euro.</p><h2 type="main">Schäume verbessern</h2><p>Die <link href="#nadc20234135242-fig-0001">Steuerungskennzahl Treibhausgasemissionen, gemessen in CO<sub>2</sub>-Äquivalenten, sank bei Covestro im Jahr 2022 um 9,6 Prozent auf 4,7 Mio. Tonnen. Das Unternehmen richtet sein Portfolio auf Elektromobilität, Windenergie und Energieeffizienz aus.</p><figure xml:id="nadc20234135242-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/KjfP81IThCklCPhQHhZf"><figcaption><label>Abb.1: </label>Umsätze der Covestro-Segmente im Fünf-Jahres-Vergleich. Performance Materials (blau) umfasst Basischemikalien, Standardpolycarbonate und -urethankomponenten. Solutions &amp; Specialties (orange) enthält komplexere Produkte und Anwendungstechnik.</figcaption></figure></figure><p>Rohstoffe für Polyurethan und Polyamidimid, also für Isolierschaum und Klebstoffe, sind Methylendi(phenylisocyanat)e (MDI). Für MDI wird Anilin mit Formaldehyd zu Diaminodiphenylmethan umgesetzt, woraus mit Phosgen Diisocyanat entsteht. Der Konzern hat für 200 Mio. Euro eine Chloranlage im spanischen Tarragona für die dortige MDI-Anlage gebaut. Die Chloranlage ist nach Covestro-Angaben die erste großtechnische Anlage der Welt mit Sauerstoffverzehrkathodentechnik, entwickelt von Covestro und Thyssenkrupp nucera. Gegenüber anderen Verfahren ließen sich bis zu 25 Prozent Energie und bis zu 22 000 Tonnen CO<sub>2</sub>-Emissionen pro Jahr vermeiden.</p><h2 type="main">Für die Kreislaufwirtschaft</h2><p>Covestro hat ein teilweise biobasiertes und komplett recyclebares Beschichtungsharz für Verpackungen entwickelt. Lebensmittelschutz bleibt damit erhalten und mehrschichtige Verbundwerkstoffe könnten sich reduzieren lassen.</p><p>Seit vergangenem Jahr gibt es zudem klimaneutral genanntes MDI. Die Klimaneutralität beruht auf einer Covestro-internen Produktlebenszyklusbewertung inklusive biogener Kohlenstoffbindung ohne Kompensationsmaßnahmen.</p><p>Toluylendiisocyanat (TDI), etwa als Zwischenprodukt für Klebstoffe, Polyurethane und Lacke, bietet Covestro nun als erneuerbar an. Der Massenbilanzansatz läuft über Biomasse, -abfälle und Reststoffe. MB</p><h2 type="main">Markus Steilemann, Covestro-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das Jahr 2022: Es war ein Jahr der Polykrise mit nie dagewesenen Herausforderungen für Covestro. Umso entschlossener haben wir gehandelt: Wir haben unseren Energieverbrauch gesenkt, Kosten eingespart und an der Weiterentwicklung unserer Produkte gearbeitet. Und eines ist klar: Unser Beitrag ist für eine nachhaltige Zukunft unabdingbar.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/xeZ3OsSCSxq5NiA8UBq6"></p><p>Zur Kunststoffmesse: Dass wir tausende Besucher:innen auf der Kunststoffmesse „K 2022“ begeistern konnten, war ein tolles Highlight für mich. Dieser enge Austausch mit Partnern und Kunden ist enorm wichtig, und wir werden ihn ausbauen.</p><p>Zum Jahr 2023: Die Liste an Herausforderungen ist lang – die Liste unserer Lösungen dafür aber mindestens ebenso. Ich bin überzeugt, dass wir die Flexibilität und Kreativität besitzen, mit fast jeder Situation umzugehen und uns anzupassen. Foto: Covestro</p>

Bilanz Covestro 2022

Verhageltes Ergebnis

Covestro hat im Jahr 2022 so viel umgesetzt wie nie zuvor. Dennoch stand am Jahresende ein Verlust. Das Unternehmen will seine Polymervorprodukte für die Kreislaufwirtschaft optimieren.Im Jahr 2022 hat Covestro, Werkstoffhersteller aus Leverkusen, 13 Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt: 18,0 Mr...

Der Spezialchemiehersteller Evonik setzte im Jahr 2022 mit Preiserhöhungen mehr um als im Jahr zuvor. Die verkauften Mengen nahmen ab.<p>Beim <link href="#nadc20234135239-fig-0001">Essener Unternehmen der Spezialchemie Evonik Industries stieg der Umsatz im Jahr 2022 um 24 Prozent auf 18,5 Mrd. Euro. Die Umsatzzuwächse kamen mit wenigen Ausnahmen ausschließlich über höhere Preise und Währungseffekte. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine unveränderte Dividende von 1,17 Euro je Aktie vor.</p><figure xml:id="nadc20234135239-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/exmU3hLsTwWAcxHu5Iw9"><figcaption><label>Abb.1: </label>Fünfjahresübersicht zu Umsatz und operativem Ergebnis (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bei Evonik.</figcaption></figure></figure><p>Der Umsatz aus sechs von Evonik definierten Wachstumsfeldern – Ernährung, Medizin, Lebensmittelzusatzstoffe, Membranen, Kosmetik und additive Fertigung – stieg im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf 600 Mio. Euro. Bis zum Jahr 2025 soll es hier eine Milliarde Euro sein.</p><p>Das Unternehmen investiert im Sinne eines geopolitischen Risikomanagements in verschiedenen Regionen: So hat Evonik in Schanghai ein Forschungszentrum für Lithiumionenbatterien eröffnet, in Japan die Produktionskapazität von Aluminiumoxid für den Batteriemarkt erweitert, und in der Slowakei entsteht eine Produktion für biologisch abbaubare Tenside. In den USA ist eine Anlage für pharmazeutische Lipide für die mRNA-Medizin geplant.</p><p>Die Forschungs- und Entwicklungskosten betrugen im Jahr 2022 etwa 460 Mio. Euro nach 464 Mio. Euro im Vorjahr.</p><h2 type="main">Divisionen</h2><p>Mit Additiven und Vernetzern setzte Evonik 4,18 Mrd. Euro um (+13 %). Additive für Polyurethanschäume für Konsumgüter und Automobile brachten bei höheren Preisen noch mehr. Zudem waren Produkte für die Bau- und Beschichtungsindustrie und für erneuerbare Energien gefragt.</p><p>Wirkstoffe für Mensch und Tier, darunter essenzielle Aminosäuren, lieferten 4,24 Mrd. Euro (+19 %). Besonders gut liefen Wirkstoffe für kosmetische Anwendungen. Die Verkaufsmengen waren rückläufig, vor allem in Asien. Weltweit baute die Tierfuttermittelindustrie, Hauptabnehmer der Aminosäuren, Lagerbestände ab. Ab der Jahresmitte sanken die Verkaufspreise wieder.</p><p>Die Division mit Wasserstoffperoxid, Katalysatoren, Harzen, Kunststoffen, Silanen und Silica setzte 4,83 Mrd. Euro um (+23 %). Die abgesetzten Mengen waren stabil.</p><p>Der Umsatz der Basischemie etwa mit 1,3-Butadien, Kaliumhydrogencarbonat und Isotridecylalkohol (ITDA) für Tenside stieg um 26 Prozent auf 3,66 Mrd. Euro. Die Mengen waren rückläufig. MB</p><h2 type="main">Christian Kullmann, Evonik-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Zum operativen Ergebnis: Die Auswirkungen von Krieg, hoher Inflation und schwankenden Energiepreisen haben uns viel abverlangt – und tun es immer noch. Gleichwohl haben wir beim operativen Ergebnis den besten Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Evonik ist für die aktuell schwierigen Zeiten gut aufgestellt. Das wird sich auch im laufenden Jahr auszahlen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/XVBDFzMqSKWW7DYpZJmv"><source>Foto: Evonik</p><p>Über Verkäufe: Wir konzentrieren unsere Investitionen konsequent auf nachhaltige Wachstumsmärkte und trennen uns von zyklischen Geschäften. Die Abgabe unseres Standorts Lülsdorf (red. Anmerkung: Chloralkali-Elektrolyse) in neue Hände wird der nächste Schritt des Verkaufs der Geschäfte unserer Division Performance Materials werden.</p>

Bilanz Covestro 2022

Verhageltes Ergebnis

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