Blickpunkt


<h2>Novartis erhöhte den Anteil neu eingeführter Produkte.</h2>
<p>56,7 Mrd. US-Dollar betrug der Umsatz des Schweizer Medizinunternehmens Novartis im Jahr 2012, das sind 3 % weniger als im Vorjahr. Mit einem Umsatz von etwa 3,1 Mrd. Euro und einem Marktanteil von fast 11 % gehört Novartis zu den führenden Pharmaunternehmen in Deutschland. An 15 Standorten arbeiten knapp 9000 Beschäftigte. Zum Jahresende 2012 waren es weltweit 127 724 Menschen, etwa 3000 mehr als im Vorjahr. Neu eingeführte Produkte erwirtschafteten 16,3 Mrd. US-Dollar und steigerten ihren Anteil am Umsatz gegenüber dem Vorjahr von 25 % auf 29 %.</p>
<p>Die Division Pharmaceuticals erreichte elf Zulassungen für Medikamente und Indikationen. Dazu zählen Afinitor bei fortgeschrittenem Brustkrebs, Jakavi zur Behandlung der Knochenmarkerkrankung Myelofibrose und Seebri Breezhaler gegen chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. 21 % des Umsatzes der Division gelangte in Forschung und Entwicklung. Die Division Alcon erhielt in den USA die Zulassung für Dailies Total1, die ersten Silikonhydrogel-Kontaktlinsen mit einem Wassergradienten. In der Division Vaccines and Diagnostics wurde Flucelvax, der erste Zellkulturimpfstoff zum Schutz gegen saisonale Grippe in den USA zugelassen. Die Division Sandoz erwarb das US-Amerikanische Pharmaunternehmen Fougera und wurde damit Marktführer für generische Dermatologika. <i>MB</i></p>


<h2>Roche punktete mit Krebsmedikamenten und klinischen Labors.</h2>
<p>Die Umsätze des Schweizer Pharmaunternehmens Roche stiegen im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 4 % auf 45 Mrd. Schweizer Franken (CHF). Die Division Diagnostics brachte 10 Mrd. CHF und Pharma 35 Mrd. CHF.</p>
<p>Der Umsatz von Roche in Deutschland stieg um fast 2 % auf 5 Mrd. Euro. Die Investitionen betrugen hier 265 Mio. Euro. Zu den Hauptwachstumsträgern gehört konzernweit das klinische Laborgeschäft in Mannheim mit den Geschäftsbereichen Professional Diagnostics, Tissue Diagnostics und Molecular Diagnostics sowie das Geschäft mit den Immunoassays. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland stieg um 356 auf 14 323. Davon arbeiteten 7708 in Mannheim. Roche beschäftigte weltweit mit etwa 82 000 Mitarbeitern 2 % mehr als im Vorjahr.</p>
<p>Die drei meistverkauften Produkte waren die Krebsmedikamente MabThera/Rituxan, Herceptin und Avastin. Roche führte drei neue Krebsmedikamente ein: Perjeta zur Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs und Erivedge zur Behandlung des fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms in den USA sowie Zelboraf zur Behandlung des metastasierenden Melanoms, das eine BRAF-V600-Mutation aufweist, in Europa.</p>
<p>Die Roche-Gruppe verzeichnete die größten Verkaufszuwächse in den USA und in Schwellenmärkten. In Westeuropa gab es Einbußen infolge der Konkurrenz durch Generika. <i>MB</i></p>


<h2>Sanofi trotzt Patentklippe</h2>
<p>Der Umsatz des französischen Pharmaunternehmens stieg um 0,5 % auf fast 35 Mrd. Euro. Der Verlust aufgrund des generischen Wettbewerbs betrug gut 1 Mrd. Euro. Das Geschäftsfeld Diabetes wuchs um 17 % auf knapp 6 Mrd. Euro, vor allem getrieben vom Insulin Lantus. Damit erzielte das Geschäftsfeld bereits das achte Quartal in Folge ein zweistelliges Wachstum. Bei New Genzyme — Medikamente für seltene Erkrankungen und bei multipler Sklerose — stieg der Umsatz um 17 %; die Erlöse aus dem Verkauf von Fabrazyme, einem Medikament zur Enzymersatztherapie, verdoppelten sich nahezu. Der Geschäftsbereich Consumer Healthcare steigerte den Umsatz um 10 % auf 3 Mrd. Euro. Die Impfstoffumsätze stiegen um 6 % auf fast 4 Mrd. Euro, wobei das Wachstum im 4. Quartal mehr als 20 % betrug.</p>
<p>Das Ergebnis je Aktie lag bei 6,20 Euro, gegenüber 6,65 Euro im Vorjahr. Dies spiegelt den Verlust des Patentschutzes für das durchblutungsfördernde Plavix und den Blutdrucksenker Avapro in den USA wider.</p>
<p>Die Umsätze in den Schwellenländern stiegen um 8,3 % und erreichten 11 Mrd. Euro. Die Regionen Lateinamerika, Asien und Afrika/Naher Osten wuchsen dabei zweistellig. In Deutschland arbeiten gut 9000 der insgesamt über 110 000 Sanofi-Mitarbeiter.</p>
<p>Letzte Auswirkungen des Patentverlusts bei Plavix und Avapro können das erste Halbjahr 2013 bei konstanten Wechselkursen mit etwa 800 Mio. Euro belasten. Das Ergebnis je Aktie erwartet Sanofi bei konstanten Wechselkursen auf Vorjahresniveau oder maximal 5 % darunter, sofern keine erheblichen unvorhergesehenen nachteiligen Ereignisse eintreten. <i>MB</i></p>



Umsatz gehalten/Mannheim führt

Novartis erhöhte den Anteil neu eingeführter Produkte. 56,7 Mrd. US-Dollar betrug der Umsatz des Schweizer Medizinunternehmens Novartis im Jahr 2012, das sind 3 % weniger als im Vorjahr. Mit einem Umsatz von etwa 3,1 Mrd. Euro und einem Marktanteil von fast 11 % gehört Novartis zu den führenden P...


<p>Chemical Building Blocks, also Basismoleküle zum Aufbau höherwertiger Chemikalien oder Produkte, werden zunehmend aus biogenen nachwachsenden Rohstoffen und deren Abfallprodukten hergestellt. Zu dieser Biomasse gehören zucker- und stärkehaltige Stoffe wie Mais, Zuckerrohr und Weizen, aber auch nicht Essbares wie Holz, Gräser oder Stroh. Bislang stellt die chemische Industrie die meisten Produkte aus erdölbasierten Bausteinen her.</p>
<p>Im Jahr 2009 betrug der Gesamtmarkt für biobasierte Chemikalien 36,9 Mrd. US-Dollar. Für das Jahr 2015 wird eine Marktgröße von 76,2 Mrd. US-Dollar angenommen.<sup>1</sup> Welches Potenzial weiterhin besteht, zeigt das Beispiel von 1,4-Butandiol: Die etwa 900 000 produzierten Tonnen pro Jahr werden überwiegend in der Kunststoffindustrie eingesetzt. Das Marktvolumen für auf 1,4-Butandiol basierenden Produkte wird auf 5 Mrd. Euro geschätzt.<sup>2</sup> Die Automobilindustrie verwendet bereits biobasierte Kunststoffe.<sup>3</sup></p>


<h2>Geringere CO2-Emission als Treiber</h2>
<p>Die kostensparende Reduktion der Treibhausgas-Emission und Nachhaltigkeit als ethisches Motiv sind die größten Treiber für die chemische Industrie, nach grünen Intermediaten zu fragen. Chemikalien aus erneuerbaren Rohstoffen verbessern die CO2-Bilanz und verringern den Treibhauseffekt. Unternehmen sparen so Kosten für CO2-Zertfikate. Eine nachhaltige Firmenpolitik ist auch marktgetrieben: Bei wachsenden Teilen der Gesellschaft hat sich ein größeres ökologisches Bewusstsein verankert. Der Konsument verlangt immer häufiger grüne Produkte.</p>
<p>Doch so grün das Gewissen der Menschheit sein mag, derzeit sind nur wenige bereit, einen höheren Preis für biobasierte Produkte zu zahlen. Der Erfolg biobasierter Building Blocks hängt damit von der Wirtschaftlichkeit der Prozesse ab.</p>


<h2>Prozesssicherheit und Flexibilität</h2>
<p>Die Anbieter von Enzymen und Mikroorganismen leisten einen Beitrag zur ökonomischen Produktion von biobasierten Basismolekülen: Maßgeschneiderte biochemische Katalysatoren verringern die Kosten. Die Herausforderungen liegen in der Prozesssicherheit für die Abnehmerindustrie und in der Flexibilität bei den eingesetzten Rohstoffen.</p>
<p>Beim Wechsel von petrochemischen zu biobasierten Grundbausteinen muss gewährleistet sein, dass Prozesse weiterhin reibungslos laufen. Größere Investitionen und steigende Betriebskosten sind tabu. Für die Umstellung ist die enge Zusammenarbeit mit den Kunden essenziell.</p>
<p>Nach der Umstellung garantiert der mögliche Einsatz verschiedener Biomassearten für dasselbe Produkt einen sicheren Zugang zu Rohstoffen bei stabilen Preisen. Verschiedene Rohstoffe verhindern Produktionsengpässe durch Ernteausfälle oder saisonale Verfügbarkeit.</p>


<h2>Kostengünstige Ein-Schritt-Synthese</h2>
<p>Zucker aus Zellulose ist drei bis fünf Mal billiger als sein Pendant aus Stärke. Zucker aus Zellulose zu gewinnen, erforderte bisher einen dreistufigen Prozess: Enzymproduktion, Zellulose-Zucker-Verdau und Umwandlung von Zucker zum Produkt. Die in den einzelnen Schritten möglichen unterschiedlichen Reaktionsbedingungen vereinfachen das Mikrobendesign. Eine Mikrobensorte muss nur jeweils eine Aufgabe erledigen. Der Nachteil liegt in den höheren Prozesskosten.</p>
<p>Mikrobiologisches und genetisches Wissen über thermotolerante Mikroben öffnen neue Wege für anspruchsvollere, aber kostengünstigere Ein-Schritt-Synthesen. Die für den Zelluloseverdau notwendigen Enzyme werden in einem Reaktor von denselben Mikroben produziert, die den entstehenden Zucker fermentieren. Die nicht mehr notwendige separate Enzymproduktion senkt die Enzymkosten auf Null. Der Anteil der Enzym- an den gesamten Prozesskosten liegt zwischen 25 % und 40 %.</p>


<h2>Aufsteiger Bio-Bernsteinsäure</h2>
<p>Einige Chemikalien werden bereits auf Basis nachwachsender Rohstoffe im kommerziellen Maßstab hergestellt, etwa Ethanol, Milchsäure, 1,3-Propandiol und Bernsteinsäure.</p>
<p>Milchsäure steckt in nachhaltig hergestellten Verpackungen auf Basis von Polymilchsäure. Die Produktion biobasierter Polymilchsäure wird von jährlich 0,4 auf fast 1 Mio. Tonnen bis zum Jahr 2020 steigen.<sup>1</sup></p>
<p>Bernsteinsäure auf Basis nachwachsender Rohstoffe ist der Aufsteiger unter den biobasierten Basischemikalien. Die biotechnische Produktion wird in diesem Jahr die erdölbasierte übersteigen: Mindestens vier Produktionen (BASF/Purac, DSM/Roquette, Bioamber und Myriant) mit Jahreskapazitäten von 10 000 bis 15 000 Tonnen sollen in Betrieb gehen. Bernsteinsäure ist beispielsweise Intermediat für Butanol, das unter anderem zu Elasthan weiterverarbeitet wird.</p>
<p>Jörg Riesmeier ist promovierter Biochemiker und Molekularbiologe. Er ist seit dem Jahr 2010 CEO der Direvo Industrial Biotechnology. Zuvor arbeite er in den USA für die Venture-Capital-Firmen LSP, Inc. und Burrill &amp; Co. Nach seiner Promotion gründete und leitete er die Planttec Biotechnologie, die im Jahr 2000 an Bayer Cropscience ging. <a href="mailto:joerg.riesmeier@direvo.com">joerg.riesmeier@direvo.com</a></p>


<h2>Französische Zusammenarbeit</h2>
<p>In Frankreich hat das “Labor für extreme Bedingungen und Werkstoffe” zusammen mit dem “Zentrum für chaotische Systeme” Superkondensatoren mit Kernspinresonanzspektroskopie untersucht: Die Elektronenladungen sind in solchen Kondensatoren mit chaotischer Kohlenstoffstruktur besser verteilt als in herkömmlichen. Mit Superkondensatoren gewinnen z. B. Kraftfahrzeuge Bremsenergie zurück.</p>


<h2>Ersatzteil-Bedarfsdeckung</h2>
<p>Das Projekt “GET — Geregelte Ersatzteil-Bedarfsdeckungs-Strategien” des International Performance Research Institute in Stuttgart untersucht die systematische Auswahl und Überprüfung von Ersatzteil-Bedarfsdeckungs-Strategien. Daraus ergaben sich Kombinationsmöglichkeiten solcher Strategien. Die Ergebnisse der Studie helfen Unternehmen zu prüfen welche Ersatzteil-Bedarfsdeckungs-Strategien für sie geeignet sind. <i>BR</i></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ersatzteilstrategien.de" target="_blank">www.ersatzteilstrategien.de</a></ext-link></p>


<h2>Wissenschaftler oder Metzger?</h2>
<p>Jemand stellt auf einer Party die Gäste vor: den Wissenschaftler, die Prostituierte, den Banker, die Toilettenfrau, den Metzger und den Bestatter. “Wen wollen Sie besonders gern kennen lernen”, fragte die Zeitschrift <i>Chrismon</i>. Über 1000 Befragte durften bis zu drei Berufe nennen. Fast die Hälfte (46 %) wählte den Banker. 41 % bevorzugten den Metzger und 40 % wollten mit dem Wissenschaftler ins Gespräch kommen. 54 % der Befragten mit Volksschulabschluss und Lehre wählten den Metzger vor dem Banker und dem Bestatter. Dagegen nannten 47 % der Befragten mit Abitur den Wissenschaftler am häufigsten, an zweiter Stelle den Bestatter, gefolgt von Banker sowie Prostituierter gleich auf.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.chrismon.de" target="_blank">www.chrismon.de</a></ext-link></p>



<ul>
<li>
<sup>1 </sup>

Market and Market, Global Renewable Chemicals Market, 2010.
</li>
<li>
<sup>2 </sup>

VDI Technologiezentrum, Biomasse — Rohstoff der Zukunft für die chemische Industrie, 2011.
</li>
<li>
<sup>3 </sup>

 
H. Bengs, 
<source>Nachr. Chem. 
(2012), 
60, 
659.
</li>
<li>
<sup>4 </sup>

Nova Institut, Market Study on Bio-based Polymers and Plastics in the World, 2013.
</li>
</ul>


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