Industrie & Technik

<h2>Linde-Praxair-Fusion fix</h2><p>Die US-Kartellbehörde hat die Fusion der Industriegasehersteller Linde und Praxair unter Auflagen genehmigt. Demnach müssen sich die beiden Konzerne aus neun Bereichen ihres Geschäfts zurückziehen. Linde will die Auflagen bis Januar umsetzen – bis zum Vollzug müssen die Unternehmen ihre Geschäfte getrennt führen. Derweil starteten sie die Vorbereitungen: So konnten die Aktionäre bis Ende Oktober ihre Aktien gegen die des fusionierten Unternehmens tauschen. Dieses beherrscht mit einem Umsatz von über 24 Mrd. Euro und etwa 80 000 Mitarbeitern ein Viertel des Weltmarkts für Industriegase. Es soll unter dem Namen Linde firmieren, aber von Praxair-Chef Steve Angel geführt werden; der neue Hauptsitz wird in Dublin sein. Linde-Chef Wolfgang Reitzle wird Aufsichtsratsvorsitzender des neuen Weltmarktführers.</p><p>Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) kritisiert weiterhin, dass sich der Zusammenschluss weder für die Beschäftigten noch für den Industriestandort Deutschland oder die Aktionäre rechne. CS</p><h2>Solvay-Polyamide: BASF macht Zugeständnisse</h2><p>BASF will das Polyamidgeschäft von Solvay übernehmen und hat der EU dafür nun angeboten, auf den Kauf bestimmter Teile der Sparte in Europa zu verzichten, darunter Innovationskompetenzen und Produktionen von Solvay bei Zwischenprodukten und technischen Kunststoffen. Die EU-Kommission will das Angebot prüfen und voraussichtlich Anfang 2019 über die Transaktion entscheiden. Die Unternehmen hatten die Übernahme im September 2017 vereinbart und damit das EU-Genehmigungsverfahren gestartet. CS</p><h2>Fresenius: kein Akorn-Kauf</h2><p>Der Gesundheitskonzern Fresenius muss den US-Arzneihersteller Akorn nicht kaufen. Das entschied das zuständige US-Gericht in Wilmington, Delaware. Bevor das Urteil rechtskräftig wird, wollen die Amerikaner allerdings in Berufung gehen. Im April hatte Fresenius verkündet, Akorn nicht wie geplant für 4 Mrd. US-Dollar übernehmen zu wollen. Einer der Gründe der Bad Homburger war, dass Akorn geschönte Daten von Medikamententests für die Neuzulassung bei der US-Medikamentenaufsicht FDA verwendet habe. CS</p><h2>Novartis erwirbt Endocyte</h2><p>Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt für 2,1 Mrd. US-Dollar das auf Radiopharmazeutika spezialisierte US-Unternehmen Endocyte. Es bietet eine Radioligandentherapie etwa bei Prostatakrebs an. Gemeinsam mit der vor einem Jahr erworbenen und gleichfalls auf diesem Gebiet tätigen Advanced Accelerator Applications (AAA) soll Endocyte die Basis einer neuen Onkologieplattform bilden. CS</p>

Meldung

Übernahmen und mehr

Linde-Praxair-Fusion fixDie US-Kartellbehörde hat die Fusion der Industriegasehersteller Linde und Praxair unter Auflagen genehmigt. Demnach müssen sich die beiden Konzerne aus neun Bereichen ihres Geschäfts zurückziehen. Linde will die Auflagen bis Januar umsetzen – bis zum Vollzug müssen die Un...

Prof.Dr.

<p>Schiffsdieselmotoren k&ouml;nnen billiges Schwer&ouml;l (HFO) verbrennen, das momentan bis zu 3,5 Prozent Schwefel enthalten darf. Dieser Wert sinkt im Jahr 2020 auf maximal 0,5 Prozent. Die K&uuml;stengew&auml;sser Nordamerikas, die Nord- und Ostsee sowie der englische Kanal sind seit 2015 als Schwefelemissionskontrollzonen (SECA) ausgewiesen, hier ist der Schwefelgehalt im Kraftstoff auf 0,1 Prozent begrenzt. Schiffe k&ouml;nnen diesen Grenzwert einhalten, wenn sie mit schwefelarmem Destillatkraftstoff (MGO, Marines Gas&ouml;l mit Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent) fahren. Alternativ d&uuml;rfen sie weiterhin das Schwer&ouml;l mit dem h&ouml;herem Schwefelanteil verwenden, wenn an Bord Abgasnachbehandlungsanlagen mit Schwefelw&auml;schern ausreichender SO<sub>X</sub>-Reinigungseffizienz laufen.</p>
<p>Zwar werden seit dem Jahr 2015 niedrigere Konzentrationen von SO<sub>2</sub> und auch Ru&szlig;partikeln gemessen,<sup>1)</sup> jedoch ist &uuml;ber die molekulare Zusammensetzung der organischen Bestandteile in Schiffsemissionen wenig bekannt. Genauere Erkenntnisse &uuml;ber die organischen Spezies sind vor allem deshalb notwendig, um toxikologische Effekte von HFO- und MGO-Verbrennung umfassender zu verstehen.<sup>2,3)</sup> Epidemiologische Studien bringen Schiffsemissionen mit Lungen- sowie Herz- und Kreislauferkrankungen in Verbindung. Aus Zellexpositionen haben wir herausgefunden, dass Emissionen aus Schiffen, die HFO verbrennen, oxidativen Stress und Entz&uuml;ndungsprozesse hervorrufen. Emissionen aus der Dieselverbrennung beeinflussen eher den Energiemetabolismus, die Proteinsynthese sowie die Chromatinmodifikation.</p>
<p>Mit thermooptischer Kohlenstoffanalyse (TOCA) gekoppelt an Flugzeitmassenspektrometrie (Tof-MS) mit resonanzverst&auml;rkter Multiphotonenionisation (Rempi) lassen sich organischer (OC) und elementarer Kohlenstoff (EC) unterscheiden sowie aromatische Ru&szlig;partikelbestandteile in Filterproben detektieren.<sup>4)</sup></p>
<h2>Kohlenstoff: organisch oder elementar?</h2>
<p>Partikelemissionen eines schwer&ouml;ltauglichen 80-kW-Schiffsdieselmotors (1-Zylinder-Forschungsmotor) mit Speichereinspritzung (common rail) wurden auf Quarzfaserfiltern gesammelt. F&uuml;r die thermooptische Kohlenstoffanalyse wird eine Filterprobe von 0,5 cm<sup>2</sup> in einem Ofen in Heliumatmosph&auml;re auf vier Temperaturstufen von Raumtemperatur bis zun&auml;chst 580 &deg;C erhitzt (Abbildung 1). Organische Kohlenstoffverbindungen werden dabei verfl&uuml;chtigt und &uuml;ber einem MnO<sub>x</sub>-Katalysator bei 900 &deg;C vollst&auml;ndig zu Kohlendioxid umgesetzt. Das CO<sub>2</sub> reagiert anschlie&szlig;end bei 420 &deg;C mit Wasserstoff &uuml;ber einem Ni/SiO<sub>2</sub>-Katalysator zu Methan, das ein Flammenionisationsdetektor (FID) als organischen Kohlenstoff OC registriert. Ist bei 580 &deg;C kein Kohlenstoff mehr zu detektierern, wird dem Heliumtr&auml;gergas Sauerstoff zugef&uuml;gt, sodass auch der verbliebene elementare Kohlenstoff zu CO<sub>2</sub> umgesetzt und detektiert wird.</p>
<p>Der Term elementarer Kohlenstoff, EC, gibt in diesem Kontext jedoch keinen zum organischen Kohlenstoff OC scharf abgegrenzten Wert im physikalisch-chemischen Sinn an. Er ist ausschlie&szlig;lich &uuml;ber den Zeitpunkt der Detektion w&auml;hrend der Analyse definiert und eine in Verbrennungs- und Umweltwissenschaften gebr&auml;uchliche Messgr&ouml;&szlig;e aus der TOCA.<sup>5)</sup> Um OC und EC zu quantifizieren, dient Methan als interner Standard.</p>
<p>Schwerfl&uuml;chtige organische Verbindungen zersetzen sich jedoch oft bei Temperaturen oberhalb von 300 &deg;C, bevor sie verdampfen k&ouml;nnen, und es entsteht pyrolytischer organischer Kohlenstoff, der vom urspr&uuml;nglichen EC in der Probe nicht zu unterscheiden ist. Zur Korrektur wird die Transmission eines Diodenlasers bei 635 nm durch die Filterprobe gemessen, und zwar vor und w&auml;hrend der thermischen Analyse. Pyrolytischer OC absorbiert dieses rote Licht und l&auml;sst sich so &uuml;ber abnehmende Transmissions- und Reflexionskurven in der Analyse identifizieren.</p>
<p>W&auml;hrend der Sauerstoffzugabe steigen Transmission und Reflexion der Filterprobe wieder. Ist der Ausgangswert der Transmission erreicht, hat sich der pyrolytische OC vollst&auml;ndig umgesetzt, und EC wird detektiert.<sup>6)</sup></p>
<h2>Zwei Photonen, ein Aromat</h2>
<p>Etwa 4 Prozent des Gesamtvolumenstroms gelangen, ohne katalytisch umgesetzt zu werden, in das Tof-MS, mit dem die molekulare Zusammensetzung des verdampften Materials untersucht wird (Abbildung 1). In der Ionenquelle werden die Molek&uuml;le von Photonen mit 266 nm Wellenl&auml;nge aus einem Nd:YAG-Laser getroffen. Die Molek&uuml;le absorbieren die Photonen und gelangen dadurch in einen elektronisch angeregten Zustand. Trifft ein zweites Photon auf das angeregte Molek&uuml;l, kann die Summe der Energien beider Photonen die Ionisationsbarriere &uuml;bersteigen, und ein Molek&uuml;lion entsteht, das im Tof-MS detektiert wird (Rempi).</p>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/DebtSmXqSekGXgIqyzuQ" />
<figcaption><label>Abb. 1: </label>Instrumenteller Aufbau mit einem thermooptischen Kohlenstoffanalysator, von dessen Ofen durch einen Seitenstrom verdampfte Ru&szlig;partikelbestandteile in ein Flugzeitmassenspektrometer (Tof-MS) mit resonanzverst&auml;rkter Multiphotonenionisierung (Rempi) gelangen.</figcaption>
</figure>
<p>Bei moderaten Laserintensit&auml;ten werden mit Rempi vor allem Aromaten ionisiert und dabei kaum fragmentiert. Hauptbestandteile der Luft sowie nichtaromatische Verbindungen werden nicht ionisiert, da sie zu hohe Ionisierungsenergien aufweisen, ihre angeregten Zwischenzust&auml;nde eine zu kurze Lebensdauer haben oder die Molek&uuml;le die Photonen nicht absorbieren. Damit eignet sich Rempi-Tof-MS dazu, Aromaten in komplexen Matrices zu untersuchen.<sup>7)</sup></p>
<h2>Ru&szlig;partikel und ihr Durchmesser</h2>
<p>Es ist nicht genau definiert, woraus Ru&szlig; besteht, sondern wird durch &bdquo;Black Carbon&ldquo; (BC), &bdquo;Brown Carbon&ldquo; (BrC), OC oder EC bezeichnet, um die Komposition von &bdquo;A black, blackish or brown substance formed by combustion present in the atmosphere as fine particles (soot particles)&ldquo;<sup>5)</sup> zu beschreiben.</p>
<p>W&auml;hrend OC- und EC-Gehalte im thermooptischen Verfahren bestimmt werden, resultieren Werte f&uuml;r BC und BrC aus Messungen der Absorption im sichtbaren, UV- bis Nahinfrarot-Bereich. Emissionsstudien untersuchen gew&ouml;hnlich die Fraktion der lungeng&auml;ngigen Partikel, die einen aerodynamischen Durchmesser von weniger als 2,5 &micro;m aufweisen (PM2.5). Der aerodynamische Partikeldurchmesser wird aus der Sinkgeschwindigkeit eines Partikels in ruhender Luft bestimmt, f&uuml;r den die Form einer Kugel und eine Dichte von 1 g&middot;cm<sup>&ndash;3</sup> angenommen wird.</p>
<p>Das Verbrennen kohlenstoffbasierter Kraftstoffe erzeugt vorwiegend ultrafeine Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 100 nm, die f&uuml;r die menschliche Gesundheit besonders gef&auml;hrlich sind<sup>8)</sup> und krebserregende organische Verbindungen in den Organismus transportieren k&ouml;nnen.<sup>9)</sup></p>
<p>Wenn der Schiffsmotor MGO anstatt des Schwer&ouml;ls HFO verbrennt, sinkt die Gesamtemission von PM2.5 um fast die H&auml;lfte, die von EC sogar um 80 Prozent. Die Emission von OC bleibt nahezu konstant (Abbildung 2).</p>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/R2hXHfOYRZcCoApirxX5" />
<figcaption><label>Abb. 2: </label>Emissionen von Partikeln mit aerodynamischem Durchmesser unter 2,5 &micro;m (PM2.5), organischem und elementarem Kohlenstoff (OC beziehungsweise EC) aus der Verbrennung von Schwer&ouml;l, HFO, und marinem Gas&ouml;l, MGO, in einem Schiffsmotor bei halber Motorlast (links) sowie das Thermogramm einer thermooptischen Kohlenstoffanalyse (TOCA) von Partikeln aus der HFO-Verbrennung (rechts).</figcaption>
</figure>
<p>MGO wird durch Destillation von Erd&ouml;l hergestellt, w&auml;hrend HFO ein hochviskoser Kraftstoff aus dem R&uuml;ckstand der Vakuumdestillation ist, der mit Destillatkraftstoff wieder gel&ouml;st wird. Herstellungsbedingt enth&auml;lt MGO verglichen mit HFO mehr als zwei Gr&ouml;&szlig;enordnungen weniger Metalle, die wesentlich zur Konzentration der PM2.5-Partikel in den HFO-Emissionen beitragen.</p>
<p>Vanadium und Nickel sind die h&auml;ufigsten &Uuml;bergangsmetalle im HFO. Daher eignen sie sich gut als Marker, um diese Art von Schiffsemissionen in der Umwelt zu detektieren.<sup>10)</sup> Au&szlig;erdem emittieren Schiffe einen Teil des Schwefels im Kraftstoff als partikul&auml;res Sulfat in die Atmosph&auml;re.</p>
<p>Eine m&ouml;gliche Erkl&auml;rung f&uuml;r h&ouml;here EC-Emissionen des Schwer&ouml;ls ist die h&ouml;here Viskosit&auml;t von HFO. Diese erschwert das Zerst&auml;uben w&auml;hrend des Einspritzens und die Vermischung mit Luftsauerstoff, sodass HFO-Tr&ouml;pfchen teilweise verkohlen.<sup>11)</sup></p>
<h2>Der &Ouml;lberg</h2>
<p>Trotz gleicher Konzentrationen von OC unterscheiden sich die organischen Emissionen von HFO und MGO in ihrer Zusammensetzung.</p>
<p>Im Rempi-Spektrum von HFO-Ru&szlig;partikeln der ersten beiden OC-Fraktionen bis 280 &deg;C (Abbildung 3A) sind homologe Reihen alkylierter polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) mit Massenabst&auml;nden von m/z = 14 zu erkennen, die eine CH<sub>2</sub>-Einheit markieren. Die glockenf&ouml;rmige Verteilung der alkylierten PAK (&bdquo;&Ouml;lberg&ldquo;) ist aus der Erd&ouml;lanalytik bekannt<sup>12)</sup> und deutet darauf hin, dass unverbrannter Kraftstoff wesentlich zur Emission organischer Partikel beitr&auml;gt.<sup>13)</sup></p>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/s3iNT3t7TUysuBJopBaw" />
<figcaption><label>Abb. 3: </label>Rempi-Massenspektren von Partikeln mit aerodynamischem Durchmesser unter 2,5 &micro;m (PM2.5) aus der Verbrennung der Schiffskraftstoffe HFO und MGO in einem Schiffsmotor bei halber Motorlast.</figcaption>
</figure>
<p>Durch das Zuf&uuml;gen von Destillat zum R&uuml;ckstand der Vakuumdestillation von Erd&ouml;l erh&auml;lt HFO nicht nur die chemische Signatur von schweren Erd&ouml;lfraktionen, sondern auch von Destillatkraftstoffen wie Diesel oder MGO. In den Rempi-Spektren dominieren alkylierte Naphthaline, Phenanthrene und Chrysene, deren cyclische Grundk&ouml;rper in Di- und Triterpenoiden auch in Pflanzen vorkommen.</p>
<p>Andere homologe Reihen wie alkylierte Pyrene und Fluoranthene zeigen die unsubstituierten PAK als h&ouml;chstes Signal und kontinuierlich abfallende Intensit&auml;ten mit steigendem Alkylierungsgrad. Solche PAK entstehen bei hohen Temperaturen &uuml;ber den Wasserstoffabstraktions-Kohlenstoffadditionsmechanismus (HACA), was zu h&ouml;heren Ausbeuten der thermodynamisch bevorzugten wenig oder unsubstituierten PAK f&uuml;hrt.<sup>14)</sup></p>
<p>Verbindungen mit Schwefel oder Sauerstoff im aromatischen Ring, vor allem Dibenzothiophene und Furanderivate, weisen im Spektrum nur geringe Intensit&auml;ten auf, da sie mit Rempi schlechtere Ionenausbeuten generieren und auch deutlich geringer konzentriert sind.</p>
<p>Hinweise auf Stickstoffaromaten, die besser ionisiert werden, lassen sich aus den PAK-Signalen m/z +1 ableiten. In der Theorie sollte zum Beispiel f&uuml;r Methylphenanthren (C<sub>15</sub>H<sub>12</sub>) das Verh&auml;ltnis des Monoisotopensignals (Masse der h&auml;ufigsten Isotope, hier <sup>12</sup>C und <sup>1</sup>H) mit der Masse von m/z = 192 zu den Beitr&auml;gen von <sup>13</sup>C und <sup>2</sup>H auf die Masse von m/z = 193 etwa 5,9 betragen. Dennoch f&auml;llt es mit 1,9 kleiner aus, was auf &Uuml;berlagerungen durch methylierte Acridinderivate der Masse m/z = 193 zur&uuml;ckgeht.<sup>15)</sup></p>
<p>Im Rempi-Spektrum von Schwer&ouml;l-Ru&szlig;partikeln der OC-Fraktion von 280 &deg;C bis 580 &deg;C (Abbildung 3B) lassen sich Strukturen mit mehr als f&uuml;nf aromatischen Ringen detektieren, jedoch sind die Hauptsignale zu kleineren Massen hin verschoben. Schwer verdampfbare aromatische Substanzen zersetzen sich bei den gegebenen Temperaturen und eliminieren bevorzugt Seitenketten, sodass die aromatischen Grundk&ouml;rper mit geringem Alkylierungsgrad detektiert werden.</p>
<h2>Weniger polycyclische Aromaten</h2>
<p>L&auml;uft der Schiffsmotor mit MGO statt mit HFO, verschiebt sich das Alkylierungsmuster zu kleineren aromatischen Grundk&ouml;rpern, was mit der geringeren Konzentration von PAK mit f&uuml;nf oder mehr Ringen im MGO als leichtere Fraktion der Erd&ouml;ldestillation &uuml;bereinstimmt. Es dominieren alkylierte Phenanthrene und Naphthaline sowie h&ouml;her alkylierte Benzole (Abbildung 3C).</p>
<p>Bei Temperaturen von 280 &deg;C bis 580 &deg;C verschiebt sich die Alkylierung der PAK wie beim HFO zu geringerer Kettenl&auml;nge. Jedoch werden nur noch geringf&uuml;gig gr&ouml;&szlig;ere Strukturen oberhalb von m/z = 300 detektiert (Abbildung 3D).</p>
<h2>Schiffsemissionen in der Umwelt</h2>
<p>Betrachtet man die PAK aus verschiedenen Emissionsquellen, lassen sich charakteristische Verh&auml;ltnisse von Isomeren bilden, zum Beispiel von Pyren und Fluoranthen, wodurch sich die Emissionen aus Diesel- und Ottomotoren unterscheiden.<sup>16)</sup> Jedoch wird Fluoranthen in der Atmosph&auml;re etwa f&uuml;nf Mal schneller abgebaut als Pyren, sodass das Verh&auml;ltnis nicht konstant bleibt und eine Fehlinterpretation der Ergebnisse zur Folge haben kann. Alkylierte PAK sind davon weitaus weniger betroffen und k&ouml;nnten den Verlust des Vanadium- oder Nickelmarkers kompensieren, um den Einfluss von Schiffsemissionen in SECAs abzusch&auml;tzen.<sup>17)</sup></p>
<p><named-content>Foto: pnalot, Fotolia</named-content></p>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/JM44pkPiRdyfsM30c5At" />
<figcaption><label>Abb. 4: </label>&Ouml;ltanker. Der Schornstein emittiert mit dem Ru&szlig; eine ganze Reihe aromatischer Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle.</figcaption>
</figure>
<h2>Quergelesen</h2>
<p>&Uuml;ber die molekulare Zusammensetzung der Ru&szlig;partikel aus Schiffsabgasen ist bisher wenig bekannt.</p>
<p>Wie viele und welche Partikel ein Schiffsmotor emittiert, h&auml;ngt unter anderem vom Kraftstoff ab.</p>
<p>Ein wesentlicher Teil der Emissionen organischer Partikel, insbesondere der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und ihrer Derivate, resultiert aus unverbranntem Kraftstoff.</p>
<p>Das Muster der homologen Reihen alkylierter PAK eignet sich als Marker, um Schiffsemissionen in der Umwelt zu identifizieren.</p>
<h2>Die Autoren</h2>
<p>Hendryk Czech ist Postdoc an der Universit&auml;t von Ostfinnland in Kuopio. Von 2008 bis 2013 studierte er Chemie an der Universit&auml;t Rostock und promovierte dort im Jahr 2017 am Lehrstuhl f&uuml;r Analytische Chemie bei Ralf Zimmermann. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die chemische Analyse prim&auml;rer und sekund&auml;rer Aerosole aus Verbrennungsprozessen. Im n&auml;chsten Jahr &uuml;bernimmt er die wissenschaftliche Koordination des Helmholtz International Laboratory AeroHEALTH und strebt die Habilitation an.</p>
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<p>J&uuml;rgen Orasche arbeitete zwischen 2013 und 2018 als Postdoc f&uuml;r die Universit&auml;t G&ouml;ttingen, das Helmholtz-Zentrum M&uuml;nchen und die Universit&auml;t Rostock. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Aerosolchemie am Helmholtz-Zentrum M&uuml;nchen.</p>
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<p>Toni Miersch untersucht seit November 2014 im Arbeitskreis von Ralf Zimmermann, betreut von Hendryk Czech und Thorsten Streibel, f&uuml;r seine Doktorarbeit Partikel aus Verbrennungsprozessen. Von 2009 bis 2014 studierte er Chemie an der Universit&auml;t Rostock.</p>
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<p>Benjamin Stengel ist Maschinenbauingenieur und seit dem Jahr 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl f&uuml;r Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren im Arbeitskreis von Bert Buchholz. Er untersucht die Grundlagen der Einspritzung, Verbrennung und Schadstoffbildung in Gro&szlig;dieselmotoren.</p>
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<p>Bert Buchholz leitet seit dem Jahr 2016 den Lehrstuhl f&uuml;r Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren an der Fakult&auml;t f&uuml;r Maschinenbau und Schiffstechnik der Universit&auml;t Rostock. Im Anschluss an seine Promotion im Jahr 2008 leitete er das Forschungsunternehmen FVTR Rostock. Er besch&auml;ftigt sich seit Jahren mit Emissionsreduzierung und Abgasnachbehandlung bei Schiffsmotoren.</p>
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<p>Thorsten Streibel ist seit 2008 stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe am Lehrstuhl f&uuml;r Analytische Chemie an der Universit&auml;t Rostock und arbeitet seit 2008 mit dem Helmholtz-Zentrum M&uuml;nchen an der Charakterisierung von Pyrolyse- und Verbrennungsemissionen sowie an der Analyse von Brennstoffen.</p>
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<p>Ralf Zimmermann ist seit dem Jahr 2008 Professor f&uuml;r analytische Chemie an der Universit&auml;t Rostock, zudem leitet er die Forschungseinheit Comprehensive Molecular Analytics am Helmholtz-Zentrum M&uuml;nchen sowie seit dem Jahr 2012 das Virtuelle Helmholtz Institut HICE. Im kommenden Jahr &uuml;bernimmt er das Helmholtz International Laboratory AeroHEALTH. Er untersucht anthropogene Luftverschmutzung durch Aerosole und Feinst&auml;ube.</p>
<div><img src="https://media.graphcms.com/3w43UwkEQ9it5NB6rWN3" /></div>
<p></p>
<h2>Literatur</h2>
<ul>
<li><sup>1 </sup>M. Viana, N. Fann, A. Tobias et al., Environ. Sci. Technol. 2015, 49, 3304</li>
<li><sup>2 </sup>S. Oeder, T. Kanashova, O. Sippula et al., PLOS ONE 2016, 10, e0126536</li>
<li><sup>3 </sup>S. Sapcariu, T. Kanashova, M. Dilger et al., PLOS ONE 2016, 1, e0157964</li>
<li><sup>4 </sup>J. Diab, T. Streibel, F. Cavalli, et al., Atmos. Meas. Techn. 2015, 8, 3337</li>
<li><sup>5 </sup>M. O. Andreae, A. Gelencs&eacute;r, Atmos. Chem. Phys. 2006, 6, 3131</li>
<li><sup>6 </sup>J. C. Chow, J. G. Watson, L. W. A. Chen et al., J. Air Waste Manage. 2007, 57, 1014</li>
<li><sup>7 </sup>R. Zimmermann, Nachr. Chem. 2002, 50, 166</li>
<li><sup>8 </sup>J. Heyder, Proc. Am. Thorac. Soc. 2004, 1, 315</li>
<li><sup>9 </sup>L. D. Claxton, Mutat. Res. 2015, 763, 30</li>
<li><sup>10 </sup>M. Viana, F. Amato, A. Alastuey et al., Environ. Sci. Technol. 2009, 43, 7472</li>
<li><sup>11 </sup>O. Popovicheva, E. Kireeva, N. Shonija et al., J. Environ. Monit. 2009, 11, 2077</li>
<li><sup>12 </sup>T. Streibel, A. Ulbrich, C. Grimmer et al., Nachr. Chem. 2016, 64, 751</li>
<li><sup>13 </sup>T. Streibel, J. Schnelle-Kreis, H. Czech et al., Environ. Sci. Pollut. Res. 2017, 24, 10976</li>
<li><sup>14 </sup>M. Frenklach, Phys. Chem. Chem. Phys. 2002, 4, 2028</li>
<li><sup>15 </sup>C. P. R&uuml;ger, M. Sklorz, T. Schwemer, R. Zimmermann, Anal. Bioanal. Chem. 2015, 20, 5923</li>
<li><sup>16 </sup>M. Tobiszewski, J. Namiesnik, Environ. Pollut. 2012, 162, 110</li>
<li><sup>17 </sup>H. Czech, B. Stengel, T. Adam et al., Atmos. Environ. 2017, 167, 212</li>
</ul>

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