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Übernahme in der Durchflusschemie

Die japanische AGI Group hat Chemtrix übernommen. Dieses niederländische Unternehmen entwickelt und fertigt Durchflussreaktoren. AGI entwickelt Lösungen für präzisionsgefertigte Glasgeräte, unter anderem für die chemische Industrie.Abb.1: Abb.1: Links: In einer Glasbläserei. Foto: Maren Winter /...

Die deutsche Chemie-, Metall- und Baustoffindustrie bekannte sich in Dubai zu Energie aus erneuerbaren Quellen. Nachhaltige Chemikalien, Schadstofffreiheit und &Uuml;berd&uuml;ngung wurden eher wissenschaftlich er&ouml;rtert.
Den &bdquo;Weg zu wirksamem Klimaschutz&ldquo; nannte der Generalsekret&auml;r der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Alexander Bonde die 28. UN-Klimakonferenz (United Nations Framework Convention on Climate Change, 28th Conference of the Parties, COP28) in Dubai. Dies sei ein globaler Marathon, bei dem die Laufenden aneinander festgebunden sind. Darum m&uuml;sse gesprochen werden &uuml;ber unterschiedliche Ans&auml;tze, Sichtweisen und Interessen &ndash; auch in Pr&auml;senz.
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<figcaption><label>Abb.1: </label>Dubai-Skyline. Foto: Leonid Andronov / Adobe Stock</figcaption>
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Ein Zwischenziel dieses Marathons ist erreicht: Erstmals ruft die Abschlusserkl&auml;rung zur Abkehr von fossilen Brennstoffen auf. Auch wenn dies in vergleichsweise schwachen Formulierungen geschieht, ist es als Erfolg zu werten. Denn im Pariser Klimaschutzabkommen aus dem Jahr 2015 ist lediglich abstrakt festgehalten, dass die Erderw&auml;rmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bei &bdquo;deutlich unter zwei Grad, m&ouml;glichst bei 1,5 Grad&ldquo; liegen soll. Der Weg dorthin wird nicht thematisiert; der Ausstieg aus den fossilen Energietr&auml;gern Kohle, &Ouml;l und Gas kommt nicht vor. Erst bei der Weltklimakonferenz in Glasgow vor zwei Jahren war m&uuml;hsam die Perspektive f&uuml;r einen globalen Kohleausstieg verhandelt worden.
Nach der Einigung auf der COP28 im Jahr 2023 in Dubai steht fest: Jetzt geht es um die gesamten fossilen Energietr&auml;ger als Ausl&ouml;ser der menschengemachten Klimakrise. Der UN-Klimasekretariats-Chef, Simon Stiell, wertet dies so: &bdquo;Auch wenn wir das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet haben, ist dieses Ergebnis der Anfang vom Ende.&ldquo; Im Klartext: Der Ausstieg aus den fossilen Energietr&auml;gern wird die kommenden Weltklimakonferenzen bestimmen.
<h2 type="main">Weltweite Bestandsaufnahme</h2>
Thema dieser Weltklimakonferenz war die weltweite Bestandsaufnahme (Global Stocktake). Diese liegt entsprechend der Mechanismen des Paris-Abkommens alle f&uuml;nf Jahre an und fand im Jahr 2023 zum ersten Mal statt. Dem Paris-Abkommen zufolge muss sich jeder Mitgliedsstaat Klimaziele setzen. In Deutschland geschah dies im Klimaschutzgesetz mit dem Ziel Klimaneutralit&auml;t bis zum Jahr 2045 und definierten Zwischenetappen.
Bei der globalen Bestandsaufnahme werden diese nationalen Ziele, im Klimakonferenz-Jargon &bdquo;nationally determined contributions (NDC)&ldquo;, ausgewertet: Lassen sich damit die Ziele der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) erreichen? Diese Auswertung lag vor der Konferenz vor und ergab, dass aus den nationalen Zielen, die noch nicht einmal sicher umgesetzt werden w&uuml;rden, eine 2,4 bis 2,9 &deg;C w&auml;rmere Welt folgt &ndash; mithin das 1,5-Grad-Ziel bei Weitem verfehlt w&uuml;rde. Schon vor der Dubai-Klimakonferenz war also der Handlungsbedarf klar, vor allem, da sich Landmassen schneller erw&auml;rmen als der weltweite Durchschnitt. In Deutschland m&uuml;ssten wir mit einer etwa 4 bis 5 Grad h&ouml;heren Temperatur rechnen als in vorindustriellen Zeiten.
Bis zur n&auml;chsten Weltklimakonferenz 2024 in Baku, Aserbaidschan, m&uuml;ssen nun also alle Mitgliedsstaaten ihre nationalen Klimaschutzziele anpassen, um das in der aktuellen Abschlusserkl&auml;rung erneut best&auml;rkte 1,5-Grad-Ziel doch noch zu erreichen. Diese gibt nun die Ziele und Ansatzpunkte f&uuml;r die versch&auml;rften nationalen Anforderungen vor.
Auch wenn &uuml;ber den Ausstieg aus den fossilen Energien am meisten berichtet wurde, gibt es weitere wichtige Punkte in der 23-seitigen Abschlusserkl&auml;rung. So soll der Kohleausstieg beschleunigt werden, sofern das bei der Verbrennung anfallende Kohlendioxid nicht abgeschieden wird. 167 Staaten haben sich zu einer Allianz f&uuml;r den Kohleausstieg bis zu den 2030er-Jahren zusammengeschlossen. Die weltweite Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen soll bis zum Jahr 2030 verdreifacht und die Energieeffizienz verdoppelt werden. Das sind auch f&uuml;r Deutschland ambitionierte Ziele, die zus&auml;tzliche Anstrengungen erfordern. Ebenfalls angesprochen wurden die Minderung des Treibhausgases Methan und der nat&uuml;rliche Klimaschutz, beispielsweise durch das Wiedervern&auml;ssen von Mooren und durch Aufforstungen.
Die meisten Ziele der Abschlusserkl&auml;rung sind nicht verbindlich, sondern geben nur eine Richtschnur an die Nationalstaaten f&uuml;r ihre jeweiligen Klimaschutzma&szlig;nahmen.
<h2 type="main">Klima, Biodiversit&auml;t und Verschmutzung</h2>
Die wissenschaftlichen Fachgremien Weltklimarat (IPCC), Weltbiodiversit&auml;tsrat (IPBES), der internationale Ressourcenrat (IRP) und das in Gr&uuml;ndung befindliche &bdquo;science-policy panel for the sound management of chemicals and waste and to prevent pollution&ldquo; wollen zunehmend koordiniert vorgehen.
Dadurch sollen die Krisen in Klima, Biodiversit&auml;t und Verschmutzung gemeinsam und abgestimmt gel&ouml;st werden. Dies ist ein Ansatz, der immer wichtiger wird, um Synergien zu nutzen. Neben dem Klimaschutz sollten daher stets Fragen des Naturschutzes, der Ressourcennutzung und der Umweltverschmutzung mit betrachtet und insgesamt stimmige L&ouml;sungen entwickelt werden.
<h2 type="main">Leitmesse f&uuml;r Klimaschutz</h2>
Die Weltklimakonferenz ist mittlerweile &ndash; neben den eigentlichen Verhandlungen &ndash; eine Leitmesse f&uuml;r Klimaschutz und eine zentrale Plattform f&uuml;r den internationalen Austausch &uuml;ber Innovation und Nachhaltigkeit. Hier werden Investitionsentscheidungen angebahnt und getroffen. Menschen tauschen sich zu Fachthemen rund um L&ouml;sungen f&uuml;r die weltweiten Umweltprobleme aus. Auf dem Gel&auml;nde der Weltklimakonferenz sind dazu fast alle Mitgliedsl&auml;nder mit St&auml;nden vertreten &ndash; erg&auml;nzt um viele Themenhallen, beispielsweise zu erneuerbaren Energien, Ozeanen, Ern&auml;hrung und &bdquo;climate action&ldquo;. Zu letztgenannten geh&ouml;ren Initiativen der Zivilgesellschaft, darunter: wie sich mit einer Kommunikation, die auf L&ouml;sungen f&uuml;r den Klimaschutz setzt, der Klimaschutz beschleunigen l&auml;sst.
Die deutsche und internationale Wirtschaft hat vor Ort selbstbewusst Gesicht gezeigt &ndash; und sich als Teil der L&ouml;sung pr&auml;sentiert. Es gab eine klare Sachorientierung der Debattenbeitr&auml;ge. Vor einigen Jahren war das aus meiner Sicht anders: Oft lie&szlig; sich der Eindruck gewinnen, dass Greenwashing die Beitr&auml;ge dominiert. Auf der diesj&auml;hrigen Weltklimakonferenz haben fast alle Vortr&auml;ge zumindest konkrete Umsetzungen oder Umsetzungsplanungen von L&ouml;sungsans&auml;tzen thematisiert.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ein bleibender Trend. Die Richtung in der Industrie fokussiert auf Erneuerbare, Effizienz und Circular Economy. In gro&szlig;en M&auml;rkten wie den USA und China sowie in einigen Schwellenl&auml;ndern laufen die &ouml;kologischen Modernisierungsanstrengungen weiter. Es wird in Techniken rund um die Energiewende investiert. Technisch sind einige L&auml;nder dort weit vorangeschritten.
Die deutsche Industrie der Bereiche Chemie, Stahl und Metalle sowie Zement und Baustoffe thematisierte insbesondere die Umstellung auf Energie aus erneuerbaren Quellen und auf Wasserstoff. W&auml;hrend erneuerbare Energien zunehmend konkurrenzf&auml;hig sind und Unternehmen dort ohne staatliche Unterst&uuml;tzung investieren, lassen sich Wasserstoffprojekte zurzeit nicht wirtschaftlich sinnvoll umsetzen. So erw&auml;hnte Miguel &Aacute;ngel L&oacute;pez Borrego, CEO Thyssenkrupp, bei einem Panel der Wirtschaftsf&uuml;hrenden im Deutschen Pavillon die staatlich gef&ouml;rderte Investition in eine Anlage, die bis zum Jahr 2026 Stahl mit Wasserstoff reduzieren und j&auml;hrlich 3,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden soll.
Weitere Aspekte, darunter nachhaltige Chemikalien, Schadstofffreiheit, &Uuml;berd&uuml;ngung und Circular Economy habe ich aus der Industrie kaum wahrgenommen. Dabei beeinflussen sie den Klimaschutz erheblich, etwa &uuml;ber den Schutz der Biodiversit&auml;t und nat&uuml;rliche Kohlenstoffsenken. Diese Themen fanden sich aber im wissenschaftlichen Diskurs. Zudem haben dies das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die wissenschaftlichen Beratungsgremien der internationalen Konventionen adressiert.
Die Herausforderung f&uuml;r die Chemie-, Metall- und Baustoffindustrie wird sein, die Krisen Klima, Biodiversit&auml;t und Verschmutzung in einem abgestimmten Konzept anzugehen. Damit sollten die Transformationskosten nicht mehrfach anfallen.
Das Fazit der Delegation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zur Weltklimakonferenz: Multilateralismus funktioniert und bringt Ergebnisse &ndash; trotz schwieriger Weltlage. Das politische Tempo ist bei fast 200 verhandelnden Staaten deutlich geringer als das wissenschaftlich erforderliche. Mit den von ihr gef&ouml;rderten L&ouml;sungen m&ouml;chte die DBU konkrete Umweltentlastungen anschieben und einen Beitrag zu einer m&ouml;glichst hohen Umsetzungsgeschwindigkeit leisten.
<h2 type="main">Der Autor</h2>
Markus Gro&szlig;e Ophoff ist fachlicher Leiter und Prokurist beim Zentrum f&uuml;r Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Zudem arbeitet der promovierte Chemiker als Honorarprofessor f&uuml;r Veranstaltungsmanagement und Nachhaltigkeitskommunikation an der Hochschule Osnabr&uuml;ck.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/HtC4M107RueiFBbXzP0H">

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