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Dezember 3.12.-4.12. Lille/Frankreich Chemometrics in Time-Resolved and Imaging Spectroscopy (PICS 2012) — Kontakt: http://lasir.univ-lille1.fr/?page_id=2503. 5.12.-6.12. London/ Großbritannien Late Phase Drug Development Europe — Kontakt: Sabrina Khamissa; skhamissa@healthnetworkcommunications.c...

GDCh

Der Einladung von GDCh und CCS waren in diesem Jahr jeweils 20 junge Wissenschaftler aus China und aus Deutschland gefolgt. Darüber hinaus fanden sich unter den insgesamt ca. 50 Teilnehmern auch Vertreter der chemischen Gesellschaften, aus Industrie, Verlagen und der Fördergeldgeber. Wie auch bei den letzten Treffen dieser Reihe stand ein inhaltlich breit angelegtes Hauptsymposium in Peking am Anfang, gefolgt von drei thematisch fokussierten Satelliten-Meetings in Dalian, Hefei und Suzhou.
GDCh-Vizepräsident Prof. Michael Dröscher und CCS-Vizepräsident Prof. Xi Zhang betonten in ihren Eröffnungsansprachen in Peking die Bedeutung des internationalen wissenschaftlichen Austauschs, dem mit den mittlerweile seit 2006 durchgeführten chinesisch-deutschen Symposien ein hervorragender Rahmen gegeben sei. Weiterhin wünschten sich beide mit Nachdruck die Fortführung der bilateralen Symposiumsreihe.
Die Teilnehmerzahl wurde im Vergleich zu den vorhergehenden Symposien bewusst etwas verringert. Das stärkte die Interaktion zwischen den Teilnehmern, und alle eingeladenen jungen Wissenschaftler hatten gleichermaßen die Möglichkeit, ihre Arbeiten in einem Vortrag zu präsentieren. Das gemeinsame chinesisch-deutsche wissenschaftliche Komitee war für die Zusammenstellung des wissenschaftlichen Programms verantwortlich. Mitglieder des Komitees waren auf deutscher Seite Prof. Christina Thiele (Chair, Darmstadt), Prof. Christian Hackenberger (Berlin), Prof. Oliver Trapp (Heidelberg) und Prof. Anja-Verena Mudring (Bochum). Für die chinesische Seite zeichneten Prof. Dongsheng Liu (Chair, Peking), Prof. Zhi-Xiang Yu (Peking) und Prof. Xiaohong Fang (Peking) verantwortlich.
Das interdisziplinäre Hauptsymposium war unter der Überschrift “New Tools in Chemistry” in sechs Themenblöcke unterteilt. Unter dem Thema “Green and Sustainable Chemistry” wurden, neben der Rolle von Lösungsmitteln bei der katalytischen Umwandlung von Biomasse, u. a. Nanomaterialien für Lithium-Ionen-Batterien und neue Phosphorverbindungen als Reagenzien für effiziente, nachhaltige synthetische Anwendungen diskutiert. Ein Beitrag aus der Grundlagenforschung zur Chemie von Thorium und Uran eröffnete gleichzeitig interessante Perspektiven für eine Wiederverwertung oder sichere Lagerung von nuklearem Abfall.
Im Themenblock “Catalytic Transformations” wurden u. a. neue Reaktionen und Anwendungen aus der Platin- und Calcium-Katalyse vorgestellt, weiterhin neue Multi-Komponenten-Reaktionen oder die Synthese und Anwendung von anionischen Übergangsmetall-Reagenzien. Bei den “Smart Materials” standen Hybrid-Polymer-Nanomaterialien, molekulare Schalter mit Memory-Effekt oder bioadhäsive Materialien zur Krebsdiagnostik im Fokus. Die Redner im Themenblock “New Advances in the Chemistry and Biology of Natural Products” berichteten über die Totalsynthese von Echinopin A und B, die Biosynthese von Thiopeptid-Antibiotika sowie die Wechselwirkungen von Naturstoffen mit möglichen biologischen Wirkorten.
Im fünften Themenblock “New Tools for Chemical Biology/Proteomics” erhielten die Teilnehmer tieferen Einblick in die Wirkstoffforschung im Ubiqutin-Proteasom-Signalweg, chemoselektive Reaktionen als leistungsfähige Werkzeuge in der chemischen Biologie bzw. die Manipulation von Leukozyten mithilfe chemischer Werkzeuge. Welche Leistungsfähigkeit die moderne Analytik — betrieben von Chemikern und Physikern — für alle Bereiche der Chemie besitzt, zeigte die abschließende Session “Analytical Tools in Chemistry and Beyond” noch einmal besonders deutlich: So liefert die multidimensionale IR-Spektroskopie Einblicke in die “Chemie und Biophysik in Echtzeit”, dipolare Restkopplungen im NMR erleichtern die Strukturaufklärung in der organischen Chemie, und die Hochdurchsatz-Reaktionskinetik von Katalysatoren integriert organische Synthese und Chromatographie.
Die Qualität der wissenschaftlichen Vorträge beider Seiten war beeindruckend. In einer Atmosphäre, die von Anfang an viel Vertrauen geschaffen hat, stellten fast alle Teilnehmer auch bisher unveröffentlichte Ergebnisse vor. Aus den Diskussionen der Vorträge ergaben sich viele Anregungen und vereinzelt sogar spontan erste Ideen für mögliche gemeinsame Projekte. Auf lange Sicht scheint es möglicherweise noch wichtiger, dass die Teilnehmer sehr gute persönliche Kontakte knüpfen konnten. Eine E-Mail oder ein Anruf unter vertrauten Kolleginnen und Kollegen werden hier zukünftig sicher den Austausch von Doktoranden/Postdocs und die Etablierung gemeinsamer Projekte begünstigen. Dabei trifft dies nicht nur für chinesisch-deutsche Kooperationen zu. Während der in Peking manchmal etwas länger dauernden Bustransfers wurde bereits auch das ein oder andere deutsch-deutsche Forschungsprojekt angebahnt.
Auf den Satelliten-Meetings wurden in Fachvorträgen und Diskussionen die Themen “Interface &amp; Catalytic Chemistry” (Dalian), “Chemistry meets Biology” (Hefei) und “Energy&amp; Environmental Chemistry” (Suzhou) ausführlicher behandelt.
Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung sowie BASF, Merck und Wacker Chemie haben das Symposium finanziell unterstützt. Prof. Dongsheng Liu und seine gesamte Arbeitsgruppe waren unermüdlich im Einsatz vor und während des Symposiums.
Für 2014 ist das fünfte chinesisch-deutsche Symposium, dann wieder in Deutschland, geplant.
Hans-Georg Weinig, Frankfurt, <a href="mailto:h.weinig@gdch.de">h.weinig@gdch.de</a>;
Christina M. Thiele, Darmstadt; <a href="mailto:cthiele@thielelab.de">cthiele@thielelab.de</a>


<h2>“Rettet sie, befreit sie, lasst Sie abheben”</h2>
“Nachdem ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GDCh-Geschäftsstelle und dem Geschäftsführer gedankt habe, möchte ich die mir noch zustehenden zwei bis drei Minuten für eine Bitte nutzen, die mich schon seit Monaten beschäftigt und für die heute die richtige Stunde gekommen ist. Meine Bitte:
Befreit die junge Forschungsgeneration vom Joch der Dauerevaluierung und Zertifizierung — rettet sie aus der Akkreditierungs- und Rechtfertigungsfalle.
Einige dieser Maßnahmen mögen ja bei den großen Forschungsflotillen der Sonderforschungsbereichen, Forschungsgruppen und Exzellenzcluster vertretbar sein, bei denen man natürlich gleich von Anfang an überzeugt werden möchte, dass die hehren Ziele der Antragsphase — die Kooperationsfähigkeit und den Gruppenmehrwert betreffend — dass all dieses im wahren Leben tatsächlich erreichbar ist. Hier und jetzt aber rede ich von kleinen Gruppen. Eine Dozentin, ein Dozent und eine Hand voll engagierter junger Menschen.
Wir selbst haben sie aus den besten der Absolventen ausgewählt und ihnen Anleitung und Unterstützung gegeben. Anschließend haben sie Postdoc Erfahrungen bei weltweit bekannten Kollegen in Europa oder Übersee gesammelt. Bei der Aufnahme in die Forschungsförderungsprogramme wurden ihre Projekte von nationalen und internationalen Experten überprüft, diskutiert und z. T. noch ergänzt und optimiert.
Nach solchen Vorleistungen sollten diese jungen Menschen sich jetzt einfach mal ungehemmt durch nichts gestört und gut alimentiert wissenschaftlich entfalten können. Denn
Erstens: An ein aufregendes, aussichtsreiches und über die lange Strecke tragendes Thema gelangt man nicht in ein- bis zwei Jahren. Ich weiß, wovon ich spreche.
Zweitens: Es gilt nicht nur dieses Thema zu finden, man muss es auch erarbeiten.
Dabei gibt es Überraschungen — gute wie schlechte. Da kommt es auch schon mal zu einer Fehlentscheidung oder gar einem Totalflop. Aber auch damit muss man souverän und erfolgreich fertig werden. Was lernt man nicht alles aus seinen Fehlern.
Drittens ist da noch eine internationale Konkurrenz, die man sorgfältig beachten muss und die man nach meiner Erfahrung am Besten durch ein hohes Maß äußerst fairer Kollegialität in einen Bonus ummünzen kann.
Viel Arbeit also und dann nicht auch noch unproduktiven Papierkrieg. Befreit sie von all dem.
Und deshalb: Nehmt die Bremsklötze weg und lasst sie abheben, wohin auch immer.”
Ekkehard Winterfeldt

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