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Tagungen — Kongresse — Ausstellungen — Kurse (Ausland) September 6.9.-9.9. Bressanone/Italien International Symposium on Technetium in Chemistry and Nuclear Medicine — Kontakt: Ulderico Mazzi; ulderico.mazzi@unipd.it; http://tecnum.dsfarm.unipd.it. 12.9.-16.9. Denver, CO/USA Annual Meeting of T...

GDCh

„Frontiers of Chemistry: From Molecules to Systems”︁ — unter diesem Motto feierten die europäischen chemischen Gesellschaften am 21. Mai in der „Maison de la Chimie”︁ in Paris das zehnjährige Jubiläum von ChemBioChem und ChemPhysChem, den beiden Fachzeitschriften für chemische Biologie bzw. chemische Physik und physikalische Chemie.


Zu dem eintägigen Symposium haben die Organisatoren mit einem wissenschaftlichen Programm aufgewartet, das nicht nur die ca. 600 Teilnehmer vor Ort begeistert hat, sondern darüber hinaus mehrere Tausend Interessierte, die eine Live-Übertragung der Vorträge im Internet verfolgten.
Und die zehn Fachvorträge hatten einiges zu bieten. Gerhard Ertl (Fritz-Haber-Institut der MPG, Berlin) eröffnete als einer der vier teilnehmenden Chemie-Nobelpreisträger den Reigen mit seinem Nobel-Vortrag ”Reactions at Surfaces: From Atoms to Complexity“. Eindrucksvoll hat Ertl dabei Beobachtungen von Reaktionen an Oberflächen in Echtzeit erläutert, die zum Verständnis der heterogenen Katalyse auf atomarer Ebene beigetragen haben.
Michel Orrit (Universität Leiden) hat das Motto ”ein guter Chemiker arbeitet mit geringsten Mengen an Material“ auf die Photophysik übertragen. In seinem Vortrag ”Nano-Optics: A Window on Structure and Dynamics at Molecular Scales“ hat er deutlich gemacht, welche einzigartigen Einsichten in die Dynamik von Nanostrukturen mit Hilfe der Nanooptik ermöglicht werden können.
Um die nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff als Energieträger durch Photokatalyse ging es in dem Beitrag ”From Enzymes to Nanocatalysts: The Case of Hydrogenases“ von Marc Fontecave (Universität Grenoble). Es wurden neue, Nanotechnologie basierte Wege zu erneuerbaren Energiesystemen beschrieben, die in einer biochemisch inspirierten Strategie zu Strukturanaloga der Aktivitätszentren von Hydrogenasen und damit zu effizienten kobalt- und nickelbasierten (Foto-)Katalysatoren für die Wasserstofferzeugung führen.
Sir Alan R. Fersht (Universität Cambridge/UK) hat in seinem Vortrag ”The Tumour Suppressor p53: From Structure to Drug Discovery“ die Bedeutung von Mutationen in p53 bei der Entstehung von ca. 50 % aller humaner Tumore erläutert. Durch gezieltes Design erhaltene kleine Wirkstoffmoleküle sind in der Lage, Mutanten von p53 in einer frühen Phase zu stabilisieren und damit die Tumorbildung zu verhindern.
Michael Grätzel (École Polytechnique Fédérale, Lausanne) zeigte in seinem Beitrag ”Molecular Photovoltaic and Mesoscopic Solar Cells“ Funktionsweise und Möglichkeiten von dye-sensitized solar cells (DSC). Neben einer hohen Effizienz bei der Energieumwandlung zeichnen sich DSC (”Grätzel-Zellen“) dadurch aus, dass sie Licht von allen Seiten sammeln können. Daraus ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, z. B. als Energie erzeugende (und architektonisch sehr ansprechende) Fenster in Gebäuden oder als flexible Solarzellen für mobile Anwendungen.
Die Chance, sich Bücher, Sonderdrucke, oder Programmhefte von den Nobelpreisträgern signieren zu lassen, ließen sich viele Teilnehmer nicht entgehen. Schnell bildeten sich in der Mittagspause lange Schlangen vor den Signiertischen.
In den Pausen hatten die Besucher Gelegenheit, die etwa 100 Posterbeiträge mit den Autoren zu diskutieren. Es wurden jeweils drei Poster aus den Fachdisziplinen von ChemBioChem und ChemPhysChem von einer Fachjury ausgewählt und die Autoren als Gewinner mit insgesamt sechs von Wiley-VCH und der gastgebenden Societé Chimique de France (SCF) gestifteten Posterpreisen geehrt.
Nach einer Mittagspause erfolgte der offizielle Start des neuen Online-Chemieportals ChemistryViews. org. von ChemPubSoc Europe und Wiley-VCH (s. Kasten).
Chemie-Nobelpreisträger Roger Y. Tsien (University of California, San Diego, CA/USA) eröffnete die Nachmittags-Session mit seinem Vortrag ”Breeding and Building Molecules to Spy on Cells and Tumors“. Die Ausführungen zur Ergänzung der bahnbrechenden Anwendungen auto-fluoreszierender Proteine um die Nutzung der Elektronenmikroskopie haben ansehnlich die sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten in der modernen Tumorchirurgie dargelegt. Erstmals können dabei Tumore in einer Weise sichtbar gemacht werden, die via monitorgesteuerter Chirurgie auch eine vollständige Entfernung von Metastasen ohne die Verletzung des benachbarten gesunden Gewebes oder von Nerven zulässt.
Nicolas Winssinger (Universität Straßburg) berichtete in seinem Beitrag ”Translating Instructions into Function by Self-Assembly“ über die sich durch Selbstorganisation ergebenden Anwendungsmöglichkeiten von Peptid-Nukleinsäuren (PNA) bei der molekularen Erkennung, oder templatgesteuerter chemischer Reaktionen.
Die Synthese und Nutzung von Zeolithen als transparente Nanocontainer beschrieb Luisa De Cola (Universität Münster) in ihrem Vortrag ”Nanomaterials: Properties, Assemblies and Biomedical Applications“. Nach geeigneter Funktionalisierung können solche Nanocontainer u. a. zur Erkennung und Tötung antibiotikaresistenter Bakterien eingesetzt werden. Auch In-vivo-Anwendungen werden in Zukunft möglich sein.
Ada Yonath (Weizmann Institute, Rehovot/Israel), Chemie-Nobelpreisträgerin von 2009, brachte den Zuhörern in ihrem Vortrag ”The Ribosome: The Remnant of an Ancient RNA Apparatus“ imponierend und äußerst unterhaltsam mit Computer animierten Bildern die Funktionsweise und Struktur des Ribosoms näher. Das Ribosom produziert als zelluläre Maschine Proteine entsprechend des genetischen Codes. Ein Strukturelement im Inneren des heutigen Ribosoms lässt darüber hinaus Rückschlüsse auf eine urzeitliche Version einer RNA-Maschine für Peptidbindungen zu.
Chemie-Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn (ISIS , Universität Straßburg, und Collège de France, Paris) stellte in seinem Beitrag “Perspectives in Chemistry: From Supramolecular Chemistry towards Adaptive Chemistry“ die Frage nach der Entstehung von Komplexität und letztendlich des Lebens. An interdisziplinären Beispielen aus Chemie, Biochemie und Nanowissenschaften, die auch eine Brücke zwischen den Themengebieten der beiden Jubilare ChemBioChem und ChemPhysChem darstellen, wurden Zusammenhänge zwischen Selbstorganisation, supramolekularer und konstitutioneller, dynamischer Chemie deutlich. Durch die Verknüpfung der verschiedenen Konzepte und Gesetzmäßigkeiten könnte sich auf längere Sicht der Weg zu einer evolutionären Chemie ebnen.
Mit den zukunftsweisenden Inspirationen aus allen Vorträgen ging ein langer Tag voller Wissenschaft und kollegialem Austausch zu Ende, der die Teilnehmer bis in die frühen Abendstunden in seinen Bann gezogen hat. Dem wissenschaftlichen Komitee und Peter Gölitz mit seinem Team von Wiley-VCH sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für die Organisation dieses außergewöhnlichen und herausragenden Symposiums gedankt.
Auch das Rahmenprogramm am Vorabend mit einem Besuch im Musée d'Orsay und anschließendem Festessen mit den Rednern und Organisatoren war ein Erlebnis. Die Symposiumsteilnehmer werden einen eindrucksvollen Frühlingstag in Paris in Erinnerung behalten, auch wenn dieser sich — bei schon sommerlichen Temperaturen draußen — größtenteils im Inneren der ehrwürdigen ”Maison de la Chimie“ abgespielt hat.
Die hohe Qualität der Beiträge in den ChemPubSoc Europe/Wiley-VCH Fachzeitschriften lässt auf die eine oder andere Jubiläumsfeier auf dem Niveau dieses Pariser Symposiums hoffen.
Hans-Georg Weinig,
<a href="mailto:h.weinig@gdch.de">h.weinig@gdch.de</a>


<h2>— — — ChemPubSoc Europe</h2>
ChemPubSoc Europe ist eine maßgeblich von der GDCh initiierte Organisation von 16 europäischen Chemischen Gesellschaften mit insgesamt ca. 85 000 Mitgliedern, die Ende der 1990er Jahre infolge der Verschmelzung einer Vielzahl chemischer Fachzeitschriften in Europa entstand. ChemPubSoc Europe ist Miteigentümer und Unterstützer der Fachzeitschriften Chemistry — A European Journal, European Journal of Organic Chemistry, European Journal of Inorganic Chemistry, ChemBioChem, ChemPhysChem, ChemMedChem, ChemSusChem und ChemCatChem, die der Kooperationspartner Wiley-VCH publiziert.
Bereits am Vortag des Symposiums, am 20. Mai fand das Jahrestreffen der ChemPubSoc Europe ebenfalls in der ”Maison de la Chimie“ statt, bei dem gemeinsam mit dem Kooperationspartner Wiley-VCH Bilanz gezogen und die weitere zukünftige Entwicklung diskutiert wurde.


<h2>— — — Einladung zur GDCh-</h2>
Festsitzung in Dresden
Während der 126. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (Näheres unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdnae.de" target="_blank">www.gdnae.de</a>)</ext-link> findet am 20. September in Dresden die letzte GDCh-Festsitzung in diesem Jahr statt. Nutzen Sie die Gelegenheit, unsere Festsitzung zu besuchen sowie die interessanten Vorträge der GDNÄ zu hören und Dresden zu sehen.
Das Programm der GDCh-Festsitzung:
Beginn 9.00 Uhr, TU Dresden, Audimax im Hörsaalzentrum
<list list-type="order">
<list-item>
</list-item></list>Begrüßung:

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 Prof. Dr. Michael Dröscher
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 Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker
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Verleihung der Liebig-Denkmünze an:
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 Prof. Dr. Joachim Sauer, Berlin
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Verleihung des Klaus-Grohe-Preises für Medizinische Chemie mit Kurzvorträgen der Preisträger (die Preisträger standen bei Drucklegung noch nicht fest)
</list-item>

Den musikalischen Rahmen gestaltet das Dresdner Kammerensemble mit Sätzen aus der Orchestersuite h-moll von Johann Sebastian Bach.
Eingeladen sind neben den GDCh-Mitgliedern alle, die an der Chemie und der GDCh interessiert sind.
Im Anschluß an die Festsitzung erwarten Sie drei Fachvorträge unter der Überschrift ”Technik von heute für die Welt von morgen“. Die chemischen Fachvorträge hören Sie am Dienstag mittag, den 21. September, unter der Moderation von Professor Annette G. Beck-Sickinger, ebenfalls an der TU Dresden im Rahmen der GDNÄ.


<h2>— — — Neues online-Chemieportal <a href="https://ChemistryViews.org" target="_blank">ChemistryViews.org</a></h2>
<a href="https://ChemistryViews.org" target="_blank">ChemistryViews.org</a> präsentiert Publikationen der Gesellschaften von ChemPubSoc Europe. Die Online-Plattform ist das Portal zu dem umfangreichen Programm an Veröffentlichungen des ChemPubSoc Europe-Kooperationspartners Wiley-VCH, darunter die führende Chemiezeitschrift Angewandte Chemie der GDCh. Zukünftig werden Zusammenfassungen der neuesten Trendberichte aus den verschiedenen Disziplinen der Chemie veröffentlicht, die in vollständiger Form jeweils in den Nachrichten aus der Chemie stehen. Darüber hinaus bietet <a href="https://ChemistryViews.org" target="_blank">ChemistryViews.org</a> eine Vielzahl weiterer Informationen sowie eine einmalige Mischung aus Veröffentlichungen des kostenlosen Magazins ChemViews der ChemPubSoc Europe.

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