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Stickstoffkreislauf: zu viel des Guten?
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Vor hundert Jahren entstand in Oppau bei Ludwigshafen eine neue Fabrik, die noch nie da Gewesenes leisten sollte: Die Hochdruckanlagen verwandelten Stickstoff aus der Luft in chemisch nutzbaren Ammoniak, mit dem man dann Düngemittel herstellte — aber auch Sprengstoff. Fritz Haber hatte das Verfahren im Labor entwickelt, und Carl Bosch übertrug es dann auf den industriellen Maßstab (Abbildung Seite 452). Im Frühjahr 1914 startete die auf eine Tagesproduktion von 30 Tonnen Ammoniak ausgelegte Anlage.
Die Haber-Bosch-Synthese lieferte Kunstdünger für die wachsende Bevölkerung und explosives Material für die Bomben beider Weltkriege. Inzwischen produzieren industrielle Verfahren mehr reaktiven Stickstoff als die natürliche Stickstofffixierung, und etwa die Hälfte der Stickstoffatome in den Proteinen und Nukleinsäuren der sieben Milliarden Menschen auf der Erde war schon einmal in einer Haber-Bosch-Anlage. Menschliche Aktivität hat den globalen Umsatz von Stickstoffverbindungen innerhalb eines Jahrhunderts verdoppelt.
Dieser Eingriff in die biogeochemischen Kreisläufe stellt sogar die Kohlendioxidemissionen und den von diesen verursachten Klimawandel in den Schatten. K
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