Blickpunkt


<p>Für ein gutes Recycling ist eine Reihe von Faktoren aufeinander abzustimmen: Als Erstes muss die Entscheidung fallen, für welche Produktgruppe eine Recyclinglösung zu schaffen ist. Anschließend stehen die Entwicklung der Aufbereitungstechnik und einer Rückhollogistik für die Abfälle auf dem Programm. Unter Umständen müssen eine Recyclinganlage errichtet und ein Partner für die Abnahme der Sekundärrohstoffe gefunden werden.</p>
<p>Das Unternehmen PDR Recycling aus dem nordbayerischen Thurnau hat diesen Prozess schon zweimal durchlaufen: mit entleerten Dosen für PUR-Montageschäume und mit gebrauchten Druckerpatronen.</p>


<h2>PUR-Schaum im Kreislauf</h2>
<p>Das Unternehmen PDR Recycling startete als Branchenlösung der europäischen Hersteller von Dosen mit den Ausgangsstoffen für PUR-Schäume. Die Hersteller wollten vor dem Hintergrund der Verpackungsverordnung eine Verwertungslösung für ihr Produkt schaffen. Die Wettbewerber gründeten ein Gemeinschaftsunternehmen, entwickelten eine Recyclingtechnik, errichteten die Verwertungsanlage und organisierten über ein externes Ingenieurbüro die Rückhollogistik, die später auch in PDR aufging. Zu guter Letzt stellte sich heraus, dass der Spezialrecycler außerdem noch das Marketing zur Kundenansprache, das heißt zur Information der PUR-Schaumdosen-Verbraucher auf die Beine stellen musste.</p>


<h2>Die Ökobilanz</h2>
<p>Die Ökobilanz des gesamten Verfahrens ist eindeutig:1) Es ist besser, die Metalldosen samt Verpackung und Restinhalt zu verwerten anstatt nur das Metall zu recyceln und den Restinhalt zu verbrennen, wie es andere Recyclingsysteme praktizieren.</p>
<p>Das ganzheitliche PDR-Recycling mit einer Verwertungsquote von etwa 95 % ist ökologisch günstiger, obwohl die Aufwendungen an Energie für die Rückholung und Verarbeitung der gebrauchten Verpackungen höher sind als die des Wettbewerbs. Doch die gewonnenen Rohstoffe vermeiden neue Emissionen und sparen Energie, die für die Herstellung neuer Ware, aufgewendet werden müsste, so dass sich der Aufwand lohnt (Kasten, S. 453).</p>
<p>Beim Vergleich der Recyclingsysteme für PUR-Schaumdosen sind folgende Punkte zu berücksichtigen:</p>
<p>Treibhauseffekt,</p>
<p>Sommersmogpotenzial,</p>
<p>Überdüngung,</p>
<p>Versauerung,</p>
<p>Primärenergiebedarf aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energieträgern.</p>
<p>Die Ökobilanz vergleicht den Energieeinsatz und die Emissionen, die in beiden Systemen anfallen. Und sie errechnet die Einsparungen, welche die zurück gewonnen Rohstoffe erzielen.</p>
<p>Zwar hat PDR bei Versauerung, Überdüngung und Treibhauseffekt höhere Aufwendungen für die Verwertung der Stoffströme als das System, das nur das Metall recycelt und den Restinhalt verbrennt. Unterm Strich steht aber ein Gewinn für die Umwelt. Beim Sommersmogpotenzial ist die Methode PDR beispielsweise zweifach überlegen: Es ist nicht nur geringer als beim Konkurrenzsystem, sondern auch die Gutschriften fallen üppiger aus. Und insgesamt verbraucht die komplette Rezyklierung weniger Primärenergie.</p>


<h2>Recycling-Knowhow</h2>
<p>Beim zweiten Recyclingverfahren ist PDR Europapartner von Hewlett Packard (HP). Das Recyclingunternehmen hat in einer einjährigen Vorbereitungszeit gemeinsam mit HP und dem Augsburger Bifa Umweltinstitut die Recyclingtechnik für Druckpatronen optimiert und eine spezielle Recyclinganlage auf dem PDR-Betriebsgelände errichtet.</p>
<p>Die Kenntnisse aus der Aufbereitung komplexer Stoffe will PDR in weiteren Geschäftsfeldern nutzen. Im Visier sind technische Kunststoffe und andere chemienahe Produkte.</p>
<p>Thomas Hillebrand studierte Geologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). Seine Doktorarbeit verfasste er in organischer Geochemie am Forschungszentrum Jülich und am Queens College, New York. Er ist Geschäftsführer der PDR, Produkte durch Recycling, Thurnau. <a href="mailto:info@pdr.de">info@pdr.de</a></p>


<h2>PUR-Schaumdosenrecycling</h2>
<p>Die Verpackungen mit den entleerten Dosen werden gesammelt. Defekte Kartons gehen als Rohstoff an die Papierindustrie, brauchbare werden wiederverwendet. Die Kunststoffkappen der Dosen erhält ein Kunststoffverarbeiter als Mahlgut. Die Dosen werden geschreddert und Treibmittelreste dabei abgesaugt, verflüssigt und in der Abfüllung technischer Produkte genutzt. Das PUR-Prepolymergemisch wird von den Dosenschnitzeln gelöst, filtriert und destilliert; dann ersetzt es Polyole und Isocyanate für technische Anwendungen. Die Weißblech- und Aluschnitzel gehen gereinigt an Verhüttungsbetriebe.</p>


<h2>So viel zahlen?</h2>
<p><b>Frage 67:</b> Ich habe vor kurzem eine internationale Patentanmeldung eingereicht. Nun erreicht mich eine Aufforderung zur kostenpflichtigen Registrierung in einem “internationalen Patentregister”. Über die Kosten hatte mich vorher niemand informiert, ich hatte diese Kosten, immerhin um die 2000 Euro, auch nicht eingeplant. Bin ich hier falsch informiert worden?</p>
<p><b>Antwort:</b></p>
<p>Das von Ihnen erhaltene Schreiben ist vermutlich ein Betrugsversuch. Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, die Schutzrechtsregister verschiedenster Art betreiben und in Schreiben an Patentanmelder den Anschein erwecken, ein Eintrag in ein derartiges nichtamtliches Register wäre verpflichtend oder wenigstens vorteilhaft. Diese Unternehmen führen teilweise behördenähnliche Bezeichnungen. Bei flüchtiger Betrachtung erwecken sie den Eindruck, dass es sich um eine amtliche Einrichtung handele. Dies ist aber nicht der Fall. Eine Eintragung in einem derartigen Register hat keinerlei Wirkung. Die diversen Patentämter geben daher regelmäßige Warnungen heraus, derartige Angebote nicht anzunehmen und keine Zahlungen an derartige Unternehmen zu leisten. Dieses Unwesen scheint schwer bekämpfbar zu sein, weil die Unternehmen häufig Sitze in Drittstaaten haben und dazu ihre jeweiligen Firmensitze, zum Teil auch die Bezeichnungen, regelmäßig wechseln.</p>
<p>Ähnliches gilt auch für Jahresgebührenzahlungen und Schutzrechtsverlängerungen: Auch hier gehen den Schutzrechtsinhabern regelmäßig Angebote zu, die entsprechenden Verlängerungen kostenpflichtig vorzunehmen. Allerdings gibt es in diesem Bereich auch seriöse Dienstleister.</p>
<p>Vor diesem Hintergrund kann ich Ihnen nur raten, das erhaltene Schreiben genau daraufhin zu prüfen, ob es sich tatsächlich um ein amtliches Schreiben handelt. Normalerweise gehen alle Zahlungen im Zusammenhang mit Patentanmeldungen ausschließlich an die jeweiligen Patentämter oder die eingeschalteten Patentanwälte. Zahlungsaufforderungen von Dritten sind immer verdächtig. Sollten Sie sich anwaltlich vertreten lassen, dann können Sie das Schreiben Ihrem Patentanwalt mit der Bitte um Prüfung zusenden. Sollten Sie selbst Anmelder sein, prüfen Sie, ob das Schreiben von dem Amt stammt, welches die Patentanmeldung bearbeitet (z. B. Deutsches Patent- und Markenamt, Europäisches Patentamt oder World Intellectual Property Organisation). Zusätzlich können Sie im Internet die Warnhinweise dieser Ämter studieren, die dort auch aktuelle Listen derartig unseriöser Unternehmen führen. Großunternehmen rate ich, zusammen mit Ihrer Finanzbuchhaltung die Kontoverbindungen derartiger Unternehmen in Sperrlisten aufzunehmen, so dass keine versehentlichen Zahlungen erfolgen.</p>
<p>Ich hoffe, dass Sie bislang noch keine Zahlungen geleistet haben, denn eine Gegenleistung oder gar Rückzahlungen sind nicht zu erwarten.</p>
<p>Fragen für Thomas Seuß an: nachrichten@ <a href="https://gdch.de" target="_blank">gdch.de</a>. Info zur kostenfreien Beratung unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/rechtsberatung" target="_blank">www.gdch.de/rechtsberatung</a></ext-link></p>



Artikel

Recycling lohnt sich

Für ein gutes Recycling ist eine Reihe von Faktoren aufeinander abzustimmen: Als Erstes muss die Entscheidung fallen, für welche Produktgruppe eine Recyclinglösung zu schaffen ist. Anschließend stehen die Entwicklung der Aufbereitungstechnik und einer Rückhollogistik für die Abfälle auf dem Progr...


<p>Die Ultrahochleistungs-Flüssigchromatographie (UHPLC) und die hochauflösende Massenspektrometrie (HRMS) mit Orbitrap-Massenanalysatoren haben in den letzten zehn Jahren Analysengeschwindigkeit, Datendichte und Informationsgehalt der biologischen Analytik auf ein völlig neues Niveau gehoben. Gleichzeitig ergeben sich viele neue Herausforderungen für Datenauswertung und experimentelle Planung. Am Beispiel der Identifizierung und Strukturaufklärung von Nebenprodukten und Verunreinigungen in synthetischem Thyroxin skizzieren wir einen systematischen Arbeitsablauf für die routinemäßige Qualitätskontrolle von pharmazeutischen Produkten.</p>
<p>Thyroxin (Tetraiodothyronin, T4) ist das von der Schilddrüse hauptsächlich erzeugte Hormon. Nach Deiodierung zu Liothyronin (Triiodothyronin, T3) erfüllt es wichtige Funktionen in der Regulation des Stoffwechsels und der Zellentwicklung. Patienten mit einem krankhaften Mangel an Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose) erhalten in der Regel synthetisches Thyroxin. Da Neben- und Abbauprodukte des Thyroxins ebenfalls pharmakologisch wirken können, ist eine umfassende Qualitätskontrolle von synthetischen Thyroxin-Präparationen erforderlich.</p>


<h2>Experimentelles Design</h2>
<p>Das experimentelle Design (Abbildung 1, S. 456) geht von einem Satz von bereits bekannten Verunreinigungen aus.<sup>1</sup>,<sup>2</sup> Zudem enthält synthetisches Thyroxin eine erhebliche Zahl an Verunreinigungen, die nur in Spuren vorliegen und nur mit hochempfindlicher HRMS detektiert werden können. Diese Technik ist etwa um den Faktor 30 empfindlicher als die konventionelle UV-Detektion bei 225 nm.</p>
<p>Zuerst sollten mehrere Chargen von synthetischem Thyroxin analysiert werden. Um Abbaureaktionen während der Lagerung des Wirkstoffs zu simulieren sowie die Strukturaufklärung besonders von niedrig konzentrierten Verunreinigungen zu erleichtern, wurde das Thyroxin ausgedehntem thermischen Stress ausgesetzt: 40 °C für 6 Monate plus 60 °C für 16 Stunden oder 100 °C für 29 Tage. Insbesondere bei 100 °C war eine starke Bildung von Abbauprodukten zu beobachten, wodurch nach mehrfacher semipräparativer Fraktionierung mit jeweils 20 mg Säulenbeladung (Synergi Polar-RP, 150 × 10 mm) eine zusätzliche 1H-NMR- Analyse angereicherter Verbindungen möglich war.</p>
<p>Zudem ließ sich der zeitliche Verlauf des Abbaus bei 100 °C durch Probennahme in kurzen Zeitintervallen und anschließende Analyse verfolgen. Der Vergleich des thermischen Abbaus bei verschiedenen Sauerstoffkonzentrationen und unter Schutzgas zeigte den Einfluss von Sauerstoff.</p>
<p>Für eine schnelle Trennung der Verunreinigungen in synthetischem Thyroxin wurde mit einer stationären Phase aus 1,9 µm großen C-18-Kieselgel-Partikeln eine schnelle UHPLC-Methode entwickelt. HRMS nach Elektrospray-Ionisation im negativen Modus in einem linearen Ionenfallen-Orbitrap Massenspektrometer (LTQ-Orbitrap) detektierte die getrennten Thyroxinderivate.</p>


<h2>UHPLC-Orbitrap-HRMS-Kopplung</h2>
<p>Ein dreiminütiger UHPLC-Lauf unterteilte die Komponenten des Wirkstoffs in mindestens 24 Fraktionen. Bei einer Auflösung von 15 000 erfasste das Massenspektrometer in drei Minuten insgesamt 629 Spektren mit einem Gesamt-Datenvolumen von 2,3 bis 2,5 MB. Dies entspricht einer Datenmenge von 662 bis 720 MB pro Tag bei fünf Minuten Analysenintervall.</p>
<p>Die UHPLC-Orbitrap-HRMS-Methode erwies sich als sehr robust, mindestens 2000 Analysen pro Säule konnten durchgeführt werden. Die relativen Standardabweichungen bei 60 Läufen innerhalb von drei Tagen betrugen maximal 0,5 % für die Retentionszeiten, 0,6 % für die UV-Peakflächen und 3,4 % für Flächen unter den Massenpeaks.</p>


<h2>Datenauswertung</h2>
<p>Eine erste Auswertung thermisch gestressten Thyroxins erfasste 312 verschiedene m/z-Werte von potenziellen Verunreinigungen, die mit einer chemischen Struktur in Einklang zu bringen waren. Um herauszufinden, welche Signale auf eine einzige Komponente rückführbar sind, wurden die Retentionszeiten und Massenwerte sowohl innerhalb eines Laufes als auch zwischen den Läufen über eine Softwareroutine abgeglichen. Dabei zeigte sich, dass sich während der Ionisation Addukte und Dimere bildeten sowie sich Kohlendioxid oder Iod abspalteten. So reduzierte sich die Zahl der möglichen echten Verunreinigungen auf 149. Im Anschluss wurden aus den gemessenen akkuraten Massen computergestützt Summenformeln berechnet, denen ausgehend von der Struktur des Thyroxins und unter Annahme verschiedener Abbaureaktionen Strukturvorschläge zugeordnet wurden. Mehrstufige Massenspektrometrie (HRMSn, n=2—5) und teilweise Kernresonanzspektroskopie sichern die Strukturvorschläge ab.</p>
<p>Die Auswertedaten umfassten eine Excel-Tabelle mit insgesamt etwa 2500 Zeilen und bis zu 50 Spalten und ermöglichten die Zuordnung von insgesamt 53 Strukturen. Während einer thermischen Behandlung wurden kinetische Profile des Abbaus vermessen und so Aussagen über Bildung und Abbau von Komponenten gewonnen. Aus diesen Daten ergab sich ein komplexes Schema über den radikalinduzierten Abbau von Thyroxin. Einen Überblick über die Stufen der Dateninterpretation gibt Abbildung 2.</p>


<h2>Das Muster von Verunreinigungen</h2>
<p>Das Muster der Verunreinigungen in synthetischem Thyroxin liefert Abbildung 3. Das Chromatogramm zeigt die extrahierten Ionenchromatogramme auf den m/z-Werten ± 10 ppm der [M-H]- Ionen von insgesamt 72 Komponenten. Die Muster von fünf Thyroxin-Chargen waren einander ähnlich, zeigten jedoch Variationen in den Signalintensitäten. Die relativen Intensitäten der Verunreinigungen lagen zwischen &lt; 0,1 % und 8,8 %, bezogen auf die Summe der Peakflächen aller Verunreinigungen. Die Signalintensität des Peaks für Thyroxin lag bei 55·10<sup>6</sup> Impulsen und war bereits gesättigt.</p>
<p>Die Komponenten ließen sich über das Schema in Abbildung 2 identifizieren. Der Großteil der Derivate war auf den Verlust von Iod aus den aromatischen Ringen und/oder den oxidativen Abbau der aliphatischen Seitenkette zu Propionsäure-, Essigsäure-, Benzoe- oder Milchsäurederivaten zurückzuführen. Des Weiteren wurden Benzaldehyd-, Benzamid-, Milchsäureamid- und Benzylalkoholderivate identifiziert. Besonders interessant waren Verunreinigungen mit drei oder vier aromatischen Ringen. Sie entstanden sehr wahrscheinlich durch intermolekulare Dimerisierung von Thyroxin oder von Thyroxin-Abbauprodukten.</p>
<p>Das Chromatogramm zeigt, dass eine dreiminütige UHPLC-HRMS Messung ausreicht, um ein umfassendes Profil der Verunreinigungen in einem synthetischen Arzneistoffs zu erhalten. Die aus der umfangreichen Analyse extrahierten Strukturinformationen reichen auch aus, um anhand von Retentionszeiten und akkuraten Massen Substanzen für die Routineanalyse zu identifizieren. Details der Strukturen der gefundenen Derivate wurden kürzlich veröffentlicht.<sup>3</sup>,<sup>4</sup></p>


<h2>Informationen über den Mechanismus</h2>
<p>Konzentrationskurven bei 100 °C lieferten Informationen über Bildung und Abbau von Verunreinigungen: </p>
<p>die Konzentrationskurven ausschließlich abgebauter Komponenten fallen exponentiell ab,</p>
<p>der Konzentrationsverlauf von Produkten der ersten Generation steigt direkt stark an und geht dann in Sättigung über, </p>
<p>Produkte der zweiten Generation entstehen zeitverzögert, die Konzentrationskurve verläuft sigmoidal.</p>
<p>Kurvenverläufe in Luft und unter Inertatmosphäre zeigten den Einfluss der Sauerstoffkonzentration auf die Geschwindigkeit des Thyroxinabbaus. Zudem konnte postuliert werden, dass Abstraktion eines Wasserstoffradikals in der benzylischen Position des Moleküls den Seitenkettenabbau des Thyroxins initialisiert und dass Reaktion mit molekularem Sauerstoff die Radikalbildung aufrecht erhält. Eine oxidative Decarboxylierung verkürzt die Aminosäureseitenkette. Für die Abspaltung von NH3 wurden alternative Mechanismen ohne Bildung eines bisher vermuteten Zimtsäurederivats postuliert,<sup>5</sup> die zudem das Auftreten der kürzerkettigen Carbonsäure-Derivate erklären. Weitere Produkte entstehen durch den Einbau von Sauerstoff zu Oxo- und Hydroxy-Gruppen.</p>


<h2>Zusammenfassung</h2>
<p>Die Kombination von UHPLC und Orbitrap-HRMS mit bioinformatischer Auswertung liefert ein komplexes Profil von Verunreinigungen. Ein besonderer Vorteil der schnellen Analyse liegt in der Möglichkeit, kinetische Abbauprofile zu erstellen, so dass daraus ein Mechanismus zum Radikal-induzierten Abbau von Thyroxin ableitbar ist.</p>
<p>Volker Neu, Jahrgang 1981, studierte Chemie an der Universität des Saarlandes, promovierte im Jahr 2011 an der Universität Salzburg und ist derzeit Postdoc an der ETH Zürich. Er arbeitet über HPLC-MS-Kopplung für Vollblutanalysen, Thyroxin-Abbau, Metabolomanalyse und entwickelt mikrofluidische Samplingsysteme mit direkter MS-Kopplung.</p>
<p>Chris Bielow, Jahrgang 1982, studierte Bioinformatik an der Freien Universität Berlin und University of Queensland, promovierte an der Freien Universität Berlin und ist zurzeit Postdoc am Max-Delbrück-Zentrum in Berlin. Er arbeitet über Quantifizierung und Simulationen von HPLC-MS Daten.</p>
<p>Peter Schneider, Jahrgang 1959, studierte Biologie an der Universität Innsbruck und ist dort technischer Mitarbeiter am Institut für Pharmazie. Sein Gebiet sind Radioaktivitätsmessung, Massenspektrometrie sowie NMR-Spektroskopie von Naturstoffen.</p>
<p>Ralf Braun, Jahrgang 1964, studierte Chemie und promovierte an der Universität des Saarlandes. Heute ist er Geschäftsführer von Peptido in Bexbach.</p>
<p>Hermann Stuppner, Jahrgang 1957, studierte Pharmazie an der Universität Innsbruck, promovierte in München und ist seit dem Jahr 2001 Professor für Pharmakognosie und Vorstand des Instituts für Pharmazie der Universität Innsbruck. Er befasst sich mit Analytik und Wirkung pflanzlicher Naturstoffe.</p>
<p>Knut Reinert, Jahrgang 1968, studierte Computerwissenschaften an der Universität des Saarlandes und promovierte am Max-Planck-Institut für Computerwissenschaften, Saarbrücken. Seit dem Jahr 2002 ist er Professor für Algorithmische Bioinformatik an der Freien Universität Berlin. Er entwirft Algorithmen zur Genom-, Proteom- und Metabolomanalyse.</p>
<p>Christian Huber, Jahrgang 1966, studierte Chemie und promovierte an der Universität Innsbruck. Von 2002 bis 2008 war er Professor für Analytische Chemie an der Universität des Saarlandes, seit dem Jahr 2008 ist er Professor für Chemie für Biowissenschaften an der Universität Salzburg. Seine Forschungsgebiete sind HPLC-MS von DNA, Peptiden, Proteinen und niedermolekularen Biomolekülen sowie Einsatz der Bioinformatik in der Bioanalytik.</p>
<p>Literatur</p>


<h2>QUERGELESEN</h2>
<p>Ultrahochleistungs-Flüssigchromatographie, gekoppelt mit hochauflösender Massenspektrometrie, liefert in kurzer Zeit hohe Datenmengen und erfordert daher Auswertemethoden aus der Bioinformatik.</p>
<p>Durch die schnelle Analysenmethode ist es möglich, kinetische Daten etwa über Abbauprozesse von Substanzen zu gewinnen.</p>
<p>Eine Anwendung ist die Strukturaufklärung der Neben- und Abbauprodukte von Arzneimittelwirkstoffen, die ebenfalls pharmakologisch wirken können.</p>


<h2>Fresenius-Lecture</h2>
<p>Über das Thema dieses Beitrags berichtete Christian Huber auch in seiner Fresenius-Lecture im Jahr 2012. In diesem Jahr halten Nicolas Bings, Universität Mainz, Oliver Schmitz, Universität Duisburg-Essen, und Otto S. Wolfbeis, Universität Regensburg, die Fresenius-Lecture. Bei dieser Vorlesung berichten Hochschul-Analytiker aus dem deutschsprachigen Raum in den GDCh-Ortskolloquien aus ihren aktuellen Forschungsgebieten. Die Fresenius-Lecture fand zum ersten Mal 2011 im Rahmen des Internationalen Jahres der Chemie statt und wird seitdem jährlich mit drei Vortragenden fortgeführt.</p>


<h2>Auszeichnung und Geräte für thermische Analyse</h2>
<p>Eine Analysenmethode, die stabile von metastabilen Substanzen anhand ihrer Verdampfungseigenschaften unterscheidet, hat Peer Schmidt, Professor für anorganische Chemie an der Hochschule Lausitz, Senftenberg, mit seiner Arbeitsgruppe entwickelt. Für diese Methode erhielt er den Netzsch-Gefta-Preis von der Deutschen Gesellschaft für thermische Analyse (Gefta). Mit der Methode ist es gelungen, eine neue Arsenmodifikation nachzuweisen.</p>
<p>Fördermittel für ein neues Gerät für die Dynamische Differenzkalorimetrie erhielt Schmidt vom Fonds der Chemischen Industrie. Das Gerät setzt er für die Lehre an der Hochschule Lausitz ein.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hs-lausitz.de/fakultaet2.html" target="_blank">www.hs-lausitz.de/fakultaet2.html</a></ext-link></p>
<p>DOI: 10.1002/ange.201106479</p>


<h2>Membranproteine und IR-Spektroskopie</h2>
<p>Ein Team um Klaus Gerwert, Carsten Kötting und Jonas Schartner, Universität Bochum, koppelte erstmals Membranproteine an Germaniumoberflächen und machte die Proteine so für die IR-Spektroskopie zugänglich. Für die neue Kopplungsmethode erzeugten die Wissenschaftler Hydroxylgruppen auf der Ge-Oberfläche und aktivierten sie so. Auf der aktivierten Oberfläche chemisorbieren Triethoxysilane, an die Proteine mit His-Tag knüpfen.</p>
<p>DOI: 10.1021/ja400253p</p>


<h2>Gerätehersteller sollen mehr Service bieten</h2>
<p>Nach Auffassung des Branchenverbands Spectaris konzentrieren sich viele Hersteller von Analysengeräten und Labortechnik zu stark auf neue Produkte und zu wenig auf Service. Dabei sei es für die Unternehmen fast nur noch durch Serviceangebote möglich, sich von Wettbewerbern zu unterscheiden, Kunden langfristig an sich zu binden und so profitabel zu wachsen. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Spectaris und der Unternehmensberatung J&amp;M und gilt besonders für Märkte wie Deutschland und die USA. Bis zu 40 % des Gesamtumsatzes mit Leistungen wie Wartung, Instandhaltung und Reparatur erzielen demnach solche Hersteller, die ihre Serviceangebote ausgebaut und optimiert haben.</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.spectaris.de" target="_blank">www.spectaris.de</a></ext-link></p>


<h2>Sensoren für frische Früchte</h2>
<p>Die deutsche Forschungsvereinigung für Mess-, Regelungs- und Systemtechnik (DFMRS), Bremen, hat ein Messsystem entwickelt, das den Reifegrad von Früchten überwachen kann. Dazu misst ein Sensor die Ethenkonzentration bis in den ppm-Bereich. Die Ethenemission von Früchten steigt mit ihrem Reifegrad und erreicht bei ideal reifen ein Maximum.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.dfrms.de" target="_blank">www.dfrms.de</a></ext-link></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.aif.de" target="_blank">www.aif.de</a></ext-link></p>
<p>Lena Kläger, Frankfurt</p>



<ul>
<li>
<sup>1 </sup>

U.S. Pharmacopeial Convention (2010) Levothyroxine Sodium. In: U.S. Pharmacopeia 34. Rockville, MD, 3301—3301.
</li>
<li>
<sup>2 </sup>

European Directorate for the Quality of Medicines (2012) Levothyroxine Sodium. In: European Pharmacopoeia 7.5. EDQM Council of Europe, Strasbourg, 4651—4652.
</li>
<li>
<sup>3 </sup>

 
V. Neu, 
C. Bielow, 
P. Schneider, 
K. Reinert, 
H. Stuppner, 
C. G. Huber, 
<source>Anal. Chem., 
2013, DOI: 10.1021/ac303404e.
</li>
<li>
<sup>4 </sup>

 
V. Neu, 
C. Bielow, 
I. Gostomski, 
R. Wintringer, 
R. Braun, 
K. Reinert, 
P. Schneider, 
H. Stuppner, 
C. G. Huber, 
<source>Anal. Chem., 
2013, DOI: 10.1021/ac303722j.
</li>
<li>
<sup>5 </sup>

 
C. M. Won, 
<article-title>Kinetics of Degradation of Levothyroxine in Aqueous Solution and in solid state</article-title>, 
<source>Pharm. Res. 
(1992), 
9, 
131–<lpage>137.</lpage>
</li>
</ul>


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