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Ehrungen
Dinar Abdullin, Univ. Bonn: Ernst Award 2015 der GDCh-Fachgruppe Magnet. Resonanzspektroskopie für die Publikation “EPR-Based Approach for the Localization of Paramagnetic Metal Ions in Biomolecules” in Angew. Chem. Int. Ed. 2015, 54, 1827 — 1831. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Christian Amatore, Prof. Dr., École normale supérieure, Paris, Francesco de Angelis, Prof. Dr., Univ. of L' Aquila/Italien, Wolfram Koch, Prof. Dr., Geschäftsführer der GDCh, Frankfurt, Jean-Marie Lehn, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., Univ. Straßburg, Luis Oro, Prof. Dr. Dr. h. c. mult, Univ. Saragossa, und Heindirk tom Dieck, Prof. Dr. Dr. h. c., Friedrichsdorf: Ehrenmitglied der ChemPubSoc Europe. Matthias Beller, Prof. Dr., Leibniz-Inst., für Katalyse, Rostock, François Diederich, Prof. Dr., Laboratorium für Org. Chemie der ETH Zürich, Klaus Hafner, Prof. em. Dr., Clemens-Schöpf-Inst. für Org. Chemie und Biochemie der TU Darmstadt, Henning Hopf, Prof. Dr., Inst. für Org. Chemie der TU Braunschweig, Bernhard Kräutler, Prof. Dr., Inst. für Org. Chemie der Univ. Innsbruck, Igor Tkatchenko, Prof. Dr., Dijon, und Helma Wennemers, Prof. Dr., Laboratorium für Org. Chemie der ETH Zürich: Mitglied der ChemPubSoc Europe.
Aurélien Bornet, EPFL, Lausanne: Ernst Award 2015 der GDCh-Fachgruppe Magnet. Resonanzspektroskopie für die Publikation “Long-Lived States of Magnetically Equivalent Spins Populated by Dissolution-DNP and Revealed by Enzymatic Reactions” in Chem. Eur. J. 2014, 20, 17113 — 17118. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Thomas Braun, Prof. Dr., HU Berlin: Publikationspreis Fluorchemie der Arbeitsgemeinschaft Fluorchemie in der GDCh für seine Veröffentlichung “S-F and S-C Activation of SF6 and SF5 Derivates at Rhodium: Conversion of SF6 into H2S” in Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 2745—2749. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Gerhard Bringmann, Prof. Dr., Inst. für Org. Chemie der Univ. Würzburg: Ehrendoktorwürde der Univ. Libre des Pays des Grands Lacs, Goma/Demokrat. Rep. Kongo.
Emmanuelle Charpentier, Prof. Dr., Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig: Otto-Warburg-Medaille 2016 für für ihre Entwicklung einer Methode, mit der sich fehlerhafte DNA-Sequenzen korrigieren lassen. Die Auszeichnung ist mit 25 000 Euro dotiert.
Petra Dittrich, Prof. Dr., Laboratorium für Org. Chemie der ETH Zürich: Heinrich-Emanuel-Merck-Preis 2015 für ihre Arbeiten zu Immunoassays in Kombination mit mikrofluidischen Plattformen für die Einzelzellanalyse. Die Auszeichnung ist mit 15 000 Euro dotiert.
Kai Exner, Univ. Gießen: Förderpreis 2015 der GDCh-Fachgruppe Elektrochemie für seine Publikation “Controlling Selectivity in the Chlorine Evolution Reaction over RuO2-Based Catalysts” in Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 11032—11035. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert.
Peter Fecher, Dr., Wiesenttal: Alfred-Juckenack-Medaille der Lebensmittelchem. Ges., Fachgruppe in der GDCh, in Würdigung seiner langj. Mitarbeit in der Lebensmittelchem. Ges., zuletzt als Obmann der Arbeitsgruppe Elemente und Elementspezies.
Jenny Feige, Dr., TU Berlin: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für ihre Dissertation 
“Supernova-Produced Radionuclides in Deep-Sea Sediments Measured with AMS”. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Sarah Finkeldei, Dr., Forschungszentrum Jülich: Promotionspreis der GDCh-Fachgruppe Nuklearchemie für ihre Dissertation “Pyrochlore as Nuclear Waste Form: Actinide Uptake and Chemical Stability”. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Helmut Greim, Prof. Dr. med., Inst. für Toxikologie und Umwelthygiene der TU München, Freising: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern.
Karin Kleiner, Dr.: Förderpreis 2015 der GDCh-Fachgruppe Elektrochemie für ihre Dissertation “Degradation von Lithiumionenbatterien”. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert.
Dorota Koziej, Dr., Zürich: EuJIC-Wöhler Young Investigator Prize der Wöhler-Vereinigung für Anorg. Chemie und des European Journal for Inorganic Chemistry für ihre Publikation in Chem. Mater. 2014, 26, 2086 — 2094. Die Auszeichnung ist mit 1500 Euro dotiert.
Rasmus Jan Linser, Dr., MPI für Biophysikal. Chemie, Göttingen: Felix Bloch Lecture 2015 der GDCh-Fachguppe Magnet. Resonanzspektroskopie. Die Auszeichnung ist mit 1000 Euro dotiert.
Tabea Pflaum, Dr., Karlsruhe: Bruno-Rossmann-Preis der Lebensmittelchem. Ges., Fachgruppe in der GDCh, für ihre Studien zur Natriumfreisetzung aus Weißbrot als Grundlage für die Kochsalzreduktion in Backwaren. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert.
Jan Porep, Dr., Worms: Bruno-Rossmann-Preis der Lebensmittelchem. Ges., Fachgruppe in der GDCh, für seine Arbeiten zur Anwendung von Nah-infrarotspektroskopie als Schnellverfahren zur Qualitätsbewertung von Traubenmaischen. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert.
Pekka Pyykkö, Prof. em., Dept. of Chemistry der Univ. of Helsinki: Hans-Hellmann-Lecture 2015 des FB Chemie der Univ. Marburg.
Grit Sauer, TU Darmstadt: Ernst Award 2015 der GDCh-Fachgruppe Magnet. Resonanzspektroskopie für die Publikation “Effective PHIP Labeling of Bioactive Peptides Boosts the Intensity of the NMR Signal” in Angew. Chem. Int. Ed. 2014, 53, 12941 — 12945. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Nils Helge Schebb, Prof. Dr., Wuppertal: Kurt-Täufel-Preis des jungen Wissenschaftlers der Lebensmittelchem. Ges., Fachgruppe in der GDCh, für seine Untersuchungen zur Wirkung und zum Metabolismus von Lebensmittelinhaltsstoffen und Kontaminanten mittels modernster analyt. Verfahren. Die Auszeichbnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Sebastian Scheinhardt, Dr., Fak. für Chemie der Univ. Leipzig: Paul-Crutzen-Preis 2015 der GDCh-Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie für seine Publikation “Comprehensive Chemical Characterisation of Size-Segregated PM10 in Dresden and Estimation of Changes due to Global Warming” in Atmos. Environ. 2013, 75, 365 — 373. Die Auszeichnung ist mit 1500 Euo dotiert.
Katharina Anne Scherf, Dr., Freising: Gerhard-Billek-Preis der GDCh für ihre Dissertation “Untersuchungen zur Salzwahrnehmung in Brot und Textur-Modellsystemen — Ein Beitrag zur Kochsalzreduktion in Lebensmitteln”. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Jens Schmidt, Dr., California Inst. of Technology, Pasadena/CA, USA: Klaus-Grohe-Preis der Klaus-Grohe-Stiftung für neue antibiotische Wirkstoffe gegen multiresistente Keime. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Daniel Summerer, Dr., Univ. Konstanz: Förderpreis der Hellmut-Bredereck-Stiftung für seine Leistungen auf in der bioorg. Chemie. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Joachim Venzmer, Dr., Evonik Nutrition &amp; Care, Essen: 2. Preis der Tagungspreise der GDCh-Fachgruppe Lackchemie. Die Auszeichnung ist mit 250 Euro dotiert.
Eicke Weber, Prof. Dr., Leiter des Fraunhofer Inst. für Solare Energiesysteme, Freiburg: Walter-Scheel-Preis 2015.
Michael Wilsdorf, Dr., MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam: Klaus-Grohe-Preis der Klaus-Grohe-Stiftung. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Anastassija Wittmer, Fraunhofer-Inst. für Fertigungstechnik und Angew. Materialforschung, Bremen: 1. Preis der Tagungspreise der GDCh-Fachgruppe Lackchemie. Die Auszeichnung ist mit 750 Euro dotiert.
Gunther Zimmermann, Dr., MPI für molekulare Physiologie, Dortmund: Klaus-Grohe-Preis der Klaus-Grohe-Stiftung. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Karriere
Neu im Bayer-Vorstand,zum 1. Januar: Liam Condon, Chief Executive Officer von Bayer Cropscience, Hartmut Klusik, Dr., Mitgl. des Bayer Healthcare Executive Committee, Erica Mann, Mitgl. des Executive Committee von Bayer Healthcare und Leiterin der Division Consumer Health, und Dieter Weinand, Mitgl. des Executive Committee von Bayer Healthcare und Leiter der Division Pharmaceuticals.
Bastian Etzold, Prof. Dr., Lehrstuhl für Chem. Reaktionstechnik der Univ. Erlangen-Nürnberg, wurde auf eine W2-Professur für Katalyt. Materialien der Univ. Hildesheim berufen.
Tilmann Harder, Dr., Senior Research Fellow, Univ. of New South Wales/ Australien, hat den Ruf auf eine W3-Professur für Meereschemie an der Univ. Bremen angenommen.
Boris J. Nachtsheim, Jun.-Prof. Dr., Univ. Tübingen, hat den Ruf auf eine W2-Professur für Org. Chemie an der Univ. Bremen angenommen.
Tobias Ritter, Prof. Dr., Harvard Univ. Cambridge, ist neuer Direktor am MPI für Kohlenforschung, Mülheim. Ritter studierte an der TU Braunschweig und promovierte in org. Chemie an der ETH Zürich (2004). Danach war Ritter als Post-Doc am California Inst. of Technology, Pasadena/CA, USA. Ab dem Jahr 2006 arbeitete er an der Havard Univ.
Anne Staubitz, Jun.-Prof. Dr., Univ. Kiel, hat den Ruf auf eine W2-Professur für Org. Funktionsmaterialien an der Univ. Bremen angenommen.
Otmar D. Wiestler, Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult., Vorstandsvors. und Wiss. Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, Heidelberg, ist neuer Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.


<h2>Geburtstage starten mit 65</h2>
In Abstimmung mit dem Kuratorium der Nachrichten aus der Chemie dokumentiert die Redaktion weiterhin die Geburtstage in Fünfjahresschritten — jetzt beginnend mit dem 65. Zu diesem Termin werden die Jubilare via E-Mail eingeladen, unverbindlich ein Foto (300 dpi) einzusenden, das die Redaktion bei verfügbarem Platz nach dem Prinzip first-come, first-served veröffentlicht. Red.

Personalnachrichten

Ehrungen Dinar Abdullin, Univ. Bonn: Ernst Award 2015 der GDCh-Fachgruppe Magnet. Resonanzspektroskopie für die Publikation “EPR-Based Approach for the Localization of Paramagnetic Metal Ions in Biomolecules” in Angew. Chem. Int. Ed. 2015, 54, 1827 — 1831. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotier...

<h2>Brom zum ersten</h2>
Kein Zweifel, Chemieunterricht ist wichtig und ohne Lehrer- und Schülerexperimente arm, zu arm. Die Frage, die sich bei jedem Experiment stellt, ist: Kann ich es so wie vorgesehen durchführen, sodass ich die Expositionen und Havarien sicher beherrsche? Nichts anderes steckt hinter der als “Schritt in die falsche Richtung” bezeichneten Gefährdungsbeurteilung [Nachr. Chem. 2015, 63, 869]. Einerseits hat niemand hier die Wahl, denn diese basiert auf harmonisiertem europäischen Recht, das alle Arbeitsplätze umfasst, ob in Schule oder Hochschule, Industrie oder Handwerk. Andererseits ist gerade die Gefährdungsbeurteilung der Schlüssel zum möglichst wenig reglementierten Arbeiten, denn mit dieser können viele Freiheiten genutzt werden, was manche Anwender oft erst sehen lernen müssen.
Eine wenig sinnvolle bürokratische Übung wäre es allerdings, diese Gefährdungsbeurteilung rein formalistisch abzuhandeln, womöglich noch irgendwo aus dem Internet herauskopiert, nur um irgendwelche Ordner mit Papier zu füllen, falls die Behörde danach fragt. Das wäre nicht nur schade um die Zeit und das Papier, sondern nimmt auch die Chance, durch Nachdenken bislang nicht bemerkte Gefährdungen zu entdecken. Ich selbst bin nicht nur als Regelsetzer (“Laborrichtlinien”) tätig, sondern trage auch die Verantwortung für das chemische Labor meines Hauses, in dem wir mit einer ganzen Bandbreite von teilweise sehr potenten Gefahrstoffen umgehen müssen — davon ist Brom noch nicht der gefährlichste.
Das gelingt aber nur, wenn die Gefährdungsbeurteilung pragmatisch und effizient mit Sachverstand und Verantwortung durchgeführt wird. Die Nutzung von Hilfsmittel wie mitgelieferten Gefährdungsbeurteilungen ist ausdrücklich erlaubt (siehe Technische Regeln für Gefahrstoffe des Bundesarbeitsministeriums TRGS 400). Prüfen muss man allerdings, ob diese für den konkreten Fall auch zutreffen! Zur Beurteilung gehören dabei nicht nur die Stoffeigenschaften und Arbeitsverfahren, sondern auch die baulichen und technischen Voraussetzungen (sind meine Abzüge auf dem Stand der Technik?), sondern auch Fragen der Kenntnisse und experimentellen Fertigkeiten der Experimentatoren. Diese Beurteilung braucht — richtig angegangen — gar nicht so viel Zeit. Mit den sich daraus ergebenden Maßnahmen führt sie dazu, dass Experimente sicher durchgeführt werden können. Sind die erforderlichen Voraussetzungen nicht gegeben oder die notwendigen Maßnahmen nicht möglich, dann muss man es lassen. Damit ergeben sich sicher auch Aufgaben für die Ausbildung der Lehrer.
Thomas H. Brock, Heidelberg
<a href="mailto:Thomas.Brock@bgrci.de">Thomas.Brock@bgrci.de</a>


<h2>Brom zum zweiten</h2>
In Europa werden jährlich knapp fünf Millionen Tonnen Vinylchlorid zu PVC verarbeitet. Das Monomer ist ein hochentzündliches, elektrostatisch auch selbstentzündliches, bei Peroxidbildung explosibles und dann auch noch krebserzeugendes Gas. Trotzdem werden entsprechende Tonnagen unter Druck verflüssigt in Kesselwagons quer durch die Lande zu den Produktionsstandorten gekarrt. Damit dabei nichts passiert, sind die Kesselwagons so konstruiert, dass sie auch ein Umkippen oder einen Zusammenstoß überstehen können, ohne den Inhalt freizusetzen.
Das Beispiel zeigt, dass es mit adäquaten Maßnahmen möglich ist, auch starken Gefährdungen hochwirksam zu begegnen. Ich wäre unendlich dankbar, wenn die Schule es leisten könnte, den Schülern genau das klar zu machen!
Gerade Brom ist ein schönes Beispiel, bei dem bestehende Gefährdungen leicht demonstrierbar sind und deshalb die besonderen Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang (zum Beispiel kunststoffüberzogene Vorratsflaschen) einen Aha-Effekt auslösen können. Darueber hinaus kann man damit diverse Reaktionen durchführen, die mit einer für die Schule ausreichend schnellen Geschwindigkeit ablaufen und optisch gut zu verfolgen sind.
Es geht nicht darum, dass in irgendeiner Schule ein Abzug ein bisschen alt ist und der deshalb Bromdämpfe austreten lässt, sondern um die leider ein bisschen zu häufig zu beobachtende Inkompetenz, zum Beispiel mit etwas verschüttetem Brom fertig zu werden. Nur über “schulübliche Abzüge” zu verfügen, ist überdies keine Ausrede, denn auch die müssen eine Saugleistung nach § 7 der Laborrichtlinien (DGUV-I 213—850) haben, weshalb es — nun ja — vielleicht ja auch um die Kompetenz geht, mit einem Abzug richtig umzugehen.
Die Frage ist deshalb nicht, ob man Brom in der Schule verwenden sollte oder nicht, sondern wie man die Kompetenz des schulischen Lehrpersonals nachbessern kann. Dieses Problem ist leider vielschichtig …
Mit Schuld ist übrigens die derzeitige Unterweisungs-Sicherheiteritis. Herr Seilnacht schreibt: “Die Schule benötigt individuell ausgearbeitete Betriebsanweisungen.” Individuell ist vielleicht der Kopf, auf dem der Name der Schule steht. Inhaltlich ruft man aber doch vor allem auch in der Schule nach Templaten, die man übernehmen kann. Diese Templatanweisungen, für die es ja auch “Lieber-Anwender-Du-musst-nur-noch-mit-der-linken-Maustaste-draufklicken”-Software gibt, schaffen aber keine Sicherheit, sondern allenfalls Hysterie. Das liegt daran, dass sie keinerlei Kompetenz vermitteln, sondern nur Formalien replizieren, wobei gleichwohl den Belehrten damit aber der Schwarze Peter zugeschanzt wird. In einer schulbezogenen Betriebsanweisung für Brom, die wirklich hilfreich wäre, könnte stehen, dass sich Brom nicht gefahrlos pipettieren lässt, oder wie man es anstellt, aus dieser entsetzlich schweren Bromflasche etwas abzufüllen, ohne dass die Hand wegen des Gewichts und wegen der aufkeimenden Angst zittert und dann doch alles verkleckert wird.
Thomas Lehmann, Berlin
<a href="mailto:tlehmann@chemie.fu-berlin.de">tlehmann@chemie.fu-berlin.de</a>


<h2>Einzelstoffanalyse versus TOC</h2>
Zum Beitrag “Ist der Reaktor sauber” [Nachr. Chem. 2015, 63, 923] habe ich ein paar Anmerkungen.
Der Begriff der “Reinigungsvalidierung” wird hier nicht korrekt verwendet. Bei den beschriebenen Tätigkeiten handelt es sich um eine Reinigungsverifizierung, nicht aber um die -validierung.
Einzelstoffanalyse versus TOC: Ich stimme zu, dass die TOC mit einem Summenparameter durchaus Vorzüge hat. Aber es kommt stets auf den Einzelfall an. Gerade im Pharmabereich ist es oft wichtig, bei der Reinigung den potenziellen Übertrag von hochwirksamen Inhaltsstoffen auch neben weiteren (unkritischen) Substanzresten klar zu limitieren. Diesen Nachweis kann man meist nur mit gezielter Einzelstoffanalyse erbringen. Im Lebensmittelbereich (oder auch in der Kosmetikherstellung) ist es ähnlich. Es mag ein gewisser TOC-Level tolerierbar sein, aber für gewisse Einzelstoffe gilt mitunter: “nicht nachweisbar”. Dies trifft beispielsweise auf potenzielle Allergene oder bestimmte sensibilisierende Stoffe zu, etwa Laktose oder Erdnuss. Insofern kann je nach Anwendungsart eine alleinige Untersuchung der Reinigungswässer mit TOC unzureichend sein, und eine Kombination wäre erstrebenswert.
Dietmar Barth, Bad Schmiedeberg, 
<a href="mailto:info@mtc-barth.de">info@mtc-barth.de</a>


<h2>Innenraumanalytik geht besser</h2>
Der Beitrag von Buschmann und Brandes über Geruchsmoleküle in der Innenraumluft [Nachr. Chem. 2015, 63, 919] wirft ein falsches Licht auf den gegenwärtigen Stand der Innenraumanalytik.
Der Begriff “Sick Building Syndrom (SBS)” wird ausschließlich im Zusammenhang mit dem Auftreten unspezifischer gesundheitlicher Beeinträchtigungen in Bürogebäuden benutzt. Inhaltsstoffe der Raumluft werden zwar als mögliche Mitursache in Erwägung gezogen, spielen aber nur eine untergeordnete Rolle. Im Fokus stehen hier raumlufttechnische Anlagen. Im zitierten Beitrag von Hogdson et al. geht es zwar um Neubauten, allerdings nicht im Hinblick auf SBS.
Hinter der genannten Arbeitsgruppe am Umweltbundesamt verbirgt sich der Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR). Wie der Name bereits sagt, erarbeitet das Gremium (seit 1996) Richtwerte für die Innenraumluft und publiziert diese im Bundesgesundheitsblatt und auf den Internetseiten des Umweltbundesamtes. Es handelt sich hier keinesfalls um die Festlegung von Grenzwerten durch das Umweltbundesamt, darüber hinaus werden nicht nur Gefahrstoffe in Betracht gezogen.
Die VDI-Richtlinienreihe 4300-X wird seit vielen Jahren bei ISO fortgeführt. Vorschriften zur Probennahmestrategie in Innenräumen und zur Analytik finden sich detailliert in der Reihe ISO 16000-X.
Aus analytischer Sicht interessant ist der Teil über die Verwendungsmöglichkeiten des Probennahmegerätes der Firma Hauser Umwelt Service, Krefeld. Es wird eine Methode vorgestellt, bei der 28 Tage lang insgesamt 10 110 m³ Raumluft (das entspricht einem Würfel von knapp 22 m Kantenlänge) über ein nicht näher spezifiziertes Sammelmedium gezogen werden. Es werden weder die Aufarbeitung dieses Mediums noch die GC-Analysenmethode beschrieben. Dazu ist zunächst anzumerken, dass sich bei allen in den Tabellen 1 und 2 genannten Verbindungen wie auch beim erwähnten Geosmin um Standardkomponenten der Innenraumluft handelt, die sich problemlos mit 1 bis 5 L Luft innerhalb weniger Minuten auf Adsorbermaterialien wie Tenax anreichern lassen. Nachfolgende Thermodesorptions-GC/MS ermöglicht nicht nur eine Analytik mit der notwendigen Empfindlichkeit, sondern auch die Quantifizierung als Raumluftkonzentration.
Allgemein ist ein so großes Probennahmevolumen bei 28 Tagen Probennahmedauer ebenso wenig praktikabel wie unnötig. Auch für eine wirklich anspruchsvolle Analytik von Geruchsstoffen benötigt man keine 10 000 m³ Luftvolumen.
Tunga Salthammer, Braunschweig
<a href="mailto:tunga.salthammer@wki.fraunhofer.de">tunga.salthammer@wki.fraunhofer.de</a>


<h2>Manns genug</h2>
In ihrer letzten Ausgabe druckten die Nachrichten einen denkbar abstrusen Leserbrief (zu dem Interview mit den Genderwissenschaftlerinnen aus der vorletzten Ausgabe). Möglicherweise kann man sich über Sinn und Zweck der Gender-Wissenschaften streiten. Sicherlich aber nicht mit Verweis auf Wikimannia. Dabei handelt es sich nämlich keineswegs um eine Website, die in irgendeiner Form mit der Wikipedia in Verbindung steht. Stattdessen ist die Wikimannia eine Seite die ganz gezielt die Gleichberechtigung der Geschlechter vom extremen rechten politischen Rand aus bekämpft. So findet sich auf dieser Seite nicht nur ein durchgehender Frauenhass (etwa beim Artikel “Frau” — aber auch in jedem anderen Artikel), sondern auch Homo- (Artikel zu Queer-Themen) und Xenophobie (“Erfahrungen mit Ausländerinnen”).
Martin Uhlig, <a href="mailto:martin.uhlig@web.de">martin.uhlig@web.de</a>
Die “Korrespondenz” veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

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