Journal

Ehrungen
Swantje Behnken, Dr., Bayer Technology Services, Leverkusen: Doktoranden-Preis für Naturstoff-Forschung für ihre Promotionsarbeit am Leibniz-Inst. für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Jena.
Malte Behrens, Dr., Fritz-Haber-Inst. der MPG, Berlin: Jochen-Block-Preis der Deutschen Ges. für Katalyse für seine Arbeiten zur Aufklärung der Natur der aktiven Zentren der Methanol-Hochdrucksynthese.
Marco Beretta, Prof. Dr., Univ. Bologna: Paul-Bunge-Preis der Hans-R.-Jenemann-Stiftung für sein Buch “The Alchemy of Glass: Counterfeit, Imitation and Transmutation in Ancient Glassmaking”.
Alexander Breder, Dr., Univ. Göttingen: Thieme Chemistry Journals Award.
Martin Elsner, Priv.-Doz. Dr., Preis der Wasserchem. Ges., gefördert von der Walter-Kölle-Stiftung für seine Arbeiten zur Aufklärung der Transformation org. Schadstoffe in wässrigen Systemen mittels isotopengeochem. Methoden.
Klaus G. Heumann, Prof. Dr., früher lnst. für Anorg. und Analyt. Chemie der Univ. Mainz: Ehrenmitgl. des Deutschen Arbeitskreises für Angew. Spektroskopie für seine Leistungen in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Analyt. Chemie sowie seine Förderung des wiss. Nachwuchses. Außerdem ehrte ihn die Deutsche Ges. für Massenspektrometrie mit dem Wolfgang-Paul-Vortrag.
Frank Hollmann, Dr., TU Delft: Jochen-Block-Preis der Deutschen Ges. für Katalyse für seine Arbeiten zur Integration von Biokatalysatoren in org.-chem. Katalysesequenzen.
Wolfgang Lubitz, Prof. Dr., Dir. am MPI für chem. Energiekonversion, Mülheim: Mitgl. der Akad. der Wiss. von Tatarstan.
Tobias KIein, Dr.: Promotionspreis auf dem Gebiet der Medizin./Pharmazeut. Chemie der GDCh-Fachgruppe Medizin. Chemie für seine Dissertation “Characterization of Protein-Ligand Interactions — The Role of Thermodynamics and Structural Data in the Drug Discovery Process”. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Walter Kohn, Prof. Dr.: Ehrendoktorwürde der Univ. Wien.
Johannes Notni, Dr., Pharmazeut. Radiochemie der TU München: Innovationspreis auf dem Gebiet der Medizin./Pharmazeut. Chemie der GDCh-Fachgruppe Medizin. Chemie und der Fachgruppe Pharmazeut./Medizin. Chemie der Deutschen Pharmazeut. Ges. für seine Arbeiten zur Optimierung der Synthese von Gallium-68-Radiopharmaka mit Hilfe der Phosphinat-Chelator-Technik. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert.
Christine Nüsslein-Volhard, Prof. Dr., Dir. am MPI für Entwicklingsbiologie, Tübingen: Mitgl. in der Hall of Fame der deutschen Forschung, einer Initiave des Managermagazins.
Carsten Prasse, Dr.: Promotionspreis
auf dem Gebiet der Wasserchemie, gefördert von der Walter-Kölle-Stiftung der Wasserchem. Ges. für seine Doktorarbeit “Analysis, Occurrence and Fate of Antiviral Drugs in the Aquatic Environment”.
Marco Scheurer, Dr.: Promotionspreis auf dem Gebiet der Wasserchemie, gefördert von der Walter-Kölle-Stiftung der Wasserchem. Ges. für seine Doktorarbeit “Artificial Sweeteners, Studies of their Environmental Fate, Drinking Water Relevance, use as Anthropogenic Markers and Ozonation Products”.
Hannes Schleifer, Dr., Promotionspreis auf dem Gebiet der Medizin./Pharmazeut. Chemie der GDCh-Fachgruppe Medizin. Chemie für seine Dissertation “Molecular Mechanisms involved in TRPC/NFAT-mediated Gene Expression”. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert.
Holger Schönherr, Prof. Dr., Lehrstuhl Physikal. Chemie I der Univ. Siegen: Polychar-Materials-Science-Preis für seine Arbeiten zur Chemie und Physik von org. und polymeren Oberflächen und Biogrenzflächen sowie seiner internationalen Kooperation.
Thomas Steinhauser, Dr.: Bettina-Haupt-Förderpreis der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie für seine Dissertation zur historischen Entwicklung der Kernmagnetresonanzspektroskopie bis ins Jahr 1980.
Tilmann Weber, Priv.-Doz.Dr., Univ. Tübingen: Nachwuchswissenschaftler-Preis für Naturstoff-Forschung 2013 für seine Arbeiten zur Biosynthese von biolog. relevanten Naturstoffen.
Karriere


<h2>Hochschule und Forschungsinstitute</h2>
Matthias Bickelhaupt, Prof. für theoret. Chemie an der Freien Univ. Amsterdam, hat einen Ruf auf eine Außerordentl. Professur für theoret. org. Chemie am Inst. für Moleküle und Materialien der Radboud Univ. Nijmegen angenommen. Bickelhaupt bleibt Leiter der Abt. Theoret. Chemie in Amsterdam. In Nijmegen, wird er in der Abt. Theoret. Chemie mit Gerrit Groenenboom zusammenarbeiten. Bickelhaupt befasst sich in Nijmegen mit dem Modellieren von komplexen molek. Systemen und Materialien und in dieser Weise mit Entwicklungen in der chem. Biologie molekularer Materialien, Pharmakochemie und Astrochemie.
Robert Schlögl, Prof. Dr., Dir. am MPI für chem. Energiekonversion, Mülheim/Ruhr, wurde zum Honorarprof. an der Univ. Duisburg-Essen ernannt.
Daniel B. Werz, Dr., hat den Ruf auf eine W2-Professur für org. Chemie an der TU Braunschweig angenommen. Werz studierte von 1995 bis 2000 an der Univ. Heidelberg und promovierte dort bei Rolf Gleiter. Anschließend forschte er für zweieinhalb Jahre als Postdoktorand bei Peter H. Seeberger an der ETH Zürich. Im Dezember 2006 begann er mit eigenständigen Arbeiten im Umfeld von Lutz F. Tietze an der Univ. Göttingen, wo er sich 2011 habilitierte. Er erhielt u.a. den Klaus-Grohe-Preis für medizin. Chemie 2006, den Thieme Journal Award 2008, den GlycoThera Award 2010 und das Dozentenstipendium des FCI 2011. Seine Arbeitsgebieten sind org. Synthesechemie, Chemie von Kohlenhydraten sowie deren Mimetika.


<h2>Wirtschaft, Behörden, Verbände</h2>
Ernst Grigat, Dr., Chempark-Leiter bei Currenta in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen, ist neuer Vorstandsvorsitzender des Vereins Chemcologne. (Nachf. Helmut Weihers, Infraserv Knapsack).
Jürgen Köhler, Dr.-Ing., Leiter des Carbonfaser- und Verbundmaterialgeschäfts bei SGL Carbon wird neues Vorstandsmitgl. des Unternehmens.
Wolfgang Josten, Dr., Mitgl. des Vorstands von Epple Druckfarben, ist neuer Geschäftsführer von Actega Colorchemie.
Markus Steilemann, Dr., hat die weltweite Leitung der Business Unit Polycarbonates bei Bayer Materialscience übernommen. Er ist Nachfolger von Michael Koenig, der in den Vorstand von Bayer wechselt. Steilemann wird in seiner neuen Funktion gleichzeitig Mitgl. des Executive Committee von Bayer Materialscience.
Förderungen


<h2>Dozentenstipendium des Fonds</h2>
Mit einem Dozentenstipendium des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) wurden ausgezeichnet:
Manuel Alcarazo Velasco, Dr., Jahrgang 1978, seit 2009 Nachwuchsgruppenleiter am MPI für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr, studierte von 1995 bis 2002 Chemie an der Univ. von Sevilla und promovierte dort von 2002 bis 2005 bei José M. Lassaletta. Von 2005 bis 2008 arbeitete er als Postdoktorand am MPI für Kohlenforschung im Arbeitskreis von Alois Fürstner. Sein Arbeitsgebiet ist die Synthese neuer Liganden und ihre Anwendungen in der Katalyse.
Andreas Köhn, Priv.-Doz. Dr., Jahrgang 1974, seit 2005 Leiter einer Nachwuchsgruppe in theoret. Chemie an der Univ. Mainz, studierte von 1994 bis 1999 Chemie an der Univ. Karlsruhe und promovierte dort bis 2003 bei Christof Hättig und Reinhart Ahlrichs. Nach einem Postdoktorat am Forschungszentrum Karlsruhe ging er 2004 an die Univ. Aarhus, Dänemark, um mit Jeppe Olsen und Poul Jørgensen zusammenzuarbeiten. An der Univ. Mainz habilitierte er sich 2011 und ist seither Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Sein Arbeitsgebiet ist die Quantenchemie.
Jan Weigand, Prof. Dr., Jahrgang 1974, seit diesem Jahr Professor an der TU Dresden, studierte 1997 bis 2002 Chemie an der LMU München und promovierte dort bis 2005 bei Thomas Klapötke am Lehrstuhl für Anorg. Chemie. Danach ging er für zweieinhalb Jahre an die Dalhousie Univ. in Halifax, Kanada, in die Arbeitsgruppe von Neil Burford. 2007 kehrte er nach Deutschland zurück und begann mit dem Aufbau einer Arbeitsgruppe am Inst. für Anorg. Chemie in Münster. Die Habilitaton wird er im Sommer 2013 bei Ekkehardt Hahn abschließen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der anorganischen Molekülchemie, wobei er sich besonders für die Chemie Pnictogen-zentrierter Kationen und deren Anwendung in der Synthese interessiert.

Personalnachrichten

Ehrungen Swantje Behnken, Dr., Bayer Technology Services, Leverkusen: Doktoranden-Preis für Naturstoff-Forschung für ihre Promotionsarbeit am Leibniz-Inst. für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Jena. Malte Behrens, Dr., Fritz-Haber-Inst. der MPG, Berlin: Jochen-Block-Preis der Deutsche...

Am 25. November 2012 starb Hans Kuhn1 kurz vor seinem 93. Geburtstag.
Hans Kuhn studierte Chemie an der ETH Zürich und ging nach dem Diplom als Chemieingenieur nach Basel, wo er promovierte und im Jahr 1946 habilitierte. Als Postdoktorand arbeitete er von 1946 bis 1947 bei Linus Pauling am California Institute of Technology, Pasadena, und im Jahr 1950 einige Monate bei Nils Bohr in Kopenhagen. Die Aufenthalte bei diesen herausragenden Wissenschaftlern waren für Kuhn wegweisend: Es faszinierte ihn, wie sie intuitiv einfache Modelle entwickelten, um damit das Wesentliche komplexer Phänomene zu beschreiben. Diesem Modelldenken blieb er bis zu seinem Lebensende treu.
Im Jahr 1951 wurde Hans Kuhn Professor in Basel und folgte 1953 dem Ruf als Professor und Direktor des Instituts für Physikalische Chemie der Universität Marburg. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1985 war er Direktor der Abteilung “Molekularer Systemaufbau” am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Danach zog es ihn in seine Heimat Schweiz zurück. In Tschingel, oberhalb von Thun, arbeitete er weiter an wissenschaftlichen Projekten und an dem Lehrbuch “Principles of Physical Chemistry”. Zuletzt lebte er bei seiner Tochter in Troistorrents im Wallis.
Hans Kuhn veröffentlichte grundlegende Arbeiten auf unterschiedlichen Gebieten der physikalischen Chemie. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Entknäulung von Fadenmolekülen in strömender Lösung. Sein Doktorvater Werner Kuhn schlug ihm vor, das Fadenmolekül zur vereinfachten theoretischen Behandlung durch ein Hantelmodell zu ersetzen. Hans Kuhn war von der Einfachheit und dem Erfolg dieses Modells begeistert, und legte es der quantitativen Analyse vieler Experimente zu Grunde. Heutige Methoden wie die Kraftfeldmikroskopie bestätigen die damals erhaltenen theoretischen Aussagen.
Die Lichtabsorption von Farbstoffmolekülen hatte Hans Kuhn schon bei Linus Pauling mit Hilfe des Elektronengasmodells quantitativ gedeutet. Im Fall der Polyene zeigte er als erster, dass es zu einer Alternanz zwischen Einfach- und Doppelbindung kommt. Dieser Effekt wird häufig als Peierls-Instabilität bezeichnet und ist entscheidend für das Verständnis leitender Polymere. Die Leistungsfähigkeit der Computer war damals sehr begrenzt. Deshalb entwickelte Kuhn Analogrechner, um die zweidimensionale Schrödinger-Gleichung zu lösen und die Elektronenkorrelation zu behandeln.
Etwa ab 1960 widmete sich Hans Kuhn der Konstruktion molekular dimensionierter Maschinen. Es ging nicht um die Synthese immer komplizierterer Moleküle mit besonderen Eigenschaften, sondern um Methoden, Komponenten zu Funktionseinheiten zusammenzusetzen, um supramolekulare Chemie. Die Methodik bestand in der Organisation von Molekülen an der Grenzfläche Wasser/Luft und im Zusammenbau solcher Filme zu Schichtsystemen. Damit konnte er beispielsweise den Einfluss von Grenzflächen auf die Emission von Farbstoffen, die Energieübertragung von angeregten Molekülen zu Akzeptoren und Farbstoffaggregate als Energiesammler erforschen. Damit verknüpft sind Kuhns Arbeiten zu Primärprozessen der Photosynthese. Die Struktur der Photosynthese-Einheit im Purpurbakterium Rhodopseudomonas viridis war gerade veröffentlicht, da gelang Kuhn die quantitative Beschreibung der Primärprozesse in dieser komplexen Struktur ohne angepasste Parameter.
Sein Interesse an biologischen Phänomenen galt im besonderen Maße den Strukturen und Signalen des Nervensystems. Er unterstützte daher Arbeiten an Oberflächen sowie an künstlichen und biologischen Membranen. Damit schuf er die Voraussetzungen für die Patch-Clamp-Technik, für die sein Mitarbeiter Erwin Neher im Jahr 1991 zusammen mit Bert Sakmann den Nobelpreis für Medizin erhielt.
Hans Kuhn wurde vielfach ausgezeichnet: mit dem Werner-Preis der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, der Liebig-Denkmünze der GDCh, dem Literaturpreis des Fonds der Chemischen Industrie, mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Ernst-Hellmut-Vits-Preis, der Paul-Karrer-Medaille der Universität Zürich, der Carl-Friedrich-Gauß-Medaille, dem Prix Science pour l'Art Moët-Hennessy — Louis Vuitton, der Bunsen-Denkmünze der Bunsengesellschaft sowie mit der Staudinger-Durrer-Medaille der ETH Zürich. Er war korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Basel, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, korrespondierendes Mitglied der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt am Main, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, korrespondierendes Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Biophysik und Ehrenmitglied der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft. Ihm wurde die Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Universität Marburg und der Université du Québec à Trois-Rivières verliehen.
Kuhns wissenschaftliche Aktivitäten endeten nie mit dem Verlassen des Instituts, er führte sie zu Hause meist bis in die Nacht fort. In den 1960er Jahren hatte sich Hans Kuhn der Aufgabe zugewandt, die Entstehung selbst replizierender Systeme und deren präbiotische Evolution physikalisch-chemisch zu beschreiben. Bis zuletzt, auch im Krankenbett, entwickelte er dieses Modell unermüdlich weiter. Seine optimistische Einstellung bewahrte er bis zuletzt. Hans Kuhn war von 1948 bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 mit Elsi Hättenschwiler verheiratet; aus dieser Ehe stammen die Kinder Elisabeth, Andreas, Eva und Christoph. Seine Mitarbeiter, Freunde und zahlreiche, ihm lange Zeit verbundene Kollegen trauern um ihn.
Horst-Dieter Försterling, Marburg
Erwin Neher, Dietmar Möbius, Göttingen



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1 

 
„Wer ist's? – Hans Kuhn”︁, Nach. Chem. Tech. 1972, 20, 415; „Learning and Working With Hans Kuhn”︁, Colloids and Surfaces B: Biointerfaces 2009, 74, 393.
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