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Ehrungen
Andreas Bender, Dr., Univ. Cambridge/GB: Bayer Early Excellence in Science Award in der Kategorie Chemie für seine Entwicklungen und Untersuchungen zur Vorhersage von Wirkungsmechanismen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen durch computergestützte Datenanalyse. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert.
Nicolai Cramer, Prof. Dr., EPF Lausanne: Werner-Preis der Schweizer. Chem. Ges. für seine Untersuchungen zu metallkatalysierten C-C- und C-H-aktivierten Reaktionen und ihre Anwendungen in der org. Synthese. Die Auszeichnung ist mit 10 000 CHF und einer Bronzemedaille dotiert.
Bernd Giese, Prof. Dr., Univ. Freiburg/Schweiz: Paracelsus-Preis der Schweizer. Chem. Ges. für seine Arbeiten zu stereoselektiven Radikalreaktionen in der Synthese und für die Aufklärung des Mechanismus von Elektronen-Transfer-Prozessen in Biopolymeren. Die Auszeichnung ist mit 10 000 CHF und einer Goldmedaille dotiert.
Ryan Gilmour, Prof. Dr., Laboratorium für Org. Chemie der ETH Zürich: Ruzicka-Preis der ETH Zürich.
Sonja Herres-Pawlis, Prof. Dr., Dept. Chemie der LMU München: Innovationspreis des Landes NRW in der Kategorie Nachwuchs für die Entwicklung von zinkbasierten Katalysatoren für die Lactidpolymerisation. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Euro dotiert.
Marc Montangero, Gymnasium Morges/Schweiz: Balmer-Preis der Schweizer. Chem. Ges. für seine wöchentl. Chemieshow im Internet während des Internationalen Jahrs der Chemie. Die Auszeichnung ist mit einer Bronze-Medaille und 4000 CHF dotiert; davon gehen 2000 CHF an den Chemie-Fachbereich der Schule.
Axel Müller, Prof. Dr. Lehrstuhl für Makromol. Chemie II der Univ. Bayreuth: Hermann-Staudinger-Preis 2012 der GDCh für seine Forschungsbeiträge zur Weiterentwicklung der Polymersynthese und zur Herstellung komplexer nanoskaliger Polymerarchitekturen.
Sigrid Peyerimhoff, Prof. Dr., Bonn: Ehrendoktorwürde der Fak. der Naturwiss. der Univ. Ulm.
Arne Thomas, Prof. Dr., Inst. für Chemie der TU Berlin: Bayer Early Excellence in Science Award in der Kategorie Materialien für die Synthese von hochporösen Funktionsmaterialien, deren Struktur und Eigenschaften zielgerichtet für eine best. Anwendung einstellbar sind. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert.
Gerhard Wegner, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., MPI für Polymerforschung. Mainz: Ehrendoktorwürde der ETH Zürich.
Hans Jakob Wörner, Prof. Dr., Laboratorium für physikal. Chemie der ETH Zürich: Grammatikacis-Neumann-Preis der Schweizer. Chem. Ges. für seine Arbeiten zur Molekulardynamik auf der Subfemtosekundenskala. Die Auszeichnung ist mit 5000 CHF dotiert.
Karriere


<h2>Hochschule und Forschungsinstitute</h2>
Jörg Andrä, Priv.-Doz. Dr., Projektleiter am Forschungszentrum Borstel, dem Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowiss. und Priv.-Doz. für Biochemie an der Univ. Hamburg, hat den Ruf auf eine W2-Professur für org. Chemie und Biochemie an der Hochschule für Angew. Wiss. Hamburg angenommen. Andrä studierte Chemie in Bonn und Hamburg und promovierte am Bernhard-Nocht-Inst. für Tropenmedizin, Hamburg, über porenbildende Peptide aus Amöben. Nach mehrjähriger Tätigkeit als wiss. Assistent habilitierte er sich im Jahr 2005 im Fach Biochemie an der Univ. Hamburg. Sein Forschungsschwerpunkt sind Modelle biolog. Membranen und ihre Interaktion mit Peptiden und Proteinen im Kontext von Infektion, Entzündung und Krebs. Darüber hinaus nutzt er Peptide des angeborenen Immunsystems als Basis für die Entwicklung von antibakt., antisept. und Anti-Tumor-Wirkstoffen.
Andrea Büttner, Priv.-Doz. Dr., Dept. Chemie und Pharmazie der Univ. Erlangen-Nürnberg und Fraunhofer-Inst. für Verfahrenstechnik und Verpackung, Freising, hat einen Ruf auf eine W2-Professur für Aromaforschung an der Univ. Erlangen-Nürnberg erhalten und einen Ruf auf eine W2-Professur für Lebensmittelchemie an die Univ. Wuppertal abgelehnt.
Frank Endres, Prof. Dr., TU Clausthal, hat den Ruf auf eine W3-Professur für physikal. Chemie an der Univ. Leipzig abgelehnt und und das Bleibeangebot der TU Clausthal mit einer W3-Professur für Grenzflächenprozesse und Elektrochemie angenommen.
Gernot Friedrichs, Prof. Dr., Inst. für Physikal. Chemie der Univ. Kiel wurde zum W2-Professor ernannt. Zuvor hatte er eine Nachwuchsgruppe des Kieler Exzellenzclusters “Ozean der Zukunft” geleitet.
Sonja Herres-Pawlis, Prof. Dr., Anorg. Chemie der TU Dortmund, wurde zur Prof. für Koordinationschemie am Dept. Chemie der LMU München ernannt. Sie studierte Chemie an der Univ. Paderborn und der Ecole de Chimie de Montpellier und promovierte bei Gerald Henkel an der Univ. Paderborn. Nach einem DAAD-Postdoc-Aufenthalt bei T. Daniel P. Stack (Stanford) kehrte sie nach Paderborn zurück und baute dort eine Nachwuchsgruppe auf. Im Jahr 2009 wechselte sie als Liebig-Stipendiatin in die Anorg. Chemie der TU Dortmund in das Umfeld von Klaus Jurkschat. Ihre Forschung widmet sich vor allem der nachhaltigen Polymerisationskatalyse und der bioanorg. Kupferchemie.
Martin Oestreich, Prof. Dr., Org.-Chem.-Inst. der Univ. Münster, hat den Ruf auf eine Einstein-Stiftungs-Professur an der TU Berlin angenommen.
Marek Sierka, Priv.-Doz. Dr., Inst. für Chemie der HU Berlin wurde zum Prof. für Computational Materials Science am Inst. für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Univ. Jena ernannt. Sierka studierte Chemie und Physik an der Univ. Krakau, an der Univ. Bergen sowie an der HU Berlin. Er promovierte dort im Jahr 2000 zum Thema “Combining Quantum Mechanics and Interatomic Potential Functions in Quantum Chemical Studies of Extended Systems” bei Joachim Sauer. Nach einem Postdoc-Aufenthalt bei Reinhart Ahlrichs an der Univ. Karlsruhe kehrte er 2004 nach Berlin zurück und habilitierte sich im Jahr 2009 zum Thema “Synergy Between Theory and Experiment in Structure Resolution of Low-dimensional Systems”. Im Zentrum seiner Forschungsaktivitäten stehen die Anwendung und die Entwicklung von skalenübergreifenden Simulationsmethoden zur Untersuchung der Struktur und Eigenschaften funktioneller Materialien — Nanopartikel, Materialgrenzflächen, Katalysatoren und Materialdefekten.
Peter Spiteller, Prof. Dr., Inst. für Org. Chemie und Biochemie der Univ. Freiburg, hat einen Ruf auf eine W3-Professur für instrumentelle Analytik (Forschungsgebiet: Naturstoffchemie und chem. Ökologie der Pilze; Nachf. Dieter Leibfritz) an der Univ. Bremen angenommen.


<h2>Wirtschaft, Behörden, Verbände</h2>
Der Aufsichtsrat der BASF, Ludwigshafen, hat Wayne T. Smith, Leiter Polyurethanes der BASF, Brüssel, mit Wirkung zum Ablauf der Hauptversammlung am 27. April zum Mitgl. des Vorstands bestellt. Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat die Bestellung von Andreas Kreimeyer, Dr., Sprecher der BASF-Forschung, bis zum Ablauf der Hauptversammlung im Mai 2015 verlängert. Wayne Smith wird das bisher von Andreas Kreimeyer geleitete Ressort VI übernehmen und für Inorganics, Petrochemicals, Intermediates und Process Research &amp; Chemical Engineering zuständig sein. Kreimeyer übernimmt das Ressort VII (u. a. Crop Protection, Coatings, Plant Science, BASF Future Business) von Stefan Marcinowski, der in den Ruhestand geht. Kreimeyer bleibt weiterhin Sprecher der Forschung.

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Ehrungen Andreas Bender, Dr., Univ. Cambridge/GB: Bayer Early Excellence in Science Award in der Kategorie Chemie für seine Entwicklungen und Untersuchungen zur Vorhersage von Wirkungsmechanismen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen durch computergestützte Datenanalyse. Die Auszeichnung ist mit 1...

Als ich Mitte der 1960er Jahre meinen Postdocaufenthalt in den USA plante, las ich die neueste Literatur, um herauszufinden, wer wohl den nächsten Nobelpreis bekommen würde. Meine Wahl fiel schließlich im Jahr 1966 auf Professor Har Gobind Khorana am Enzyme Research Institute in Madison/Wisconsin, dessen Arbeiten zur Entzifferung des genetischen Codes meine ungeteilte Bewunderung erregten. 1967 bekam ich eine Zusage und das fruchtbare Postdoc-Jahr wurde zu einem Wendepunkt in meinem Leben. Am 16. Oktober 1968, dem Tag unserer Rückreise, wurde die Einschätzung von 1966 Wirklichkeit: Har Gobind Khorana wurde an diesem Tag der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zugesprochen. Zusammen mit Robert W. Holley und Marshall W. Nirenberg erhielt er den Preis für die Entzifferung des genetischen Codes und den Mechanismus der Proteinbiosynthese. Als am frühen Morgen die Nachricht aus Stockholm eintraf, befand sich Khorana in seiner Hütte in New Hampshire, um an einem Manuskript zu arbeiten — ohne Telefon, Radio oder Fernsehen. Seine Frau Esther war es, die sogleich losfuhr, ihm die Botschaft überbrachte und ihn in sein Institut zurückholte.
Was für einen langen und steinigen Weg hatte Khorana bis zu diesem Höhepunkt zu gehen. Geboren 1922 in einem indischen Dorf im (jetzt pakistanischen) Punjab wurde er an der Punjab University in Lahore zum organischen Chemiker ausgebildet. Danach folgte die Doktorarbeit am Chemie-Department der Universität in Liverpool und die Promotion 1948, gefolgt von einem Jahr bei Vladimir Prelog an der ETH Zürich, wo er seine Frau Esther kennen lernte. Nach Indien zurückgekehrt, fand er dort keine Arbeit, hatte aber das Glück, ein Stipendium für ein Postdoktorat bei Alexander Todd (“Todd Allmighty”) in Cambridge (England) zu erlangen, damals ein Zentrum biochemisch-biologischer Forschung. Dort wurde gerade an der chemischen Struktur der Nukleinsäuren gearbeitet, Fred Sanger sequenzierte Insulin als erstes Protein und Max Perutz und John Kendrew arbeiteten an den Röntgenstrukturen von Myoglobin bzw. Hämoglobin.
Im Jahr 1952 erreichte Khorana dann ein Angebot aus Vancouver, wo ihm mit minimaler finanzieller und apparativer Ausstattung die Synthese von Coenzym A gelang — ein Paukenschlag, der ihn berühmt machte. Wie er mir erzählte, hatte er damals keinen Fraktionssammler — er und seine Frau mussten, auch nachts, die Fraktionen seiner Säulenchromatographien von Hand wechseln. Darüber hinaus war er so arm, dass er sich kein Bier leisten konnte und es deshalb selbst braute.
Es folgte bald die Berufung an das Enzyme Research Institute der University of Wisconsin in Madison. Seine Synthesen von DNAs mit definierter Sequenz durch eine Kombination chemischer und biochemischer Methoden, ihre Transkription in RNA und deren Translation in Peptide und Proteine von definierter Sequenz waren ein wichtiger Schritt zu Entschlüsselung des genetischen Codes.
Danach folgte die Totalsynthese des Strukturgens von Alanin-tRNA aus Hefe; die 13 Publikationen dazu füllten im Jahr 1972 mit 283 Seiten ein ganzes Heft des Journal of Molecular Biology.
Nächstes Ziel war die Synthese eines Gens, dessen Funktion in vivo nachweisbar sein sollte. Die Wahl fiel auf das Tyrosin-Suppressor-tRNA-Gen von Escherichia coli. Die Synthese wurde begonnen, obwohl damals noch nicht bekannt war, wie ein funktionelles Gen aussieht, also durch welche Sequenzen es ein- und ausgeschaltet wird. Dieses Vorgehen war typisch für den Visionär Khorana — das scheinbar Unmögliche anzupacken, obwohl nur das Ziel, nicht aber die Wegstrecke bekannt war. Diese Strategie führte schließlich zur Totalsynthese des ersten Gens, dessen Funktionieren in vivo sich aufgrund seiner Suppressoraktivität belegen ließ.
Nach dem Umzug an das Department of Biology am Massachusetts Institute of Technology wechselte Khorana um die Mitte der 1970er Jahre sein Forschungsgebiet radikal, hin zur Struktur und Funktion biologischer Membranen, zur Funktion der lichtgetriebenen Protonenpumpe des Bakteriorhodopsins und zur Umwandlung von Licht in elektrische Impulse im Rhodopsin, dem Photorezeptor in den Retinazellen im Auge der Säugetiere.
In den vergangenen 20 Jahren besuchte ich Gobind regelmäßig alle zwei Jahre, in den letzten vier Jahren im Altersheim in Cambridge/Massachusetts. Sein Kurzzeitgedächtnis ließ in den allerletzten Jahren zunehmend nach, dagegen erinnerte er sich präzise an alles Vergangene und behielt seine erfrischende Neugierde. Am 9. November 2011 ist unser zuverlässiger Freund, weiser Lehrer und unersetzlicher Mentor im Alter von 89 Jahren friedlich für immer entschlafen.
Hans J. Gross, Würzburg

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