Beruf + Karriere


<p>Am Lehrstuhl für chemisch-technische Analyse der TU München gibt es seit mehreren Jahren die Initiative “Wissenschaft vermitteln”. Sie hat zum Ziel, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an analytischer Chemie zu wecken und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich intensiver mit der Wissenschaft zu beschäftigen. Zu den Projekten der Initiative gehören Experimentiertage sowie Kindergartenpatenschaften, bei denen ein Forscher den Kindern aus seinem Alltag erzählt — etwa wie ein Polizist oder ein Feuerwehrmann. Ein Blog (<a href="https://www.chemnixblog.de" target="_blank">www.chemnixblog.de</a>) beantwortet Schülerfragen zur Chemie, Wissenschaftler des Lehrstuhls halten Vorträge im Rahmen der Münchener Kinderuniversität und betreuen in ihrem Labor Experimente von Jugend-forscht-Teilnehmern. Die Arbeit für die Initiative ist ehrenamtlich.</p>
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Öffentlichkeitsarbeit für die Analytik: die Initiative “Wissenschaft vermitteln”

Am Lehrstuhl für chemisch-technische Analyse der TU München gibt es seit mehreren Jahren die Initiative “Wissenschaft vermitteln”. Sie hat zum Ziel, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an analytischer Chemie zu wecken und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich intensiver mit der Wissenschaft...


<p>Bei der Umsetzung von Chancengleichheit in der chemischen Industrie klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter in der chemischen Industrie, VAA. Er befragte knapp 1600 männliche und weibliche Führungskräfte, davon über 90 Prozent Naturwissenschaftler und Ingenieure.</p>
<p>Zwar steigt die Zahl der Unternehmen, die sich verpflichten, Männern und Frauen gleiche Karrierechancen zu bieten, und 71 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen nehmen dies auch wahr. Aber nur 38 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer finden diese Selbstverpflichtung auch im Führungsstil wieder. Akademikerinnen fühlen sich in den Unternehmen der chemischen Industrie beim beruflichen Aufstieg oder beim Gehalt häufig benachteiligt. 62 Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass ihr Arbeitgeber Frauen und Männer ungleich behandelt, die Hälfte der befragten Frauen gibt an, mehr leisten zu müssen als Männer in ähnlichen Positionen — Einschätzungen, die seit 15 Jahren gleich geblieben sind. Entsprechend nehmen Männer durchweg höhere Positionen ein als Frauen.</p>
<p>Daran hat nichts geändert, dass immer mehr Frauen an karrierefördernden Maßnahmen teilnehmen: Bei der ersten Befragung im Jahr 1995 waren es 29 Prozent, 2010 bereits 49 Prozent. Sie besuchen auch mehr Seminare für das höhere Management (25 Prozent im Jahr 1995, 40 Prozent 15 Jahre später).</p>
<p>Mit ihrer beruflichen Entwicklung sind mehr Männer zufrieden (68 Prozent) als Frauen (53 Prozent). Einen Unterschied zwischen Frauen mit und ohne Kindern gibt es dabei nicht. 74 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer, die an der Befragung teilgenommen haben, leben in einer Partnerschaft oder Ehe. 51 Prozent der Frauen haben Kinder, bei den Männern sind es 79 Prozent.</p>


<h2>Karrierefalle Teilzeit und traditionelle Rollenmuster</h2>
<p>Die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, nutzen vor allem Frauen: Aktuell sind es 30 Prozent der Akademikerinnen. Dieser Wert ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Bei den Männern liegt die Teilzeitquote bei 3 Prozent. 40 Prozent der befragten Frauen, aber nur 12 Prozent der Männer wünschen sich Teilzeitarbeit. Der häufigste Grund für den Wunsch, die Wochenarbeitszeit zu reduzieren, ist Kinderbetreuung. Auch Elternzeit nehmen deutlich mehr Frauen (25 Prozent) als Männer (2 Prozent) in Anspruch. Wie das Elterngeld wirkt, hat diese Umfrage allerdings noch nicht erfasst.</p>
<p>Frauen mit Kindern sind seltener bereit, für ihre Karriere umzuziehen, bei Männern gibt es keinen Zusammenhang zwischen Mobilität und Kinderzahl. Auch rechnen nur 62 Prozent der Frauen damit, dass ihr Partner auf eine eigene Karriere zu ihren Gunsten verzichtet, bei den Männern sind es 84 Prozent.</p>


<h2>Schlussfolgerungen</h2>
<p>Nach Eggert Voscherau vom Bundesarbeitgeberverband Chemie BAVC hat die Branche eine Vorreiterrolle bei familienbewussten Arbeitsbedingungen. Eine Vereinbarung über chancengleiche und familienbewusste Personalpolitik zwischen BAVC und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie existiert seit dem Jahr 2006. Nach den Ergebnissen des VAA gelten solche Ansätze offenbar nicht für die Führungskräfte. Gerade für die Frauen in Führungspositionen ist es nach wie vor schwer, Familie und Beruf zu verbinden. Deshalb kommt der VAA zu dem Schluss, dass auch Führungskräfte und Männer flexible Arbeitszeitmodelle nutzen müssen, damit sie flächendeckend akzeptiert werden. Zudem muss sich der praktische Führungsstil ändern, und Führungskräfte sowie Unternehmensleitungen sollten Chancengleichheit fördern.</p>
<p>Hildegard Nimmesgern, Leiterin R&amp;D Diabetes Scientific Relations bei Sanofi und Vorsitzende der GDCh-Sektion Chancengleichheit in der Chemie (AKCC), bezeichnete die Ergebnisse der VAA-Studie einerseits als ernüchternd. Andererseits hält sie den Trend für positiv, dass durch flexible Arbeitszeitmodelle Akademikerinnen mit Kindern zunehmend im Arbeitsprozess bleiben. Für Nimmesgern ist es ein Schlüssel zu mehr Chancengleichheit, wenn allgemein akzeptiert wird, dass Führungspositionen auch in Teilzeit möglich sind: “Teilzeit darf keinen Karriereknick bedeuten.”</p>
<p>Frauke Zbikowski ist Redakteurin der Nachrichten aus der Chemie.</p>


<h2>— — — Tarifpaket für die Ostchemie</h2>
<p>Für die Mitarbeiter der chemischen Industrie Ost erhöht sich die Jahresleistung, dies ist eine zusätzliche Einmalzahlung am Jahresende, bis zum Jahr 2014 von 65 % eines monatlichen Bruttogehalts auf das Westniveau von 95 %. Dies haben der Arbeitgeberverband Nordostchemie und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) in vereinbart. In den Erhöhungsstufen der Entgeltgruppen für die Facharbeiter reduziert sich ab 2012 der Unterschied zwischen Ost und West. Zudem zahlen Arbeitgeber ab 2013 jährlich 2,5 % des Jahresbruttoentgelts in Arbeitszeitfonds ein. Aus diesen richten sie Langzeitkonten ein und finanzieren Arbeitszeitverkürzungen für Beschäftigte ab dem 60. Lebensjahr, Angestellte in Familien-, Eltern- und Pflegezeit sowie Erholzeiten für besonders belastete Arbeitnehmergruppen, z. B. Schichtarbeiter.</p>
<p><a href="https://www.igbce.de" target="_blank">www.igbce.de</a>, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.nordost.igbce.de" target="_blank">www.nordost.igbce.de</a></ext-link></p>


<h2>US-Frauen in Top-Positionen</h2>
<p>Frauen besetzen 13 % der Positionen im höheren Management US-amerikanischer Chemieunternehmen. Die Quote ist nach <i>Chemical and Engineering News </i>gegenüber dem Vorjahresstand von 13,3 % leicht zurückgegangen. Der Anteil der weiblichen leitenden Angestellten ist dagegen von 9,5 % auf 10,4 % gestiegen. Der Frauenanteil bei leitenden Angestellten in Deutschland liegt laut Bundesarbeitgeberverband Chemie bei 15 %.</p>
<p>Einen etwas höheren Frauenanteil unter in wissenschaftlichen Leitungspositionen melden US-Universitäten: An 50 der renommiertesten Chemiefakultäten, darunter die Harvard University, die Princeton University und das California Institute of Technology, liegt der Anteil der Professorinnen bei 17 %. In den Jahren 2009/10 betrug er 16 %. Obwohl sich die Hochschulen laut Monty L. Fetterolf von der University of South Carolina um weibliche Lehrkräfte bemühen, erwarten sie nicht, dass sich die Situation kurzfristig ändern wird. Der Anteil an Professorinnen an deutschen Chemiefachbereichen liegt nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 10 %.</p>
<p><a href="https://www.cen-online.org" target="_blank">www.cen-online.org</a></p>


<h2>Fortbildung zum Wirtschaftschemiker</h2>
<p>Fach- und Führungskräfte der chemischen Industrie können die Zusatzqualifikation “Geprüfter Wirt schafts chemiker (GDCh)” erwerben. Das Programm besteht aus sechs jeweils zweitägigen Modulen und einer Abschlussprüfung. Belegen Interessenten alle Kurse innerhalb eines Jahres, betragen die Kosten inklusive Prüfungsgebühr 5744 Euro für GDCh-Mitglieder und 6392 Euro für Nichtmitglieder. Das erste Modul beginnt am 13. März 2012, Anmeldeschluss für das Gesamtprogramm ist der 14. Februar 2012.</p>
<p><a href="https://www.gdch.de/fachprogramme" target="_blank">www.gdch.de/fachprogramme</a></p>
<p>Anna Schnurr, Frankfurt</p>



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<li>
<sup>1 </sup>
“Chancengleicheit 2010. Umfrage zur beruflichen Situation weiblicher und männlicher Führungskräfte.” Hrsg. vom Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie e.V., Köln, 2011.
</li>
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