Karrierekolumne
Nur für Muttersprachler:innen
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
In einem Bewerbungsworkshop demonstriere ich mit der Amerikanerin Faye den klassischen Einstieg eines Vorstellungsgesprächs: „Tell me a bit about yourself.” Sie antwortet wie aus der Pistole geschossen: In 60 Sekunden erfahren wir die Höhepunkte ihres Bildungswegs, ihre Motivation, sich zu bewerben, sowie ihren Mehrwert für den fiktiven Arbeitgeber. Die anderen Teilnehmenden sehen beeindruckt aus, aber auch ein wenig besorgt. Andreas fasst seine Gedanken zusammen: „Würden wir um dieselbe Stelle konkurrieren, könnte ich einpacken – ich könnte den Arbeitgeber nie so stark überzeugen.”
Faye hat gute Arbeit geleistet. In den USA gehören solche kurzen Selbstvorstellungen zum Schulstoff – klar, dass sie so flüssig vorträgt. Dennoch: Für die Mitbewerbenden in der fiktiven Situation wäre noch nichts verloren.
Faye hat sich in ihrer Muttersprache präsentiert, sie spielte ein Heimspiel. Das ist gleichzeitig Segen und Fluch. Wir alle sind ruhiger, wenn wir die Sprache sprechen dürfen, mit der wir aufgewachsen sind. Denn Muttersprachler:innen müssen weniger mentale Energie aufwenden, um die richtigen Worte zu finden. Sehr flüssig zu sprechen kann aber auch dazu führen, dass die
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