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Betroffen, aber dankbar für jahrelange vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit nehmen wir Abschied von Gerhard Zimmermann, der am 25. März verstarb.<div><img src="https://media.graphcms.com/7zo5bfgtQ86ZcUOMRX6z">

</div>Gerhard Zimmermann war als Wissenschaftler, Techniker und Hochschullehrer Vorbild für viele Kollegen und Studenten. Die Herausforderungen, denen er sich in drei Gesellschaftsordnungen stellte, zeigen ein hohes Maß an Eigeninitiative und Kreativität. Er war humanistisch gebildet, bescheiden, geradlinig, dachte unabhängig, war dialogbereit und hatte Überzeugungskraft.Gerhard Zimmermann wurde am 7. August 1930 im sächsischen Markranstädt geboren. Nach dem Besuch der lokalen Mittelschule nahm er auf elterlichen Wunsch hin eine Zimmermannslehre auf, ohne diese zu beenden. Stattdessen bereitete er sich auf das externe Abitur an der Leibniz-Oberschule in Leipzig vor, das er 1949 ablegte. Danach studierte er Chemie an der Universität Leipzig. Die unter der Betreuung von Leopold Wolf 1953/54 angefertigte Diplomarbeit beschäftigte sich mit papierchromatographischer Trennung Seltener Erden. Seine mit Auszeichnung bewertete Promotion über „Synthese mit Dicarbonsäuren“ bei Wilhelm Treibs schloss er 1957 ab. 1969 verteidigte er seine Habilitationsschrift „Über die thermische Umlagerung von 1,5-Dienen unter besonderer Berücksichtigung von Kohlenwasserstoffen der Bicyclo[2.2.1]-hepten-Reihe“.Sein früh erwachtes Interesse an der Herausforderung, Forschungsergebnisse praktisch nutzbar zu machen, führte ihn bereits 1955 in die Leuna-Werke, wo er als Industriechemiker arbeitete. Hier war er, obwohl sehr jung, häufig federführend an Verfahrensentwicklungen beteiligt, etwa bei Aufbau und Inbetriebnahme der Olefinanlage in Leuna (Leuna II). 1967 wurde ihm die Leitung der Forschungsabteilung Petrolchemie übertragen. Die Etappe des Industriechemikers beendete er 1973, um 1974 die Abteilung „Thermische Stoffwandlung“ im Zentralinstitut für Organische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Leipzig zu übernehmen. Hier standen Projekte der nationalen Vertragsforschung mit Chemiefabriken, etwa in Leuna, Schwedt und Bitterfeld im Vordergrund, zunehmend wurde an Gasphasenpyrolyse von Kohlenwasserstoffen geforscht. Cyclisierungs- und Aromatisierungsverhalten sowie Koks- oder Kohlenstoffbildung gewannen an Bedeutung, ebenso Pionierarbeiten zu Reaktionen von Kohlenwasserstoffen unter Hochdruck-Hochtemperaturbedingungen.Während der Koordinierungs- und Abwicklungs- sowie der Koordinierungs- und Aufbauinitiative in den Jahren 1992 bis 1995 leitete Gerhard Zimmermann die Abteilung „Hochtemperaturreaktionen“ des Instituts für Technische Chemie der Universität Leipzig.Im Jahr 2001 schrieb Zimmermann seinen letzten Übersichtsartikel im Eur. J. Org. Chem.: „Cycloaromatization of open and masked 1,3.hexadien-5-ynes – Mechanistic and synthetic aspects“.Neben seiner Industrietätigkeit in Leuna nutzte Gerhard Zimmermann von 1963 bis 1969 die Möglichkeit der Universität Leipzig, sich im Lehrfach „Technische Chemie“ zu profilieren. 1969 wurde er Honorarprofessor für Technische Chemie an der Technischen Hochschule „Carl Schorlemmer“ in Leuna-Merseburg. Diese Professur war ihm eine Herzensangelegenheit, und er nahm sie bis 1988 wahr. Zwischen 1969 und 1995 betreute er viele Qualifikationsarbeiten. Oft wiederholte er seinen Grundsatz: „Hüte dich vor Laborjargon, bleibe für den Laien verständlich“. Er forderte, dass Qualifikanten nicht nur anhand der Messlatte „Grundlagen“ bewertet werden sollen, sondern dass ihnen auch die Bedeutung der Anwendungsforschung intensiv vermittelt wird.Gerhard Zimmermann beeinflusste neben Manfred Fedke und Wilhelm Pritzkow maßgeblich die Ausrichtung des Lehrfachs Technische Chemie an Hochschulen und Universitäten der DDR. Er war Koautor der Lehrbücher Lehrbuch der Technischen Chemie und Technisch-Organische Chemie. Er war zudem Mitglied des Redaktionsausschusses von Chemische Technik und Chemie Ingenieur Technik. In seinen Ehrenämtern in Gremien, Ausschüssen, Kommissionen hat Gerhard Zimmermann berufs- wie hochschulpolitische Diskussionen stets durch wertvolle Denkanstöße bereichert. Er zeichnete sich durch Weitblick und eine unabhängige, nicht selten sogar unbequeme Meinung aus. Er war ein ehrlicher Ratgeber fachlich wie privat.Mitarbeiter und alle, die ihn kannten, lernten Gerhard Zimmermann als einen Menschen kennen, der zuhörte und dem es immer darauf ankam, Lösungen zu finden.Die Urnenbeisetzung fand auf Wunsch des Verstorbenen im engsten Familienkreis statt. Gerhard Zimmermann hinterlässt zwei Töchter und einen Enkelsohn. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.Bernd Ondruschka, Leipzig

Meldung

Nachruf: Gerhard Zimmermann

Betroffen, aber dankbar für jahrelange vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit nehmen wir Abschied von Gerhard Zimmermann, der am 25. März verstarb. Gerhard Zimmermann war als Wissenschaftler, Techniker und Hochschullehrer Vorbild für viele Kollegen und Studenten. Die Herausforderungen,...

Hilflose GestenZum Artikel „Keine Stelle mehr an der Uni – noch keine in der Industrie“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 591] möchte ich anmerken: All die Bewerbungstrainings für Berufseinsteiger sind Gesten der Hilflosigkeit, da sie nichts an der grundlegenden Situation ändern. Wenn sich 100 Absolventen auf 60 Stellen bewerben, bleiben Arbeitslose übrig, ganz gleich wie perfekt sie sich beworben haben. Wir haben auf dem Arbeitsmarkt für Chemiker zurzeit ein Überangebot an Arbeitskräften. Dieses Missverhältnis kann durch zwei Faktoren entschärft werden: mehr Arbeitsplätze oder weniger Bewerber. Mehr Arbeitsplätze können wir nicht einfach aus dem Ärmel schütteln, da die Kernarbeitsbereiche für Chemiker zu einem großen Teil in stark globalisierten Industrien sind. Wesentlich einfacher dürfte es sein, die Zahl der Absolventen zurückzufahren, um sie an den Bedarf anzupassen. Zurzeit geschieht leider das Gegenteil: Absolventen- wie Anfängerzahlen steigen, getrieben von der Werbung für Mint.An alle Chemikerkollegen: Welche Lösungsmöglichkeiten sehen Sie?Thomas Jany<a href="mailto:Thomas.4242@gmx.de">Thomas.4242@gmx.de</a>Miete zahlenDer Artikel „Keine Stelle mehr an der Uni – noch keine Stelle in der Industrie“ [Nachr. Chem. 2016, 64, 591] irritierte den Frankfurter Unternehmensberater Holger Bengs [„Auf das Netzwerk kommt es an“, Nachr. Chem. 2016, 64, 658]. Er fragt sich „Wozu hat es eine Chemikerin oder ein Chemiker … überhaupt nötig, die Agentur für Arbeit zu kontaktieren?“ Scheinbar hatte Bengs Glück und verfügte immer über eine nahtlose Finanzierung. Viele Chemiker, mich eingeschlossen, erhalten oder erhielten zum Ende ihrer Dissertation keine weitere Finanzierung. Holger Bengs‘ Frage lässt sich also recht einfach beantworten: Von irgendwas muss man leben und die Miete bezahlen. Die von der Agentur für Arbeit angeordneten Weiterbildungen und Seminare sind, vorsichtig formuliert, für akademisches Klientel nur begrenzt sinnvoll. Wehren kann man sich aber nicht, möchte man seinen Anspruch auf dringend benötigtes Arbeitslosengeld nicht verlieren.Scheinbar wurde der im Leserbrief zitierte Artikel nicht verstanden, denn darin ging es hauptsächlich um die Zwickmühle, in der sich viele Doktoranden momentan befinden. Der Artikel bietet lediglich Hilfestellung, wie man aus aufgezwungenen Seminaren das Beste herausholen kann. Letztlich stellt der Artikel so eine freundliche Unterstützung über das Netzwerk der GDCh dar. Bengs fährt fort: „Wer Mitglied in der GDCh ist und seine Netzwerke pflegt, … schreibt seine Bewerbungen nur pro forma“. Ich selbst bin langjähriges Mitglied der GDCh und gut vernetzt, trotzdem hatte ich bisher keinen Erfolg bei meiner Jobsuche, wenngleich ich Stammtische etc. besucht habe. Was mache ich, was machen alle anderen falsch?Als Unternehmensberater sollte Bengs einen guten Überblick über den Arbeitsmarkt haben. Vermutlich ist ihm trotzdem nicht bewusst, dass heute viele um die wenigen Stellen wetteifern. Natürlich gibt es auch Absolventen, die unmittelbar nach ihrem Abschluss eine feste Stelle in der Tasche haben. Nach meiner Erfahrung trifft das nur für den ganz rechten Rand der Gaußverteilung zu. Wie kann man also die restlichen 95 % der promovierten Chemiker als unfähig abstempeln, die eigenen Probleme zu managen?Andreas Neidlinger, Mainz<a href="mailto:Andreas.Neidlinger@gmail.com">Andreas.Neidlinger@gmail.com</a>Keine neue NormBeim Lesen der Mai-Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie fiel mir auf Seite 543 unter dem Titel „Neue Norm“ eine veraltete Meldung auf, die wohl vor elf Jahren so hätte erscheinen können. Die aktuell gültige Version von ISO/IEC 17025 wurde im Jahr 2005 publiziert (nicht 1999) und ist schon stark an ISO 9001 angelehnt. Gegenwärtig wird die Version revidiert und die Überarbeitung ist noch in vollem Gange (wird wohl nächstes Jahr abgeschlossen sein).Hendrik Emons, Geel/Belgien<a href="mailto:hendrik.emons@ec.europa.eu">hendrik.emons@ec.europa.eu</a>Arsen und Quecksilber auf das EtikettDer Artikel von Michael Sperling [Nachr. Chem. 2016, 64, 497] ist interessant und hilfreich für Analytiker. Für gesundheitsbewusste Chemiker wäre es wünschenswert, wenn die Gehalte von Arsen und Quecksilber in den wichtigsten Lebensmitteln genauer, z. B. in tabellarischer Form, angegeben würden. Erst dann könnte man sich zur eigenen Sicherheit darauf einstellen. Falls Induktiv-Gekoppelte-Plasma(ICP)-MS nicht zur Verfügung steht, besteht auch noch die Möglichkeit, die Gehalte dieser Elemente in den Proben mit der AAS-Technik flammenlos unter Verwendung einer Graphitrohrküvette zu messen.Rolf Jaeger, StadeDie „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<figure><img src="https://media.graphcms.com/fAiDKSD3RDGXT4zPq6uV"><figcaption><label>Abb. 1: </label></figcaption></figure>

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Nachruf: Gerhard Zimmermann

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