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Am 27. Juni starb Christoph (Chris) Meier, international anerkannter Spezialist für die Quantendynamik komplexer molekularer Systeme.Christoph Meier war Professor für Physik an der Paul-Sabatier-Universität in Toulouse.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/1fkJTKjSRXGGId1Icqkr">Er wurde am 1. Mai 1966 in Rheinfelden (Baden) geboren, studierte in Freiburg im Breisgau. Seine Diplomarbeit in der Arbeitsgruppe von John S. Briggs behandelte die „Dynamik von Wellenpaketen in gekoppelten elektronischen Zuständen“, dafür erhielt Meier 1993 den Gustav-Mie-Preis der Universität Freiburg. Er promovierte in der gleichen Arbeitsgruppe. Seine Dissertation über „Theoretische Untersuchungen zur Photoelektronenspektroskopie kleiner Moleküle mit kurzen und intensiven Laserpulsen“ verteidigte er im Januar 1996 mit summa cum laude.Chris Meier verbrachte drei Monate als Postdoktorand in der Arbeitsgruppe von Volker Engel in Würzburg. Von April 1996 bis Mai 1997 war er als Feinberg Fellow bei David J. Tannor am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Im Jahr 1997 erhielt Meier ein Marie-Curie-Stipendium, mit dem er im Laboratoire Collisions Agrégats Réactivité (LCAR) der Universität Paul Sabatier und des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Toulouse bei J. Aleberto Beswick forschte. Im Jahr 1997 erhielt er dort eine feste Stelle als Maître de Conférence (assistant professor).Vier Jahre später habilitierte er an der Universität Paul Sabatier; im Jahr darauf zeichnete ihn das CNRS mit der Bronzemedaille für seine wissenschaftlichen Arbeiten aus. Im Jahr 2003 wurde er zum Professor ernannt und übernahm die Leitung des Theorie-Teams des Labors. Zwei Beförderungen folgten, und er wurde Professeur de Classe Exceptionelle, eine Stufe, die ungefähr sieben Prozent der französischen Universitätslehrkräfte ausmacht.Chris war ein international anerkannter Spezialist für die Quantendynamik komplexer molekularer Systeme und deren Wechselwirkung mit Licht. So entwickelte er beispielsweise eine gemischt quanten-klassische Methode auf der Grundlage von Bohm‘schen Trajektorien und untersuchte Probleme, die von der kohärenten Kontrolle zweiatomiger Moleküle bis zur Schwingungsrelaxation des Kohlenmonoxidmoleküls in Carboxyhämoglobin reichen.Christoph war zudem ein ausgezeichneter Pädagoge. In der ersten Phase seiner Laufbahn beschäftigte er sich intensiv mit numerischen Praktika auf verschiedenen Gebieten der Physik (Optik, Elektromagnetismus, Mechanik). Im zweiten Teil seiner Karriere spezialisierte er sich auf die Lehre der Quantenphysik und unterrichtete bis vor kurzem noch Atom- und Molekülphysik. Für seine Studenten hatte er immer ein offenes Ohr und war stets bereit, individuelle Ratschläge zum weiteren Studienverlauf zu geben. Seine Flexibilität und sein pragmatisches Geschick machten ihn zum perfekten Kollegen: Alle Lehrteams schätzten ihn und waren froh, ihn dabei zu haben. In Frankreich ist der Umfang der Lehrtätigkeit sehr groß. Chris schaffte es, eine engagierte Lehrtätigkeit mit einer intensiven Forschung zu verbinden.Chris Meier war wissenschaftlich neugierig, immer freundlich und hilfsbereit; das können nicht nur die zahlreichen Wissenschaftler bezeugen, mit denen er im Lauf seiner Karriere auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zusammengearbeitet hat, sondern auch die vielen Studenten aller Nationalitäten, die er betreut hat.Er sprach fließend Deutsch, Englisch und Französisch – unvergesslich sind seine unermüdlichen Versuche, die spanischen, argentinischen und kubanischen Doktoranden und Postdoktoranden auf Spanisch zu begrüßen und zum „cafecito“ (also zum Kaffee) einzuladen. Das LCAR-Sekretariat erinnert sich gerne an die Christstollen, die er jedes Jahr ins Labor mitbrachte.Er war nicht nur ein brillanter Wissenschaftler und Pädagoge, sondern uns allen auch ein wertvoller Freund.Am Montag, den 27. Juni, ist Christoph Meier nach einem mutigen Kampf gegen den Krebs verstorben – viel zu früh, er war 56 Jahre alt. Wir werden ihn vermissen.Matthias Büchner, ToulouseWenn Sie eine Nachricht (Beileid, Erinnerung, Foto oder anderes) hinterlassen möchten, senden Sie diese bitte an<a href="mailto:souvenir.Chris@irsamc.ups-tlse.fr">souvenir.Chris@irsamc.ups-tlse.fr</a>.Wir werden sie in einem Dokument zusammenfassen und an seine Familie weitergeben.

Nachruf

Christoph Meier (1966 – 2022)

Am 27. Juni starb Christoph (Chris) Meier, international anerkannter Spezialist für die Quantendynamik komplexer molekularer Systeme.Christoph Meier war Professor für Physik an der Paul-Sabatier-Universität in Toulouse.Er wurde am 1. Mai 1966 in Rheinfelden (Baden) geboren, studierte in Freiburg...

§ Die „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.<h2 type="main">Gebt mir ein „ol“!</h2>TMP ist die Abkürzung für Trimethylolpropan. Daher ist die Abbildung im Beitrag „CO2-neutral aus Hefen“ [Nachr. Chem. 2022, 70(7-8), 32] zwar richtig gezeichnet, aber falsch beschriftet. Auch im Text muss es heißen „Trimethylolpropan(TMP)-Trioleate“.Sven A. Thomsen<h2 type="main">Die Schulen nicht vergessen</h2>Den Artikel „Wer ist die breite Öffentlichkeit?“ [Nachr. Chem. 2022, 70(7-8), 10] habe ich mit Interesse gelesen. Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Naturwissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit sollen vor allem Zielgruppen adressiert werden, die den Naturwissenschaften gleichgültig oder kritisch gegenüber stehen und etwa 45 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Eine Schnittstelle zwischen den Naturwissenschaften und der breiten Öffentlichkeit mit maximaler Breitenwirkung kommt in diesen Überlegungen wie in einer Vielzahl von ähnlichen Beiträgen zu diesem Thema nicht in den Fokus der Aufmerksamkeit, die mich ein ganzes Berufsleben lang beschäftigt hat: die Schule.Es gibt in der GDCh eine Fachgruppe Chemieunterricht, die sich um nichts anderes als die Vermittlung von chemischen und naturwissenschaftlichen Denkweisen an Nichtwissenschaftler bemüht, und zum Kuratorium der GDCh gehört Matthias Ducci, ein hervorragender Lehrer. Praktizierende Chemielehrer an öffentlichen Schulen erleben alltäglich, welche weit verbreitete Denkweisen, Traditionen und Haltungen einer angemessenen Rezeption der Naturwissenschaften entgegenstehen und können detailliert Auskunft geben, mit welchen Argumenten Schüler ihr Desinteresse und ihre Kritik an den Naturwissenschaften und der Chemie begründen. Schüler artikulieren durchaus nicht nur individuelle Aversionen, sondern schildern ihren Lehrern die lebensweltlichen Überzeugungen, die sie in der Familie und im Kreise der Freunde und Nachbarn, in Vereinen und Parteien aufgenommen haben. Lehrer kennen auch die Vorstellungen und Wünsche, die die Behörden an den naturwissenschaftlichen Unterricht herantragen.Harald Paland<h2 type="main">Grenzen der Grenzen?</h2>Der Beitrag „Entlang planetarer Grenzen lenken“ [Nachr. Chem. 2022, 70(6), 28] lenkt zu Recht den Blick auf die Notwendigkeit ökologische Probleme ganz im Sinne des UN-Ziels für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goal, SDG) 17, in globalen Partnerschaften anzugehen und entlang planetarer Belastungsgrenzen zu denken. Ich hätte mir aber, gerade von den Autoren als Chemikern, eine kritischere Würdigung der von Persson <a href="https://et.al" target="_blank">et.al</a> (Literatur 4 im Artikel) postulierten und im Diagramm auch so dargestellten krassen Überschreitung der planetaren Grenzen durch neue Stoffe gewünscht. Die Argumentation von Persson et al. ist nämlich keineswegs widerspruchsfrei oder abgeschlossen. Vielmehr laden jene Autoren Wissenschaftler ausdrücklich dazu ein, sich an der Weiterentwicklung ihres Konzeptes und ihrer Schlussfolgerungen zu beteiligen. In der Tat erscheinen methodische Verfeinerungen unbedingt angezeigt: Persson et al. postulieren, dass Anzahl und Tonnage der global produzierten Stoffe (inkl. Polymere) schneller zunimmt als ihre Bewertung und Regulierung. Somit seien sie unmittelbare Maßzahl für die ökologische Bedrohung durch neue Stoffe. Diese Sichtweise ist recht eindimensional, denn Persson et al. zitieren selbst eine Studie von Posthuma et al., wonach zum Beispiel 99,5 Prozent der „cumulative ecotoxity pressure“ in EU-Gewässern von lediglich 15 Stoffen verursacht werden. Das heißt nicht die Menge, sondern die spezifischen Eigenschaften und Eintragspfade sind entscheidend, wie es die Autoren für Kunststoffe sogar selbst einräumen. Auch die nach Untersuchungen von Wang et al. zitierte Anzahl von zirka 350 000 weltweit produzierten Stoffen ist irreführend, denn wenn, wie von Persson vorgeschlagen, das Produktionsvolumen ein Proxi für den chemikalienbedingten Umweltdruck sein sollte, muss man sich besonders, wie es auch entsprechende Regulierungen (zum Beispiel Reach) vorsehen, um die großvolumigen Produkte kümmern. Die Zahl der in der EU unter Reach vorregistrierten Stoffe verringerte sich von 146 000 auf zirka 23 000 registrierte Stoffe, von denen aber nur etwa 6000 in Mengen oberhalb von 100 jato produziert werden. Auch gemäß der zitierten Studie von Wang et al. sind lediglich 5 Prozent der 350 000 Stoffe in zehn Ländern registriert und dürften daher überhaupt in kommerziellen Mengen produziert werden. Gleichzeitig ist die Regulierung von Stoffen global immer dichter geworden, so folgten der EU mit Reach inzwischen Südkorea, Kanada, Russland, China und die Türkei mit eigenen, ähnlichen Regulierungen, die USA verschärften den Toxic Substances Control Act (TSCA) durch den Frank R. Lautenberg Act ebenfalls in diese Richtung und Japan führte das Chemical Substances Control Law ein. In der EU unterliegen zur Zeit etwa 100 Stoffe einer Anwendungsbeschränkung („Restriction“) oder Autorisierung („Authorisation“), mehr als 500 Stoffe befinden sich unter besonderer Beobachtung (ED- und SVHC-Liste, SVHC-Kandidatenliste). Einen Hinweis auf diese regulatorischen Aktivitäten sucht man im Beitrag vergeblich. Die These, die Stoffregulierung und Bewertung sei gegenüber dem Output der chemischen Industrie ins Hintertreffen geraten, ist vor diesem Hintergrund schwer nachvollziehbar, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der größte Anteil des industriellen Stoffinventars Altstoffe sind, deren Umweltwirkungen bereits sichtbar und adressiert worden sind oder werden und Neustoffe in den meisten Ländern mit chemischer Industrie oder deren Zielmärkten strengen Zulassungsbedingungen unterliegen. Vor dem Hintergrund der sowohl quantitativ als auch qualitativ fragwürdigen Abschätzung des globalen chemischen Stoffinventars und der Untergewichtung globaler Initiativen zur Stoffregulierung halte ich die Feststellung, dass die planetaren Grenzen bezüglich „neuer Substanzen“ bei weitem überschritten seien, für wissenschaftlich unseriös.Globale Anstrengungen, um ein einheitliches Stoffmanagement auf höchstem Niveau zu erreichen, wie sinngemäß als ein Unterziel des Sustainable Development Goal 17 formuliert („Verbreitung und die Diffusion von umweltverträglichen Technologien an die Entwicklungsländer“) sind zweifelsohne zu unterstützen. Unsere Regierung hat sich, was zu loben ist, zumindest im Bezug auf Treibhausgasemissionen eine verstärkte Umweltaußenpolitik vorgenommen.Perrson et al., Environ. Sci. Technol. 2022, 56, 1510Posthuma et al., Environ. Toxicol. Chem. 2019, 38, 905Wang et al., Environ. Sci. Technol. 2020, 54, 2575Sven Meyer-Ahrens, Leverkusen<h2 type="main">Noch so ne Idee</h2>Über manche Dinge zu streiten, lohnt eigentlich nicht. Deshalb sollte gendern, wem das Gendern eine Lust ist. Andererseits sollte man diejenigen, die es nicht lustig finden, nicht dazu verdammen. Wenn man aber, wie zum Beispiel in der Sommerausgabe der Blauen Blätter [Nachr. Chem. 2022, 70(7-8), 78], über die Phrase: „Papineau und Coautor:innen …“ stolpert, fragt man sich schon, ob es das gute alte „et al.“ nicht auch getan hätte? Dabei drängt sich dann aber auch der möglicherweise ketzerische Gedanke auf, ob all die Asterisken, Binnenmajuskeln, Kola etc. nicht gemäß dem Motto „Simplex Sigillum Veri“, überhaupt durch „et al.“ oder die volkstümliche Variante „u. a.“ ersetzt werden könnten? Würde dies nicht auch diverse nichtdezimale R/S-, E/Z- und andere Entitäten erfassen, die bei den doch sehr dem Binären verpflichteten Varianten mit Sternchen, eingeschmuggelten Großbuchstaben, Doppelpunkten etc. völlig unberücksichtigt bleiben? Mit anderen Worten, was ist an einem Satz wie zum Beispiel: „An den Universitäten et al. (Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Kunsthochschulen etc. dürfen natürlich nicht unberücksichtigt bleiben) sitzen Studenten et al. zu Füßen der Professorinnen et al. und lauschen andächtig“ auszusetzen?Martin Wallau

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Christoph Meier (1966 – 2022)

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