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Meilensteine der Chemie 2013

Vor 150 Jahren (1863) “Friedr. Bayer & Co” Am 1. August 1863 begründen der Farbstoffhändler Friedrich Bayer (1825 — 1880) und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott (1821 — 1876) in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) das Unternehmen “Friedr. Bayer & Co.” Sie wollen Teerfarben herstellen...

Die Idee für ihr Unternehmen QMilch hatte Domaske vor drei Jahren, als ihr Stiefvater an Krebs erkrankte und “auf alle Textilien reagierte, die in Berührung mit seiner Haut kamen”. Bei der Suche nach alternativen Materialien fand sie schließlich die Milchproteinfasern. Zu den Proteinfasern zählen auch Wolle und Seide. Rohstoff der Milchfaser ist Kasein, eine Eiweißfraktion aus der Milch von Säugetieren. Das Kasein fällt durch Zugabe von Enzymen oder Säuren aus der Milch aus.
Kaseinfasern gibt es schon seit den 1930er Jahren, jedoch mit 75 Prozent Acrylnitril copolymerisiert. Das dabei angewandte Nass-Spinnverfahren dauert 60 Stunden: Die Faser wird 24 Stunden unter fließendem Wasser gereinigt und in einem Koagulationsbad mit Aluminiumsulfat-octadecahydrat, Natriumchlorid und Schwefelsäure extrudiert. Ein Härtungsbad mit Natriumacetat-trihydrat und Formalinlösung zur Copolymerisation sorgt dafür, dass die Faser wasserbeständig ist. Die preisgünstigeren synthetischen Fasern — wie Nylon, das in den USA seit 1940 verkauft wird — verdrängten Stoffe mit Milchfaseranteil vom Markt.
Domaske überlegte, was sie an dem Verfahren aus den 30iger Jahren verändern kann, um “einen natürlichen Rohstoff wie Milch natürlich zu belassen und eine Naturfaser herzustellen”. Zusammen mit dem Faserinstitut Bremen startet sie erste Versuche im Labor und später in der Produktion des Faserinstituts. Bisher produziert sie dort sechs Kilogramm Milchfasern pro Stunde. In ihrem Verfahren wird das abgepresste Protein getrocknet, als Pulver in einen Extruder gefüllt und mit Wasser versetzt. Der Extruder erwärmt, walkt und knetet die Mischung und macht sie plastisch. Die Maschine presst die Masse durch eine Düse, danach wird die fertige Faser aufgewickelt. Der Prozess dauert pro Kilo Faser eine Stunde und verbraucht zwei Liter Wasser. Anke Domaske verwendet nur Milch “die nicht mehr verkehrsfähig ist und nach gesetzlichen Regelungen nicht mehr als Lebensmittel verwendet werden darf”. Beispielsweise sauer gewordene Milch. QMilch-Stoffe sind biologisch abbaubar und mit einer Faserstärke von 1,6 Dezitex Standard bei Textilfasern. Ein Dezitex entspricht einem Fasergewicht von einem Gramm pro zehn Kilometer. Das Besondere an dem neuen Verfahren ist, dass die Fasern aus reiner Milchfaser bestehen und nicht copolymerisiert sind.


<h2>Milchfasern wieder aktuell</h2>
Seit September setzt der Wäschehersteller Mey mit der neuen Kollektion MeyCream auf Milchfasern. Die Stoffe aus 46 Prozent Milchfaser, 45 Prozent Modal und 9 Prozent Elastan schnitten bei Tests auf Körperverträglichkeit und Tragekomfort des Instituts für Textilforschung Denkendorf und der Hohenstein Laboratories positiv ab.
Anke Domakes im Jahr 2011 gegründete QMilch mit Sitz in Hannover beschäftigt sechs Mitarbeiter, darunter Ingenieure und Textiltechniker. In diesem Jahr startet die eigene Produktion mit 60 Kilogramm Milchfaser pro Stunde. Daneben designt und schneidert sie Kleider aus QMilch-Stoffen für ihr Modelabel “Mademoiselle Chi Chi”.
Die Chemikerin Jessica Schölch ist freie Mitarbeiterin der Nachrichten aus der Chemie.

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