Professor Dr. Peter W. Roesky (Foto: privat)
Tagung für Anorganische Chemie mit Preisverleihungen in München
Marianne-Baudler-Preis für Peter W. Roesky
Vom 16. bis 18. September findet die gemeinsame Vortragstagung für Anorganische Chemie der Fachgruppen Wöhler-Vereinigung sowie Festkörperchemie und Materialforschung statt. An der Technischen Universität München stellen die Fachgruppen der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) neueste Trends aus allen Teilbereichen der Anorganischen Chemie vor. Darüber hinaus werden im Rahmen der Tagung einige renommierte Auszeichnungen verliehen. So erhält Professor Dr. Peter W. Roesky den Marianne-Baudler-Preis.
Auf dem Programm der Tagung steht die gesamte Bandbreite der modernen Anorganischen und Festkörperchemie bis hin zu industriellen Anwendungen und wichtigen Zukunftsthemen im Fokus. Das Spektrum der Vorträge reicht von der Hauptgruppenelementchemie über die Koordinationschemie von d- und f-Blockelementen bis hin zur Festkörper- und Materialchemie in Grundlagenforschung und industriellen Einsatzgebieten.
Direkt zu Beginn der Tagung erhält am 16. September Professor Dr. Peter W. Roesky, Karlsruher Institut für Technologie, den mit 7500 Euro dotierten Marianne-Baudler-Preis. Die GDCh würdigt Roesky als national und international enorm sichtbaren, hoch geschätzten und kreativen Wissenschaftler mit breit angelegten Forschungsinteressen – von der Lanthanoid- und Hauptgruppen-Chemie über die Kombination von beidem, bis hin zu Edelmetall-Komplexen und Clustern. Dabei geht es ihm nicht nur darum, strukturell interessante Verbindungen zugänglich zu machen, sondern er hat immer auch Anwendungen wie Katalyse und Lumineszenz im Blick. Neben seinen weltweit beachteten Forschungsaktivitäten hob die Auswahlkommission Roeskys großes Engagement für die chemische Gemeinschaft hervor.
Peter W. Roesky, geboren 1967 in Göttingen, studierte Chemie an der Universität Würzburg. Nach seiner Promotion im Jahr 1994 an der Technischen Universität München ging er als Postdoktorand an die Northwestern University, Evanston, USA. 1999 habilitierte er sich an der Universität Karlsruhe. Dort war er in der Folge als Privatdozent tätig, bevor er 2001 als Professor für Anorganische Chemie an die Freie Universität Berlin wechselte. Dort war er von 2007 bis 2008 außerdem Direktor des Instituts für Chemie und Biochemie und Prodekan für Forschung des Fachbereichs Biologie Chemie, Pharmazie. 2008 folgte er einem Ruf an die Universität Karlsruhe – seit 2009 das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), wo er bis heute Professor für Anorganische Funktionsmaterialien ist. Von 2013 bis 2015 war er Dekan der Fakultät für Chemie und Biowissenschaften, in den beiden Jahren davor und danach wirkte er als Prodekan der Fakultät. Von 2017 bis 2018 war er als Adjunct Professor an der Queensland University of Technology, Brisbane, AUS.
Roesky ist für seine Arbeiten bereits vielfach ausgezeichnet worden. Er bringt sich in zahlreichen Forschungsverbünden ein und engagiert sich auch außerhalb seiner wissenschaftlichen Arbeit stark für die chemische Gemeinschaft. So ist er aktuell Vorstandsvorsitzender der Wöhler-Vereinigung und Mitglied des DFG-Fachforums Chemie. Der GDCh gehört Roesky bereits seit dreißig Jahren an.
Der Marianne-Baudler-Preis wird seit 1950 vergeben und trug bis 2021 den Namen „Alfred Stock-Gedächtnispreis“. Im Jahr 2022 beschloss der GDCh-Vorstand, den Preis aufgrund der antisemitischen Haltung und Handlung Alfred Stocks während der Nazi-Zeit umzubenennen. Marianne Baudler (1921 – 2003) war Professorin für Anorganische Chemie an der Universität Köln und hat den nun nach ihr benannten Preis selbst 1986 erhalten. Ihr Forschungsinteresse lag vor allem auf dem Gebiet der Phosphorverbindungen.
Im Rahmen der Tagung wird außerdem Professor Dr. Holger Kohlmann, Universität Leipzig, mit der Rudolf-Hoppe-Vorlesung der GDCh-Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung ausgezeichnet. Die Namensvorlesung ist mit 1000 Euro dotiert und mit der Einladung verbunden, vier Vorträge zu halten. Die Fachgruppe würdigt mit der Auszeichnung insbesondere, dass Kohlmann die Chemie anorganischer Hydride über viele Jahre entwickelt und geprägt hat und sowohl für die Synthese von Festkörper-Hydriden als auch für deren Analytik Maßstäbe gesetzt hat.
Den mit 5000 Euro dotierten TANIOBIS-Promotionspreis der Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung – gestiftet von der TANIOBIS GmbH – erhält in diesem Jahr Dr. Janine Richter. In ihrer an der Technischen Universität Dresden verfassten Dissertation hat sie die Möglichkeiten und die zugrundeliegenden chemischen Prinzipien untersucht, die zu einer nachhaltigeren Gewinnung von Elementmetallen aus möglichst unraffinierten primären und sekundären Rohstoffen unter Nutzung von Ionic Liquids und Deep Eutectic Solvents führen könnten.
Die Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie verleiht zudem den mit 5000 Euro dotierten Wöhler-BASF-Nachwuchspreis an Dr. Moritz Malischewski, Freie Universität Berlin. Er erhält die Auszeichnung für seine Forschungen zu Metallkomplexen mit hochfluorierten Cyclopentadienyl-Liganden und der Darstellung ungewöhnlicher sowie hochreaktiver Koordinationsverbindungen unter supersauren oder stark oxidierenden Bedingungen.
Außerdem zeichnet die Fachgruppe gleich zwei junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem mit 1000 Euro dotierten Wöhler-Promotionspreis für Anorganische Chemie aus. Dr. Susanne M. Rupf erhält den Preis für ihre an der Freien Universität Berlin verfassten Dissertation mit dem Titel „Acceptor-Substituted Cyclopentadienyl Compounds“. Dr. Philipp Dabringhaus wird für seine an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg angefertigte Dissertation „Synthesis of Main-Group Cations: From Lewis Acidic Group 2 to Low-Valent Group 13 Compounds” ausgezeichnet.
Schließlich wird in der Eröffnungsveranstaltung auch der 10. Band der Autobiographie-Reihe „Lebenswerke in der Chemie“ vorgestellt. Die von der GDCh-Fachgruppe „Geschichte der Chemie“ initiierte Reihe portraitiert bedeutende Chemikerinnen und Chemiker der Zeitgeschichte. Der neueste Band ist die Autobiographie des renommierten Chemikers Professor Dr. Hubert Schmidbaur, der persönlich anwesend sein wird.
Weitere Informationen zur Tagung: www.gdch.de/inorgchemconf2024
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist mit rund 30 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen sowie 60 Ortsverbände und Regionalforen des JungChemikerForums. Die GDCh fördert die wissenschaftliche Arbeit sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Sie unterstützt die Schaffung von Netzwerken, transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Aus- und Fortbildung in Schule, Hochschule und Beruf.
Kontakt:
Maren Mielck
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.
Öffentlichkeitsarbeit
Tel. +49 69 7917-327
E-Mail: pr@gdch.de
www.gdch.de/presse
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