Industrie & Technik

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<p>Der Umsatz blieb beim Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess wie im Vorjahr bei etwa 8 Mrd. Euro. Währungseffekte glichen dabei niedrigere Verkaufspreise aus, die durch die gesunkenen Rohstoffpreise entstanden waren. Die Verkäufe in den beiden Regionen Emea – das sind Europa (ohne Deutschland), Naher Osten und Afrika – sowie Nordamerika legten zu: auf 2,3 Mrd. Euro (+1 %) beziehungsweise auf 1,4 Mrd. Euro (+2 %). Deutschland, Lateinamerika und Asien/Pazifik setzten weniger um als im Jahr zuvor.</p><p>Das operative Gesamtergebnis stieg um 118 Mio. auf 165 Mio. Euro; die Investitionen sanken um fast 200 Mio. auf 434 Mio. Euro. Daher verringerte sich die Nettoverschuldung um 125 Mio. Euro auf etwa 1 Mrd. Euro (Grafik). Für das laufende Jahr sieht der Konzern Investitionen von etwa 450 Mio. Euro vor.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/Y3RtgMaiR968ab6OIo7F"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Während bei Lanxess seit dem Jahr 2013 das Konzernergebnis stieg, fiel die Nettoverschuldung.</figcaption></figure>
<p>Im Jahr 2015 beschäftigte der Konzern 16 225 Mitarbeiter, 329 weniger als im Jahr zuvor. In Forschung und Entwicklung (F+E) arbeiteten 585 Beschäftigte, 708 waren es im Jahr zuvor. Die F+E-Kosten betrugen mit 130 Mio. Euro 1,6 % des Umsatzes und 23 % weniger als im Jahr 2014.</p><p>Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 60 Eurocent je Aktie (+20 %) vor. Das entspricht einem Ausschüttungsvolumen von 55 Mio. Euro.</p><h2>Entwicklung der Segmente</h2><p>Das Segment Performance Polymers enthält synthetische Kautschuke und Kunststoffe. Der Umsatz sank hier trotz höherer Absatzmengen im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 5 % auf 4 Mrd. Euro.</p><p>Der Umsatz von Advanced Intermediates lag mit knapp 2 Mrd. Euro um 1 % unter Vorjahr. Hierzu gehören Basis- und Feinchemikalien sowie die in Leverkusen angesiedelte Saltigo mit der Auftragsproduktion für Pharma, Agro- und Spezialchemie.</p><p>Performance Chemicals setzte mit 2 Mrd. Euro 5 % mehr um als im Jahr zuvor. Dazu gehören anorganische Pigmente, Gerberei-, Wasseraufbereitungs- und Konservierungsmittel sowie die Additive von Rhein Chemie in Mannheim.</p><h2>Ausblick 2016</h2><p>Lanxess erwartet, dass sich im laufenden Jahr Advanced Intermediates und Performance Chemicals stabil bis leicht positiv entwickeln. Besonders Kunststoffe wie Durethan und Pocan sollen sich gut verkaufen. Bei den synthetischen Kautschuken wird mehr Konkurrenzdruck erwartet, was zu höherem Margendruck führen könnte. MB</p><h2>Matthias Zachert, Lanxess-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das vergangene Jahr: Wir haben unsere Neuausrichtung schneller als geplant umgesetzt und gleichzeitig unsere Finanz- und Ertragslage verbessert. Der neu aufgestellte Konzern geht mit einem Portfolio aus Spezialchemikalien, chemischen Zwischenprodukten und Hochleistungskunststoffen auf Wachstumskurs. Dieses „neue“ Lanxess will sich grundsätzlich auf mittelgroße Märkte und die Wachstumsregionen Nordamerika, China und Südostasien konzentrieren.</p><div><img src="https://media.graphcms.com/bAvOS6YRpyWMFdaF26TQ">

</div><p></p><p>Zum Joint Venture mit Saudi Aramco: Das Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo entwickelt, produziert, vermarktet und vertreibt synthetischen Kautschuk. Seit dem Start im April ersetzen Arlanxeo und der bisherige Geschäftsbereich High Performance Materials als eigenständige Segmente das Segment Performance Polymers. Die Segmente Advanced Intermediates und Performance Chemicals bleiben unverändert. In den kommenden Jahren will Lanxess 400 Mio. Euro aus dem erwarteten Erlös der Kautschuk-Transaktion in Höhe von 1,2 Mrd. Euro in die Segmente investieren. Zirka 200 Mio. Euro sollen Aktienrückkäufen dienen und 400 Mio. Euro Finanzverbindlichkeiten reduzieren. Foto: Lanxess</p>

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Lanxess: Schnell ausgerichtet

undefined Der Umsatz blieb beim Kölner Spezialchemiekonzern Lanxess wie im Vorjahr bei etwa 8 Mrd. Euro. Währungseffekte glichen dabei niedrigere Verkaufspreise aus, die durch die gesunkenen Rohstoffpreise entstanden waren. Die Verkäufe in den beiden Regionen Emea – das sind Europa (ohne Deutschl...

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<p>Partikuläre Systeme und insbesondere Nanopartikel herzustellen, war mit früheren Methoden meist aufwendig und in einem technischen Umfeld nur mäßig kontrollierbar. Ähnliche Schwierigkeiten bei der chemischen Synthese führten in den 1980er Jahren dazu, das Reaktionsvolumen stark zu verkleinern, um die Reaktion besser zu kontrollieren. Die Idee der Mikroreaktoren war geboren. Jedoch hatten fast alle Designs dafür erhebliche Nachteile. Ein Mikrojetreaktor überwindet diese Nachteile und synthetisiert partikuläre Systeme.</p><p>Die Herstellung von Nano- und Mikropartikeln im Mikrojetreaktor ist in allen technischen und physikochemischen Parametern leicht beherrschbar und lässt sich in größeren Produktionsmaßstäben effizient und kostengünstig umsetzen. Sie führt zu qualitativ hochwertigen und homogenen Partikeln. Kombiniert mit einer statistischen Versuchsplanung entstehen so hoch spezialisierte, spezifische Partikel.</p><h2>Aufbau eines Mikrojetreaktors</h2><p>Im Mikrojetreaktor fördern Pumpen die Reaktanden zu einer Eintrittsdüse mit Durchmessern zwischen 50 und 1500 µm (Abbildung). Dort baut sich ein hydrodynamischer Druck auf, der 100 bar und mehr erreichen kann. Bei Durchtritt durch die Düse wird die Flüssigkeit auf Geschwindigkeiten von 100 bis 300 m·s<sup>–1</sup> beschleunigt. In der Mitte der Reaktorkammer treffen die Flüssigkeiten in einem Kollisionspunkt zusammen und durchmischen sich aufgrund der hohen kinetischen Energie intensiv in weniger als einer Millisekunde. Dies äußert sich beispielsweise bei Emulsionen in kleinen Tröpfchengrößen (unter 100 nm) und geringen Tröpfchengrößenverteilungen.<sup>1)</sup></p><figure><img src="https://media.graphcms.com/5yxGFNxnS9OzKfJuqR4c"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Foto und Funktionsskizze des Mikrojetreaktors.</figcaption></figure>
<p>Die hohe Produkthomogenität steigert die Stabilität aus drei Gründen signifikant:</p><p><list list-type="simple"><list-item></list-item></list></p><p>reduzierte Ostwald-Reifung,</p><list-item><p>geringere Differenzen im Kelvin-Druck (Gibbs-Thomson-Effekt),</p></list-item><list-item><p>geringere Sedimentations- und Aufrahmungsgeschwindigkeiten (Stokes).</p></list-item><p></p><p>Daher eignet sich Mikrojetreaktortechnik für Emulsionen. Viele Industriezweige, darunter Lebensmittel-, pharmazeutische und kosmetische Industrie, benötigen Transportvehikel, die hydrophobe Substanzen verkapseln, schützen oder am Wirkort gezielt freisetzen können. Solche Transportvehikel sind Substanzen wie bioaktive Lipide, Geschmacksstoffe, Antioxidanzien und pharmazeutische Wirkstoffe.</p><h2>Emulsionstechnik</h2><p>Bei der Herstellung von Emulsionen über konventionelle Methoden – darunter Hochdruckhomogenisation, Kolloidmühlen, Ultraschallhomogenisation, Membranemulsifikation – werden die Tröpfchen durch Eintrag hoher Scherkräfte oder Kavitation mechanisch zerkleinert. In vielen Fällen erhöht dies die Temperatur und zerstört die meist langkettigen Emulgatoren. Mit Mikrojetreaktortechnik lässt sich dies effizient vermeiden.</p><p>Ein weiterer wichtiger technischer Vorteil ist die Übertragbarkeit der Prozesse in produktionsrelevante Volumina. So emulgiert eine Mikrojetreaktorkammer bis zu 600 Liter pro Stunde.</p><p>Die Vorteile des Mikrojetreaktors werden derzeit in zunehmendem Maße genutzt, auch um partikuläre Systeme in technischen Applikationen zu etablieren. Hier ist das Anwendungsfeld weit aufgespannt und reicht von der Entwicklung von Additiven für Lacke und Farben über technische Emulsionen bis hin zu organischen Solarzellen.</p><h2>Anwendung: organische Solarzelle</h2><p>Die Vorteile von organischen Solarzellen gegenüber klassischen anorganischen sind vielfältig: Sie sind leicht, flexibel, kostengünstig und wahlweise semitransparent herzustellen. Vor allem für die Gebäudegestaltung und das Fassadendesign eröffnet die organische Photovoltaik neue Perspektiven.</p><p>Die kostengünstige Herstellung beruht im Wesentlichen darauf, dass sich die funktionalen Schichten drucken lassen. Bislang waren umwelt- oder gesundheitsschädliche Lösungsmittel nötig, um die lichtabsorbierende Schicht herzustellen. Denn als lichtabsorbierende Materialien dienen typischerweise Polymer-Fullerenmischungen, die nur in halogenierten, aromatischen Kohlenwasserstoffen ausreichend löslich sind.</p><p>Im Mikrojetreaktor-Verfahren hingegen werden die Halbleiter als Nanopartikel etwa in Ethanol dispergiert. Schwierig dabei ist, Nanopartikelgrößen unterhalb der gewünschten Schichtdicken und ausreichend hohe Dispersionskonzentrationen zu erzielen. Nur dann entstehen homogene, geschlossene Schichten mit einer Dicke von 100 bis 200 nm. Die organische Photovoltaik wird damit auch in der Herstellung zu einer weniger umweltbelastenden Technik. Die Wirkungsgrade dieser neuartigen nanopartikulären Solarzellen sind dabei fast genauso hoch wie die Wirkungsgrade von herkömmlichen organischen Solarzellen, die mit weit toxischeren Lösungsmitteln als Ethanol hergestellt werden.<sup>2,3)</sup> Hinzu kommt, dass sich die funktionalen Schichten leichter stapeln lassen, sodass leistungsfähige Mehrschichtsysteme produzierbar werden.</p><p>Bernd Baumstümmler, promovierter Biologe, ist Geschäftsführer von MJR Pharmjet in Überherrn. <a href="mailto:b.baumstuemmler@instillo.de">b.baumstuemmler@instillo.de</a> Alexander Colsmann, promovierter Chemiker, ist Gruppenleiter der Gruppe Organische Photovoltaik am Lichttechnischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Stefan Gärtner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am KIT. Hermann Schirra arbeitet für die Nanosaar Lab in Überherrn.</p><h2>Quergelesen</h2><p>Ein Mikrojetreaktor erzeugt Nanopartikel, indem er zwei Flüssigkeitsstrahlen mit hoher Geschwindigkeit aufeinander prallen lässt.</p><p>Dabei bleiben die meist langkettigen Emulgatoren erhalten.</p><p>Mit dem Mikrojet lassen sich beispielsweise organische Solarzellen drucken.</p>
<ul><h2>Literatur</h2><li>
<sup>1 </sup>B. Steiner, H. Schirra, M. Steiner, Bioencapsulation Innovations 2015, Juli, 4–6.</li><li>
<sup>2 </sup>S. Gärtner, M. Christmann, S. Sankaran et al., Adv. Mater. 2014, 26, 6653–6657.</li><li>
<sup>3 </sup>S. Sankaran, K. Glaser, S. Gärtner et al., Org. Electronics 2016, 28, 118–122.</li></ul>


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