Industrie & Technik

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<p>Im Jahr 2016 setzte der Spezialchemiekonzern Lanxess 7,7 Mrd. Euro um, 3 % weniger als im Jahr zuvor. Alle Geschäftsbereiche setzten zwar mehr ab, aber mit den Rohstoffkosten sanken die Verkaufspreise.</p><p>Die Dividende soll von 60 auf 70 Eurocent je Aktie steigen.</p><h2>Die Geschäftsbereiche</h2><p>Das Segment Advanced Intermediates setzte im Jahr 2016 mit 1,7 Mrd. Euro 5 % weniger um als im Jahr zuvor. Die zugehörigen Geschäftseinheiten Advanced Industrial Intermediates und Saltigo produzieren Zwischenstufen und spezielle Wirkstoffe im Kundenauftrag.</p><p>Bei Performance Chemicals stieg der Umsatz um 3 % auf 2,1 Mrd. Euro. Dies sind Prozess- und Funktionschemikalien in den Geschäftseinheiten Rhein Chemie Additives, Inorganic Pigments, Liquid Purification Technologies, Leather und Material Protection Products.</p><p>Im Segment High Performance Materials sank der Umsatz um 3 % auf 1,1 Mrd. Euro. Es stellt technische Kunststoffcompounds mit Hybrid- und Verbundtechnik her.</p><p>Das Gemeinschaftsunternehmen von Lanxess und Saudi Aramco, Arlanxeo, setzte in den Geschäftseinheiten Tire &amp; Specialty Rubbers und High Performance Elastomers mit synthetischem Kautschuk 2,7 Mrd. Euro um (–5 %).</p><h2>Investitionen</h2><p>Arlanxeo nahm Anfang April 2016 seine Arbeit auf. Ende August übernahm Lanxess das „Clean &amp; Disinfect“-Geschäft vom US-Chemiekonzern Chemours. Im September verkündete Lanxess, das US-Unternehmen Chemtura übernehmen zu wollen, das Flammschutz- und Schmierstoffadditive bietet. Der Konzern rechnet damit, die Transaktion zur Jahresmitte abzuschließen.</p><p>Die Investitionen für Sachanlagen betrugen im Jahr 2016 wie im Vorjahr knapp 440 Mio. Euro. Im laufenden Jahr sollen es 450 bis 500 Mio. Euro werden.</p><h2>Mitarbeiter und Forschung</h2><p>Fast die Hälfte der 16 225 Mitarbeiter beschäftigte Lanxess im Jahr 2016 in Deutschland. Das sind 3 % mehr als im Jahr zuvor.</p><p>In Leverkusen, dem mitarbeiterstärksten Standort, produzieren mehr als 3000 Beschäftigte Basischemikalien, Vorprodukte und Wirkstoffe. Sie prüfen und entwickeln Kautschuk, Waschmittel und Lederprodukte. Zudem entwickelt die Forschungs- und Anwendungstechnik Materialschutzprodukte, die Mikroorganismen eindämmen oder abhalten.</p><p>In Forschung und Entwicklung (F+E) arbeiteten im Jahr 2016 wie im Vorjahr fast 590 Personen, etwa 3,5 % aller Mitarbeiter. Die F+E-Kosten betrugen wieder etwa 130 Mio. Euro, das sind 1,7 % vom Umsatz.</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/IWN2Koh8RYJ6bH8xg8TA"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Umsatz- und Mitarbeiteranteile bei Lanxess nach Regionen. Der Gesamtumsatz betrug im Jahr 2016 etwa 7,7 Mrd. Euro, die Mitarbeiterzahl 16 721.</figcaption></figure>
<h2>Matthias Zachert, Lanxess-Vorstandsvorsitzender</h2><p>Über das vergangene Jahr: Wir haben Meilensteine beim Umbau von Lanxess hin zu einem noch stabileren und profitableren Konzern gesetzt und sind auf unserem Wachstumskurs ein gutes Stück vorangekommen. Diesen Weg des Wachstums wollen wir vor allem durch die Chemtura-Akquisition fortsetzen und unsere operative Leistungskraft weiter stärken.</p><p>Über das laufende Jahr: Lanxess erwartet für das erste Quartal ein Ebitda vor Sondereinflüssen zwischen 300 und 320 Mio. Euro. Das entspricht einer Ergebnissteigerung um zwanzig Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern beim Ebitda vor Sondereinflüssen eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Abschluss der geplanten Akquisition von Chemtura könnte einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag bringen. Foto: Lanxess</p><div><img src="https://media.graphcms.com/2KWM5eiR5mZ10KRbhh3I">

</div><p></p><h2>Ausblick</h2><p>Bis zum Jahr 2020 will der Konzern für etwa 100 Mio. Euro seine Produktionen erweitern: Jeweils 40 Mio. Euro gehen nach Leverkusen und Krefeld-Uerdingen. Die übrigen Mittel finanzieren den Ausbau in Brunsbüttel und Antwerpen. MB</p>

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Lanxess: Bilanz 2016

undefined Im Jahr 2016 setzte der Spezialchemiekonzern Lanxess 7,7 Mrd. Euro um, 3 % weniger als im Jahr zuvor. Alle Geschäftsbereiche setzten zwar mehr ab, aber mit den Rohstoffkosten sanken die Verkaufspreise.Die Dividende soll von 60 auf 70 Eurocent je Aktie steigen.Die GeschäftsbereicheDas Se...

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<h2>Allgemeine Wirtschaftslage</h2><p>Die Wirtschaftslage in Österreich ist derzeit grundsätzlich gut: Die privaten Haushalte konsumieren mehr, da sie aufgrund von Steuerentlastungen über mehr Einkommen verfügen; für die Unternehmen vieler Branchen hat sich die Lage im vergangenen Jahr verbessert. Beides überträgt sich aber nur zum Teil auf die Herstellung von Waren in Österreich, zumal die Verbraucher vor allem importierte Kraftfahrzeuge anschaffen. Zudem schrumpft die Exportnachfrage aus den USA sowie aus den mittel- und osteuropäischen Länder Tschechische Republik, Ungarn, Polen, Slowakei und Slowenien (MOEL-5). Derzeit stützt besonders der Außenhandel mit dem Euroraum die Warenausfuhr. Das außenwirtschaftliche Umfeld sollte sich insgesamt aber wieder bessern, wenn die Investitionsschwäche in den USA abklingt und die Nachfrage aus den ost- und mitteleuropäischen Ländern anzieht.</p><h2>Chemische Industrie Österreichs</h2><p>Österreichs chemische Industrie bewegte sich im Jahr 2016 im Kriechgang. Einem schwachen ersten Quartal folgte ein stärkeres zweites. Die Branche hoffte, dass Dynamik in die Chemiekonjunktur käme. Das dritte Quartal machte diese Erwartungen aber zunichte. Im vierten Quartal zog die Nachfrage wieder an (Abbildung 1).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/rhJElySRWBGcjdWQnlYA"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Abgesetzte Produktion der österreichischen Chemieindustrie in den Jahren 2011 bis 2016.</figcaption></figure>
<p>Insgesamt ergab dieses Auf und Ab im Jahr 2016 knapp 15 Mrd. Euro Umsatz mit Chemikalien, Pharmazeutika, Kunststoff- und Kautschukwaren – das fünfte Jahr in Folge. Damit liegt Österreichs chemische Industrie nicht einmal schlecht: Im Vergleich 2011 bis 2015 schneidet sie besser ab als die Mehrzahl der EU-Länder.</p><p>Die einzelnen Zweige entwickelten sich ausgesprochen heterogen. Bei Grundstoffen gingen die Umsätze teilweise zweistellig prozentual zurück. Produkte mit einem höheren Verarbeitungsgrad behaupteten sich besser. Wachstumsimpulse kamen auch nicht aus dem Auslandsgeschäft, das ebenfalls schwach ausfiel. Die Zahlen von Statistik Austria zeigen einen Rückgang um 0,9 %.</p><p>Die Richtung gab wieder der Hauptabsatzmarkt Deutschland (Anteil: 21 %) mit einem Rückgang von 1,0 % vor. Aber auch die Nachfrage aus vielen anderen wichtigen Abnehmerstaaten ließ nach. Aufzuzählen sind vor allem Frankreich, Polen, Tschechien und Ungarn. Die Schweiz, Italien, Großbritannien lagen im Plus, ebenso die USA und China. Der Handel mit Russland stagnierte.</p><p>Das schlechte Ergebnis wurde vor allem durch Einbußen bei den Ausfuhren von Kunststoffen und Chemikalien herbeigeführt. Das konnten Anstiege bei Pharmazeutika, Chemiefasern und Kunststoffwaren nicht mehr ausgleichen.</p><p>Die Chemie-Handelsbilanz Österreichs war bei einem Importzuwachs von 1,1 % im Jahr 2016 leicht negativ.</p><p>Trotz der geringen Dynamik der Konjunktur ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Chemie geringfügig gestiegen. Die Branche beschäftigt derzeit zirka 44 000 Mitarbeiter. Das sind 1,6 % mehr als im Vorjahr (Abbildung 2).</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/mi9QwRz7S22Y2AFGxZRV"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Beschäftigte in der österreichischen Chemieindustrie in den Jahren 2011 bis 2016; durchschnittliche Quartalswerte in Tausend.</figcaption></figure>
<h2>Das laufende Jahr</h2><p>Das erste Quartal 2017 hat gut begonnen. Dies ist allerdings auch bedingt durch die niedrige Produktionsaktivität im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.</p><p>Die Investitionsneigung der chemischen Industrie ist nach einer relativen Flaute 2014 und 2015 im Jahr 2016 gestiegen und wird 2017 weiter steigen.</p><p>Die Stimmung in der Branche ist daher nicht überschäumend, aber besser als die statistische Datenlage. Auch nach fünf Jahren Stagnation sind die Unternehmen optimistisch. Sollte es Rückenwind durch das politische und wirtschaftliche Umfeld geben, so ist ein moderates Wachstum der chemischen Industrie zu erwarten.</p><p>Johann Pummer ist promovierter Jurist und stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs.</p>

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