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<h2>Verbreitet, aber kaum bewertet</h2>
Vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag zu den perfluorierten Alkylsubstanzen [Nachr. Chem., 2015, 63, 557]. Hinzufügen möchte ich, dass ein Teil der höheren Perfluorcarbonsäuren (C11 bis C14) seit dem Jahr 2012 auf der Kandidatenliste der Echa gemäß Artikel 57 der Reach-Verordnung steht, d.h. eine starke Einschränkung von Produktion und Anwendung in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Die Substanzen wurden insofern bereits bewertet, als sie im Rahmen von Reach als very persistent und very bioaccumulative eingestuft wurden. Eine Betrachtung der Toxizität war hierfür nicht notwendig, sodass in der Tat für diese Eigenschaft ein Mangel an Daten besteht.
Beate Bänsch-Baltruschat, Koblenz
<a href="mailto:baensch-baltruschat@bafg.de">baensch-baltruschat@bafg.de</a>


<h2>Brom in der Schule</h2>
Ob ein Feuerwehr-Großeinsatz bei einem Unfall mit einer bei Schulversuchen üblichen Menge Brom angemessen ist, lässt sich nicht mit irgendeiner Bromdampfkonzentration in einem zu gegebener Zeit menschenleeren Raum, die für niemanden eine akute Gefährdung darstellt, begründen. Somit erscheinen Großeinsätze eben nicht nur auf den ersten Blick stark übertrieben. Der Königsweg freilich bestünde darin, Unfälle mit Brom (und allen anderen gefährlichen Substanzen!) ganz zu vermeiden.
Brom und seine Verbindungen gehören durchaus zu den in Industrie und Labor nicht ganz unüblichen Stoffen. Folglich sollten Schüler auch mit diesen Substanzen vertraut gemacht werden [Nachr. Chem. 2015, 63, 540]. Im Übrigen ist Brom nur eine von zahlreichen gefährlichen Substanzen, und das Hauptproblem der z. T. fahrlässige Umgang mit diesen Stoffen. Anstatt sich Gedanken über ein Verbot einzelner Gefahrstoffe im Schulunterricht zu machen, wäre es im Sinne der Unfallverhütung weit sinnvoller, die Chemielehrkräfte im Umgang mit Gefahrstoffen flächendeckend zu schulen und zu sensibilisieren.
Dass einem Lehrer z. B. eine Flasche mit 100 mL Brom einfach so entgleiten und auf den Fußboden fallen kann, ist grundsätzlich absolut vermeidbar. Der sicherheitsgeschulte und -bewusste Lehrer würde vor dem Versuch aus dem ohnehin auch für die Unterbringung vieler anderer Substanzen vorgeschriebenen verschließbaren Chemikalienschrank ein Fläschchen mit z. B. 25 g Brom (ca. 8 mL, kleinere Gebinde sind kaum erhältlich) entnehmen, das sich in einem gepolsterten und verschlossenen Transportbehälter befindet, der erst im Abzug in einer Auffangwanne geöffnet wird. Diese Vorgehensweise machte kaum Mühe, stellte aber sicher, dass ein versehentliches Verschütten ausschließlich im Abzug stattfinden kann. Wenn dazu noch für alle Fälle eine Dose Aktivkohle bereitstünde, würde gegebenenfalls nicht einmal eine nennenswerte Menge Bromdampf in die Außenluft abgeblasen. Durch Freisetzung von Brom oder anderen Gefahrstoffen, wie rauchender Salpetersäure veranlasste Feuerwehreinsätze könnten auf diese oder ähnliche Weise vermieden werden, ohne dass der Chemieunterricht auf den Umgang mit vergleichsweise harmlosen Substanzen erheblich eingeschränkt werden müsste, was sicher nicht zur Beliebtheit dieses Faches beitragen würde.
Heiner Grimm, Clausthal-Zellerfeld
<a href="mailto:grimm@icvt.tu-clausthal.de">grimm@icvt.tu-clausthal.de</a>
Anfang und Ende des Artikels zum Brom in der Schule [Nachr. Chem. 2015, 63, 540] machen die Intentionen deutlich. Die Forderung nach Abschaffung des Broms aus Schulversuchen wird unter der Rubrik “Chemiegeschichte” platziert um nahezulegen, dass diejenigen, die heute noch mit Brom arbeiten, einem Anachronismus aufgesessen sind.
Das sehe ich völlig anders. Mit Brom lassen sich relevante Inhalte transportieren (Mechanismen, Diffusion etc.) und viele Experimente sind Klassiker. Gerade an potenziell gefährlichen Substanzen wie Brom kann ein Lehrer einen verantwortungsvollen und souveränen Umgang demonstrieren und auf Show-Experimente wie Aluminium mit Brom möchte ich nicht verzichten.
Uns Lehrern vergeht zunehmend die Lust am Experimentieren durch Verbote von Substanzen oder Einführung unsinnig aufwendigen bürokratischen Irrsinns.
Ob für 30 mL verschüttetes Brom allerdings der Einsatz von 100 (!) Rettungskräften samt Großventilatoren ein normales Maß darstellen, wird dagegen nicht reflektiert. Verbieten ist halt einfacher.
Wenn wir alle unsere gefährlichen Substanzen aus dem Unterricht verbannen, nur noch “ungefährliche” Haushaltschemikalien verwenden und, wie der Autor empfiehlt, Filmchen zeigen, werden wir einen Großteil der Faszination des Fachs Chemie abtöten.
Hans-Juergen Jaeger, Cochem <a href="mailto:hjjaeger@moselweit.de">hjjaeger@moselweit.de</a>
Die “Korrespondenz” veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.


<h2>Pro und Contra — Fracking nicht im Trend</h2>
Flächenversieglung und Elbvertiefung mit Fracking zu vergleichen [Nachr. Chem 2015, 63, 573] ist in etwa so, als würde man ein Röntgengerät mit dem Supergau Fukushima vergleichen. Die genannten Beispiele sind oberflächlicher Natur. Sollte hier etwas schiefgehen, ließe sich dies mit vergleichsweise geringen Kosten beheben.
Anders dagegen ein (Super-)Gau beim Fracking. Eine Sanierung im Untergrund ist extrem schwierig und aufwendig. Jeder der schon mal mit Altlasten befasst war, weiß dies. Je tiefer, desto höher die Kosten. Meist unmittelbar für die Gesellschaft, da die Verantwortlichen nicht immer greifbar sind. Besonders wenn der Schaden erst nach längerer Zeit zum Tragen kommt. Hier ist Weitblick gefragt.
Beim Fracking haben wir zudem bereits anderen das Feld überlassen. Sinnvoller, als jedem Trend hinterher zu hecheln, ist es, selber Trends zu setzen.
Ulrich Scharfenort, Duisburg
<a href="mailto:ulrics@gmx.de">ulrics@gmx.de</a> 


<h2>Mobil in Dresden: Errata und Additive</h2>
Im Beitrag zum GDCh-Wissenschaftsforum [Nachr. Chem. 2015, 63, 645] sind geographisch-verkehrstechnische Informationen zu ergänzen und zu berichtigen. Hier einige Wege-, Zeit-(in Minuten) und Verbindungsangaben für die wichtigsten Strecken in Dresden:
Start Ziel Dauer Linie
Hauptbahnhof Messe 14 10
Hauptbahnhof Messe 53 zu Fuß
Zentrum Messe 30 8, 10
Messe Elbschlösser 36 10, 11
Hauptbahnhof Elbschlösser 24 11
Weitere Hinweise hier: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.dvb.de/de-de/fahrplan/verbindungsauskunft/" target="_blank">www.dvb.de/de-de/fahrplan/verbindungsauskunft/</a></ext-link>
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.dvb.de/de-de/liniennetz/liniennetzplaene/" target="_blank">www.dvb.de/de-de/liniennetz/liniennetzplaene/</a></ext-link>

Korrespondenz

Verbreitet, aber kaum bewertet Vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag zu den perfluorierten Alkylsubstanzen [Nachr. Chem., 2015, 63, 557]. Hinzufügen möchte ich, dass ein Teil der höheren Perfluorcarbonsäuren (C11 bis C14) seit dem Jahr 2012 auf der Kandidatenliste der Echa gemäß Artikel...

<h2>Zusammenhänge und Prinzipien unkonventionell vermittelt</h2>
Chemie für Dummies. Das Lehrbuch. Von Stefanie Ortanderl, Ulf Ritgen. Wiley-VCH, Weinheim, 2014. 720 Seiten, brosch. 39,99 Euro. ISBN 978—3—527—70924—X
 Mit Chemie — Das Lehrbuch für Dummies stellen die Verfasser ein modernes Lehrmittel vor. In knapp 1100 Seiten behandelt es übersichtlich und kompakt die wichtigsten Grundlagen, Prinzipien und Konzepte der allgemeinen, anorganischen und organischen Chemie in Form. Angrenzende Gebiete, zum Beispiel Kern- und Biochemie werden gestreift.
Der Aufbau des Buches gestaltet sich nach den gängigen Curricula. Es stellt zuerst die verschiedenen Atommodelle vor, das Periodensystem der Elemente und dann die unterschiedlichen Typen der chemischen Bindung. Es folgen physikalische, anorganische und organische Chemie. Das Buch eignet sich daher gut für Abiturienten oder Maturanden. Es richtet sich jedoch vor allem an Studienanfänger mit Haupt- und Nebenfach Chemie. Eher unkonventionell und daher gewöhnungsbedürftig ist für diejenigen, welche die Dummy-Reihe noch nicht näher kennen, die zuweilen lockere Sprache.
Das Buch konzentriert sich auf die Darstellung von Prinzipien und Konzepten. Es möchte chemisches Verständnis anstelle von Faktenwissen vermitteln und liegt damit im Trend. Die Autoren wissen sehr gut, mit welchen Sachverhalten gerade Anfänger ihre Probleme haben und weisen auf zahlreiche Fallgruben hin. Sie scheuen sich daher auch nicht, auf die richtige Aussprache eines Fachbegriffes hinzuweisen oder, wenn nötig, Schulstoff zu wiederholen, anstatt ihn als bekannt vorauszusetzen. Beispielsweise behandelt Kapitel 6 mit dem Titel “Damit müssen Sie rechnen” gängige mathematische Rechenoperationen wie Dreisatz, Potenzrechnung und Integralrechnung.
Bei der Lektüre werden sich Studierende über so manch humorvolle Einlage freuen, zum Beispiel, wenn die Verknüpfung von Molekülfragmenten mit dem Lego-Prinzip veranschaulicht wird. Andernorts werden Zusammenhänge und modernere Aspekte wie das Isolobalprinzip, die Metall-Metall-Vierfachbindung oder die Carbenchemie gut und anschaulich erklärt. Bei den organischen Reaktionen hätte ich mir jedoch auch einen Einstieg in die Organokatalyse gewünscht.
Das Buch ist in 11 Teile und 52 Kapitel unterteilt. Zu Beginn jedes Kapitels definiert es Lernziele. Die wichtigsten Aspekte eines Themas sind im Text mit Kästen, Symbolen oder Stichpunkten hervorgehoben. Abbildungen und Grafiken sind klar gestaltet. Dadurch wird der Stoff auf das Wesentliche beschränkt und ist leicht zugänglich.
Dennoch gibt es einige Schwächen. Beispielsweise erklärt das Buch die tetragonale Verzerrung von oktaedrischen Metallkomplexen nur ansatzweise. Die Komplexchemie ist mit nur 23 Seiten im Vergleich zu anderen Themen, zum Beispiel den Säure-Base-Gleichgewichten (Kapitel 25; 39 Seiten), äußerst knapp besprochen. Hier ist eine zukünftige Gewichtung des Buches zu überdenken. Auch die Fragen am Ende jedes Kapitels sollten die Autoren gründlich überarbeiten: Die Fragen sind viel zu einfach, die Zahl der Übungsaufgaben ist ausbaufähig.
Trotz dieser Abstriche hat mich dieses frische, etwas anders gestaltete Lehrbuch insgesamt überzeugt. Es vermittelt Zusammenhänge, Prinzipien und Konzepte, berücksichtigt aber auch grundlegendes Wissen.
Für Studienanfänger, die mit klassischen Lehrbüchern Schwierigkeiten haben, wird dieses unkonventionelle Lehrbuch sehr hilfreich sein.
Felix Zelder, Zürich


<h2>Experimente mit Details und rotem Faden</h2>
Viktor Obendraufs schöne Experimente. Band 1: Labor &amp; Theorie/Bildung &amp; Unterhaltung.
Hrsg. von Rolf Kickuth, Robert Stephani. Agentur und Verlag Rubikon, Gaiberg, 2015. 489 Seiten, geb.
79,90 Euro. ISBN 978—3—9810449—2—8
Band 2: Industrie &amp; Anwendung/Haushalt &amp; Natur erscheint voraussichtlich im Dezember 2015.
Das Buch ist eine Hommage der beiden Herausgeber an Viktor Obendrauf, einen herausragenden Experimentator, gewissenhaften Lehrer und gründlichen Forscher. Unter den Stichworten “Labor &amp; Theorie/Bildung &amp; Unterhaltung” haben sie Originalschriften sinngemäß angeordnet und stellenweise mit eigenen Kommentaren ergänzt.
Ganz gleich an welcher Stelle man das Buch aufschlägt, stößt man entweder auf die detailgenaue Beschreibung eines der vielen schönen Experimente oder auf die ausführliche, historisch und fachsystematisch eingebundene Darstellung der theoretischen Grundlagen und Anwendungen dieser Experimente. Durch alle experimentellen Anleitungen zieht sich als roter Faden die Arbeitstechnik mit Mikroampullen, Low-cost-Gasentwicklern und Kunststoffspritzen aus der Medizintechnik. Auf diesem Gebiet hat Viktor Obendrauf Pionierarbeit geleistet und deutliche Spuren hinterlassen. Die legendären Vorträge und die in diesem Buch zusammengefassten Publikationen haben bereits viele Experimentatoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und rund um den Globus inspiriert.
Wo immer möglich kommen in den Experimenten Stoffe aus dem Alltag, aus unserer natürlichen Umwelt oder aus dem Supermarkt zum Einsatz. Die Liebe zum Detail, mit der Viktor Obendrauf die besonders schönen Experimente aus seinem Repertoire in Wort und Bild dargestellt hat, sollte dazu verpflichten, Vorschriften bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Experimente exakt einzuhalten. Trotzdem liefern viele Textpassagen und Bilder aus diesem Buch auch Anregung, andere Versionen der beschriebenen Experimente oder ganz neue zu entwickeln. Es lohnt sich also, im Buch einfach zu schmökern und der Phantasie freien Lauf zu lassen.
Die fachlichen Schwerpunkte der Experimente sind breit gestreut. Sie reichen von der Wasserelektrolyse über die Stöchiometrie bei Reaktionen zwischen Gasen, die Herstellung und die Eigenschaften von Chlor und Brom, die allotropen Modifikationen von Sauerstoff und Phosphor bis zu Redoxreaktionen organischer Verbindungen und Interferenzfarben bei der Wechselwirkung von Licht mit Seifenblasenhäuten. Wer Schauversuche für Chemie auf der Bühne sucht, findet in diesem Buch eine breite Palette, vom Rum-Wuffi (einer Variante mit österreichischem Stroh-Rum als Ersatz für Liebigs “bellenden Hund” mit Schwefelkohlenstoff) über Zündkerze-Filmdosen und Low-cost-Kanonen bis zu Partyknallern und Modellraketen.
Gemessen an Umfang und Ausstattung ist der Preis mit 79,90 Euro für den privaten Erwerb relativ hoch, für Büchereien an Schulen und Unis jedoch durchaus angemessen. Ich wünsche diesem postumen Opus meines verstorbenen Freundes viel Erfolg.
Michael W. Tausch, Wuppertal


Was kommt nach dem Doktor?
Nach der Promotion: Übergang zur Postdoc-Phase und in den außeruniversitären Arbeitsmarkt, Uniwind-Publikationen, Band 3/2014, Jena, 2014. 52 Seiten. Kostenlos herunterzuladen unter: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://goo.gl/qxeZ1n" target="_blank">http://goo.gl/qxeZ1n</a></ext-link>
Der Ratgeber zeigt Promovierenden, welche Möglichkeiten sie nach Abschluss der Promotion an Hochschulen und außerhalb haben. Zudem stellt er dar, wie die verschiedenen Universitäten ihre Mitarbeiter hierbei unterstützen.

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