Industrie + Technik

Kohlenstoff im Beton | Pflanzenkohle entsteht durch einen pyrolytischen Verkohlungsprozess unter Luftabschluss und besteht zum Großteil aus reinem Kohlenstoff. Ein Team der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) verarbeitet die Pflanzenkohle zu Pellets. Damit lassen sich für Beton handelsübliche Gesteinskörnungen ersetzen (<link href="#nadc20244142489-fig-0001">Foto). Forschende des „Concrete &amp; Asphalt Labs“ der Empa wollen so netto CO2-neutralen oder gar CO2-negativen Beton erzeugen.<figure xml:id="nadc20244142489-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/lKjYL2VQ6CNChqrusCYZ"><figcaption><label>Abb.1: </label>20 Volumenprozent Kohlenstoffpellets (schwarz) führen zu Netto-Null-Emissionen bei der Betonproduktion. Foto: Empa</figcaption></figure></figure>Kreislaufwirtschaft entwickeln | Kunststoffgemische zu recyclen ist ein Ziel eines Teams um Regina Palkovits und Jürgen Klankermayer von der RWTH Aachen. Sie erhalten von der Werner-Siemens-Stiftung (WSS) verteilt auf zehn Jahre 100 Mio. Schweizer Franken, um in einem WSS-Forschungszentrum katalytisch getriebene Produktionsverfahren zu entwickeln. Diese sollen eine Kreislaufwirtschaft in der chemischen Industrie ermöglichen.Tenside aus Kiefern | Für den wasserabweisenden Tensidteil nutzt ein Team der FH Köln neben Fettsäuren aus Pflanzenölen auch Terpene, zum Beispiel aus Lavendel, Kiefer oder Wacholder. So soll eine neue Tensid-Klasse entstehen. Die gesamte weltweite Tensid-Jahresproduktion beträgt etwa 18 Mio. Tonnen.Maren Bulmahn

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Kohlenstoffpellets, Kreislaufwirtschaft und Kiefernöl

Kohlenstoff im Beton | Pflanzenkohle entsteht durch einen pyrolytischen Verkohlungsprozess unter Luftabschluss und besteht zum Großteil aus reinem Kohlenstoff. Ein Team der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) verarbeitet die Pflanzenkohle zu Pellets. Damit lassen sich f...

Ein Start-up aus Brandenburg hat ein optisches System entwickelt, das gasf&ouml;rmige Gefahrstoffe aus gro&szlig;er Entfernung erkennt. Dies verk&uuml;rzt f&uuml;r Unternehmen die Reaktionszeit bei Unf&auml;llen und macht Industrieanlagen sicherer.
Bei Havarien durch austretende Gase kommt es auf Geschwindigkeit an. Je eher die Gefahr bekannt ist, desto schneller lassen sich Besch&auml;ftigte und Menschen in der Nachbarschaft von Industrieanlagen sch&uuml;tzen. Selbst geringe Gasaustritte fr&uuml;hzeitig zu erkennen, verbessert zudem Wartungsma&szlig;nahmen, und dies vermeidet Folgekosten.
Grandperspective, ein Start-up aus Kleinmachnow bei Berlin, hat ein automatisches Fr&uuml;hwarnsystem f&uuml;r Gasaustritte entwickelt. Das System Scanfeld &uuml;berwacht in Industrieanlagen potenzielle Freisetzungspunkte wie Flansche, Kompressoren, Reaktoren und Ventile. Sensoren identifizieren Gasmolek&uuml;le mit Fourier-Transform-Infrarot(FTIR)-Spektroskopie und bestimmen so Ort und Konzentration einer Gaswolke. Mehr als 400 Substanzen sind detektierbar. Das System erfasst und kartiert Emissionen digital.
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<figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/Y1qdHtNwTtOCVSLLTMGG">
<figcaption><label>Abb.1: </label>Sensoren identifizieren Gasmolek&uuml;le, analysieren die chemische Zusammensetzung und bestimmen so Ort und Konzentration einer Gaswolke. Abbildung: Grandperspective</figcaption>
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Eine Langzeitanalyse der Messdaten zeigt zudem Undichtigkeiten. Das selbstkalibrierende und selbstlernende System ber&uuml;cksichtigt betriebsbedingte Produktionsabl&auml;ufe, Wartungszyklen sowie atmosph&auml;rische Einfl&uuml;sse und nutzt sie f&uuml;r eine kontinuierliche Metadatenanalyse. Auswertungsmodule sind hinzubuchbar, und die Stoffdatenbank l&auml;sst sich an neue Prozesse anpassen. Zudem lassen sich Informationen integrieren, die von bereits vorhandenen Gassensoren stammen.
<h2 type="main">Bei der Ammoniakproduktion</h2>
Beispielanwendungen sind in der chemischen Industrie die Herstellung von Ammoniak, Kunststoffvorprodukten, Halogenkohlenwasserstoffen und anderen Massenchemikalien. Raffinerien lassen sich auf Emissionen von Kohlenwasserstoffen und anderen Substanzen &uuml;berwachen. In Lagern und Verladebereichen erh&ouml;ht das System die Sicherheit beim Lagern, Verladen und Abf&uuml;llen.
Die Ammoniakproduktion mit Rohstoffen und Energie aus erneuerbaren Quellen wird k&uuml;nftig eine wichtige S&auml;ule der weltweiten Wirtschaft bilden. Zurzeit wird Ammoniak haupts&auml;chlich zur D&uuml;ngemittelproduktion hergestellt. Es ist gut speicherbar und transportabel.
Nachhaltiges Wirtschaften nachzuweisen, wird f&uuml;r Unternehmen &uuml;berlebenswichtig werden. Die F&auml;higkeiten des Scanfeld-Systems, Treibhausgase wie Methan und Lachgas zu detektieren, erm&ouml;glicht Anlagenbetreibern, die Reduktionsziele der Europ&auml;ischen Union zu erreichen: Die Betreiber erkennen solche Stoffe fr&uuml;hzeitig und warten ihre Anlagen entsprechend.
<h2 type="main">Das Start-up</h2>
Seit dem Jahr 2018 hat das Unternehmen Grandperspective an der Umsetzung des Scanfeld-Konzepts gearbeitet. Erstmals bei einem Kunden installiert wurde das System Ende 2020. Nun ist es marktreif und wird in Anlagen in Deutschland, den Niederlanden, den USA, im Nahen Osten und in Japan angewendet.
Zu den Unternehmensgr&uuml;ndern z&auml;hlen Ren&eacute; Braun, Firmenchef, und Peter Maas, Technikchef, &ndash; beide Experten f&uuml;r Fernerkundung und FTIR-Spektroskopie. Sie haben mehr als 25 Jahre Erfahrung mit Bau und Anwendung von Remote-Sensing-Systemen, mit Gr&uuml;ndungen und Management. In Kleinmachnow und Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain besch&auml;ftigt das Unternehmen rund 40 Mitarbeitende.
Den Beitrag hat Ren&eacute; Braun verfasst, Gesch&auml;ftsf&uuml;hrer von Grandperspektive in Kleinmachnow. Ein Film informiert &uuml;ber das System Scanfeld: <a href="https://youtu.be/oIybSyj9vNs" target="_blank" rel="noopener">youtu.be/oIybSyj9vNs</a>

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