Blickpunkt


<p>Alle drei Jahre treffen sich Fachleute aus Pharma, Chemie, Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie zur Ilmac, der Chemiemesse in Basel. Themen sind Forschung, Entwicklung, Umwelt- und Verfahrenstechnik in Pharmazie, Chemie und Biotechnik. Ilmac, Miptec und die Bio Valley Life Sciences werden im Rahmen der Basel Life Sciences Week stattfinden.</p>


<h2>Scientific Forum</h2>
<p>Es gibt zur Messe ein Rahmenprogramm: Die Schweizerische Chemische Gesellschaft stellt ihr Scientific Forum unter das Thema ”From Nylon to Nanomaterials — Future Trends in Polymers“. Die Tagung besteht aus einer zweitägigen wissenschaftlichen Konferenz, einem Berufstag für Chemiestudenten und einem Schülertag für Gymnasiasten.</p>
<p>Der Schülertag bietet am 21. September Vorträge und Vorführungen zu Polymerthemen an wie ”Polymere für Knochen und Bildschirme: Was kleinste Partikel aus Plastik machen können“ und ”Polymere für medizinische Anwendungen“. Im Anschluss diskutieren die Schüler mit berufstätigen Chemikern die Frage ”Alles Plastik, oder was?“.</p>
<p>Am 22. und 23. September folgt die wissenschaftliche, praxisbezogene Konferenz: Wissenschaftler aus der Schweiz und anderen Ländern geben einen Überblick über die aktuelle Polymerforschung. Die Vorträge bieten einen Ausblick auf die Weiterentwicklung und Bedeutung von Nanotechnologie, Massenspektroskopie, Foto- und Biopolymeren.</p>
<p>Studenten lernen am 24. September am Berufstag Unternehmen kennen und erfahren, welche Karrieremöglichkeiten sie haben. Mit je einem Vortrag präsentieren sich Sulzer Chemtech, Clariant International, 3D Systems, Givaudan Schweiz, Kantonales Labor Zürich und Postnova Analytics.</p>


<h2>Karriereportal</h2>
<p>Auf dem Jobvector-Forum oder bei Stellenanzeigen auf der Jobvector-Jobwall informieren sich arbeitssuchende Fach- und Führungskräfte. Aussteller präsentieren ihre Unternehmen unter der Schirmherrschaft des Science Career Centers, einem Karriereportal für den naturwissenschaftlichen und technischen Bereich.</p>


<h2>Arzneiforschung mit an Bord</h2>
<p>Zum Austausch und zur Information über die Fortschritte der Arzneimittelforschung laden Miptec und die Bio Valley Life Sciences Week zeitgleich zur Ilmac.</p>
<p>Die zwei Events richten sich an Neugründer, Investoren und Fachberater, angefangen mit einem Science Day am 21. September über den Technology Transfer and Strategy Day am 22. September bis hin zum Connect Day am 23. September.</p>


<h2>Das Labor der Zukunft</h2>
<p>Die Trends in der Laborgestaltung und -arbeit zeigen: In Zukunft werden Wissenschafter unterschiedlicher Disziplinen, obwohl sie an verschiedenen Orten der Welt arbeiten, eng kooperieren.</p>
<p>Mit der Initiative ”Labor der Zukunft“ setzt sich Novartis für Labors mit modularer Raumaufteilung und flexiblen interdisziplinären Arbeitsplätzen ein. In diesen Labors arbeiten die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen Hand in Hand.</p>


<h2>Was bieten die Ilmac und Basel?</h2>
<p>Die Ilmac dient als Kontaktplattform zwischen Ausstellern und Besuchern, zentral gelegen im Pharma- und Chemieballungsraum Basel. Doch nicht nur das Messegelände kann für Besucher interessant sein: Die drittgrößte Stadt der Schweiz lädt mit ihrem Kulturangebot zur Besichtigung der etwa dreißig Museen oder der barocken Sehenswürdigkeiten, wie dem Münster, eine ehemalige Bischofskirche. Wert ist es, einen Blick von der Pfalz, einer hoch über dem Rhein gelegenen Terrasse, auf die Altstadt zu werfen. Die Basler Küche ist als Kombination aus elsässischer, badischer und regionaler Kochkunst wegen ihres Variantenreichtums geschätzt.</p>
<p><b>Verena Sesin</b> ist freie Mitarbeiterin der Redaktion der Nachrichten aus der Chemie.</p>


<p>— — — Thomas Seuß beantwortet Fragen zum Patentrecht</p>


<h2>Prüfungsantrag stellen oder nicht?</h2>
<p>Thomas Seuß Patentanwalt</p>
<p>Frage 43:</p>
<p>Wir hatten vor einiger Zeit für eine bestimmte Wirkstoffklasse eine deutsche Patentanmeldung hinterlegt und nach einem Jahr eine internationale (PCT-)Anmeldung eingereicht. Wir haben auch ein Unternehmen gefunden, das an der Weiterentwicklung interessiert ist. Kürzlich erhielten wir den internationalen Recherchenbericht, der eine ganze Reihe von Dokumenten nennt, die angeblich neuheitsschädlich für meine Patentanmeldung wären. Nachdem ich diesen Recherchenbericht dem Investor zur Verfügung gestellt habe, zeigt dieser sich sehr besorgt und möchte nun gerne ein Gutachten, welches die Patentfähigkeit meiner Wirkstoffklasse bescheinigt. Soll ich einen internationalen Prüfungsantrag stellen?</p>
<p>Antwort:</p>
<p>Das optionale PCT-Prüfungsverfahren ist eigentlich ein Relikt aus längst vergangener Zeit, hat eine Reihe von Nachteilen und ist daher nur in den allerwenigsten Fällen zu empfehlen. Hauptproblem dieses Verfahrens ist, dass das Ergebnis unverbindlich ist: Kein nationales oder regionales Patentamt ist daran gebunden. Dafür, dass es unverbindlich ist, ist es relativ teuer: Die Kosten der vorläufigen internationalen Prüfung betragen mindestens 1645,00 Euro. Da die Prüfungsdauer im PCT-Verfahren limitiert ist, können in komplexeren Fällen nicht alle Aspekte des Falles ausreichend gewürdigt werden. Es besteht daher das Risiko, dass das Verfahrensergebnis nicht besser ist als das Ergebnis im Recherchenbericht. Deswegen schränken Sie die Patentansprüche vielleicht stärker ein als Sie dies bei vollständiger Würdigung tun müssten, nur um in der Kürze der Zeit zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Ich kann Ihnen daher nicht guten Gewissens raten, dieses PCT-Prüfungsverfahren einzuleiten. Nach Durchsicht Ihrer Anmeldung und der Entgegenhaltungen scheint es mir aber so zu sein, dass Sie zwei verschiedene Verbindungsteilklassen enthalten, nämlich Ester und Amide. Alle Entgegenhaltungen beziehen sich auf die Ester, während für die Amide keine einzige Entgegenhaltung gefunden wurde. Darüber hinaus sind die Amide auch hinsichtlich ihrer Wirkung deutlich besser als die Ester. Vor diesem Hintergrund habe ich keine Bedenken, dass Ihre Patentanmeldung zumindest in eingeschränkter Form, nämlich nur Amide betreffend, zum Erfolg führt.</p>
<p>Da Sie aber eine deutsche Patentanmeldung mit gleichem Inhalt bereits anhängig haben, könnten Sie das deutsche Prüfungsverfahren so weiter führen, dass Sie hier nur die eindeutig patentfähigen Amide beanspruchen. Auf diese Weise brauchen Sie keine zusätzlichen Gebühren zu entrichten, haben aber eine gute Chance, innerhalb weniger Monate ein erteiltes Patent in den Händen zu halten. Dies dürfte für Ihren Investor im Zweifelsfall wichtiger sein als ein unverbindliches Gutachten.</p>
<p>Fragen für Thomas Seuß an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. Telefonische Beratung über <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/ks/service/rechtsberatung/patent" target="_blank">www.gdch.de/ks/service/rechtsberatung/patent</a></ext-link> recht.htm. Alle Beiträge dieser Serie in MyGDCh und: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://va.gdch.de/spez_angebote/my_recht/patentrecht.asp" target="_blank">http://va.gdch.de/spez_angebote/my_recht/patentrecht.asp</a></ext-link></p>


<h2>— — — Ilmac kurz und knackig</h2>
<p><list list-type="order">
<list-item>
</list-item></list></p><p>· Wann? 21. bis 24. September jeweils von 9 bis 17 Uhr</p>

<list-item>
<p>· Wo? Messe Basel, Halle 1</p>
</list-item>
<list-item>
<p>· Wieviel? Eintritt Tageskasse: Erwachsene: CHF 30 (online: CHF 25); Schüler, Lehrlinge, Studenten: CHF 10</p>
</list-item>
<list-item>
<p>· Von wem? MCH Messe Schweiz (Basel) und SCG (Scientific Forum)</p>
</list-item>
<p></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ilmac.ch" target="_blank">www.ilmac.ch</a></ext-link></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.swiss-chem-soc.ch" target="_blank">www.swiss-chem-soc.ch</a></ext-link></p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.scg.ch/events/event.cfm?ID=123" target="_blank">www.scg.ch/events/event.cfm?ID=123</a></ext-link></p>



Artikel

Ilmac wartet auf die Besucher

Alle drei Jahre treffen sich Fachleute aus Pharma, Chemie, Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie zur Ilmac, der Chemiemesse in Basel. Themen sind Forschung, Entwicklung, Umwelt- und Verfahrenstechnik in Pharmazie, Chemie und Biotechnik. Ilmac, Miptec und die Bio Valley Life Sciences werden im Rah...


<p>Michael Dröscher: Bei Patenten liegt Deutschland in Europa vorn. Positiv zu sehen ist auch die Vernetzung der Wissenschaft mit der Wirtschaft. Der Innovationsstrom ist aber nicht so stark, wie er sein sollte. Vor allem gibt es Lücken in den Wertschöpfungsketten, zum Beispiel bei der Elektronik, und viele Bürger akzeptieren Technik und Naturwissenschaft nicht als Chance. Herr Reckmann, wie sehen Sie die Innovationskraft in Deutschland?</p>
<p>Bernd Reckmann: Das Netzwerk zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland ist nicht schlecht. Es ist herausfordernd, das zu verteidigen. Dafür ist es gut, dass wir uns noch stärker für Kooperationen öffnen. Beunruhigend finde ich allerdings, dass die Zukunft immer stärker in Asien liegt.</p>
<p>Dröscher: Ließe sich etwas dagegen tun?</p>
<p>Reckmann: Die Ausgaben für technische Bildung — bereits für kleine Kinder — sind zu gering. Außerdem müssen wir die Technikakzeptanz in der Bevölkerung stärken. So könnte die Produktion von Kohlenstoffnanoröhrchen 100 000 Arbeitsplätze bringen, aber die Risiken der Produktion werden zu stark betont. Die Nanostudie und die Biotechstudie zeigen die Chancen für Deutschland, aber das Förderverhalten der Bundesregierung wird dem nicht gerecht.</p>
<p>Dröscher: Wie sehen Sie die Lage, Herr Wießmeier?</p>
<p>Georg Wießmeier: Deutschland ist in der Chemie bei Patenten weltweit führend, und Wirtschaft und Wissenschaft leisten sehr gute Arbeit. Das gilt es zu verteidigen. Insgesamt gehen die Innovationsinitiativen der Bundesregierung in die richtige Richtung, jedoch fehlt es an Dynamik aufgrund fehlender Effizienz und Effektivität. Eine steuerliche Förderung der Forschungsausgaben der Unternehmen würde hier Abhilfe schaffen und zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland beitragen. Wir sollten außerdem zunehmend in Ausbildung investieren. Die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ist ein weiterer wichtiger Faktor, nicht zuletzt, um die Technologieakzeptanz im Land zu verbessern.</p>


<h2>Im Wettbewerb forschen</h2>
<p>Dröscher: Herr Hippler, die deutsche Industrie gibt Forschungsaufträge nach Harvard. Kann das KIT weltweit mit anderen Hochschulen mithalten? </p>
<p>Horst Hippler: Dort forschen zu lassen, wo die besten Leute sind, ist kein Fehler, aber man sollte die deutschen Forscher nicht vergessen. Wir müssen zurzeit global nach den besten Köpfen suchen. Das gilt ebenso für die Produktion. Deutschland war zwar mal die Apotheke der Welt, aber das ist vorbei. Beispiel Solarzellen: In Deutschland wird geforscht, aber an anderer Stelle produziert. Nur von Dienstleistungen können wir nicht leben. Der wichtigste Punkt für uns ist: Wir müssen unser Bildungssystem so interessant machen, dass die Besten von sich aus zu uns kommen. Die Amerikaner haben uns das vorgemacht.</p>
<p>Dröscher: Machen Sie sich also Hoffnung, mit Harvard konkurrieren zu können?</p>
<p>Hippler: Unser Benchmark ist die ETH Zürich. Zudem haben wir in vielen Bereichen schon exzellente Forschungsmöglichkeiten und Studenten. Wir haben schon manchen Forscher gehalten und manchen aus Amerika abgeworben. Vom BMBF würden wir uns allerdings mehr Autonomie wünschen, um unternehmerischer tätig sein zu können.</p>


<h2>Bildung unterstützen</h2>
<p>Dröscher: Herr Huthmacher, wie kann die Bundesregierung Unternehmen und Hochschulen unterstützen? Funktioniert der Bildungsföderalismus?</p>
<p>Karl-Eugen Huthmacher: Zunächst einmal ist es gut, dass wir auf Veranstaltungen wie dieser eine Rückmeldung zu unserer Forschungsförderung bekommen. Frau Ministerin Schavan arbeitet daran, die Situation zu verbessern, aber es gelingt, was die Bildung betrifft, nur eingeschränkt, da die Unterstützung der Hochschulen in erster Linie Sache der Länder ist. Wenn wir aber Geld zur Verfügung stellen, wie beim Bologna-Prozess, dann darf das nicht dazu führen, dass die Länder die Situation dazu nutzen, Gelder zurückzuhalten. Das Geld des Bundes sollte zusätzlich sein, nicht andere Programme ersetzen.</p>


<h2>Technik akzeptieren</h2>
<p>Dröscher: Welche Maßnahmen empfehlen Sie, damit die Bevölkerung technische Innovationen besser akzeptiert?</p>
<p>Huthmacher: Wir sollten mit der Akzeptanzfrage offensiver umgehen. Mehr zu kommunizieren, ist unabdingbar. Damit ließe sich die Innovationsfeindlichkeit stoppen. Besser im Vorfeld reden, als später regeln — das tun wir zum Beispiel beim Thema Nano. Außerdem kommt es darauf an, wirklich zuzuhören. Auch die Unternehmen sollten sich stärker beim Thema Akzeptanz engagieren.</p>
<p>Dröscher: Spielt die Akzeptanzdiskussion bei Merck eine Rolle, wenn es um neue Produktionsstandorte geht?</p>
<p>Reckmann: Nein, es geht darum, wo der Markt ist. Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Der 16-prozentige Zwangsrabatt für festbetragsfreie Arzneimittel trifft insbesondere die forschenden Pharmafirmen. Dies ist natürlich kein positiver Anreiz, in Deutschland auch zu forschen. Insofern wäre es für den Standort Deutschland ein wichtiges Signal, wenn Forschungskosten besonders steuerlich berücksichtigt würden.</p>
<p>Huthmacher: In der Koalitionsvereinbarung ist die steuerliche Förderung von F+E angekündigt. Wir setzen uns auch nachdrücklich dafür ein. Angesichts der gegenwärtigen Finanzlage ist das aber sehr schwierig. Im Übrigen müssen wir darauf achten, dass die Förderung zielgenau erfolgt. Das ist bei einer Steuererleichterung schwierig, im Gegensatz etwa zur Hightech-Strategie, wo fünf Bedarfsfelder benannt sind: Gesundheit, Klima und Energie, Sicherheit, Mobilität und Kommunikation. Politik und Chemieindustrie sollten diese Eckpunkte gemeinsam mit Leben füllen.</p>


<h2>Vernetzung fördern</h2>
<p>Dröscher: Herr Wießmeier, ist Vernetzung für Altana wichtig?</p>
<p>Wießmeier: Das Unternehmen selbst ist ein Netzwerk aus dezentral operierenden Unternehmen unter dem Dach einer strategischen Holding. Altana unterhält keinen zentralen Forschungsbereich; Innovation ist kunden- und kompetenzgetrieben. Daher ist die Vernetzung mit dem Kunden und Entwicklungspartnern essenziell. Wir folgen den Märkten genau wie andere Unternehmen. Die Clusterförderung auf nationaler und regionaler Ebene wie in Nordrhein-Westfalen unterstützt den Aufbau von Netzwerken vor Ort, insbesondere auf neuen Hightech-Gebieten wie der industriellen Biotechnik. Wenn dadurch die Spezialchemieproduktion im Lande bleibt, dann bleibt auch die Forschung hier.</p>
<p>Dröscher: Was tut das KIT, um den Kontakt zur Industrie zu stärken, Herr Hippler?</p>
<p>Hippler: Da zentrale Forschungsabteilungen in Unternehmen nicht mehr zeitgemäß sind, tragen wir den unternehmerischen Gedanken in die Forschung: Mit IP3 — innovative Produkte, intelligente Partikel, integrierte Prozesse — haben KIT und BASF ein dezentral organisiertes Labor für Verfahrenstechnik gegründet. Von Seiten des KIT beteiligen sich fünf Institute. Dann gibt es die Professur für Entrepreneurship und zudem studentische Aktivitäten zur Unternehmensgründung: Bei uns steht zum Beispiel ein Container, in dem studentische Gründer andere Studierende bei der Unternehmensgründung beraten. Das Center für Innovation &amp; Entrepreneurship ist eine Initiative von Gründern für Gründer. Die Studenten sollen früh lernen, ihre eigenen Ideen umzusetzen.</p>
<p>Redaktion: <b>Maren Bulmahn</b>, Köln</p>


<h2>— — — Die Podiumsdiskussion</h2>
<p> Während der Jahrestagung für die chemische Industrie des Handelsblatts sprachen im Mai in Köln Politiker, Unternehmer und Wissenschaftler vor mehr als 100 Teilnehmern über Geschäftsfelder, den Umgang mit regulatorischen Anforderungen und politische Rahmenbedingungen.</p>
<p>Zum Thema ”Wie wir den Innovationsstandort Deutschland stärken“ diskutierten Horst Hippler, Präsident des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karl-Eugen Huthmacher, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Georg Wießmeier, Chief Technology Officer bei Altana, und Bernd Reckmann, Mitglied der Geschäftsleitung bei Merck. Es moderierte Michael Dröscher, Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Der Beitrag dokumentiert Ausschnitte aus der Diskussion.</p>


<h2>— — — Kurz notiert</h2>


<h2>Mehr in Forschung investieren?</h2>
<p>Deutschland erhöht stetig die Forschungsausgaben — doch die Bürger zweifeln nach einer Umfrage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an Deutschland als Forschungsstandort. Sie sehen mehr Chancen in der Wissenschaft als Risiken, dabei ist der persönliche Nutzen im Vordergrund.</p>
<p>Das fehlende Vertrauen in den Allgemeinnutzen steht im Kontrast zu den Bemühungen und Investitionen der Bundesregierung.</p>
<p>Die Eurobarometer-Umfrage, eine Befragung von Einwohnern aller europäischen Staaten, stellte fest, dass sich diese für Forschungsergebnisse interessieren. Wissenschaftler sollten ihre Arbeit öffentlich machen und die europäischen Regierungen das Interesse junger Menschen an der Wissenschaft stärker fördern.</p>


<h2>Chemiebranche im Aufschwung: VCI resümiert erste Jahreshälfte</h2>
<p>Um 13 % dehnte die deutsche Chemie ihre Produktion im ersten Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr aus. Trotz steigender Nachfrage ist allerdings das Vorkrisenniveau vom Jahr 2008 noch nicht erreicht.</p>
<p>Vor allem aufgrund der anziehenden Nachfrage stieg der Gesamtumsatz in der ersten Jahreshälfte 2010 um 16 % auf 77,7 Mrd. Euro. Import und Export nahmen zu, wobei Asien und Südamerika die größten Abnehmer sind.</p>
<p>Die drei Chemiesparten Pharma, Industrie- und Spezialchemikalien haben sich unterschiedlich entwickelt: Während die Produktion von chemischen Grundstoffen, von Spezialchemikalien und von Kosmetika anstieg, sank die Pharmaproduktion um 0,5 %.</p>
<p>Nachdem sich die Chemiebranche stabilisiert hat, bleibt die Zahl der Arbeitsplätze weitgehend konstant und Kurzarbeit nimmt ab.</p>
<p>VCI-Präsident Ulrich Lehner prognostiziert für das Gesamtjahr 2010 eine Produktionssteigerung um 8,5 % und einen Anstieg des Gesamtumsatzes um 10 %. Die Nachfrage für chemische Erzeugnisse wird in den kommenden Monaten nachlassen, da europäische Konjunkturprogramme auslaufen.</p>
<p>Lehner beschreibt die Strategie der Chemiebranche: ”Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gibt es zwei Möglichkeiten: Kosten erhöhen oder differenzierter produzieren. Da die erste Variante den Lebensstandard gefährden würde, setzen wir auf die zweite Variante: Innovation und Produktvielfalt.“ Acht Aktionsfelder erhalten nach Lehner die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie und bauen sie aus: Ein effizientes Chemikalienrecht, offene Weltmärkte, Bürokratieabbau zwischen Behörde und Unternehmen, wettbewerbsfähige Energie- und Rohstoffpreise, fairer globaler Emissionshandel, hohes Bildungsniveau, neue Techniken und Forschung und Entwicklung. Für letztere gibt die chemische Industrie jährlich über acht Milliarden Euro aus, wobei das meiste Geld (23,7 %) in den Fahrzeugbau fliest. Darauf folgen Elektrotechnik (10,4 %), die chemische Industrie selbst (8,3 %) und Maschinenbau (5,5 %).</p>


<h2>Mit Erdgas CO2-Emission senken</h2>
<p>Zehn Argumente für die Erdöl- und Erdgasproduktion in Deutschland nennt der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG). Demnach verringert eine deutsche Produktion CO2-Emissionen, da Erdgas ein kohlenstoffarmer Energieträger ist und Treibhausgase durch Import wegfallen. Zurzeit hat die deutsche Erdgasproduktion einen Anteil von 16 % des Erdgasverbrauchs in Deutschland.</p>
<p> <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.erdoel-erdgas.de" target="_blank">www.erdoel-erdgas.de</a></ext-link></p>
<p><i>Verena Sesin, Frankfurt</i></p>



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