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Am 21. Dezember 2018 verstarb Horst Remane in seinem Haus in Leipzig. Den Lesern der Nachrichten ist Remane insbesondere aus den „Meilensteinen der Chemie“ bekannt, deren Autor er seit 1999 war. Darin spiegelt sich sein besonderes Interesse an der Entwicklung der Chemie im Zusammenhang mit der gesamten Geistesentwicklung wider, das auch sein wissenschaftliches Leben und seine Schriften charakterisiert.<div><img src="https://media.graphcms.com/ydoReX6cS82jhqkGXtXe">

</div>Horst Remane wurde am 29. Mai 1941 in Lauchhammer geboren. Drei Generationen dieser Lausitzer Familie waren im Eisenwerk Lauchhammer tätig, wo Remane sich seine ersten beruflichen Lorbeeren als Ferienarbeiter verdiente.Remane studierte Chemie an der Universität Leipzig. Im Jahr 1967 heiratete er Sieglinde Bender, mit der er zwei Töchter hat. Mit dem Thema „Intramolekulare Wechselwirkungen in cyclischen Thioäthern“ promovierte Remane im Jahr 1970 bei Rolf Borsdorf, anschließend arbeitete er im Massenspektrometrielabor am Chemischen Institut der Leipziger Universität.Neben zahlreichen Fachartikeln publizierte er Monographien und Lehrbücher. Zusammen mit Rainer Herzschuh brachte er eine Monographie über Massenspektrometrie heraus. Das „Lehrbuch der Organischen Chemie“, das im Jahr 1976 Siegfried Hauptmann, Jürgen Graefe und Horst Remane verfassten, entwickelte sich schnell zu einem Standardwerk auf diesem Fachgebiet; es existiert inzwischen in der 44. Auflage.Im Jahr 1978 habilitierte er über die „Spektroskopische und massenspektrometrische Untersuchung zum Nachweis intramolekularer Wechselwirkungen in ausgewählten Heterocycloalkanen“. Während seiner Tätigkeit am Chemischen Institut der Leipziger Universität wurden wir miteinander bekannt und bauten aufgrund seiner Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit schnell eine gute Kooperation auf.Wegen einer Chlorkohlenwasserstoffallergie verließ Remane im Jahr 1980 das Chemische Institut und wurde Oberassistent für Chemiegeschichte am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften an der Universität Leipzig. Von da an widmete er sich fast ausschließlich der Geschichte der Chemie, später auch der Pharmazie. Zeitweise studierte er am Kabinett für Geschichte der Chemie an der Lomonossow-Universität Moskau. Er publizierte eine Biographie über Emil Fischer und Aufsätze über Chemiker wie Hermann Kolbe, Arthur Hantzsch, Richard Willstätter und Wilhelm Ostwald. Gemeinsam mit den Chemiehistorikern Irene Strube und Rüdiger Stolz verfasste er die „Geschichte der Chemie – ein Überblick von den Anfängen bis zur Gegenwart“.1987 wurde Remane zum Hochschuldozenten für Geschichte der Naturwissenschaften an die Pädagogische Hochschule Halle berufen. Ab 1993 war er in gleicher Funktion an der Universität Halle-Wittenberg, wo er im Jahr 2004 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Im Sommersemester 1993 absolvierte Horst Remane ein Arbeitssemester an der University of California und der Chemical Heritage Foundation in Philadelphia. An der Universität Halle-Wittenberg las er neben der Chemiegeschichte auch Geschichte der Pharmazie. Neben Chemikern promovierten auch Pharmazeuten bei ihm, die sich unter anderem mit der Apothekengeschichte befassten.1996 gründete er die Regionalgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie, deren Vorsitzender er bis 2018 war. Hier hat seine Tochter Yvonne 2018 den Staffelstab übernommen.Horst Remane hat über 244 wissenschaftliche Publikationen verfasst, darunter zirka 30 Beiträge in Büchern und Sammelwerken. Von 19 Titeln ist er Herausgeber. Für seine Verdienste um die Geschichte der Pharmazie erhielt er im Jahr 2009 die Valentin-Medaille in Silber. Seit 2012 war er korrespondierendes Mitglied der Académie internationale d’histoire des sciences.Auch im Ruhestand las Horst Remane noch regelmäßig an der Universität in Halle Chemie- und Pharmaziegeschichte, schrieb Publikationen, organisierte Veranstaltungen und war ein gefragter Vortragender. In seinen Vorträgen zeigte er in origineller Weise, wie Chemie mit Kunst, Kultur und Geschichte verknüpft ist. Das bezieht sich auch auf seine Mitarbeit im Neuen Leipziger Kunstverein, wo er durch Vorträge und Organisation von Exkursionen eine geachtete Stellung einnahm. Unterstützt von seiner Frau hat er bis zuletzt gearbeitet und zumindest telefonisch Kontakte gepflegt. Dass er mitten aus der Arbeit gerissen wurde, hat uns erschüttert. Wir verlieren in ihm einen wertvollen Ratgeber und guten Freund, dessen Vermächtnis uns Ehre und Verpflichtung ist.Peter Nuhn, Adolf Zschunke

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Horst Remane (1941 – 2018)

Am 21. Dezember 2018 verstarb Horst Remane in seinem Haus in Leipzig. Den Lesern der Nachrichten ist Remane insbesondere aus den „Meilensteinen der Chemie“ bekannt, deren Autor er seit 1999 war. Darin spiegelt sich sein besonderes Interesse an der Entwicklung der Chemie im Zusammenhang mit der ge...

<h2>Ohne Häme und Hysterie</h2>Insgesamt finde ich das Interskriptum von Christian Remenyi [Nachr. Chem. 2019, 67(1), 87] zur Beseitigung von Kaliumbeständen aus Schulen etwas zu abschätzig. Anders als bei Pikrinsäure, die mit etwas Wasser wieder so friedlich wird wie Puderzucker, weshalb bei so manchem der damaligen „Pikrinsäure-Kabumms“ nach meiner festen Überzeugung Hysterie im Spiel war oder wo zumindest wenig reflektiert vorgegangen wurde, gibt es bei verkrustetem Kalium nichts, was man tun kann, damit es wenigstens die Heimtücke wieder verliert. Zum „Kalium-Kabumm“ gibt es also keine Alternative, wenn es verdorben ist und man das Zeug loswerden will. Freilich stellt sich auch hier wieder die Frage, ob das mediale und technische Getöse nicht vielleicht doch eine Nummer kleiner ausfallen kann, wobei der Pullacher Kaliumfall allerdings wohl ein Sonderfall war, weil es hier offenbar zusätzlich an der Schutzflüssigkeit gefehlt hat.Ich bin nicht dafür, dass im schulischen Chemieunterricht keine Gefahrstoffe mehr verwendet werden sollen und war bei der Pro-Contra-Diskussion [Nachr. Chem. 2015, 63, 892] zur Verwendung von Brom an der Schule eindeutig dafür. Kalium ist aber eine andere Liga. Es ist nicht einfach nur irgendwie so ähnlich wie Natrium. Wer mit Kalium umgehen will, muss ausgebufft sein. Ich bin verblüfft, dass die Verwendung diverser Chemikalien an den Schulen durch die Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht (RiSU) verboten ist, nicht aber die Verwendung von Kalium. Die RiSU enthält zu dessen Gebrauch sogar ein paar Anweisungen, die allerdings banal und völlig unzureichend sind. Ich kann aber keine dringende Notwendigkeit erkennen, Kalium an der Schule verwenden zu müssen.Zum Erwerb der Sicherheitskompetenz taugen ein paar ermittelte Kreuzchen in so einem RiSU-Gefährdungsbeurteilungsformblättchen sowieso eher weniger, für Kalium reichen sie nicht mal im Ansatz. Ich wünsche mir, dass die RiSU die Verwendung von Kalium an der Schule untersagt. Und ich wünsche mir eine beherzte, unauffällige und verständnisvolle Hilfe für Schulen, die mit ihrer Altlast allein nicht weiter wissen.Thomas Lehmann, Berlin<h2>Py-ro-mel-lit</h2>Im Januarheft 2019 der Nachrichten ist mir bei den Geburts- und Todestagen in den „Meilensteinen der Chemie“ aufgefallen, das auf Seite 17 zum 150. Todestag von Otto Linne Erdmann der Name der Pyromellitsäure doch sehr verstümmelt wurde. Auch wenn in älteren Publikationen durchaus die Schreibweise Pyromellithsäure noch auftaucht, ist trotz gleichen Wortstamms wie beim Pyrrol hier der Präfix Pyro.Marcus Speck, Erlangen<h2>Druckfehlerintolerant</h2>Red. Wie Nachrichten-Leser Günter Lattermann bemerkte, haben sich am Ende des Ausgeforscht zum alten Käse [Nachr. Chem. 2018, 66, 1227] zwei sinnentstellende Buchstaben eingeschlichen. Es war die Toleranz, nicht die Intoleranz des Milchzuckers Lactose, die sich mit Einführung der Landwirtschaft in Europa ausbreitete. Lactoseintoleranz im Erwachsenenalter ist der Urzustand des Homo sapiens.<h2>Fit für den Beruf: So machen es die Hochschulen für angewandte Wissenschaften</h2>Mit großem Interesse habe ich das Pro und Contra zum Thema Berufsvorbereitung an Hochschulen [Nachr. Chem. 2019, 67(1), 24] in den Nachrichten aus der Chemie gelesen. In weiten Zügen stimme ich den Ausführungen von Achim Dercks zu, allerdings würde ich sie als besonders zutreffend für Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) sehen. Daher erklärt sich für mich auch die klare Widerrede von Horst Hippler, der wahrscheinlich die Universitäten im Hinterkopf hatte.Die Studierendenzahlen an HaW sind weit stärker gestiegen als an Universitäten, und damit wird ein wesentlicher Anteil der Studierendenschaft in Deutschland so ausgebildet. Obwohl klare Unterschiede zwischen beiden Systemen vorliegen, werden sie oft in einem Atemzug genannt, da sie rechtlich gemeinschaftlich geregelt sind. Seit 14 Jahren lehre ich als Chemiker in einer solchen Hochschule im Umfeld Biotechnologie, weil bei uns, an einer HaW, die Anwendung von Naturwissenschaften, insbesondere für Unternehmen, im Vordergrund steht. Absolventen und Absolventinnen werden so gezielt auf ihren Berufseinstieg und die folgende -praxis vorbereitet, so wie ich es aus meiner Berufstätigkeit kenne.An HaW sind die Forderungen von Achim Dercks im Wesentlichen schon erfüllt. Als Beispiel möchte ich unser B.-Sc.-Programm der Biotechnologie kurz skizzieren:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Drei Monate Abschlussarbeit in externen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen (oft gekoppelt mit Einstiegsphase von einigen Wochen).<list-item>In diesem 7. Semester sonst fast ausschließlich anwendungsbezogene Praktika innerhalb der Hochschule.</list-item><list-item>Im 6. Semester überwiegend Theorie angewandter Fächer und einige Praktika.</list-item><list-item>5. Semester: vollständiges Praxissemester, nahezu immer in externen Unternehmen oder Forschungseinrichtungen, mit Begleitveranstaltungen dazu.</list-item><list-item>3.+4. Semester: Entwicklung der Ingenieuranwendungen aus naturwissenschaftlichen Grundlagen in Theorie, begleitet von umfangreichen Praktika in verschiedenen Fächern.</list-item><list-item>1. + 2. Semester: überwiegend naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen, mit hohem Übungs- und geringerem Praktikumsanteil.</list-item>Die Aussagen aus der Industrie decken sich: Unsere Absolventen und Absolventinnen beginnen am ersten Tag effektiv zu arbeiten. Sie haben allerbeste Aussichten für den Berufseinstieg wie für ihre weitere Karriere. Der Weg ins höhere Management oder zur Forschungsleitung ist zwar im Mittel länger, allerdings kann dies über Master und Promotion individuell anders gesteuert werden.Damit sehe ich eine hervorragend funktionierende Aufgabenteilung in der Biotechnologie:Universitäten bilden bevorzugt reine Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus, die das Gebiet weiterentwickeln und sich strategisch einbringen (Bachelor + Master + Promotionsrecht). HaW haben den Fokus auf Wissen zur konkreten Anwendung der Wissenschaften auf hohem Niveau, welches modernste Methoden einschließt, auch deren Weiterentwicklungen und zudem Führungsaufgaben ermöglicht (Bachelor + Master). TA-Schulen haben die Anwendung bestehender Verfahren im Fokus, mit einem vertieften Verständnis von Methoden, unabhängig von betrieblichen Interessen. Berufsausbildung zu Laboranten und Laborantinnen ergibt überwiegend ein betriebsbezogenes Können, das durch die Berufsschule abgerundet wird.Somit unterstützen sich alle Stufen sinnvoll und sollten vollständig durchlässig konzipiert sein, um individuell die beste Lösung zu ermöglichen. Dies ist an vielen Standorten recht gut erfüllt. Man kennt und schätzt sich.Das genannte Problem im Anwendungsbezug in der Chemie ist meines Erachtens ausgeprägter, da hier kein integrales Denken, insbesondere für die oberen beiden Stufen besteht. Zudem sind die Schulen nicht mehr durchgehend in der Lage, für ein Universitätsstudium als auch für naturwissenschaftlich anspruchsvolle HaW-Studiengänge vorzubereiten. Vielleicht könnte die Chemie-Branche wieder mehr Fahrt gewinnen, wenn sie das Angebot an HaW noch mehr einfordern und unterstützen würde.Michael Schrader, Weihenstephan<h2>Fehlerteufel spielt Dominoreaktion</h2>In Abb. 4 des Beitrags Ursprung und Funktionen der Sphingolipide [Nachr. Chem. 2019, 67(2), 24] im oberen Teil der Abbildung (Synthesebeispiel A) erfolgt die Reaktion von (13) zu (14). Hier hat sich ein Schreibfehler im Wittig-Reagenz eingeschlichen: statt PH3P... sollte es Ph3P... heißen. Ebenfalls ist die zugewiesene Ref. 16 falsch, diese Reaktion wird so in Ref. 17 durchgeführt. Dagegen ist bei der Reaktion von (13) zu (15) eher Ref. 16 zugehörig statt Ref. 17. Die bei dieser Reaktion angegebenen Bedingungen suggerieren auch eine Reaktion in einem Schritt zu (15), dies ist allerdings nicht korrekt, da die Azidgruppe gesondert eingeführt werden muss. Zudem ist bei Produkt (17) die Zahl der C-Atome der Kette nicht korrekt im Vergleich zu den Vorgängermolekülen (15) und (16).Lukas Ernst<h2>Mit Zunftgrüßen: Homöopathische Arzneimittel im Aufwind</h2>Der Absatz und Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln in Form von Dilutionen, Tabletten, Globuli, Verreibungen, Ampullen, Salben ist im ersten Halbjahr 2018 gestiegen, von rund 321 Millionen Euro auf 338 Millionen Euro. Somit konnte im ersten Halbjahr 2018 eine Umsatzsteigerung von rund 5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 erzielt werden.Das teilte das Pharma-Marktforschungsunternehmen IQVIA auf Anfrage des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) mit.Hierzu kann man anmerken:Den Herstellern homöopathischer Arzneimittel, die zirka 50 Millionen Packungen herstellen, geht es gut. Sie stellen Arbeitsplätze bereit, verdienen gutes Geld und zahlen Steuern. Das ist erfreulich.Kassen dürfen eigentlich nur die Kosten von anerkannt wirksamen Therapien erstatten, doch für Homöopathie und verwandte Heilmethoden hat der Gesetzgeber Sonderregeln geschaffen. Sie müssen nicht in aufwendigen Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen. Das ist bedenklich.Bei der Selbstmedikation leichter Erkrankungen vertrauen viele Patienten auf Homöopathika, die nur Spuren von Wirkstoffen (bis D21) oder kein einziges Wirkstoffmolekül mehr enthalten und somit keine Nebenwirkungen haben. Arzneimittel – auf der Basis von Naturstoffen, synthetischen und biotechnisch hergestellten Stoffen –, die zur Therapie zugelassen sind, können nach dem Prinzip „was wirkt, kann Nebenwirkungen haben“ unerwünschte Begleiterscheinungen haben.Keine Wirkung (außer Placeboeffekt, „allein der Glaube versetzt Berge“) ist bedenklich; keine Nebenwirkung ist gut. Heilwirkung mit geringen Nebeneffekten ist erwünscht.Wenn – oft selbsternannte – Heilkundige Homöopathika verordnen oder Erkrankte bei Selbstmedikation zu solchen Mitteln greifen, wenn keine Bagatellkrankheit vorliegt, sondern Arzneimittel mit nachgewiesener Wirkung angezeigt sind, ist diese Therapie sehr gefährlich.Heribert OffermannsDie „Korrespondenz“ veröffentlicht Briefe an die Redaktion. Gedruckt und online steht sie allen Lesern der Nachrichten aus der Chemie offen. Bitte senden Sie Ihre Zuschrift mit einem Umfang von maximal 1500 Zeichen als E-Mail an: <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>. 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Horst Remane (1941 – 2018)

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