Grundlagenforschung und Anwendung – zwei Seiten derselben Medaille

Ulf-Peter Apfel findet: Kooperation mit der Industrie ist kein Verrat am humboldtschen Ideal, sondern dessen zeitgemäße Fortführung.

Die Diskussion über Grundlagenforschung und angewandte Forschung wird oft so geführt, als gäbe es zwei getrennte Lager: hier das freie, erkenntnisgeleitete Forschen im humboldtschen Sinn, dort die Arbeit an industriellen Fragestellungen im fraunhoferschen Sinn. Doch diese Trennung ist künstlich. In Wahrheit greifen beide ineinander – und das eine ist ohne das andere kaum denkbar. Hand aufs Herz: Wozu Forschung, wenn ihre Ergebnisse nie Anwendung finden? Und wie sollen wir industrielle Probleme lösen, ohne die zugrunde liegenden Prinzipien zu verstehen? Die großen technischen Umbrüche der Vergangenheit zeigen, wie absurd diese Gegenüberstellung ist. Die Gentechnik wuchs aus Grundlagenforschung heraus und rettet heute Millionen Leben. Ohne elektrochemische Erkenntnisse gäbe es weder leistungsfähige Batterien noch effiziente Elektrolyseure für die Energiewende. Wer behauptet, Grundlagenforschung sei „frei“ und angewandte Forschung „abhängig“, verkennt die Realität: Ohne den langen Atem der Theorie gibt es keine Revolutionen, ohne die Härte der Praxis k

Bildung + Gesellschaft