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Ende Juni fand die Gordon Research Conference on Physical Organic Chemistry nach einer vierjährigen pandemiebedingten Pause nun erneut in der Holderness School in New Hampshire in den USA statt. Organisiert wurde die fünftägige Tagung von Burkhard König (Universität Regensburg) und Cornelia Bohne (University of Victoria); etwa 160 Teilnehmer aus aller Welt trafen sich und tauschten sich aus. Die GDCh unterstützte mit einem Reisestipendium drei Promovierende, die hier über die Konferenz berichten.Die Gordon Research Conferences (GRC) sind Konferenzen, die etwa alle zwei Jahre stattfinden und auf eine fast hundertjährige Tradition zurückgehen. Sie bieten eine internationale Plattform zur Präsentation und Diskussion neuer Ergebnisse in naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen. Vor allem Doktoranden, Postdoktoranden, Nachwuchswissenschaftlern und Professoren bietet sich dabei die Gelegenheit, sich sowohl auf akademischer als auch persönlicher Ebene zu vernetzen.Die diesjährige GRC on Physical Organic Chemistry stand unter dem Motto „Analyzing, Understanding and Predicting Organic Reactivity“. Etwa 30 Vorträge und 120 Poster gab es zu diesem Thema. Schwerpunkte waren neue Untersuchungen zum Mechanismus katalytischer und photochemischer Reaktionen, computergestützte Methoden zur Datenverarbeitung und Vorhersage von Reaktionen und Moleküleigenschaften, supramolekulare Chemie und – ganz allgemein – neue Blickwinkel auf Grundlagen der physikalisch-organischen Chemie.Für mich (Mario Rapp) war der Vortrag von Xiaopeng Li herausragend: Nicht nur der mitreißende Vortragsstil beeindruckte, sondern auch seine Ergebnisse zu selbstorganisierten, supramolekularen Metallacyclen und die fortlaufende Weiterentwicklung dieser Forschung. Da mein wissenschaftlicher Hintergrund sowohl die Organik als auch – früher – die Anorganik umfasst, war die Kombination beider Felder in Li’s Arbeiten schön anzusehen und für mich persönlich sehr faszinierend.Mir (Annika Schmidt) hat besonders der Vortrag von Joseph Moran gefallen. Er zeigte spannend und unterhaltsam die neuesten Forschungsergebnisse zu Reaktionen, die zum Entstehen des Lebens beigetragen haben könnten. Dabei beeindruckten vor allem die Komplexität und Multidisziplinarität dieses Forschungsfeldes, das ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Neben dem Wissen über die Reaktivitäten der einzelnen Funktionalitäten ist ebenso ein breites Wissen über die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre der Frühzeit der Erde nötig.Aus den Vorträgen und Postersessions ergaben sich viele Fachgespräche und Diskussionen, die ich (Inka Marten) sehr bereichernd fand. Mich haben dabei das Interesse der Teilnehmer beeindruckt, ihre Kollegialität sowie die Offenheit, mit der sie neue, teilweise unveröffentlichte Forschungsergebnisse vorstellten. Die Konferenz bot eine tolle Möglichkeit, sich auf internationaler Ebene über aktuelle Forschungsprojekte auszutauschen, (eigene) Ergebnisse zu diskutieren, neue Anregungen zu erhalten und sich zu vernetzen. Viele Gespräche wurden in der Freizeit fortgeführt.Den Abschluss der <link href="#nadc20234139013-fig-0001">Konferenz bildeten kurze Präsentationen ausgewählter Posterbeiträge. Die angenehme Atmosphäre (noch verstärkt durch gemeinsame Mahlzeiten und Gruppenaktivitäten) machte es leicht, andere Teilnehmer kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Auch das bereits einen Tag vorher stattfindende Gordon Research Seminar (GRS), das sich besonders an junge Wissenschaftler richtet, trug dazu seinen Teil bei.<figure xml:id="nadc20234139013-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/vaAxGbzWSYSPbZcQe3sW"><figcaption><label>Abb.1: </label>Die Professoren Burkhard König (g. l.) und Peter R. Schreiner (g. r.) mit den GDCh-Reisestipendiaten (v. l.) Inka Marten, Annika Schmidt und Mario Rapp auf der GRC in Holderness.</figcaption></figure></figure>Inka Marten, Karlsruher Institut für TechnologieMario Rapp, Universität TübingenAnnika Schmidt, TU Dortmund

Tagungsbericht

Gordon Research Conference on Physical Organic Chemistry

Ende Juni fand die Gordon Research Conference on Physical Organic Chemistry nach einer vierjährigen pandemiebedingten Pause nun erneut in der Holderness School in New Hampshire in den USA statt. Organisiert wurde die fünftägige Tagung von Burkhard König (Universität Regensburg) und Cornelia Bohne...

Im Juni fanden die 25. Steinheimer Gespräche des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) in Mainz statt. Zum Jubiläum waren neben den aktiven Liebig-Stipendiat:innen und Industrievertreter:innen auch Alumni des Stipendienprogramms des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) eingeladen.Das zentrale Thema der Gespräche war der Wandel der chemischen Industrie und Forschung in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Durch das Programm leiteten Stephanie Kath-Schorr (Universität zu Köln) und Thomas Carell (LMU München und stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender FCI).Der erste Tag stand im Zeichen der Symbiose von Industrie und Akademie für eine nachhaltige Zukunft. Matthias Beller (Likat Rostock) zeigte im ersten Vortrag, warum Grundlagenforschung wichtig ist, um neue Techniken zu entwickeln. Dass akademische Forschung und Industrie zueinander komplementär sind, unterstrich auch der Vortrag von Thomas Wessel (Evonik, Kuratoriumsvorsitzender FCI). Doris Hafenbrandl (Electrochae, München) gab Einblicke in die Methanproduktion durch Archaeen als Biokatalysatoren. Auch sie bestätigte, dass die industrielle Anwendung immer ihren Ausgangspunkt in der Grundlagenforschung hat und leitete so auf die ersten Vorträge der Stipendiat:innen über.Daniel Janßen-Müller (Universität Göttingen) berichtete über seine Forschung an C-C-Bindungsaktivierungen und späten Funktionalisierungen. Christoph Kerzig (Universität Mainz) erhellte das Auditorium mit seinem Vortrag zur Aufwärtskonversion blauen Lichts. Pavel Kielkowski (LMU München) stellte neue Werkzeuge der chemischen Biologie zur Proteinmodifikation vor.Im Abendvortrag berichtete Melanie Maas-Brunner (Chief Technology Officer, BASF) darüber, wie BASF eine Kreislaufwirtschaft etablieren will.Den zweiten Tag eröffnete Lutz Greb (Universität Heidelberg), der Forschungsarbeiten zum Verständnis von Acidität vorstellte und damit das Konzept harter und weicher Säuren und Basen infrage stellte. Danach präsentierte Frank Würthner (Universität Würzburg, Kuratoriumsmitglied FCI) das Prinzip der artifiziellen Photosynthese, um künstliche Blätter herzustellen.Der zweite Teil der Stipendiat:innen-Vorträge begann mit einer Präsentation von David Konrad (LMU München) über interdisziplinäre Ansätze, um hohen Durchsatz für späte Funktionalisierungen zu erzielen. Simon Krause (MPI Stuttgart) zeigte dann, wie sich molekulare Maschinen durch Licht antreiben lassen. Line Næsborg (Universität Münster) berichtete über die Relevanz der Mizellbildung für photokatalytische Prozesse. Zuletzt zeigte Berthold Rasche (Universität Stuttgart), wie sich anorganische Strukturen elektrochemisch synthetisieren lassen.Ulf-Peter Apfel (Fraunhofer Umsicht, Universität Bochum) betonte die Komplexität elektrochemischer CO2-Reduktionsanlagen und wie neue, noch nicht etablierte Techniken dem Valley of Death (also dem Projektende) entkommen können. Birgit Esser (Universität Ulm) stellte organische π-Systeme als Batteriematerialien vor.In der letzten Runde der Stipendiat:innen-Berichte erläuterte Christian Roßner (Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden, IPF), wie elektrostatische Wechselwirkungen in haarigen Kolloiden (also solche mit langen Ketten an der Oberfläche) die supramolekulare Anordnung beeinflussen. Andreas Schneemann (TU Dresden) zeigte, dass mehrfache Interpenetration in Covalent Organic Frameworks, COFs, deren Prozessierbarkeit als Elektrodenmaterial verbessern kann. Linus Stegbauer (Universität Stuttgart) zeigte Wege, um die mechanischen Eigenschaften von Chitosan-Flax-Kompositen zu ändern.Anschließend sprach Christoph Kowitz (Senior Vice President, Wacker Chemie) darüber, wie Wacker Chemie auf die chemische Rohstoffwende hinarbeitet und leitete in die Vergabe der diesjährigen Dozentenpreise über. Die Kurator:innen des FCIs zeichneten die PreisträgerInnen Barbara Lechner, Sabine Richert und Oliver Dumele gemeinsam aus. Der Tag klang bei einem von Evonik gestellten hessischen Buffet aus.Der letzte Tag der Steinheimer Gespräche begann mit einem Bericht von Annette Vielfort (stellvertretende Geschäftsführerin FCI) und Ulrike Zimmer (Geschäftsführerin FCI). Beide stellten die Arbeit des Fonds und aktuelle Entwicklungen im VCI und FCI vor und betonten die Bedeutung der Chemie in der deutschen Industrie. Danach erläuterte Stefanie Kaiser (Universität Frankfurt) massenspektrometrische Methoden zum Verständnis des Lebens und Walter Leitner (RWTH Aachen University) stimmte das Auditorium auf eine adaptive Zukunft mit flexiblen Katalysatoren und H2/CO2 als neues Syngas ein.Die Schlussworte Thomas Carells beendeten die Jubiläumsausgabe der <link href="#nadc20234139007-fig-0001">Steinheimer Gespräche und entließen die Teilnehmer:innen motiviert, mit ihren wissenschaftlichen Beiträgen Probleme zu lösen, die die ganze<figure xml:id="nadc20234139007-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/sdcEJeJuSZ6wVlxAxmUc"><figcaption><label>Abb.1: </label>Jubiläumsausgabe der Steinheimer Gespräche. Zum 25. Mal lud der Fonds der chemischen Industrie seine Stipendiaten zur Tagung. Foto: Gerald Fuest</figcaption></figure></figure>Gesellschaft betreffen.Florian Mulks, Desirée Leistenschneider

Tagungsbericht

Gordon Research Conference on Physical Organic Chemistry

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