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<p>Rund um das 250<sup>th </sup>ACS National Meeting in Boston nahmen zwölf Doktoranden aus Deutschland sowie drei Delegationsbegleiter von der GDCh-Geschäftsstelle, dem JCF-Bundesvorstand und der Universität Bayreuth vom 14. bis 23. August an der 15. Studienreise teil. Diese wurde von der GDCh, der Nesacs (Northeastern Section of the American Chemical Society) sowie ihren Nachwuchsgruppen JCF und NSYCC (Northeastern Section Younger Chemist Committee) organisiert.</p><p>Am Vorabend des Fluges nach Boston lernten sich die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen in Frankfurt kennen. In Boston angekommen, gab es das erste Treffen mit den Gastgebern. Eine bereichernde Erweiterung stellte die Delegation von sechs europäischen Jungchemikern dar, welche mit dem „Young Chemist Crossing Borders“-Programm des European Young Chemists Network (EYCN) nach Boston reisten und ebenfalls am Programm der Studienreise teilnahmen. Am 16. August 2015 starteten die Doktoranden mit 14 000 weiteren Tagungsbesuchern in das ACS National Meeting. Die nahezu unüberschaubare Vielzahl an Vorträgen und Veranstaltungen gab einen Querschnitt durch die Welt der Chemie: Neben dem breit gefächerten wissenschaftlichen Austausch boten sich Einblicke in die Arbeit der ACS und ihrer Abteilungen. Ein reger Austausch fand auch mit den Messeausstellern statt, unter denen vom Laborausstatter bis zu namhaften Chemiekonzernen viele interessante Stände zu entdecken waren. Die deutschen Doktoranden nahmen aktiv mit neun Vorträgen und sieben Postern über ihre wissenschaftliche Arbeit an der Tagung teil. Elisabeth Kapatsina (GDCh-Geschäftsstelle) und Birgit Weber (Universität Bayreuth) informierten auf dem Symposium „Younger Chemists Exchanging More than Currency: First Euros and Dollars; Next Rupees, Rands, and Reais“ über die Möglichkeiten zu Studium, Promotion und Postdoc in Deutschland sowie die internationalen Kooperationen der GDCh.</p><p>Nach der Tagung ging es mit dem speziell für die Studienreise organisiertem Programm weiter, zum Beispiel mit Besuchen an den Elite-Hochschulen Harvard und MIT. Auch die unternehmerisch-industrielle Praxis der chemischen Forschung in Boston kam nicht zu kurz: Als Sanofi-Tochter stellte sich Genzyme mit der Produktion von Enzym-Medikamenten vor. Im Rahmen eines eintägigen Ausfluges nach Cape Cod wurden Führungen durch die Woods Hole Oceanographic Institution geboten, an welcher sich Wissenschaftler unter anderem mit meeresbiologischen Fragen, Auswirkungen des Klimawandels und Tiefseeaufklärung beschäftigen.</p><p>Der Gegenbesuch der Nesacs-Delegation zum JCF-Frühjahrssymposium 2016 in Kiel wird mit Freude erwartet, um bekannten und neuen Gästen den gleichen herzlichen Empfang und ein spannendes Programm in Deutschland zu bieten.</p><div><p>Die Teilnehmer der Studienreise und ihre Gastgeber nach dem festlichen Farewell- Dinner auf dem Ausflugsboot Odyssee im Bostoner Hafen. Foto: Ann-Kathrin Danner</p><img src="https://media.graphcms.com/OgUPgUyTx6uz5Z1lbBRI">

</div><p></p><p>Goswinus de Kruijff,</p><p>Elisabeth Kapatsina,</p><p><a href="mailto:e.kapatsina@gdch.de">e.kapatsina@gdch.de</a></p>

Artikel

GDCh‐Nesacs Studienreise 2015

Rund um das 250th ACS National Meeting in Boston nahmen zwölf Doktoranden aus Deutschland sowie drei Delegationsbegleiter von der GDCh-Geschäftsstelle, dem JCF-Bundesvorstand und der Universität Bayreuth vom 14. bis 23. August an der 15. Studienreise teil. Diese wurde von der GDCh, der Nesacs (No...

Beruf + Karriere

<p>Die Pressestelle einer Forschungsinstitution wie des Exzellenzclusters Unicat in Berlin versteht sich als Schnittstelle zwischen den Wissenschaftlern und Laien und möchte die Forschung einem breiteren Publikum näher bringen.</p>
<p>Am Anfang meiner Berufslaufbahn stand der Wunsch, etwas für die Umwelt zu tun. Es waren die Achtzigerjahre, das Giftgasunglück von Seveso lag ein paar Jahre zurück, eine aus einer Umweltbewegung hervorgegangene Partei schaffte den Einzug in den Deutschen Bundestag, in Bhopal ereignete sich die schwerste Chemiekatastrophe der Menschheit. Noch immer wurde Dünnsäure in der Nordsee verklappt. In dieser Zeit machte ich Abitur und begann, Chemie zu studieren.</p><p>Über das Studium, die Promotion in physikalischer Chemie und den Postdoc-Aufenthalt in den USA wurde ich wissenschaftlicher Referent eines Chemie-Instituts, das später mit einem anderen fusionierte und daher heute so nicht mehr existiert. Noch vor dem Absprung dort kam ich mit Pressearbeit in Berührung, und es war nur ein kleiner Schritt, dass ich Pressereferent des Exzellenzclusters Unicat wurde. Geplant war das allerdings nicht.</p><h2>Kommunikationswege in der PR-Arbeit</h2><p>Die Aufgaben in einer quasi Ein-Mann-Pressestelle sind vielfältig, der Arbeitsalltag ist entsprechend abwechslungsreich, zumindest verglichen mit der ausdifferenzierten Aufgabenverteilung in den größeren Pressestellen von Universitäten und Unternehmen.</p><p>Der Exzellenzcluster Unicat hat den Anspruch, auf allen gängigen Kanälen, elektronisch, in Printmedien oder auf Veranstaltungen präsent zu sein. Die Kommunikation nach innen ist ähnlich wichtig wie die nach außen, um ein Wir-Gefühl zu erzeugen. Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass wir sowohl vor der Haustür in Berlin und in Deutschland als auch international wahrgenommen werden wollen. Die Clustersprache ist Englisch. Also muss vieles zweisprachig sein.</p><p>Die wichtigste Säule der Öffentlichkeitsarbeit oder Public Relations, PR, ist die Homepage des Exzellenzclusters. Dafür sind Texte zu verfassen, Daten zu sammeln, Bilder aufzunehmen und zu bearbeiten. Ein Newsletter, Twitter und Facebook runden den Internetauftritt ab. Hinzu kommt die technische Seite: die Zusammenarbeit mit einer studentischen Hilfskraft aus dem IT-Bereich, die sich um HTML-Code, Datenbanken und Programmierung kümmert.</p><p>Wenn eine Meldung wichtig ist, wird eine Pressemitteilung daraus. Das wird sie aber nicht von selbst, sondern durch meine Übersetzung. Die Sprache, aus der ich übersetze, ist nicht Englisch, Latein, Französisch oder Spanisch, die ich in der Schule gelernt habe, sondern ich übertrage wissenschaftliche Fachsprache in ein allgemein verständliches Deutsch. Dies geschieht im Spannungsfeld von dem, was wissenschaftlich noch so eben richtig ist, und dem, was der Laie gerade noch versteht oder verstehen will. Pädagogen nennen es „didaktische Reduktion“.</p><p>Eine weitere Säule der PR-Arbeit sind Print-Produkte: Flyer, Broschüren und Plakate. Form und Inhalt müssen stimmen. Da ich nicht alles selber machen kann, ist die Kooperation mit einem Grafiker unerlässlich. Dazu kommen Werbematerialien wie Schreibblöcke, Kugelschreiber und Baumwolltaschen. Dann gibt es noch Imagefilme zu drehen. Glücklicherweise muss ich keine Kamera halten oder Regie führen; dafür bin ich am Drehbuch beteiligt.</p><h2>Aufmerksamkeit wecken</h2><p>Auffallen kann man gut mit Veranstaltungen. Manchmal geht es dabei um die reine Wissenschaft, zum Beispiel bei einem Tag der offenen Tür. Besser lässt sich Aufmerksamkeit wecken, wenn andere Disziplinen angebunden sind. So haben wir zwei Theaterstücke und ein Sinfoniekonzert auf die Bühne gebracht. Zu solchen Veranstaltungen kommen auch diejenigen, die nichts mit Wissenschaft zu tun haben, und die Medien. Zudem organisiere ich Presserundgänge durch die Labore und leite gelegentlich eine Pressekonferenz.</p><p>Besonders viel Freude machen mir Veranstaltungen, auf denen ich selbst ein Experiment zur Katalyse zeigen kann, etwa das Döbereiner-Feuerzeug aus dem Jahr 1823 und die erste Brennstoffzelle von 1839, die wir nachgebaut haben. Reizvoll ist dabei der Umgang mit den unterschiedlichen Menschen. Zu Beginn eines Gesprächs ist oftmals nicht klar, ob mein Gegenüber jemals Chemieunterricht hatte, ob er Chemieprofessor ist, der mich auf die Probe stellt, oder ob er ein pensionierter akademischer Rat ist, der am liebsten erzählen möchte, was er alles weiß.</p><p>Die jährliche „Lange Nacht der Wissenschaften“ ist ein Höhepunkt unter den Veranstaltungen. Hier sagen wir dem Steuerzahler, was wir mit seinem Geld machen und weshalb diese Forschung gut und nützlich ist. So ein Event wird präzise geplant. Mit bis zu einhundert zum Teil freiwilligen, zum Teil angeheuerten Helfern empfangen wir in so einer Nacht bis zu 4000 Besucher im „Haus der Katalyse“. Übers Jahr verteilt kommen Schüler- und Studentengruppen dazu, für die wir Laborbesichtigungen organisieren, je nach Interesse der Besuchergruppen und der Verfügbarkeit der offenen Unicat-Labore.</p><h2>Freiheit und Veränderung – die Arbeit bei einem Exzellenzcluster</h2><p>Öffentlichkeitsarbeit in einem Exzellenzcluster hat den Vorteil, dass verglichen mit den Pressestellen von Universitäten oder Leibniz-Instituten verhältnismäßig viel Geld zur Verfügung steht, das flexibel eingesetzt werden kann. Allerdings ist das immer noch ein Bruchteil des Presse- und Marketing-Etats großer Chemieunternehmen.</p><p>Die Freiheit, kombiniert mit flachen Hierarchien, macht es in einem Exzellenzcluster möglich, eigene Schwerpunkte zu setzen. Man kann sich für Dinge entscheiden, die man besonders gut kann oder für Richtungen, in die man sich entwickeln möchte. Auch das befristete Drittmittelprojekt Exzellenzcluster – und damit auch meine Aufgabe – ist ständig in Bewegung, damit sich aus ihm etwas Neues entwickeln kann.</p><h2>Warum ein Chemiestudium für die Öffentlichkeitsarbeit</h2><p>Der größte Vorteil für einen Chemiker in der Pressestelle einer Institution wie Unicat besteht darin, die gleiche Sprache zu sprechen und vor allem die gleiche Denkweise zu haben wie die Chemie- und Physikprofessoren, deren Forschung man einem breiteren Publikum vermitteln möchte. Vorteilhaft ist auch die genaue Arbeitsweise, aus der präzises Formulieren resultiert. Der Vorteil der Präzision ist gleichzeitig der größte Nachteil: Die Lebendigkeit von Texten geht gelegentlich verloren.</p><p>Während der Promotion in physikalischer Chemie musste ich immer wieder optimieren und dafür an jeder Stellschraube drehen: erst Laser, dann Wellenlängenauflösung, Pulsenergie, Molekularstrahl, Spiegel, Massenauflösung, Signalstärke. War alles justiert, kam in meinem Experiment der zweite Laserstrahl dazu. Dieser in der Promotion erworbene Hang zum Optimieren kann in solchen Lebensbereichen hinderlich sein, in denen nicht unbedingt das Optimum das Ziel ist.</p><p>Für das Übersetzen der Fachsprache in Tageszeitungsdeutsch ist der Chemie-Background hilfreich. Ein Vorteil ist auch, vieles messen zu wollen: Wir zählen die Klicks auf unseren Webseiten und werten sie aus und sehen die Abhängigkeiten von Newslettern, Serienbriefen oder beworbenen Veranstaltungen.</p><p>Weiterhin nützlich sind die naturwissenschaftlichen Fachkenntnisse bei der Vermittlung von Experten an Journalisten, bei der Vorbereitung von Symposien, Konferenzen, Messen und bei neuen Forschungsanträgen. Hier beginnt der Überlapp zum Wissenschaftsmarketing und -management. Für beides wie auch den Wissenschaftsjournalismus gibt es heute eigene Studiengänge. Für mich ist gerade die Schnittstelle zwischen Forschung, also dem, was ich gelernt habe, und dem Alltag besonders reizvoll.</p><h2>Zurück zum Ausgangspunkt: Katalyse</h2><p>Mein ursprüngliches Ziel, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, hat sich gewandelt. Mit Beginn der Neunzigerjahre ist das Ansehen der Chemie gestiegen. Die Diskussion um Umweltgifte wurde mehr und mehr von Energie-, CO<sub>2</sub>- und Klimaproblematik abgelöst.</p><p>Ich freue mich darüber, dass ich Öffentlichkeitsarbeit für die Katalyse machen kann, denn von deren Notwendigkeit bin ich überzeugt: Die Verwendung von Katalysatoren schont die Umwelt, verhindert unerwünschte Nebenprodukte, reinigt Abgase. Katalysatoren sorgen dafür, dass Energie und Treibhausgase eingespart werden. Forschung über Katalysatoren sorgt für den verstärkten Einsatz von alternativen Energiequellen und Rohstoffen. BB</p><figure><img src="https://media.graphcms.com/njJAkjJMSWWavlNFbPUI"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Martin Penno zeigt beim Tag der Offenen Tür einer Besucherin das nachgebaute Döbereiner-Feuerzeug. Fotos: TU Berlin,Pressestelle/Jacek Ruta</figcaption></figure>
<figure><img src="https://media.graphcms.com/9SyGIirxQfGZJiHLBxVq"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auf die Bühne gebracht: das Theaterstück „Killerblumen“ von Carl Djerassi mit Janna Horstmann, Fabian Gerhardt, Gerd Wameling und Iris Böhm (v. l.). Rechts daneben: Martin Penno und Regisseurin Jessica Steinke.</figcaption></figure>
<h2>Unifying Concepts in Catalysis: Unicat</h2><p>Unicat ist ein Cluster der deutschen Exzellenzinitiative. Das Verbindende an diesem Forschungsverbund ist die Katalyse. Daran beteiligt sind 46 Arbeitsgruppen an vier Universitäten und zwei Max-Planck-Instituten in Berlin und Potsdam. 230 Wissenschaftler aus Chemie, Biologie, Physik und Verfahrenstechnik erforschen fächerübergreifend Themen wie die oxidative Kupplung von Methan zu Ethylen, die chemische und biologische Aktivierung von Kohlendioxid, die katalytische Erzeugung von Wasserstoff aus Wasser mit Sonnenlicht als Energiequelle und die Synthese von Wirkstoffen mit Hilfe von künstlichen Enzymen.</p><p>Die Technische Universität Berlin stellt als Sprecherhochschule die Unicat-Geschäftsstelle. Ihre fünf Mitarbeiter kümmern sich um die Finanzen, die Verwaltung, Genderangelegenheiten und die Öffentlichkeitsarbeit nach innen und außen.</p><p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.unicat-berlin.de" target="_blank">www.unicat-berlin.de</a></ext-link></p>

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GDCh‐Nesacs Studienreise 2015

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